Digital Business & Startups
Das neue Startup von Mymuesli-Gründer Hubertus Bessau
Nach Mymuesli und Project Eaden geht Hubertus Bessau jetzt offiziell mit seinem dritten Unternehmen an den Start: RSN8 Labs. Gesprochen wie das englische „resonate“. Der Name ist Programm: Marken sollen künftig besser spüren, wie ihre Botschaften bei der Zielgruppe ankommen. Mithilfe von KI testet RSN8 Inhalte wie E-Mails, Landingpages oder Packaging.
Bessau stieg Ende 2021 bei Mymuesli aus, gründete danach Project Eaden – ein Foodtech-Unternehmen für fleischfreie Produkte – und verabschiedete sich inzwischen auch dort aus dem operativen Geschäft. Die Leitung übernahmen seine Mitgründer David Schmelzeisen und Jan Wilmking.
Vom Bauchgefühl leiten lassen
Die Idee zu RSN8 entstand, als Bessau – der noch Mitglied des Aufsichtrats ist – die bestehenden Marketingkampagnen von Mymuesli analysierte, weil er das Gefühl hatte, dass die Botschaften nicht mehr richtig bei der Zielgruppe ankamen. A/B-Tests lieferten keine neuen Erkenntnisse.
Also programmierte er selbst wieder – zum ersten Mal seit 17 Jahren, erzählt er. Mit einer KI simulierte er die Reaktion der Persona „Hannah“. Die virtuelle Zielkundin analysierte Farben, Text, Bilder und erklärte, was nicht funktionierte.
Bessau optimierte den E-Mail-Flow, testete ihn gegen die alte Variante und verschickte beide Versionen an über 100.000 Kunden. Das Ergebnis: Zehn Prozent mehr Umsatz, 9,7 Prozent bessere Retention, erzählt er.
Für ihn war es der Beweis dafür, dass RSN8 was Großes werden kann. Erste Anfragen aus dem Netzwerk folgten. Seit September 2024 ist der ehemalige Mymuesli-App-Entwickler Leonard von Lojewski als technischer Co-Founder mit an Bord.
Wie funktioniert RSN8 Labs?
Um die Grundlage von RSN8 zu entwickeln, holte er sich wissenschaftliche Unterstützung, unter anderem vom Harvard-Professor Thomas Greber und vom Marketingprofessor Markus Sarstedt (LMU München).
Basis ist ein neuropsychologisches Modell von Zielgruppentypen, das Limbic-Types-Modell, das Menschen sieben verschiedenen Typen zuordnet, um Kauf- und Entscheidungsprozesse besser zu verstehen. Es gibt beispielsweise psychologische Typen wie „Performer“ oder „Harmonizer“.
Dieses Fundament wird kombiniert mit eigens trainierten KI-Modellen, die simulieren, wie eine Persona auf Marketinginhalte reagiert.
Die KI erstellt für jede Zielgruppe ein eigenes Modell. Es simuliert Emotionen, Präferenzen, Reaktionen – visuell und inhaltlich. Unternehmen erhalten konkrete Verbesserungsvorschläge für Kommunikation und Design. RSN8 funktioniert sowohl im Consumer- und B2B-Bereich, passt sich jedoch jeweils an: Während Privatkunden eher emotional kaufen, dominiert bei B2B die Angst vor Fehlentscheidungen, erklärt Bessau.
Der leise Weg in die Öffentlichkeit
Obwohl RSN8 bereits zahlende Kunden hat – darunter SWR, Mymuesli und Formel Skin – hielt sich Bessau bisher öffentlich zurück. Von „Semi-Stealth-Mode“ war auf seinem Linkedin-Profil die Rede. „Ich leugne nicht, dass es uns gibt, aber ich sag’s auch nicht laut und öffentlich groß“, erklärt er.
Es war eine bewusste Entscheidung, nicht früher mit einer großen Ankündigung an den Markt zu gehen. Sein Netzwerk, sein Ruf in der Szene und sein Status als Seriengründer ermöglichten es ihm, RSN8 erst einmal „unter dem Radar“ aufzubauen.
