Digital Business & Startups
Wir haben Transporter vom Viehzüchter gemietet
Das Berliner Unternehmen Saflux, 2021 von Christopher Drywa, Marc Ziller und Benny Luth gegründet, hilft Unternehmen mit Hilfe von Beleuchtungs- und Photovoltaikanlagen Energiekosten zu sparen. Zu den Kunden der Jungfirma, die bisher komplett ohne externe Geldgeber ausgekommen ist, gehören unter anderem die Schwarz Gruppe, HEM und Paulaner. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete das Team zuletzt einen siebenstelligen Umsatz.
Der Weg zum heutigen Konzept war für das Team ein langer Marsch: “Ganz am Anfang wollten wir einfach LED-Leuchten bei Amazon verkaufen und damit schnell ein bisschen Geld verdienen. Dann wollten wir LED-Panels in Banken tauschen – die alten quadratischen Deckenleuchten gegen neue. Danach kam die Idee, Leuchten zu vermieten – damals hat gefühlt jedes dritte Startup irgendwas vermietet. Inzwischen bauen wir mit eigenen Ingenieuren und Montageteams hochkomplexe Lichtsysteme für die Industrie”, sagt Gründer Luth.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht das Saflux-Team einmal ganz ausführlich über den Stand der Dinge in ihrem Unternehmen.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Saflux erklären?
Drywa: Oma, wir sind eigentlich kein klassisches Startup – eher ein richtiges Unternehmen! Kurz gesagt: Firmen zahlen oft viel zu viel für Energie. Wenn die Preise steigen, wird’s schnell eng. Wir helfen ihnen, ordentlich Kosten zu sparen – indem wir moderne Lampen einbauen, die weniger Strom verbrauchen, und Solaranlagen, die den eigenen Strom liefern. Quasi wie deine Anlage auf dem Dach – nur halt 250-mal größer.
Hat sich das Konzept oder Geschäftsmodell seit dem Start verändert?
Luth: Definitiv. Ganz am Anfang wollten wir einfach LED-Leuchten bei Amazon verkaufen und damit schnell ein bisschen Geld verdienen. Dann wollten wir LED-Panels in Banken tauschen – die alten quadratischen Deckenleuchten gegen neue. Danach kam die Idee, Leuchten zu vermieten – damals hat gefühlt jedes dritte Startup irgendwas vermietet – das war wohl gerade “in”. Inzwischen bauen wir mit eigenen Ingenieuren und Montageteams hochkomplexe Lichtsysteme für die Industrie. Vom einfachen Lichtpunkt, über intelligente Steuerungen und Sensorik bis hin zu “Human Centric Lighting”. Wir entwickeln viele Komponenten sogar selbst. Kein Sexy-Thema, aber für jedes Gewerbe absolut essenziell. Und es geht weiter – unser Ziel ist, Unternehmen ganzheitlich beim Energiesparen zu unterstützen. Deshalb haben wir unser Angebot strategisch erweitert und sind auch in den gewerblichen Photovoltaikmarkt eingestiegen – von der Planung bis zur Umsetzung alles aus einer Hand. Das ist aber nur der Anfang. Es gibt noch viele Produkte und Lösungen, die wir in den nächsten Jahren angehen wollen. Das Potenzial im gewerblichen Bereich ist riesig – aber keine Sorge, wir werden keine Wärmepumpen machen.
Wie genau hat sich Saflux seit der Gründung entwickelt?
Ziller: Gut, würde ich sagen. Klar, es gibt viele Tech-Unternehmen mit externem Kapital, die noch schneller wachsen – aber wir legen seit vier Jahren jedes Jahr um 200 bis 400 % zu. Wir haben ein starkes Team aufgebaut und wachsen weiter. Rückblickend: Am Anfang saßen wir zu dritt am Tisch – mit einer klaren Idee, aber noch ohne fertige Strukturen. Heute zählen einige der größten Unternehmen Deutschlands zu unseren Kunden. Ziemlich wild, ehrlich gesagt. Das Wichtigste aber, wir haben extrem viel gelernt – nicht nur geschäftlich, sondern vor allem auch persönlich. Als Gründerteam sind wir durch diese Zeit richtig zusammengewachsen.
