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Datenschutz & Sicherheit

IT-Sicherheitsvorfall bei Infoniqa – Ausmaß noch unbekannt


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Anbieter für Finanzsoftware zur Lohnabrechnung oder für Human Resources (HR) Infoniqa wurde Ziel eines Cyberangriffs. Es kam offenbar zu Störungen der cloudbasierten Dienste. Die sollen inzwischen jedoch wieder verfügbar sein.

Auf Anfrage von heise online nennt Infoniqa als Angriffszeitpunkt die Nacht von Sonntag, den 3. August, auf Montag, 4. August. „Wir haben ihn am Montagmorgen erkannt und sofort unsere für solche Fälle vorbereiteten Schutzmaßnahmen ausgeführt. Teil davon war es unter anderem, die betroffenen Systeme herunterzufahren und zu trennen“, sagte ein Unternehmenssprecher.

„Produkte und Lösungen von Infoniqa in Deutschland und Österreich standen den Kunden durchgehend zur Verfügung, etwaige technische Einschränkungen konnten per Dienstag, 12.8., gelöst werden“, führt er weiter aus. Das fehlende „Die“ am Anfang dieses Satzes scheint jedoch wichtig: Infoniqa benennt selbst technische Einschränkungen. Uns liegt zudem ein Leserhinweis vor, dass die Dienste für ihn über eine Woche lang nicht nutzbar waren.

Auch die weitere Stellungnahme vernebelt den Blick auf die tatsächlichen Auswirkungen. Demnach waren „In der Schweiz […] alle Systeme und Dienstleistungen für unsere Kunden zu jeder Zeit ohne Einschränkungen funktionsfähig und sicher“ – jedoch „mit Ausnahme von ONE Start Cloud, für das wir operative Alternativen zur Verfügung stellen konnten“.

Zur Ursache möchte sich Infoniqa während der laufenden Untersuchungen des IT-Vorfalls noch nicht äußern. „Externe Cyber Security Experten und Forensiker analysieren derzeit den Incident. Dabei gilt durchgängig Gründlichkeit vor Geschwindigkeit“, erörtert der Infoniqa-Sprecher. Daher könne das Unternehmen etwa auch noch keine Angaben dazu machen, ob und welche Daten abgeflossen sind.

In einer Benachrichtigungsmail an Kunden hat Infoniqa zudem erwähnt, dass die On-Premises-Installationen nicht eingeschränkt waren, auch von ONE Start nicht. Demnach waren folgende Dienste ohne Einschränkungen weiter nutzbar: ONE Start on premises, ONE 50 Cloud und on premises, ONE 200 Cloud und on premises sowie RunMyPayroll.


(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Betrügerische Werbung: Meta unterbindet nur zögerlich


Ein wunder Punkt bei Online-Werbung sind etwa oftmals betrügerische Anpreisungen von vermeintlich sicheren Geldanlagen, bei denen die kriminellen Drahtzieher auf Namen und Gesichter prominenter Mitbürger setzen. Einige der Unternehmen, die diese Werbung ausspielen, reagieren jedoch nur langsam auf die Meldung derartiger Betrugsversuche. Insbesondere Meta fällt hier negativ auf, wie das Unternehmen Leakshield festgestellt hat.

Das Softwareunternehmen sucht für seine Kunden unter anderem nach betrügerischer Werbung in sozialen Netzwerken und versucht, deren Löschung zu veranlassen. Solche Werbeanzeigen sind auf diversen Plattformen von großen Playern platziert, etwa auch bei Google. Besonders perfide: Die einzelnen geschalteten Werbebilder sind jeweils nur wenige Stunden geschaltet – in der offiziellen Meta Ads Library lässt sich nachvollziehen, dass diese Werbungen lediglich eine bis zwölf Stunden aktiv gesetzt sind – und werden in rascher Folge ersetzt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, schnell entdeckt und frühzeitig blockiert zu werden, jedoch gelingt dies Unternehmen mit spezialisierten Tools.

Wenn eine Meldung so einer Werbung als betrügerisch erfolgt, sollte diese also rasch entfernt werden. Sonst laufen diejenigen, die sie angezeigt bekommen, Gefahr, Opfer der Betrugsmasche zu werden.

