Entwicklung & Code
Saubere Trennung zwischen Fachlogik und Technik: Hexagonale Architektur
Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor: Sie starten ein neues Projekt – voller Motivation und mit dem guten Gefühl, alles von Anfang an sauber umzusetzen. Also wählen Sie die klassische Architektur, die man überall kennt: oben die Nutzeroberfläche, unten die Datenbank, dazwischen ein wenig API. Das sieht ordentlich aus, fühlt sich professionell an, und man denkt sich: So baut man gute Software. Schließlich steht es ja so auch in den Lehrbüchern und in sämtlichen Framework-Tutorials. Und am Anfang funktioniert das auch wunderbar. Die ersten Funktionen entstehen fast von selbst. Sie klicken sich durch die Oberfläche, speichern Daten in der Datenbank, und alles wirkt kontrollierbar und aufgeräumt. Jede Schicht scheint genau das zu tun, wofür sie gedacht ist.

Golo Roden ist Gründer und CTO von the native web GmbH. Er beschäftigt sich mit der Konzeption und Entwicklung von Web- und Cloud-Anwendungen sowie -APIs, mit einem Schwerpunkt auf Event-getriebenen und Service-basierten verteilten Architekturen. Sein Leitsatz lautet, dass Softwareentwicklung kein Selbstzweck ist, sondern immer einer zugrundeliegenden Fachlichkeit folgen muss.
Und dann vergehen ein paar Monate – und die ersten Probleme beginnen sich langsam zu zeigen. Plötzlich benötigen Sie die Datenbank, um Ihre Tests überhaupt starten zu können. Ein kleines neues Feature zwingt Sie dazu, Änderungen an drei oder vier Stellen gleichzeitig vorzunehmen. Und irgendwie ist Ihre Geschäftslogik in die Controller gerutscht oder steckt direkt in der Datenbank. Fachlichkeit und Technik beginnen, sich immer stärker zu vermischen.
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Hexagonale Architektur – die Architektur der Zukunft? // deutsch
Dann kommt irgendwann der Tag, an dem Sie etwas Größeres anfassen müssen. Vielleicht müssen Sie das Framework aktualisieren, weil das alte nicht mehr unterstützt wird. Vielleicht möchten Sie die Datenbank austauschen oder eine völlig neue Nutzeroberfläche aufsetzen. Und genau in diesem Moment merken Sie, dass Sie gefangen sind, gefangen in Ihrer eigenen Architektur. Was am Anfang noch so ordentlich aussah, entpuppt sich in Wirklichkeit als Falle.
Das Problem mit klassischen Architekturen
Wenn wir uns einmal etwas genauer anschauen, warum klassische Architekturen langfristig häufig so viele Probleme verursachen, dann ist das zunächst gar nicht offensichtlich. Auf dem Papier wirken sie nämlich sauber. Wir haben unsere Schichten: ganz oben die Nutzeroberfläche, in der Mitte die API oder vielleicht ein paar Services, und ganz unten die Datenbank. Alle wissen, wo ihr Code jeweils hingehört, und anfangs entsteht das gute Gefühl, dass man eine saubere, gut strukturierte Anwendung entwickelt.
Doch sobald die Software wächst, zeigt sich die Realität. Fachlichkeit und Technik lassen sich in der Praxis fast nie sauber trennen. Ein neues Feature kommt, und plötzlich verteilt sich die Geschäftslogik: Ein Teil landet im Controller, ein anderer Teil in den Datenbank-Entities und ein weiterer Teil in irgendeinem Service. Denn natürlich ist es bequem, von irgendwo schnell einmal auf ein Framework-Feature zuzugreifen oder direkt eine Datenbank-Annotation zu verwenden, statt eine saubere Schnittstelle zu definieren. Und mit jedem dieser kleinen Schritte wird Ihre Software ein Stück enger mit der Technik verflochten.
Am Anfang merken Sie das kaum. Doch nach ein paar Monaten wird es plötzlich unmöglich, Ihre Geschäftslogik ohne die Datenbank oder das Framework zu starten. Wenn Sie testen möchten, benötigen Sie zunächst eine laufende Datenbank. Wenn Sie refaktorisieren wollen, müssen Sie darauf achten, keine versteckte Magie des Frameworks unbeabsichtigt zu beschädigen.