Er sei lieber gezielt auf relevante Partner zugegangen, als sofort laut den Markt zu betreten. „Ich glaube schon, dass wenn man ein bisschen was gemacht hat, einem die Leute eher zuhören und man eher eingeladen wird“, so Bessau.
Teil des EWOR Fellowships
Bessau ist mit RSN8 aktuell Teil des EWOR Fellowships, einem Programm für Tech-Founder. Jährlich werden nur rund 35 Startups aufgenommen, das sind grade mal 0,1 Prozent der Bewerber.
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Für ihn war der Schritt zu EWOR naheliegend. Klassisches VC oder Bootstrapping kamen diesmal nicht infrage. Ausschlaggebend war die operative Unterstützung – beim Teamaufbau, beim Zugang zu technischen Experten und beim Netzwerk. „Am Ende macht Geld nicht den Unterschied, sondern der Kontext und der Support“, sagt er.
Bei seinen vorherigen Gründungen wählte er andere Wege. Mymuesli finanzierte er jahrelang gemeinsam mit seinen Mitgründern aus eigener Kraft. Für Project Eaden gewann er Investoren wie Creandum, Atlantic Food Labs, Magnetic, Shio Capital, Trellis Road und mehrere Angel-Investoren.
Über die Jahre habe er gemerkt, wie wichtig es ihm ist, mit wem er seine Lebenszeit verbringt, sagt er. „Und wenn ich die Wahl habe, dann mit inspirierenden Menschen.“ Bei EWOR trifft er auf ein starkes Gründer-Netzwerk. Neben Initiator Daniel Dippold gehören auch Florian Huber (United Domains), Alexander Grots (Proglove), Paul Müller (Adjust), Petter Made (Sumup) und Quinten Selhorst (Felyx) zum Kreis der Unterstützer.
Bessau wirkt dort nicht nur als Fellow, sondern auch als Partner und CMO. Er kennt die Herausforderungen junger Startups und gestaltet gleichzeitig das Programm aktiv mit. Sein Ziel ist es, EWOR zum „Go-to-Place wird für technische Founder, die transformative Companies bauen“ zu machen. „Wenn man sich geschichtlich anschaut, wer wirklich den Lauf der Welt verändert hat, dann waren das nur sehr wenige Gründer – und genau diese Talente wollen wir bei EWOR finden“, so der Seriengründer.
Bessau will die Welt „positiv beeinflussen“
Nach seinem Mymuesli-Exit hätte sich Bessau auch einfach zurücklehnen können. Doch das entspricht ihm nicht. Er sieht Unternehmertum als Werkzeug, um etwas zu bewegen. Andere gehen in die Politik, er gründet, um „die Welt positiv zu beeinflussen“, sagt er.
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Seine Motivation bleibt konstant: Er löst Probleme, die er selbst erlebt hat. „Auch wenn das Problem ‚ich mag kein Müsli mit Rosinen‘ etwas anders wirkt als ‚wir brauchen Fleischersatz, der viel CO₂ spart‘.“
Technologie bildet dabei stets den Kern. Bei Mymuesli setzte er auf Mass Customization im FMCG-Bereich. Bei Project Eaden brachte er die Textiltechnik in die Lebensmittelindustrie. Und mit RSN8 nutzt er KI, um Marketing präziser zu machen.
Die neue Ära für Startup-Gründer
Bessau gründet heute unter ganz anderen Voraussetzungen als noch vor 15 Jahren. „Es war null cool, Gründer zu sein – wir waren die Komischen aus unserem Jahrgang, die Haferflocken verkaufen, statt Bänker zu werden.“
Die Entscheidungen trafen er und seine Mitgründer vor allem aus dem Bauch heraus. Sie folgten ihrer Begeisterung, ohne große Marktanalysen oder Expansionsstrategien. „Wir haben einfach das gemacht, wo unser Herz dran hing“, erinnert er sich.