Insbesondere, wenn es sich um verlässliche Berichte handelt, die sich etwa mit einer sehr hohen Takedown-Quote durchaus belegen lassen, sollten Plattformen, die solche Werbung schalten, schnell reagieren. Anders als etwa bei Google dauert es bei Meta / Facebook jedoch im Median etwa 12 Tage, bis Scam-Werbung mit Frank Thelen gelöscht wird. Missbrauchen die Kriminellen den Namen und das Antlitz von Dirk Müller, sind es noch 4 Tage (Median), bis die Werbung von Meta verschwindet Wohlgemerkt, sie ist dann bereits ohnehin nicht mehr aktiv geschaltet.

Nicht nachvollziehbar ist dabei, dass die MD5-Checksummen der Werbebilder nach einer Sperrung nicht gefiltert werden. Die wiederholen sich, merkt Leakshield gegenüber heise online an, auch bei später geschalteter Scam-Werbung.

Hier gibt es offenbar noch deutlichen Nachholbedarf seitens Meta. Andere Marktbegleiter zeigen, dass das schneller und kundenfreundlicher geht.


(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Sicherheitspatches: Cisco schließt Angriffspunkte in Firewalls


Der Netzwerkausrüster Cisco schließt mit Sicherheitsupdates verschiedene Schwachstellen in seinen Firewalls und dazugehöriger Software. Nach erfolgreichen Attacken auf die Lecks können Angreifer Geräte im schlimmsten Fall vollständig kompromittieren. Auch wenn es derzeit noch keine Berichte zu laufenden Attacken gibt, sollten Admins mit dem Patchen nicht zu lange zögern.

Als am gefährlichsten gilt eine „kritische“ Sicherheitslücke (CVE-2025-20265) mit Höchstwertung (CVSS Score 10 von 10). Sie betrifft das Secure Firewall Management Center. Die Schwachstelle findet sich der Warnmeldung zufolge in der Art der Implementierung des Authentifizierungsstandards RADIUS. Systeme sind Cisco zufolge aber nur verwundbar, wenn für das Webmanagementinterface RADIUS und/oder SSH-Management aktiv sind.

Weil Nutzereingaben bei der Authentifizierung nicht ausreichend überprüft werden, können Angreifer mit bestimmten Anfragen an der Lücke ansetzen und nach einer erfolgreichen Attacke Befehle mit hohen Nutzerrechten ausführen. Aufgrund der kritischen Einstufung und der zentralen Rolle einer Managementlösung ist davon auszugehen, dass Angreifer so Netzwerke kompromittieren können.

Kunden mit Supportvertrag sollen das Sicherheitsupdate automatisch erhalten. Wer eine solche Option nicht gebucht hat, muss in der Warnmeldung einige Angaben machen, um den Patch zu bekommen.

Viele weitere Schwachstellen sind mit dem Bedrohungsgrad „hoch“ eingestuft. In den meisten Fällen können Angreifer DoS-Zustände herbeiführen, was Abstürze auslöst (etwa CVE-2025-20222). Weiterführende Informationen zu den Lücken und Sicherheitsupdates finden Admins in den unterhalb dieser Meldung verlinkten Warnmeldungen.

Liste nach Bedrohungsgrad absteigend sortiert:

Im Juli musste Cisco Sicherheitsmeldungen zu kritischen Schwachstellen in der Cisco Identity Services Engine anpassen. Updates für die kritischen Sicherheitslecks standen zwar bereit, allerdings wurden sie kurz nach Bekanntwerden auch im Internet attackiert.


(des)



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Datenschutz & Sicherheit

Medienwächter wollen noch mehr Netzsperren für Pornoseiten


Die deutsche Medienaufsicht will nicht, dass Menschen in Deutschland einfach so eine Pornoseite besuchen können. Stattdessen sollen die Seiten die Ausweise der Besucher*innen kontrollieren oder ihre Gesichter biometrisch scannen lassen. Viele Pornoseiten weigern sich aber, das zu tun. Darunter sind Pornhub und xHamster, die zu den weltgrößten Pornoseiten gehören.

Mehrfach schon hat die Medienaufsicht versucht, widerspenstige Pornoseiten in Deutschland sperren zu lassen. Das heißt, Internet-Provider wie Vodafone, 1&1 oder Telekom sollten verhindern, dass Kund*innen eine Website wie gewohnt abrufen können. Aber diese Netzsperren hatten keinen Erfolg. Die Seitenbetreibenden hatten einfach alternative Domains eingerichtet.

