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Digital Business & Startups

Es braucht die richtige Kombi aus Mut und Naivität


#Interview

„trawa ermöglicht mittelständischen Unternehmen, ihre Energiekosten professionell zu reduzieren“, erklärt Gründer David Budde das Konzept hinter seinem Startup. Investoren wie Headline, Norrsken VC und Balderton investierten bereits rund 36,5 Millionen in trawa.

“Es braucht die richtige Kombi aus Mut und Naivität”

Das Berliner B2B-Energieunternehmen trawa, 2022 von David Budde, Max Lüddemann und Robert Quick gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren bereits rund 36,5 Millionen Euro ein. Zu den Investoren des Unternehmens, das sich als “Stromversorger und KI-basierter Softwareanbieter” positioniert, gehören bekannte Namen wie Headline, Norrsken VC, Balderton Capital, Speedinvest, AENU und Magnetic. 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken derzeit für das Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Budde einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge bei trawa.

Wie würdest Du Deiner Großmutter trawa erklären?
trawa ermöglicht mittelständischen Unternehmen, ihre Energiekosten genau so professionell zu reduzieren, wie internationale Großunternehmen. Wir bieten optimierte Stromversorgungsverträge, bei denen wir stark auf Wind- und Solarenergie setzen. Dies kombinieren wir mit modernen Lösungen wie Software oder Batteriespeichern und gestalten das Ganze so intuitiv, dass es keine Experten beim Kunden voraussetzt und kaum Ressourcen beim Kunden bindet. 

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Tatsächlich hat sich unser Modell eher weiterentwickelt: Wir hatten von Anfang an die Vision der One-Stop-Shop rund um Energie für unsere Unternehmenskunden zu werden. Diesen Plan verfolgen wir auch weiterhin. Überraschend ist eigentlich nur, wie schnell sich der Markt und die Lösungen im Rahmen dieses Angebots weiterentwickelt haben und wie offen Unternehmen für solche Innovationen mittlerweile sind. 

Welche Rolle genau spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
Wir nutzen KI eigentlich in jedem Team. Aber trawas Kernprodukt ist die Verarbeitung von Daten und unsere Optimierungsalgorithmen. Hier nutzen wir seit Jahren verschiedene KI-Lösungen und Algorithmen, um zum Beispiel Prognosen und den Stromhandel konstant zu optimieren. KI spielt daher bei uns durchaus eine große Rolle. 

Zuletzt konntet Ihr 24 Millionen einsammeln. Wofür braucht Ihr das viele Geld?
Die Mittel aus der Finanzierungsrunde wollen wir vor allem für zwei große Ziele nutzen: Erstens wollen wir in Deutschland und Österreich weiter wachsen. Dazu wollen wir die Organisation aufbauen, das Team vergrößern sowie in Marketing und Markenaufbau investieren, um noch mehr Unternehmen zu erreichen. Zweitens werden wir stark in die weitere Produktentwicklung investieren. Unsere Dienstleistungen umfassen heute schon Energieversorgungs- und Energiemanagementsoftware sowie Steuerungslösungen für Anlagen. In den nächsten Jahren wollen wir unser bestehendes Angebot  um weitere Anlagentypen ergänzen und weiter in die Produkte investieren, um neue Funktionen für unsere Kunden anzubieten.

Wie hat sich trawa seit der Gründung entwickelt?
Derzeit haben wir rund 50 Mitarbeitende sowie über 100 Unternehmenskunden in Deutschland und Österreich, die wir an über 3.500 Verbrauchsstellen mit erneuerbarer Energie versorgen. 

Seit Anfang dieses Jahres seid Ihr auch in Österreich aktiv. Welche anderen Länder habt Ihr kurz- oder langfristig auf der Agenda?
In Europa gibt es tatsächlich mehrere Länder, die wir spannend finden. In den kommenden Monaten wollen wir strukturiert aufarbeiten, welcher Markt der nächste sein wird. Aktuell haben wir noch keine Entscheidung getroffen.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Rückblickend haben wir zu spät begonnen, eine Führungsebene mit erfahrenen Mitarbeitenden aufzubauen. Dadurch haben wir zum Beispiel nicht immer die richtigen Personalentscheidungen getroffen. Heute denke ich, dass wir diesen Schritt früher hätten machen sollen, um schneller voranzukommen. Auf diese Weise hätten wir uns sicher die ein oder andere schlaflose Nacht erspart.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Wir fokussieren uns von Anfang an stark darauf, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die unseren Kunden echten Mehrwert bieten und die sie auch verstehen. Der Energiemarkt ist historisch sehr stark von unnötiger Komplexität geprägt. Dahinter verbergen sich viele schlechte Produkte und Lösungen – und das realisieren immer mehr unserer potenziellen Kunden. Sie wissen, dass sie mit uns einen Zugang zu einer maßgeschneiderten Energiebeschaffung- und Optimierung erhalten, die alle verfügbaren Strommarktprodukte kombiniert, einschließlich Direktstromlieferverträgen mit Solar- und Windparks. 

Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Keine Angst vor der Komplexität von großen und alten Branchen. Es braucht die richtige Kombi aus Mut und Naivität, aber mit genug Einsatz und dem richtigen Team halte ich es für grundsätzlich möglich, in fast allen Industrien erfolgreiche Konzepte zu entwickeln – man muss es nur versuchen. 

Wo steht trawa in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir weit mehr Kunden in Deutschland und Österreich mit unseren Lösungen unterstützen und dabei unseren Beitrag gegen die fortschreitende Deindustralisierung Europas leisten. Mit Blick auf weitere Märkte werden wir dann einen klaren Expansionsplan haben. Außerdem wird unser Angebot um mehrere neue Produkte ergänzt sein, besonders in der Stromversorgung und in der Anlagensteuerung.

WELCOME TO STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): trawa



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Business-Model im Pitchdeck erklären: Das wollen Investoren hier wirklich sehen


Business-Model im Pitchdeck erklären: Das wollen Investoren hier wirklich sehen

Arnas Bräutigam ist Co-Founder der Business Angel-Plattform AddedVal.io und selbst Mikro-Angel-Investor. Er unterstützt Frühphasen-Startups beim Fundraising durch Pitchdeck-Optimierung, Investoren-Daten und viele Best Practices.
Deagreez / Gettyimages; Collage: Gründerszene

Wenn wir bei AddedVal.io angemeldete Investorinnen und Investoren gefragt haben, an welcher Stelle im Deck sie häufig innerlich aussteigen, dann war das nicht selten die Business-Model-Slide. Denn oft enttäuscht sie, was sie dort sehen. Visionäre Ideen, vage Begriffe, gelegentlich eine Preisliste – aber nur selten eine klare Aussage darüber, ob und wie aus der spannenden Lösung ein echtes Business wird.



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Karriere: Warum der beste Mitarbeiter keine Führungskraft sein sollte


Unternehmen verwechseln oft fachliche Performance mit Leadership-Potenzial. Jason Modemann von Mawave erklärt, warum das nicht funktioniert und was eine gute Führung ausmacht.  

Karriere: Warum der beste Mitarbeiter keine Führungskraft sein sollte

Mawave-Gründer Jason Modemann schreibt bei Gründerszene über seinen Alltag als Unternehmer.
Mawave / Logo: Gründerszene

Jason Modemann ist Gründer und Geschäftsführer von der Social Media Agentur Mawave Marketing. Mit 27 Jahren führt er 150 Mitarbeiter. Zu Mawaves Kunden zählen unter anderem Red Bull, Nike und Lidl.

In unserer Gesellschaft ist ein Gedanke noch immer tief verankert: Karriere macht, wer führt. Wer die Karriereleiter hochklettern will, übernimmt Verantwortung für Teams. Je größer das Team, desto höher das Ansehen. Aber genau das ist das Problem.

Wir müssen aufhören, Leadership als ultimativen Karriere-Meilenstein zu glorifizieren.

Denn: Karriere ist auch als Experte oder Expertin möglich, ganz ohne Personalverantwortung, ohne Führungsrolle, aber mit genauso viel Impact.

Ich habe meine Agentur mit 19 aus dem Kinderzimmer heraus gegründet. Während ich am Anfang eher reingerutscht bin in meine Rolle als Führungskraft, merke ich heute: Es liegt mir. Ich liebe es, Menschen zu motivieren, Verantwortung zu übernehmen, Visionen zu vermitteln. Ich kann gut zuhören, spüre, wie ein Team tickt und habe Lust, jeden Einzelnen davon besser zu machen.