Fachlichkeit und Technik vermischen sich
Das führt dazu, dass Ihre Software zunehmend unbeweglich wird. Jede Änderung wird riskant. Ein simples neues Feature zieht sich durch mehrere Schichten, und selbst kleinste Anpassungen können Nebenwirkungen haben, die Sie erst bemerken, wenn etwas ganz anderes nicht mehr funktioniert. Und je länger das Projekt läuft, desto größer wird die Unsicherheit vor Änderungen. Notwendige Refactorings werden häufiger verschoben. Irgendwann kommt dann der Moment, an dem Sie etwas wirklich Grundlegendes ändern müssen. Vielleicht benötigen Sie ein Framework-Upgrade, weil Sicherheitslücken bekannt geworden sind. Vielleicht müssen Sie die Datenbank wechseln, weil Ihr Produkt skalieren soll. Oder Sie möchten eine neue Nutzeroberfläche entwickeln, weil Ihre Anwendung auf einer anderen Plattform laufen soll.
Und genau in diesem Moment stellen Sie fest, dass Sie in Ihrer Architektur gefangen sind. Die Geschäftslogik ist inzwischen so eng mit der Technik verknüpft, dass sie kaum noch zu entkoppeln ist. Genau das ist die große, unsichtbare Falle der klassischen Drei-Schichten-Architektur. Sie vermittelt anfänglich ein Gefühl von Ordnung – doch je größer Ihr System wird, desto höher fällt der Preis für diese scheinbare Ordnung aus. Es fehlen allzu oft klare Grenzen zwischen dem, was fachlicher Kern ist, und dem, was lediglich technische Infrastruktur sein sollte. Und ebendiese fehlenden Grenzen machen Ihre Software langfristig teuer, unflexibel und fehleranfällig.
Wenn diese strukturelle Falle erst einmal erkannt ist, stellt sich unmittelbar die Frage: Wie kann man ihr entkommen? Die Antwort darauf ist überraschend einfach – und gleichzeitig radikal. Die Geschäftslogik muss so gestaltet werden, dass sie vollständig unabhängig von Datenbanken, Frameworks und Benutzeroberflächen funktioniert. Genau das ist die Grundidee der hexagonalen Architektur.
Was ist hexagonale Architektur?
Hexagonal bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass künftig alle Komponenten in Form von Sechsecken dargestellt werden müssten. Es geht vielmehr darum, dass Ihre Anwendung einen stabilen Kern erhält, und alles, was sich außen herum befindet, austauschbar wird. Dieser Kern ist die sogenannte Domain – also die Geschäftslogik, die das eigentliche Kerngeschäft abbildet. Alles andere – sei es Benutzeroberfläche, Datenbank, API, Messaging-System oder Cloud-Service – ist lediglich ein Adapter, also gewissermaßen ein Plug-in, das sich an diesen Kern andockt.
Um das Bild greifbar zu machen: Stellen Sie sich Ihre Anwendung als Insel vor. Im Zentrum dieser Insel befindet sich Ihre Geschäftslogik. Das ist jener Teil, der Ihr Produkt ausmacht, der Ihr Unternehmen besonders macht und für den Kundinnen und Kunden letztlich bezahlen, weil hier die eigentliche Wertschöpfung erfolgt. Außen herumliegt das Wasser, und auf der gegenüberliegenden Seite liegt die große weite Welt: Benutzeroberflächen, Datenbanken, externe Systeme, Frameworks und mehr. Um diese Welt nun mit Ihrer Geschäftslogik zu verbinden, bauen Sie Brücken – genau diese sind die Adapter. Wenn Sie dann eine dieser Brücken austauschen, bleibt die Insel selbst davon völlig unberührt.
