Digital Business & Startups
Ein Jahr nach Gründung verkauft: Tendara-Gründer baut schon zweites Startup
Tendra-Gründer Julian Shergill spricht über Learnings, Netzwerkpower und seinen Weg vom Praktikum bis zum Asset-Sale an Altura.
Julian Shergills Weg in die Startup-Welt begann schon während seines Studiums. In St. Gallen wird er Teil des Start Summit, einer der größten europäischen Gründungskonferenzen – und bald deren Leiter. „Ich habe mehr Zeit bei Start als an der Uni verbracht“, sagt er rückblickend.
Doch das hat sich ausgezahlt. In der Zeit hat er viel gelernt, sagt er. „Man weiß ja gar nichts als Student: Wie schreibe ich Leute an? Was gibt es überhaupt für Tools? Wie finde ich E-Mail-Adressen oder mache Figma Designs?“
Noch wertvoller als die Organisationsfähigkeiten, die er durch Start gelernt hat, sei das Netzwerk, das er sich während der Zeit aufgebaut hat.
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So hat er sich auch seinen ersten Praktikumsplatz gesichert. Für ihn ein wichtiger, erster Karriereschritt. „Start wird sehr viel von Alumni unterstützt, zum Beispiel eben auch von Adrian Locher von Merantix oder Andreas Goeldi von B2venture.“
Netzwerk-Effekt vom Start Summit
Nach seinem Praktikum bei Merantix, ging Shergill nach Argentinien für sein Auslandssemester. Und danach zum HR- und Performance-Tech-Startup Leapsome, auch das über Kontakte vom Start Summit.
„Das war eigentlich ein Praktikum, mit dem Ziel, danach Vollzeit anzufangen. Aber dann hat Leapsome einen Hiring-Stopp gemacht und auch einige Layoffs“, so der Tendara-Gründer.
Statt einer Festanstellung habe ihm Leapsome nur eine Verlängerung seines Praktikums angeboten. Doch nach neun Monaten wollte er nicht weiter für Praktikumsgehalt arbeiten.
Statt sich einen neuen Job zu suchen, entscheidet sich der damals Anfang 20-Jährige für den direkten Sprung in die Selbstständigkeit: „Ich dachte mir: warum nicht jetzt? Gründersein heißt nicht, dass man sich darauf vorbereitet, sondern, dass man Dinge macht, bei denen man nicht weiß, ob man sie kann, und sie auf dem Weg lernt.“
Die Angst zu scheitern wird nur größer, je länger man es nicht probiert, so Shergill.
Vom Startup-Praktikanten zum Gründer
Gemeinsam mit seinem Co-Founder, den er über Bekannte kennengelernt hat und dann zufällig wieder im Antler-Programm trifft, gründet Shergill Tendara. Die Idee: KI-gestützte Lösungen für öffentliche Ausschreibungen.
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„Zu dem Zeitpunkt hatte ich nur noch für ein oder zwei Monate Geld auf dem Konto. Hätte das nicht geklappt, hätte ich mir wieder einen Job suchen müssen“, sagt er rückblickend.
Dadurch sei eine gewisse Drucksituation entstanden, schnell zahlende Kunden zu gewinnen. „Druck hilft, sonst wird man gemütlich“, so Shergill.
Schnell gewinnen sie Pilotkunden, auch ohne fertiges Produkt, erzählt er. Unter anderem Langdock und Perbility.
Marktgröße unterschätzt
Doch schon bald zeigt sich, dass der Markt nicht so groß ist, wie die beiden anfänglich geschätzt haben. Zwar sprechen sie mit Großkonzernen wie Mercedes oder Telekommunikationsriesen, doch die Komplexität des Ausschreibungssystems ist höher als gedacht.
„Von außen sieht der Markt riesig aus, aber es ist kein echter Binnenmarkt in der EU“, sagt Shergill. Unternehmen würden nur an nationalen Ausschreibungen teilnehmen. „Vielleicht hätten wir den Markt
mehr validieren müssen, bevor wir gebaut haben. Auch wenn wir die ersten zahlenden Kunden ohne eine Zeile Code gewonnen haben“, sagt er im Nachhinein.
Ein zentrales Learning für Shergill war außerdem, dass sich nicht jede ineffiziente Branche für ein skalierbares SaaS-Modell eignet.