Heute erlebt er die Gründerszene als offener, schneller und technischer. Vor allem Künstliche Intelligenz verändert alles. „Als Gründer ist es jetzt eine wahnsinnig tolle Zeit: Ich kann AI nutzen, um Dinge zu entwickeln, für die ich früher ganze Teams gebraucht hätte.“
Bessau ist überzeugt: Kleine Teams können heute schneller skalieren, weil sie frei von alten Strukturen arbeiten. Sie haben Zugriff auf Tools, Wissen und Technologie, die früher Großunternehmen vorbehalten waren. „Die Karten werden gerade neu gemischt und das eröffnet Startups eine Art Arbitrage“, sagt der RSN8-Gründer.
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Uber-CEO Dara Khosrowshahi bei „MD meets“: In 20 Jahren fahren alle unsere Uber von selbst
Der Mensch am Steuer ist ein Sicherheitsrisiko, sagt Uber-Chef Khosrowshahi im Gespräch mit Mathias Döpfner. In Zukunft sollen Roboter seine Uber fahren.
Elektrische Autos, die durch Software-Roboter gesteuert werden und Lufttaxis, die Reisende von A nach B befördern – so sehe der Verkehr in 20 Jahren auf und über den Straßen aus, davon ist Uber-CEO Dara Khosrowshahi überzeugt. Im Gespräch mit Mathias Döpfner im Podcast „MD Meets“ spricht Khosrowshahi über Uberfahrten der Zukunft.
Fahrdienstvermittler Uber und Alphabet-Tochter Waymo sind gemeinsam bereits dabei, diese Mobilitätswende in den US-Städten Atlanta und Austin voranzutreiben – seit Frühjahr 2025 können Uber-Nutzer die autonom fahrenden Autos über die Plattform für Mitfahrgelegenheiten buchen. „Manche Menschen möchten lieber von Menschen gefahren werden, aber sobald sie das Produkt nutzen, bewerten sie es sehr positiv“, sagt Khosrowshahi.
Globale Flotte an Robo-Taxis geplant
Uber plant, das Geschäft des autonomen Fahrens weiter auszubauen. Wie Nvidia am Dienstag mitteilte, wolle der Fahrdienstleister gemeinsam mit dem Chipkonzern Nvidia eine Flotte von 100.000 Fahrzeugen weltweit aufbauen. Der Ausbau solle 2027 beginnen – eine Partnerschaft hatten die beiden Unternehmen bereits im Januar geschlossen.
Uber arbeitet laut Khosrowshahi weiterhin an Beziehungen zu Avride, Nuro und chinesischen Unternehmen wie Pony AI, um das autonome Fahren voranzutreiben. „Wir haben eine Vereinbarung mit Volkswagen, um nächstes Jahr auch in Los Angeles autonome Fahrzeuge einzuführen, worüber wir uns sehr freuen.“
Uber ohne Fahrer bald auch in Deutschland?
Auch in Europa sieht Khosrowshahi schon in näherer Zukunft autonome Fahrzeuge über die Straßen rollen: „Tatsächlich sind die Vorschriften in Deutschland recht zukunftsorientiert. Es gibt einige Länder, darunter die Schweiz, in denen wir davon ausgehen, dass autonomes Fahren zumindest in kleinem Maßstab eher früher als später Realität werden wird.“
Er zeigt sich davon überzeugt, dass die Teilnahme am Straßenverkehr dadurch sicherer werden kann, der Mensch selbst sei schließlich beim Autofahren das größte Risiko: „Menschen sind fehlbar, und ich denke, dass Maschinen viel weniger Spielraum haben, solche Fehler zu machen, insbesondere wenn diese Fehler zu Todesfällen führen.“ Ein klarer Vorteil dieser Roboterfahrer: Sie würden nicht müde, schrieben keine Nachrichten am Handy, ließen sich nicht ablenken. Khosrowshahi wirft die Frage auf: „Sollten wir also Menschen erlauben, auf öffentlichen Straßen zu fahren? Ich denke, das ist eine echte Frage, die sich Gesellschaften stellen werden.“
Trotzdem: Ganz verdrängt werde der Mensch hinter dem Steuer so schnell wohl nicht: „Ich denke, dass es noch lange dauern wird, bis alle Autos autonom sind, ich würde sagen, mehr als 20 Jahre. Es wird lange dauern, bis die Kosten gesenkt und die Sicherheitsstandards so hoch wie nötig sind, aber es wird zweifellos passieren, und ich denke, dass Autofahren dann so etwas wie Reiten sein wird. Es macht wirklich Spaß. Es ist eine Art, sich fortzubewegen, aber es ist etwas, das man vielleicht in seiner Freizeit macht.“