Aber: Ich bin damit nicht das Idealbild einer Karriere, sondern nur eins davon. Was meiner Meinung nach vielen Unternehmen fehlt, ist ein realistischer Blick auf Führung: Leadership wird oft gehypt als der ultimative Karriere-Meilenstein. Als wäre es die logische Konsequenz guter Performance. Aber genau das ist ein Denkfehler. Denn: Führung ist keine Beförderung, sondern ein Rollenwechsel.

Führung ist kein Add-on

Wir haben früher selbst oft den klassischen Fehler gemacht: Eine Person ist fachlich stark, ehrgeizig, motiviert und wird zur Führungskraft gemacht. Klingt erstmal logisch. Das Problem: Nur weil jemand richtig gut in seinem Job ist, heißt das noch lange nicht, dass er oder sie auch gut führen kann oder führen will. Was dann passiert? Du verlierst einen echten Experten – und gewinnst im Worst Case eine überforderte Führungskraft, die das Team eher ausbremst als stärkt.

Führung wird oft als “Extra” verstanden. Aber in Wirklichkeit ist es ein komplett anderer Job – mit anderen Aufgaben, Skills und Erwartungen. Es geht nicht mehr darum, selbst die besten Lösungen zu liefern. Es geht darum, andere beim Wachstum zu supporten. Konflikte zu moderieren. Entscheidungen mit Blick aufs Team zu treffen. Und das ist nicht nur ein Skillset, sondern auch eine Frage der Haltung. Führung ist nichts, was man „mal eben mitmacht“. Es ist eine bewusste Entscheidung und sollte genauso ernst genommen werden wie jede andere Spezialisierung im Unternehmen.

Expert Track vs. Leadership Track

Deshalb unterscheiden wir inzwischen ganz bewusst zwischen zwei Entwicklungspfaden: dem Expert Track und dem Leadership Track. Im Expert Track können Mitarbeitende sich tief in ihre fachlichen Themen hinein entwickeln. Sie werden zu Spezialisten auf ihrem Gebiet, treiben Innovation voran, übernehmen Verantwortung für Wissen, Qualität und Performance. Sie sind nicht weniger ambitioniert, nur anders fokussiert als ihre Teamleads.

Im Leadership Track steht die Arbeit mit Menschen im Fokus: Teams führen, Verantwortung übernehmen, Entscheidungen moderieren, Strukturen aufbauen, Kultur mitgestalten. Diese Rolle braucht ein anderes Skillset – weniger operativ, dafür kommunikativ, empathisch, strategisch.

Was uns wichtig ist: Beide Wege sind bei uns gleich viel wert. Gleiche Wertschätzung, gleiche Karrierehöhe, gleiche Gehaltslogik. Und das Beste: Man kann bei uns auch zwischen den Pfaden wechseln – in beide Richtungen. Klingt erstmal wie ein Rückschritt, wenn jemand vom Leadership Track in den Expert Track geht. Ist es aber nicht. Wir haben genau das schon oft erlebt und es hat richtig gut funktioniert.

Für uns ist das ein bewährtes System, das ich jedem Gründer und Unternehmer nur ans Herz legen kann. Denn nicht jeder muss führen, um Karriere zu machen. Aber jeder sollte den Weg wählen können, der wirklich zu ihm oder ihr passt. Und genau darin liegt für uns echte, moderne Organisationsentwicklung.

Mein Learning: Gute Führung beginnt damit, dass man sie nicht allen überstülpt. Sondern mit der ehrlichen Frage: Wem traue ich die Rolle wirklich zu und warum?



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Exit: Quantagonia an US-Unternehmen Strangeworks verkauft


Der amerikanische Quantum-Computing Anbieter dürfte einen achtstelligen Betrag für das 2021 gegründete Startup gezahlt haben. Die Hintergründe des Deals lest ihr hier.

Exit: Quantagonia an US-Unternehmen Strangeworks verkauft

Quantagonia Co-Founder und CEO Dirk Zechiel (r.) und Co-Foundeer und CEO Philipp Hannemann.
Quantagonia

Gegründet in Bad Homburg bei Frankfurt, jetzt Teil einer Firma in Austin, Texas: Der US-amerikanische Quantum-Computing-Spezialist Strangeworks hat das deutsche Startup Quantagonia übernommen. Die beiden Co-Gründer Dirk Zechiel und Philipp Hannemann bleiben an Board und wechseln in das globale Führungsteam von Strangeworks.