Ab dem 1. Dezember erhält die Medienaufsicht zwei neue Instrumente, um Pornoseiten stärker unter Druck zu setzen. Die Grundlage dafür ist die Novelle des Gesetzes, auf dessen Basis die Behörde arbeitet: der Jugendmedienschutzstaatsvertrag, kurz JMStV.

Das sind die neuen Instrumente

Das erste neue Instrument sind Netzsperren für Ausweichdomains. Bisher hat es eine Weile gedauert, bis die Medienaufsicht eine neue Netzsperre anordnen konnte. Der Grund dafür waren aufwendige Verwaltungsverfahren. Nun soll es deutlich schneller gehen, wenn betroffene Angebote nur eine alternative Domain einrichten.

Mit dem zweiten neuen Instrument soll die Medienaufsicht Pornoseiten den Geldhahn abdrehen. Die Behörde soll Dienstleister anweisen können, keine Zahlungen mehr für eine bestimmte Seite zu erlauben. Solche Dienstleister sind zum Beispiel Visa, Mastercard, Klarna oder PayPal.

Die neuen Instrumente sind eine direkte Folge des bislang vergeblichen Vorgehens gegen Pornoseiten. Die Medienaufsicht hatte damit bewiesen, dass sie mit ihren bisherigen Mitteln keine Ergebnisse erzielt – und deshalb mehr Mittel bekommen. Nun will sie diese Macht auch einsetzen, wie der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet. Im Visier sind demnach Pornhub und YouPorn, beides Angebote des Konzerns Aylo. Die Seiten dienen als Präzedenzfälle für die deutsche Medienaufsicht. An ihnen ackert sich die Behörde schon seit Jahren ab.

Geldhahn abdrehen: So soll das ablaufen

Die neuen Abläufe hat die Behörde auf Anfrage von netzpolitik.org näher erklärt. Um Pornoseiten den Geldhahn abzudrehen, ist ein formelles Verwaltungsverfahren vorgesehen. Ein Zahlungsdienstleister würde zunächst die Möglichkeit zur Stellungnahme bekommen, wie eine Sprecherin erklärt. Danach würde die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) als zentrales Organ der Medienanstalten eine Entscheidung treffen. Zum Beispiel: Ein bestimmter Dienstleister soll keine Zahlungen mehr für eine bestimmte Pornoseite durchführen. Das erfährt der Dienstleister dann über ein formelles Schreiben, einen sogenannten Verwaltungsbescheid.

Zahlungsdienstleister sind eine Achillesferse für Pornoseiten. Auch wenn viele Inhalte kostenlos sind, fließt Geld etwa für Werbeanzeigen oder Premium-Angebote. Davon abhängig sind auch die teils prekär beschäftigen Darsteller*innen, die oft als Selbstständige ihre Inhalte im Netz anbieten. Maßnahmen der Medienaufsicht könnten sie besonders hart treffen.

Theoretisch könnten sich betroffene Zahlungsdienstleiter vor Gericht gegen eine Anordnung der Medienaufsicht wehren. Das dürfte aber weniger wahrscheinlich sein, wenn man sich das bisherige Verhalten großer Anbieter wie Visa, Mastercard oder PayPal anschaut. Bereits in der Vergangenheit haben sie auf öffentlichen Druck ihre Dienstleistungen für Pornoseiten eingestellt.

Gerade Pornhub hat in dieser Hinsicht nicht mehr viel zu befürchten: Die großen Zahlungsdienstleister hat die Plattform schon verloren. Wer aktuell etwa ein Premium-Abo bei Pornhub abschließen möchte, kann nur noch per SEPA-Lastschrift oder Kryptowährung zahlen.

Ausweichdomains sperren: Das ist geplant

Wenn es um Netzsperren geht, haben sich Angebote wie xHamster und Pornhub bisher ein Katz-und-Maus-Spiel geleistet. Auf angeordnete Sperren haben die Seiten schlicht mit alternativen Domains reagiert. Dadurch hatten die Sperren keinen Effekt. Das kann auch mit dem neuen Instrument der Medienaufsicht so weitergehen. Zwar kann die Medienaufsicht künftig schnell neue Sperren anordnen. Aber auch neue Ausweichdomains lassen sich schnell einrichten.