Viele Teams betonen zwar, dass sie Domain-Driven Design (DDD) anwenden – tatsächlich enthalten die Objekte jedoch häufig nur Daten, während sämtliche Entscheidungen in Services ausgelagert werden. Eine echte hexagonale Architektur entfaltet ihre Stärken jedoch erst dann, wenn die Domain tatsächlich Verhalten enthält: also Regeln, Invarianten und Entscheidungen. Wenn die Objekte hingegen keine eigene Logik mitbringen, entsteht erneut Spaghetti-Code. Auch das schönste Hexagon kann daran nichts ändern. Solche Datenmodelle, die keine eigene Logik tragen, werden deshalb auch als anämisch – also gewissermaßen blutarm – bezeichnet.
Onion Architecture, Clean Architecture & Co.
Vielleicht sind Ihnen in diesem Zusammenhang auch schon die Begriffe „Onion Architecture“ oder „Clean Architecture“ begegnet. Im Kern handelt es sich dabei jeweils um denselben Ansatz wie bei hexagonaler Architektur. Alle drei Architekturmodelle verfolgen nämlich das gleiche Ziel: Die Geschäftslogik soll ins Zentrum rücken, die Technik nach außen treten. Unterschiede bestehen hauptsächlich in der Darstellung und in einzelnen Details. Die Onion Architecture verwendet das Bild konzentrischer Ringe, die Clean Architecture ergänzt Begriffe wie Entities, Use Cases und Interfaces, und die hexagonale Architektur spricht stattdessen von Ports und Adaptern – häufig in der Darstellung eines Sechsecks. In der praktischen Umsetzung sind diese Begriffe jedoch vor allem unterschiedliche Perspektiven auf eine gemeinsame Grundidee. Wer das Prinzip der hexagonalen Architektur verstanden hat, besitzt damit zugleich das Fundament für Onion und Clean Architecture.
Häufig wird moderne Architektur auch unmittelbar mit Microservices in Verbindung gebracht – jedoch bedeutet die Verwendung hexagonaler Architektur nicht automatisch, dass Microservices eingesetzt werden müssen. Auch ein modularer Monolith – gelegentlich auch als „Modulith“ bezeichnet – kann problemlos auf Basis einer hexagonalen Struktur aufgebaut werden. Und wenn später ein Wechsel hin zu Microservices ansteht, gelingt dieser deutlich einfacher, weil durch die fachlichen Grenzen bereits alle strukturellen Voraussetzungen erfüllt sind. Microservices bieten jedoch den Vorteil, dass sie diese Struktur oft noch konsequenter erzwingen. Meiner persönlichen praktischen Erfahrung nach funktioniert der fachliche Ansatz daher in Verbindung mit Microservices häufig besonders gut.
Abhängigkeiten von außen nach innen
Der zentrale Mechanismus der hexagonalen Architektur besteht – wie bereits erwähnt – aus Ports und Adaptern. Ein Port ist dabei eine Schnittstelle, die Ihre Geschäftslogik entweder anbietet oder von außen erwartet. Ihr Fachmodell könnte etwa formulieren:
„Um ein Buch auszuleihen, benötige ich ein Repository, das mir Bücher liefert und Speichervorgänge entgegennimmt.“
Es legt aber nicht fest, wie dieses Repository konkret implementiert ist. Es definiert lediglich den Vertrag – genau das ist der Port. Der Adapter, also die Brücke in unserem Bild, ist die konkrete Umsetzung. Er weiß, wie er diese Schnittstelle erfüllt: Vielleicht verwendet er eine PostgreSQL-Datenbank, vielleicht eine EventSourcingDB, vielleicht ein einfaches In-Memory-Array für Tests – oder etwas ganz anderes. Für Ihre Geschäftslogik spielt das keine Rolle. Sie kennt ausschließlich die Schnittstelle, nicht aber die dahinterliegende technische Umsetzung.
Entscheidend dabei ist die Richtung der Abhängigkeiten. In einer klassischen Schichtenarchitektur hängt der Fachcode fast immer von der Technik ab: Die Nutzeroberfläche ruft Services auf, Services greifen auf Repositories zu, und diese sind direkt mit der Datenbank verbunden. In der hexagonalen Architektur hingegen ist es genau umgekehrt: Die Technik hängt an der Geschäftslogik, aber die Geschäftslogik weiß nichts von der Technik. Dadurch erzielen Sie drei wesentliche Vorteile:
- Erstens wird Ihre Software testbar, weil Sie die Geschäftslogik isoliert prüfen können.