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„Mit Tendara können wir zwar für Unternehmen den Bewerbungs-Prozess effizienter machen, aber wir können nicht die Gewinnwahrscheinlichkeit bei öffentlichen Ausschreibungen erhöhen – und wenn ich das nicht kann, ist der Business-Impact begrenzt.“
Asset-Sale nur ein Jahr nach Gründung
Statt das Produkt weiterzuentwickeln, entscheidet sich das Team früh für einen strategischen Asset-Sale. Altura, ein niederländischer Anbieter im Bereich Public Procurement, hat Mitte Juli 2025 Tendaras Kunden und Technologie übernommen. Rund ein Jahr nach Gründung.
Die Firma bleibt erhalten. Shergill und sein Co-Founder nutzen sie für ihren nächsten Anlauf. „Wir haben die Finanzierung kaum angerührt“, erklärt er. Dementsprechend können die beiden Gründer direkt neu starten und müssen sich nicht um eine Anschubfinanzierung kümmern.
Bei Altura einsteigen wollten sie bewusst nicht. „Es ist unsere Ambition, ein sehr schnell wachsendes Startup zu bauen“. Und diese Chance haben sie im Markt für öffentliche Ausschreibungen nicht gesehen.
Mehr Chancen in Amerika?
Shergill und sein Mitgründer bleiben zu zweit, auch der Name Tendara bleibt und der Fokus auf KI auch. Doch sie gehen in eine neue Branche: diesmal in den HR-Bereich. Mehr ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.
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Gleichzeitig erwägen die beiden einen Umzug nach San Francisco. „In Deutschland gibt es eine gewisse Grundskepsis gegenüber KI und Regulierungen wie der EU AI Act verzögern die Kaufprozesse deutlich.
In den USA werden Dinge einfach ausprobiert.“
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Uber-CEO Dara Khosrowshahi bei „MD meets“: In 20 Jahren fahren alle unsere Uber von selbst
Der Mensch am Steuer ist ein Sicherheitsrisiko, sagt Uber-Chef Khosrowshahi im Gespräch mit Mathias Döpfner. In Zukunft sollen Roboter seine Uber fahren.
Elektrische Autos, die durch Software-Roboter gesteuert werden und Lufttaxis, die Reisende von A nach B befördern – so sehe der Verkehr in 20 Jahren auf und über den Straßen aus, davon ist Uber-CEO Dara Khosrowshahi überzeugt. Im Gespräch mit Mathias Döpfner im Podcast „MD Meets“ spricht Khosrowshahi über Uberfahrten der Zukunft.
Fahrdienstvermittler Uber und Alphabet-Tochter Waymo sind gemeinsam bereits dabei, diese Mobilitätswende in den US-Städten Atlanta und Austin voranzutreiben – seit Frühjahr 2025 können Uber-Nutzer die autonom fahrenden Autos über die Plattform für Mitfahrgelegenheiten buchen. „Manche Menschen möchten lieber von Menschen gefahren werden, aber sobald sie das Produkt nutzen, bewerten sie es sehr positiv“, sagt Khosrowshahi.
Globale Flotte an Robo-Taxis geplant
Uber plant, das Geschäft des autonomen Fahrens weiter auszubauen. Wie Nvidia am Dienstag mitteilte, wolle der Fahrdienstleister gemeinsam mit dem Chipkonzern Nvidia eine Flotte von 100.000 Fahrzeugen weltweit aufbauen. Der Ausbau solle 2027 beginnen – eine Partnerschaft hatten die beiden Unternehmen bereits im Januar geschlossen.
Uber arbeitet laut Khosrowshahi weiterhin an Beziehungen zu Avride, Nuro und chinesischen Unternehmen wie Pony AI, um das autonome Fahren voranzutreiben. „Wir haben eine Vereinbarung mit Volkswagen, um nächstes Jahr auch in Los Angeles autonome Fahrzeuge einzuführen, worüber wir uns sehr freuen.“
Uber ohne Fahrer bald auch in Deutschland?