Uber baut ein Logistik-Ökosystem auf
„Heute sind es Autos, morgen vielleicht fliegende Autos, heute sind es von Menschen gesteuerte Autos, morgen werden es von Robotern gesteuerte Autos sein, die Formfaktoren können sich also ändern.“ Auch den Luftraum will Uber erschließen, ist dafür eine Partnerschaft mit Joby Aviation eingegangen, einem Anbieter von elektrischen Lufttaxis für den kommerziellen Passagierverkehr. Der Uber-Chef denkt groß: „Wir bauen eine Art Logistiknetzwerk der nächsten Generation auf, um alle Menschen und alle Güter zu transportieren.“
Im neuen Podcast „MD meets“ von Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer (zu der auch Gründerszene gehört) spricht er regelmäßig mit bedeutenden Persönlichkeiten über die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen, technologischen und kulturellen Themen unserer Zeit. Sie finden die Folgen bei Spotify, Apple, Amazon, YouTube und überall, wo es Podcasts gibt. Das Gespräch wurde aus Gründen der Lesbarkeit in Teilen gekürzt und angepasst.
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4 Fragen, die jeder Gründer beantworten muss – wenn er Geld von Investoren will
Wenn Investoren Pitchdecks öffnen, überfliegen sie viele Slides in Sekunden. Das passiert besonders oft bei der Funding-Slide, die von vielen Startups eher lieblos gemacht wird – und daher für den Investor wenig Aussagekraft hat.
Genau dort zeigt sich aber, ob du als Founder dein eigenes Geschäftsmodell wirklich verstehst. Nur ein buntes Kreisdiagramm mit Aufteilungen wie „40 Prozent Team, 30 Prozent Marketing, 30 Prozent Product“ ist zu wenig. Denn das beantwortet nicht die eigentlichen Fragen, die Investorinnen und Investoren haben.
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Die Funding-Slide ist der Miniatur-Businessplan deines Startups. In ihr erkennen Investoren, ob du realistisch planst, ob du dein Wachstum durchdenken kannst und ob du weißt, wann du wieder Kapital brauchst. Eine gute Funding-Slide schafft Vertrauen, weil sie zeigt, dass du deine Route kennst. Mit nur ein bisschen mehr Mühe hebst du dich hier ganz einfach von der Masse ab und Investoren spüren sofort: Dieser Founder ist ein Profi. Und genau das gelingt, wenn du diese vier zentralen Fragen klar beantwortest.
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Dieser Deutsche studiert in Stanford – und vermisst nur eins: gutes Internet
Leonard Darsow hat sein erstes Unternehmen MuseKIT gegründet, da war er noch in der Schule. Er gewann damit 2021 im Businessplan Wettbewerb der Startup Teens den ersten Platz. Nach dem Abi folgte Startup Nummer Zwei: Flamingo. 2023 wurde er ausgezeichnet als eines der „27 Talents“ der jungen deutschen Gründerszene.
Dann gründete er das Young Founders Network und begann an der Code University in Berlin Produktmanagement zu studieren. Und weil Darsow offenbar keine Pausen kennt, ging es danach direkt weiter: „Montag habe ich meinen Bachelor abgeschlossen. Seit heute studiere ich in Stanford“, schrieb er vor Kurzem auf Linkedin. Und wie ist es da so?
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Darsow verbringt im Rahmen eines Partnerprogramms der Code University zwei Monate in Kalifornien. Er studiert dort ein Quarter, in der sogenannten „Summer Session“. Wir haben nachgefragt und uns zu einem Videocall mit dem jungen Gründer verabredet. Als er knappe zwei Minuten zu spät in den Call kommt, entschuldigt er sich herzlich: Fun fact – das Internet in Stanford sei leider manchmal nicht so toll und er habe noch nach Netz suchen müssen.
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