- Zweitens wird sie anpassbar, weil Sie Datenbanken, Benutzeroberflächen und Frameworks austauschen können, ohne die Geschäftslogik ändern zu müssen.
- Und drittens wird sie langlebig, weil der fachliche Kern Ihrer Software vollständig unabhängig bleibt von Technologien, die in wenigen Jahren bereits veraltet sein könnten.
Damit die Geschäftslogik auch tatsächlich unabhängig bleibt, werden die Adapter – wie beschrieben – von außen bereitgestellt. Dies erfolgt typischerweise über Dependency Injection. Die Domain kennt somit nur die Ports – wer die jeweilige Implementierung liefert, entscheidet die Außenwelt zur Laufzeit. Das ist kein exklusives Merkmal der hexagonalen Architektur, sondern schlicht saubere Entkopplung.
„Wir sind aber nicht Netflix!“
Vielfach wird angenommen, dass eine so strukturierte Architektur nur bei besonders großen Systemen erforderlich sei. Häufig fällt dann der Satz:
„Wir sind aber nicht Netflix!“
Das jedoch greift zu kurz. Natürlich handelt es sich bei den meisten Systemen nicht um Plattformen dieser Größenordnung. Dennoch gilt: Jede Software, die überhaupt einen Zweck erfüllt, enthält auch Fachlichkeit – also auch Ihre Software. Denn niemand entwickelt Software ausschließlich aus technischer Neugier, sondern fast immer, weil ein fachliches Problem gelöst werden soll. Und genau deshalb gehört die Fachlichkeit immer in den Mittelpunkt. Möglicherweise benötigen Sie nicht in jedem Projekt CQRS oder Event Sourcing. Aber ein klares Verständnis davon, welche fachlichen Begriffe und Regeln Ihre Software prägen, benötigen Sie immer. Wenn Sie diese Fachlichkeit konsequent ins Zentrum stellen, ergibt sich die Technik darum herum nahezu von selbst. Genau darum geht es.
Wenn Sie Ihre Software also so gestalten, dass die Geschäftslogik im Zentrum steht und die Technik nur außen angedockt ist, verändert sich die Arbeit damit grundlegend. Denn plötzlich fühlt sich Softwareentwicklung wieder leicht an – selbst in sehr großen Projekten. Der erste große Vorteil ist die Testbarkeit. Sie können Ihre Geschäftslogik vollständig isoliert prüfen – ohne laufende Datenbank, ohne gestartetes Framework, ohne Abhängigkeit von der Außenwelt. Sie schreiben einen Test, instanziieren die Geschäftslogik, geben ihr die benötigten Daten – und prüfen, ob sie das richtige Verhalten zeigt. Das spart Zeit und schafft vor allem Sicherheit: Sie wissen, dass Ihr Kerngeschäft funktioniert – unabhängig davon, was außerhalb geschieht.
Der zweite Vorteil ist die Flexibilität. Wenn Ihre Geschäftslogik keine Kenntnis von Datenbanken, Frameworks oder technischen Details hat, können Sie diese jederzeit austauschen. Heute arbeiten Sie vielleicht mit PostgreSQL, morgen mit einer EventSourcingDB oder MongoDB. Sie könnten Ihre Nutzeroberfläche von einer klassischen Webanwendung auf eine mobile App oder eine reine API-Variante umstellen. Ihre Geschäftslogik bleibt unverändert – ein enormer Vorteil für die langfristige Wartbarkeit.