Die US-Software-Firma erweitert mit den Produkten von Quantagonia ihr Portfolio und hat nicht wirklich einen Konkurrenten gekauft, sondern ein Startup, mit dem sie in der Vergangenheit bereits zusammengearbeitet hat.

Achtstelliger Kaufpreis

Über die genaue Kaufsumme schweigen die Gründer des erst 2021 gegründeten Startups. Wollte man spekulieren, könnte man die Bewertung des Unternehmens bei seiner letzten Finanzierungsrunde 2023 heranziehen. Diese lag bei rund 13 Millionen Euro. Zu den Investoren zählten damals Voima Ventures aus Helsinki, Tensor Ventures aus Prag und der Fraunhofer Technologie-Transfer Fonds.

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Konservativ geschätzt läge der Kaufpreis beim 1,2- bis 1,5-fachen der letzten Bewertung. Im Bereich Quantum Computing (Innovation, Zukunftstechnologie, Deep Tech, bisschen Hype) dürfte man aber wohl eher mit einem Faktor 1,5 bis 2,3 rechen. Damit käme man dann auf einen möglichen Kaufpreis von 20 bis 30 Millionen Euro.

Quantagonia baut keine Quantencomputer. Sondern das Unternehmen entwickelt Software, die bestehenden Programmcode so übersetzt, dass er auch auf Quantencomputern lauffähig ist.

Brücke zwischen alter und neuer Technologie

Die Technologie von Quantagonia adressiert damit ein grundlegendes – in weiten Teilen noch zukünftiges – Problem der Quantum-Computing-Branche: Herkömmliche Software, in die Unternehmen oft jahrelang investiert habexiten, kann nicht auf den leistungsfähigsten Computern ausgeführt werden. Denn Quantencomputer arbeiten nicht mit klassischen Bits, die entweder den Zustand 0 oder 1 annehmen, sondern mit sogenannten Qubits, die mehrere Zustände gleichzeitig besitzen können.

„Probleme werden auf Quantencomputern total anders modelliert“, erklärte Quantagonia-Mitgründerin Sabina Jeschke, zuvor Digital-Vorständin bei der Deutschen Bahn und KI-Professorin an der RWTH Aachen und TU Berlin, in früheren Interview mit Gründerszene.

Das Startup fungiert als Übersetzer zwischen beiden Welten. Die Plattform entscheidet automatisch, auf welchem Computersystem – ob klassischer Rechner, Hochleistungscomputer oder Quantenrechner – ein bestimmtes Problem am effizientesten gelöst werden kann.

Expansion nach Europa per Übernahme

Für Strangeworks bedeutet die Übernahme eine strategische Expansion nach Europa. Das Unternehmen aus Austin, Texas, betreibt nach eigenen Angaben den weltweit größten Katalog an Quantum- und quantum-inspirierten Computing-Ressourcen. Mit der Übernahme von Quantagonia bekommt Strangeworks Standorte in München und Frankfurt.

Ein Markt mit Potenzial

Quantum Computing gilt als einer der nächsten Milliardenmärkte. Die Technologie verspricht, Rechenaufgaben in Sekunden zu lösen, die mit heutigen Computern Stunden oder Jahre dauern würden.

Aufgaben, die Quantencomputer gut meistern könnten, finden sich in unterschiedlichsten Branchen: Pharma und Healthcare, Klimatechnolgie und im Bereich Erneuerbare Energien. Aber auch in der Industrie, in der Logistik und im Banken- und Finanzwesen gibt es potenzielle Einsatzmöglichkeiten.

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Die Branche ist jung und entsprechend viele Unternehmen sind unterwegs, Übernahmen und Exits wie den von Quantagonia könnte man künftig öfters sehen. Im Hardware-Bereich gab es bereits Beispiele: Anfang 2022 übernahm das französische Quantum-Hardware-Unternehmen Pasqal den niederländischen Quantum-Algorithmen-Spezialisten Qu&Co. Ziel war das Zusammenführen von Hardware- und Algorithmenentwicklung, um große europäische Industriekunden wie BMW oder Airbus besser bedienen zu können. Es war einer der ersten größeren M&A-Transaktionen im europäischen Quantum-Umfeld – Quantagonia bereitet den Weg im Software-Bereich.



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