Wie viele Netzsperren möchte die Medienaufsicht in diesem Katz-und-Maus-Spiel also verhängen: Dutzende? Hunderte? Eine Sprecherin schreibt hierzu: „Eine entsprechende Prognose ist angesichts auch der von Ihnen beschriebenen Dynamik nur schwer zu stellen.“

Selbst wenn die Medienaufsicht mit Netzsperren um sich schießt, muss sich für Nutzer*innen nicht viel ändern. Denn Netzsperren lassen sich kinderleicht umgehen, zum Beispiel mit VPN-Diensten. KJM-Vorsitzender Marc Jan Eumann hat versucht, das gegenüber dem epd herunterzuspielen: „Nicht jeder minderjährige Nutzer richtet sich so einen Tunnel ein“.

Das mag stimmen, immerhin kann niemand seriös sagen, was ausnahmslos jeder Nutzer tut. Wenn sich Jugendliche jedoch für Pornos interessieren, dann werden sie einen Weg dorthin finden. Neben VPN-Diensten gibt es noch alternative DNS-Server oder den Tor-Browser, beides kostenlos.

Die Mühen der Medienaufsicht haben also wenig Aussicht darauf, Minderjährige praktisch und wirksam vor Pornos zu schützen. Aber das hat die Behörde auch bisher nicht aufgehalten. „Wir werden die neuen Instrumente erst einmal anwenden und dann sehen wir weiter, ob es noch weiterer Befugnisse bedarf“, erklärt eine Sprecherin.

Kritik: „Instrumente wie aus autoritären Regimen“

Netzsperren anordnen, Zahlungen untersagen: Beides sind scharfe Schwerter. Die Maßnahmen greifen in Grundrechte wie Netzneutralität, Informationsfreiheit und Berufsfreiheit ein. Sie müssen gut begründet sein.

Paulita Pappel ist davon nicht überzeugt und lehnt die neuen Instrumente vehement ab. Sie ist Buchautorin, Porno-Regisseurin, -Produzentin und -Darstellerin und setzt sich für die Interessen der Branche ein. „Netzsperren und das Blockieren von Zahlungsströmen sind Instrumente, wie wir sie sonst nur aus autoritären Regimen kennen“, schreibt sie auf Anfrage von netzpolitik.org. Sie befürchtet, dass die Pornoindustrie nur ein Testfeld ist. „Was hier etabliert wird, kann später auch gegen andere Branchen oder Inhalte eingesetzt werden.“

Tatsächlich sind die neuen Instrumente der Medienaufsicht nicht an Pornoseiten geknüpft. Sie lassen sich ebenso auf weitere Online-Angebote anwenden, die unter Aufsicht der Behörde stehen. Das Vorgehen gegen Pornoseiten ist also auch ein Werkzeug, um der Behörde neue Instrumente zu verschaffen.

Weiter schreibt Pappel von einem „weltweit besorgniserregenden Trend“. Immer mehr Länder, darunter Großbritannien, Frankreich oder US-Bundesstaaten würden auf verpflichtende Alterskontrollen setzen. „Das wirft massive Datenschutzfragen auf und diskriminiert die Pornoindustrie unverhältnismäßig, bis wirtschaftlich tragfähige Modelle kaum noch möglich sind.“


2025-07-16
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– für digitale Freiheitsrechte!



Euro für digitale Freiheitsrechte!

 

Pornhub hält neue Instrumente für nicht anwendbar

Pornhub wehrt sich schon jetzt vor Gericht gegen die von der Medienaufsicht angeordneten Netzsperren. Das Argument: Die Medienaufsicht sei inzwischen nicht mehr für Pornhub zuständig, sondern die EU-Kommission. Grundlage hierfür ist das Gesetz über digitale Dienste (DSA), das grundsätzlich gegenüber nationalen Vorschriften wie dem JMStV Vorrang hat. Als EU-Verordnung hat der DSA nämlich den Zweck, Internet-Regulierung europaweit zu harmonisieren. Auch die EU-Kommission pocht darauf und kritisiert den deutschen JMStV dahingehend.