Der dritte Vorteil ist die Langlebigkeit Ihrer Software. Technologien kommen und gehen. Frameworks und Werkzeuge werden abgelöst. Die Geschäftslogik jedoch bleibt in vielen Fällen über Jahre im Einsatz. Wenn sie von Anfang an unabhängig gehalten wird, schützen Sie damit den wertvollsten Teil Ihrer Software: das eigentliche Kerngeschäft. Refactorings verlieren ihren Schrecken, weil klar ist: Die Technik ist austauschbar – aber die Logik bleibt stabil. Viele Teams erkennen diese Falle erst spät und müssen dann aufwendig umbauen. Wer früh mit hexagonaler Architektur beginnt, erspart sich diesen Schritt. Doch auch ein späterer, schrittweiser Umbau ist möglich: Zunächst die Grenzen ziehen, dann Adapter definieren, anschließend die Technik entkoppeln. Architektur ist in den meisten Fällen ein evolutiver Prozess – kein Big Bang.
Zugang zu modernen Architekturmustern
Hexagonale Architektur ist übrigens nicht nur für sich genommen interessant – sie eröffnet auch den Zugang zu modernen Architekturmustern wie Event Sourcing und CQRS. Vielleicht haben Sie bereits von CQRS gehört – falls nicht: Es lohnt sich, sich damit einmal näher zu beschäftigen. Das Akronym CQRS steht dabei für Command Query Responsibility Segregation und bedeutet, dass Lese- und Schreiboperationen in der Anwendung konsequent getrennt werden: Commands verändern den Zustand, Queries lesen ihn aus. Event Sourcing geht sogar noch einen Schritt weiter: Anstelle des aktuellen Zustands werden sämtliche Änderungen, die im Laufe der Zeit stattfinden, als Events gespeichert. So entsteht ein wertvoller Datenschatz, der sich analysieren, auswerten und zur Verbesserung der Fachlichkeit nutzen lässt. Und als zusätzlicher Vorteil: Sie schreiben Ihre Geschäftslogik mit konsequentem Fokus auf die Fachlichkeit – nicht auf die Technik. Als Einstieg in die Thematik sei die Website cqrs.com empfohlen.
Gerade hier zeigt sich übrigens sehr gut, wie perfekt die hexagonale Architektur ins Gesamtbild passt: Commands und Queries sind in dieser Architektur nämlich einfach Ports – also Schnittstellen, über die die Geschäftslogik angesprochen wird. Ob ein Command nun über eine HTTP-API, eine Message-Queue oder einen Testfall hereinkommt, spielt für die Geschäftslogik keine Rolle. Auch die Anbindung des Event-Stores ist lediglich ein Adapter, der die Ports bedient. Das bedeutet: Wenn Sie später auf CQRS oder Event Sourcing umsteigen möchten, müssen Sie nicht bei null beginnen. Ihre Anwendung ist bereits vorbereitet – durch die klare Trennung von Fachlogik und Technik.
In einer zunehmend verteilten Welt, in der Themen wie Streaming, Real-Time-Processing und Cloud-native-Architekturen an Bedeutung gewinnen, ist das ein erheblicher Vorteil. Sie bauen heute eine robuste, langlebige Anwendung – und halten sich zugleich die Tür für zukünftige Technologien offen.
Heute schon an morgen denken
Klassische Architekturen wirken zu Beginn sehr sauber, entwickeln sich jedoch im Laufe der Zeit zur Falle. Fachlogik und Technik vermischen sich, Änderungen werden riskant, und plötzlich hängt Ihre gesamte Anwendung an Frameworks und Datenbanken, die eigentlich nur Hilfsmittel sein sollten. Die hexagonale Architektur kehrt dieses Verhältnis um. Sie stellt die Fachlogik in den Mittelpunkt und macht die Technik austauschbar.
Das Ergebnis: testbare, flexible und langlebige Software. Sie schaffen sich die Freiheit, auf neue Anforderungen und Technologien zu reagieren, ohne das Kerngeschäft Ihrer Anwendung ständig neu aufbauen zu müssen. Wer Software auf diese Weise gestaltet, schützt damit das Wertvollste, was ein Team besitzt: das eigene Fachwissen. Denn alles andere ist nur Infrastruktur – und diese kann jederzeit ersetzt werden.
(rme)
Entwicklung & Code
software-architektur.tv: Teamwork – Müssen wir darüber sprechen?