Ihr habt Saflux bisher ohne Fremdfinanzierung aufgebaut. War das von Anfang an so geplant?
Drywa: Auf keinen Fall. Wir hatten selbst kein Startkapital, die Banken haben uns nichts gegeben, und die VCs wollten auch nicht ran. Wir haben gefühlt täglich Sätze gehört wie: “Spannend – sagt uns Bescheid, wenn es läuft, aber wir investieren nur in SaaS – wollt ihr nicht Software machen?” Vielleicht haben wir uns anfangs auch nicht wirklich geschickt angestellt. Aber wir haben es trotzdem geschafft – mit unserer eigenen Art von Fundraising. Wir haben einfach hart gearbeitet, uns lange nichts ausgezahlt und alles wieder ins Unternehmen gesteckt. Kein schneller Weg, aber man lernt brutal viel dabei.
Wie war der Start ohne fremdes Geld – was ging einfach, was war schwierig?
Luth: Wir haben in den ersten Monaten Transporter vom Viehzüchter gemietet, das war halt günstiger. Im tiefsten Winter haben wir in unbeheizten Airbnbs auf dem Boden geschlafen, weil nicht genug Betten da waren. Das war halt billig und wir konnten nah beim Kunden sein. Rückblickend gute Storys – aber damals war das echt richtig hart. Gleichzeitig lernt man super viel über Geld, über Entscheidungen und Prioritäten. So hast du aber die Freiheit, alles selbst zu gestalten. Das war schwer, gerade die ersten Schritte: Aufträge vorfinanzieren, Gehälter zahlen, den Vertriebszyklus durchhalten. Teilweise mussten wir sechs bis acht Monate in Vorleistung gehen, bevor es sich überhaupt gerechnet hat. Aber trotz allem, wir würden es wahrscheinlich wieder so machen – Aufgeben gibt es nicht!
Gab es Dinge, die Ihr nicht umsetzen konntet, weil das Geld gefehlt hat?
Ziller: Klar. Gehälter zum Beispiel – die haben wir öfter mal aus privater Tasche zahlen müssen – das Firmenkonto war halt einfach leer. Als Gründer wirst du automatisch zum Generalisten. Du hast viele Aufgaben, aber kein Team dafür. Also lernst du alles selbst. Auch das parallele Wachstum mehrerer Projekte ist schwierig. Wir hätten gerne schneller skaliert – vor allem im Vertrieb. Der funktioniert bei uns gut, aber wir konnten nicht einfach mal eben 50 Leute einstellen. Mit VC-Geld wäre das sicher schneller gegangen.
Was rätst Du anderen Gründer:innen, die bootstrappen wollen?
Drywa: Besorg dir ein dickes Fell – es gibt ordentlich Gegenwind. Behalte deine Finanzen im Griff und bau dir so schnell wie möglich einen Puffer auf. Zahlungsziele mit Lieferanten können Gold wert sein. Ganz wichtig!! Redet miteinander, mit Kunden, Lieferanten – oft findet man gemeinsam bessere Lösungen. Klingt banal, ist aber in der Realität oft die größte Hürde. Grüße an der Stelle an unsere Lieferanten.
Was ist in den letzten Jahren so richtig schiefgelaufen?
Ziller: Wir haben an einem Punkt zu viele Vertriebler auf einmal eingestellt – und waren dann mehr mit Einarbeitung beschäftigt als mit Vertrieb. Das ist uns ein halbes Jahr später ziemlich auf die Füße gefallen. Das hätte uns beinah das Genick gebrochen. Dazu kamen ein paar echt unglückliche Personalentscheidungen. Leute, die nicht ins Team gepasst oder nicht geliefert haben. Wir haben daraus gelernt, gute Leute kosten manchmal mehr – aber lohnen sich am Ende. Wir haben aber auch zu spät auf unsere Vertriebs-KPIs geschaut. Das Loch haben wir erst bemerkt, als es schon da war.