Aber gilt der Anwendungsvorrang des DSA auch im konkreten Streit zwischen Pornhub und Medienaufsicht? Genau das will Pornhub gerade vor Gericht klären lassen. Pornhub müsste zwar auch mit Alterskontrollen rechnen, wenn Brüssel das Sagen hätte. Allerdings würde Pornhub durch einen Wechsel von Zuständigkeiten mindestens Zeit gewinnen.

Wir haben Pornhub-Mutter Aylo gefragt, wie sie die neuen Instrumente der Medienaufsicht bewertet. Auch in diesem Fall hält der Konzern die deutschen Behörden für nicht zuständig. Die Regelungen in Bezug auf Zahlungsdienstleister seien „nicht auf nicht-deutsche Plattformen wie Pornhub anwendbar“, erklärt ein Sprecher auf Anfrage von netzpolitik.org. Darüber hinaus seien Zahlungssperren „hochgradig invasiv“. Dienstleister müssten massenhaft Transaktionen prüfen. Es käme zu Overblocking, also dem irrtümlich Sperren von unverfänglichen Zahlungen. Nutzer*innen würden bloß auf andere Pornoseiten ausweichen.

KJM-Chef irritiert mit irreführender Aussage

Beim Konflikt zwischen Pornoseiten und Medienaufsicht geht es vor allem um die Wahl der Mittel. Wie viel muss, wie viel darf passieren, um Minderjährige im Netz vor Pornos zu schützen? Während Behörden zunehmend strengere Maßnahmen ergreifen, sind bereits ganze Generationen mit jederzeit verfügbaren Online-Pornos groß geworden.

Teils argumentiert die Medienaufsicht unsauber. So schürte KJM-Chef Marc Eumann jüngst gegenüber dem epd Ängste. „Untersuchungen zeigen nach Angaben von Eumann, dass Minderjährige Pornografie viel mehr verstört als beispielsweise eine nicht sexuell motivierte Gewaltdarstellung in einem Fernseh-Krimi“, berichtet die Agentur.

Wir haben die Pressestelle der Landesmedienanstalt Nordrhein-Westfalen gefragt, auf welche Untersuchungen sich das Zitat beziehe. Eine Sprecherin verwies auf die KIM-Studie 2024 zum Medienumgang von 6- bis 13-Jährigen. Das Problem:  Nach „verstörenden“ Inhalten wurden die Kinder in dieser Studie nicht befragt. Stattdessen ging es um Inhalte, für die Kinder „zu jung“ waren, die ihnen „Angst“ gemacht haben oder die ihnen „unangenehm“ waren.

„Jugendliche brauchen Angebote für sexuelle Bildung“

Der Studie zufolge sind Erotik-, Sex- und Pornoseiten der häufigste Inhalt für Ältere, den die befragten Kinder gesehen haben (35 Prozent). Angst gemacht hat den Kindern das aber offenbar nicht. Bei dieser Frage nannten die Kinder gruselige und gewaltsame Inhalte. Erotik-, Sex- und Pornoseiten führen allerdings die Liste der Inhalte an, die befragte Kinder „unangenehm“ fanden (56 Prozent).

Sind Pornos für Kinder also verstörender als Gewalt? Das lässt sich aus der KIM-Studie nicht seriös ableiten. Die irreführende Aussage des KJM-Chefs erzeugt ein Framing. Pornos werden als Extremfall potenziell schädlicher Inhalte für Minderjährige dargestellt. Die Vorstellung besonders verstörter Kinder weckt Emotionen. Das kann ein außergewöhnlich hartes Vorgehen der Behörde gegen die Seiten legitimieren.

Stattdessen macht es aus Sicht des Kinder- und Jugendschutzes wenig Unterschied, ob Inhalte brutal oder pornografisch sind, denn in beiden Fällen ist Schutz gefragt. So spiegelt es sich auch in einschlägigen EU-Gesetzen wider. In der Richtlinie über audiovisuelle Medien (AVMD-RL) gibt es keine nähere Abstufung. Dort gelten Pornos ebenso wie „grundlose Gewalttätigkeiten“ als „schädlichste“ Inhalte, die „den strengsten Maßnahmen“ unterliegen. Wie viel Strenge das genau ist, werden Unternehmen wie Pornhub wohl vor Gericht erfahren.



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