In der IT müssen die meisten Softwareentwicklerinnen, -architekten und andere Rollen aus verschiedenen Gründen in Teams arbeiten. Wer überzeugt ist, dass das nicht immer einfach ist, und zudem denkt, über Teamwork sei schon alles gesagt worden, der sollte die neue Episode nicht verpassen: denn Aino Vonge Corry und Lisa Maria Schäfer werden gemeinsam nochmals die wichtigsten Aspekte beleuchten – von Team Topologies über psychologische Sicherheit, Persönlichkeitstypen, Körpersprache, Remote-Arbeit in Teams bis hin zur ganz allgemeinen Kommunikation. Aino Vonge Corry und Lisa Maria Schäfer diskutieren all diese Themen und freuen sich auf Eure Fragen.
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Aino Vonge Corry wird außerdem Ende November einen Vortrag beim Software Architecture Gathering halten, mit dem Titel „Was wir aus ‚Der Herr der Ringe‘ gelernt haben (sollten)“.
Da Lisa Maria Schäfer vor der Kamera ist, wird sie dieses Mal keine Sketchnotes malen.
Livestream am 6. November
Die Ausstrahlung findet am Donnerstag, 6. November 2025, live von 13 bis 14 Uhr statt. Die Folge steht im Anschluss als Aufzeichnung bereit. Während des Livestreams können Interessierte Fragen via Twitch-Chat, YouTube-Chat, Bluesky, Mastodon, Slack-Workspace oder anonym über das Formular auf der Videocast-Seite einbringen.
software-architektur.tv ist ein Videocast von Eberhard Wolff, Blogger sowie Podcaster auf iX und bekannter Softwarearchitekt, der als Head of Architecture bei SWAGLab arbeitet. Seit Juni 2020 sind über 250 Folgen entstanden, die unterschiedliche Bereiche der Softwarearchitektur beleuchten – mal mit Gästen, mal Wolff solo. Seit mittlerweile mehr als zwei Jahren bindet iX (heise Developer) die über YouTube gestreamten Episoden im Online-Channel ein, sodass Zuschauer dem Videocast aus den Heise Medien heraus folgen können.
Weitere Informationen zur Folge finden sich auf der Videocast-Seite.
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(map)
Entwicklung & Code
Daily am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Oder nicht?
Ein Daily, auch Stand-up oder Daily Scrum genannt, ist kein Status-Meeting. Es dient einerseits dazu, den Fortschritt in Richtung Sprint-Ziel zu hinterfragen. Das bedeutet schon mal, dass es ohne Sprint-Ziel kein Daily benötigt, oder? Der andere Zweck des Dailys besteht im Planen des bevorstehenden Arbeitstags. Wer macht was, um das Team dem Ziel näherzubringen? Aufgrund dieses Zwecks habe ich das Daily lange Zeit am frühen Vormittag verortet.
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(Bild: Stefan Mintert )
Stefan Mintert arbeitet mit seinen Kunden daran, die Unternehmenskultur in der Softwareentwicklung zu verbessern. Das derzeit größte Potenzial sieht er in der Leadership; unabhängig von einer Hierarchieebene.
Die Aufgabe, dieses Potenzial zu heben, hat er sich nach einem beruflichen Weg mit einigen Kurswechseln gegeben. Ursprünglich aus der Informatik kommend, mit mehreren Jahren Consulting-Erfahrung, hatte er zunächst eine eigene Softwareentwicklungsfirma gegründet. Dabei stellte er fest, dass Führung gelernt sein will und gute Vorbilder selten sind.
Es zeichnete sich ab, dass der größte Unterstützungsbedarf bei seinen Kunden in der Softwareentwicklung nicht im Produzieren von Code liegt, sondern in der Führung. So war es für ihn klar, wohin die Reise mit seiner Firma Kutura geht: Führung verbessern, damit die Menschen, die die Produkte entwickeln, sich selbst entwickeln und wachsen können.
Für Heise schreibt Stefan als langjähriger, freier Mitarbeiter der iX seit 1994.
