Künstliche Intelligenz

3D-Modell von Tschernobyl als Luftbefeuchter: Völlig verstrahlt?


Wer auf der Suche nach einem extravaganten Weihnachtsgeschenk ist, könnte hier fündig werden: Doch Vorsicht, die Grenze zur Geschmacklosigkeit ist nah oder je nach eigenem Empfinden sogar weit überschritten. Für rund 90 Euro gibt es im Netz einen speziellen 3D-gedruckten Luftbefeuchter zu kaufen. Das Besondere ist sein Aussehen: Es handelt sich um das havarierte Kernkraftwerk von Tschernobyl.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Doch damit nicht genug, hat der Herausgeber noch ein gewisses Extra eingebaut: Das 15 Zentimeter breite und 13 Zentimeter hohe Kunststoffmodell kann wahlweise auch blau, rot oder gelb leuchten. Durch Drücken einer Taste am Modell wird der Luftbefeuchter in Gang gesetzt, was zusammen mit den Lichtern das Brennen und den Rauch während der Atomkatastrophe von 1986 nachstellen soll. „Nicht nur ein optisch beeindruckendes Spektakel, sondern auch eine praktische Funktion – das Modell kann als Nachtlicht und als Luftbefeuchter fungieren, was der Gesundheit sehr förderlich ist“, frohlockt der Verkäufer namens Alpaca3D, der nach eigenen Angaben seinen Wohnsitz in der Ukraine hat.

Das 3D-Modell könne per USB-Port mit Strom versorgt werden, heißt es in der Produktbeschreibung. Und anders als das reale Vorbild soll es sich um einen umweltfreundlichen Kunststoff handeln, der biologisch abbaubar sei. „Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass unsere Produkte eine Spur giftiger Substanzen hinterlassen.“

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 im Block 4 des Kernkraftwerks nahe der ukrainischen Stadt Prypjat. Während eines Sicherheitstests kam es aufgrund von Konstruktionsmängeln des Reaktors und Bedienfehlern zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der den Reaktorkern zerstörte und mehrere Explosionen auslöste. Große Mengen radioaktiven Materials wurden in die Atmosphäre geschleudert und kontaminierten weite Teile Europas, wobei besonders die Ukraine, Weißrussland und Russland betroffen waren. Tschernobyl gilt als schwerster Nuklearunfall der Geschichte.

Der unter dem Motto „We can print anything“ (Wir können alles drucken) auftretende Verkäufer aus Kiew zeigt aber auch bei anderen angebotenen Modellen einen merkwürdigen Sinn für Humor. Die Nachbildung des verunglückten Tiefsee-Tauchboots OceanGate Titan, das im Aquarium durch das Ausstoßen von Luftbläschen begeistern soll, dürfte von etlichen Zeitgenossen als ähnlich speziell wahrgenommen werden. Manch einer könnte gar nicht nur das 3D-Kraftwerks-Modell als „völlig verstrahlt“ bezeichnen.

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(mki)



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