Auch in Europa sieht Khosrowshahi schon in näherer Zukunft autonome Fahrzeuge über die Straßen rollen: „Tatsächlich sind die Vorschriften in Deutschland recht zukunftsorientiert. Es gibt einige Länder, darunter die Schweiz, in denen wir davon ausgehen, dass autonomes Fahren zumindest in kleinem Maßstab eher früher als später Realität werden wird.“
Er zeigt sich davon überzeugt, dass die Teilnahme am Straßenverkehr dadurch sicherer werden kann, der Mensch selbst sei schließlich beim Autofahren das größte Risiko: „Menschen sind fehlbar, und ich denke, dass Maschinen viel weniger Spielraum haben, solche Fehler zu machen, insbesondere wenn diese Fehler zu Todesfällen führen.“ Ein klarer Vorteil dieser Roboterfahrer: Sie würden nicht müde, schrieben keine Nachrichten am Handy, ließen sich nicht ablenken. Khosrowshahi wirft die Frage auf: „Sollten wir also Menschen erlauben, auf öffentlichen Straßen zu fahren? Ich denke, das ist eine echte Frage, die sich Gesellschaften stellen werden.“
Trotzdem: Ganz verdrängt werde der Mensch hinter dem Steuer so schnell wohl nicht: „Ich denke, dass es noch lange dauern wird, bis alle Autos autonom sind, ich würde sagen, mehr als 20 Jahre. Es wird lange dauern, bis die Kosten gesenkt und die Sicherheitsstandards so hoch wie nötig sind, aber es wird zweifellos passieren, und ich denke, dass Autofahren dann so etwas wie Reiten sein wird. Es macht wirklich Spaß. Es ist eine Art, sich fortzubewegen, aber es ist etwas, das man vielleicht in seiner Freizeit macht.“
Uber baut ein Logistik-Ökosystem auf
„Heute sind es Autos, morgen vielleicht fliegende Autos, heute sind es von Menschen gesteuerte Autos, morgen werden es von Robotern gesteuerte Autos sein, die Formfaktoren können sich also ändern.“ Auch den Luftraum will Uber erschließen, ist dafür eine Partnerschaft mit Joby Aviation eingegangen, einem Anbieter von elektrischen Lufttaxis für den kommerziellen Passagierverkehr. Der Uber-Chef denkt groß: „Wir bauen eine Art Logistiknetzwerk der nächsten Generation auf, um alle Menschen und alle Güter zu transportieren.“
Im neuen Podcast „MD meets“ von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (zu der auch Gründerszene gehört) spricht er regelmäßig mit bedeutenden Persönlichkeiten über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Themen unserer Zeit. Sie finden die Folgen bei Spotify, Apple, Amazon, YouTube und überall, wo es Podcasts gibt. Das Gespräch wurde aus Gründen der Lesbarkeit in Teilen gekürzt und angepasst.
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4 Fragen, die jeder Gründer beantworten muss – wenn er Geld von Investoren will
Wenn Investoren Pitchdecks öffnen, überfliegen sie viele Slides in Sekunden. Das passiert besonders oft bei der Funding-Slide, die von vielen Startups eher lieblos gemacht wird – und daher für den Investor wenig Aussagekraft hat.
Genau dort zeigt sich aber, ob du als Founder dein eigenes Geschäftsmodell wirklich verstehst. Nur ein buntes Kreisdiagramm mit Aufteilungen wie „40 Prozent Team, 30 Prozent Marketing, 30 Prozent Product“ ist zu wenig. Denn das beantwortet nicht die eigentlichen Fragen, die Investorinnen und Investoren haben.
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Die Funding-Slide ist der Miniatur-Businessplan deines Startups. In ihr erkennen Investoren, ob du realistisch planst, ob du dein Wachstum durchdenken kannst und ob du weißt, wann du wieder Kapital brauchst. Eine gute Funding-Slide schafft Vertrauen, weil sie zeigt, dass du deine Route kennst. Mit nur ein bisschen mehr Mühe hebst du dich hier ganz einfach von der Masse ab und Investoren spüren sofort: Dieser Founder ist ein Profi. Und genau das gelingt, wenn du diese vier zentralen Fragen klar beantwortest.
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Dieser Deutsche studiert in Stanford – und vermisst nur eins: gutes Internet
Leonard Darsow hat sein erstes Unternehmen MuseKIT gegründet, da war er noch in der Schule. Er gewann damit 2021 im Businessplan Wettbewerb der Startup Teens den ersten Platz. Nach dem Abi folgte Startup Nummer Zwei: Flamingo. 2023 wurde er ausgezeichnet als eines der „27 Talents“ der jungen deutschen Gründerszene.
Dann gründete er das Young Founders Network und begann an der Code University in Berlin Produktmanagement zu studieren. Und weil Darsow offenbar keine Pausen kennt, ging es danach direkt weiter: „Montag habe ich meinen Bachelor abgeschlossen. Seit heute studiere ich in Stanford“, schrieb er vor Kurzem auf Linkedin. Und wie ist es da so?
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Darsow verbringt im Rahmen eines Partnerprogramms der Code University zwei Monate in Kalifornien. Er studiert dort ein Quarter, in der sogenannten „Summer Session“. Wir haben nachgefragt und uns zu einem Videocall mit dem jungen Gründer verabredet. Als er knappe zwei Minuten zu spät in den Call kommt, entschuldigt er sich herzlich: Fun fact – das Internet in Stanford sei leider manchmal nicht so toll und er habe noch nach Netz suchen müssen.
Ein Campus wie ein Märchenwald
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