Nach und nach hat sich mein Blick verändert, und das hat vor allem damit zu tun, dass in meinen Beratungsaufträgen ein Phänomen häufiger vorkommt: In den vergangenen Jahren treten immer mehr Entwickler an mich heran, um nach persönlichem Rat zu fragen. Es geht also nicht um Teamprobleme oder Fragen der gesamten Organisation, sondern um individuelle Herausforderungen, denen die einzelnen Personen gegenüberstehen. Dazu gehören Projektdruck, fehlende Wertschätzung und daraus resultierendes mangelndes Wohlbefinden.
Die häufigsten Fragen, die Antworten und die Tipps, die meine Kollegen und ich geben, haben wir unter dem Titel „Develop Happiness in 30 Weeks“ zusammengetragen; die Nutzung ist kostenlos. Und ein Tipp in dieser Sammlung betrifft meinen Umgang mit dem Daily.
Abschalten nach der Arbeit
Es geht darum, dass es bei hohem Projektdruck nicht leicht ist, nach der Arbeit abzuschalten. Viele Menschen nehmen die unerledigten Gedanken mit nach Hause und dort führen sie zum Grübeln und Nachdenken; ausgerechnet in einer Zeit, die sogar per Gesetz eine „ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden“ umfassen sollte.
Um diese Last zu vermeiden, empfehlen wir den Menschen, mit denen wir arbeiten, folgendes Vorgehen: Die letzten 15 Minuten der täglichen Arbeitszeit sollte jede Person der persönlichen Planung des nächsten Tages widmen. Von den üblichen 8 Stunden Arbeitszeit dürfen maximal 6 verplant werden. Der Plan soll aus einer kurzen Liste von To-dos bestehen. Wenn jede Aufgabe geschätzte 60 Minuten erfordert, wäre das also eine Liste von sechs Punkten; natürlich sind 6 Punkte à 60 Minuten ein Default.
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Für manche Tätigkeiten passt vielleicht besser ein Punkt mit 360 Minuten. Die Zahl der To-dos darf und soll sich an die eigene Situation anpassen. Mehr als sechs Stunden dürfen es aber nicht werden. Die restlichen zwei Stunden sind für Unerwartetes reserviert. Doch damit nicht genug: Wenn die sechs Punkte abgearbeitet sind, muss man die Arbeit für den Tag beenden; vorausgesetzt der Arbeitgeber spielt mit, versteht sich. Stellt man im Laufe der Zeit fest, dass sechs Punkte und sechs Stunden nicht aufgehen, ändert man die Planung entsprechend. Wer regelmäßig nach vier Stunden fertig ist, fängt langsam an, mehr einzuplanen. Gleiches gilt für den Puffer von zwei Stunden für unerwartete Dinge.
Die Methode wirkt aus zwei Gründen:
Man bekommt an einem Arbeitstag endlich mal „alles“ fertig; nicht alles, was im Backlog steht, aber alles, was der Tagesplan enthält. Gerade für Menschen, die eine „Ever-Growing To-Do List“ haben und sich damit belasten, was sie alles nicht geschafft haben, ist das sehr wertvoll. Es funktioniert aber nur, wenn man die Arbeit wirklich beendet, sobald die geplanten Dinge erledigt sind.
Sauberer Abschluss
Die Planung am Ende des Arbeitstags sorgt nicht nur für einen Abschluss. Sie vermittelt darüber hinaus das Gefühl, dass man sich auch um die nicht erledigten Dinge gekümmert hat. Diese Dinge sind zwar nicht „done“, aber man hat sie in geeigneter Weise behandelt.
Und wie passt das mit dem morgendlichen Daily zusammen?
Je mehr Leute im Team gegen Ende eines Arbeitstags mit der 6-Punkte-Planung den nächsten Tag planen, umso mehr bietet es sich an, das Team-Daily damit zu verbinden und es zum Beispiel auf den Nachmittag zu legen. Neben dem mentalen Vorteil für jedes einzelne Teammitglied kommt hinzu, dass man am nächsten Morgen ohne Regelmeeting in einen bereits geplanten Arbeitstag starten kann. Hier kann jeder die Startzeit nach seinem persönlichen Rhythmus wählen, falls nicht ein anderes Meeting die freigewordene Daily-Lücke füllt. Zusammengefasst bin ich immer mehr geneigt, meine ehemalige Best Practice „Daily am Morgen“ aufzugeben.
Was denkt Ihr darüber? Schreibt doch mal in die Kommentare, ob und gegebenenfalls zu welcher Uhrzeit Euer Team ein Daily durchführt.
Erst Lesen, dann Handeln
Wenn Du die Themen, die ich im Blog anspreche, in Deiner Firma verbessern möchtest, komm‘ in unsere Leadership-Community für Softwareentwickler. Sie wirkt auch ohne Führungsposition. Mit dem Code „heisedev“ gibt’s den Heise-Rabatt für Interactive Members.
(rme)
Entwicklung & Code
Insomnia 12: Kong erweitert API-Tool um MCP-Unterstützung und KI-Hilfen
Kong hat Version 12 seines Open-Source-Werkzeugs Insomnia freigegeben, ein Open-Source-Tool für die Entwicklung, das Testen und die Dokumentation von APIs. Das Update erweitert die Software um native Unterstützung für das Model Context Protocol (MCP) sowie um zwei experimentelle KI-Funktionen. Außerdem vereinfacht Kong den Zugang zu Kollaborationsfunktionen wie Git-Sync.
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Ziel des Releases ist laut Ankündigungsbeitrag, API- und MCP-Entwicklung stärker zu vereinheitlichen und Routineaufgaben bei Tests und Dokumentation zu automatisieren.
MCP-Client für das Testen von Agentenschnittstellen
Das neue MCP-Feature ermöglicht es, sogenannte MCP-Server direkt aus Insomnia heraus zu testen. Diese Server stellen Werkzeuge und Prompts für KI-Agenten bereit. Über die gewohnte Oberfläche lassen sich Aufrufe ausführen, Parameter verändern und Nachrichten auf Protokollebene nachvollziehen.
Der MCP-Client soll dieselbe Art von Test- und Debugging-Workflows ermöglichen, die Insomnia bereits für klassische APIs bietet.
Automatische Mock-Server per KI
Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, Mock-Server automatisch zu erzeugen. Nutzerinnen und Nutzer können in natürlicher Sprache beschreiben, wie die API funktionieren soll, oder eine URL, JSON-Datei oder OpenAPI-Spezifikation angeben. Auf dieser Basis erstellt Insomnia ein funktionsfähiges Mock-Setup. Der Blogbeitrag bietet hierfür anschauliche Demo-Videos.
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Das Feature richtet sich an Teams, die APIs noch in der Entwurfsphase testen möchten oder keinen Zugriff auf produktive Systeme haben. Laut Kong sollen sich so einfache Simulationen in Sekunden anlegen lassen, ohne separate Skripte oder manuelle Konfiguration.
KI-Unterstützung bei Commits
Insomnia 12 schlägt außerdem Commit-Nachrichten automatisch vor. Die Software analysiert Änderungen im Repository und generiert passende Beschreibungen, die angepasst oder verworfen werden können. Ziel ist es, die Nachvollziehbarkeit von Änderungen zu verbessern, ohne zusätzliche Schreibarbeit.
Wie bei den Mock-Funktionen können Nutzer entscheiden, ob die KI-Funktion aktiviert wird und ob dafür ein externer Cloud-Anbieter oder ein lokales Sprachmodell zum Einsatz kommen soll. Kong weist darauf hin, dass KI-generierte Ergebnisse überprüft werden sollten.
Anpassungen bei Kollaborationsfunktionen
Beim Kollaborationsmodell ergänzt Kong vor allem den kostenlosen Essentials-Tarif: Git-Sync ist darin jetzt für drei Nutzende enthalten. Wer erweiterte Funktionen wie SSO, SCIM oder rollenbasierte Zugriffskontrolle testen will, kann eine 14-tägige Enterprise-Testphase starten und bis zu 50 Plätze selbst verwalten.
Mit diesen Anpassungen will Kong die Nutzung von Insomnia in kleinen Teams erleichtern, ohne dass sofort ein kostenpflichtiges Abo nötig wird.
(mdo)
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