Und wo habt Ihr alles richtig gemacht?
Luth: Wir sind drangeblieben – immer. Unser Anspruch war immer, dem Kunden mehr zu geben, als er erwartet. Bei uns nennen wir das #EXTRAMEILE. Lieber verzichten wir auf ein paar Prozent Marge, wenn dafür eine langfristige Beziehung entsteht. Noch ein wichtiger Punkt, wenn etwas wirklich wichtig war, haben wir es selbst gemacht. Wir haben unsere Kernthemen nie aus der Hand gegeben. Uns wurde oft viel versprochen, aber wir haben gelernt, dass es sich lohnt, auf die eigenen Standards zu vertrauen.
Wo steht Saflux in einem Jahr?
Drywa: Wir werden unseren Umsatz nochmal knapp verdreifachen und wir bringen neue Produkte – zum Beispiel unsere eigene Industrieleuchte mit der aktuell längsten Garantiezeit am Markt. Zudem bauen wir weiter unseren Standort in Italien aus. Wir haben echt viel vor! Uns wird garantiert nicht langweilig.
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Foto (oben): Saflux
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Joshua Kimmich investiert in Münchener Milch-Alternative-Startup
Gleich mehrere Top-Fußballer und Spitzensportler investieren in das Münchner Startup Precision, teilt das Startup zu ihrer abgeschlossenen Seed-Runde mit.
FC Bayern München-Fußballer Joshua Kimmich investiert in ein Münchner Startup: Precision, auch bekannt aus der TV-Show Die Höhle der Löwen (DHDL), sammelte in einer Seed-Finanzierungsrunde zuletzt vier Millionen Euro ein. Das Startup der Seriengründer Fabio Labriola, Philipp von Plato und Malte Zeeck setzt auf eine Milch-Alternative, die Milchprotein und pflanzliche Inhaltsstoffe kombiniert.
Höchstleistung gehe für Kimmich Hand in Hand mit einer bewussten Lebensweise, heißt es seitens des Startups. „Ich werde älter, wir haben Kinder und ich definiere mich nicht mehr nur über Fußball und Ergebnisse“, wird der Fußballer zu seinem Investment zitiert.
Nicht das erste Investment von Kimmich
Zuvor stieg der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei Padel City ein. Das Startup wurde 2022 Marcus Englert, Sebastian Weil, Jonathan Sierck und Fußballtrainer Hansi Flick gegründet – und setzt auf die Trendsportart Padel. Padel City vermietet Plätze, verleiht und verkauft Ausrüstung und erzielt Erlöse durch Gastronomie und Sponsoring.
Außerdem ist der Fußballer bei der Assistenzsoftware Eye-Able an Bord: Das 2020 gegründete Startup setzt sich für Barrierefreiheit im Internet ein. Zu den gescheiterten Investments Kimmichs gehört das Münchner Metaverse-Startup The Football Club, das 2023 Insolvenz anmeldete.
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Diese Fußballstars investierten ebenfalls in die Milch-Alternative
Das Gründer-Trio von Precision Labs überzeugte gleich mehrere Top-Fußballer: Neben Kimmich investierten außerdem İlkay Gündoğan, ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und FC Bayern München-Spieler Serge Gnabry.
Weitere Investoren sind unter anderen die Venture-Capital-Gesellschaft Elemental und Unternehmer wie Coffe Fellows-Gründer Stefan Tewes und More Nutrition Mitbegründer Michael Weigl. Das frische Kapital wird Precision Labs in die Markterschließung in Deutschland und Österreich, die Forschung und Produktentwicklung sowie den Ausbau seiner Marke setzen.
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Startup Verband über Deutschlandfonds: Gut, aber noch nicht alles
Die Bundesregierung will stockende, private Investitionen in Deutschland ankurbeln und hat dafür den Deutschlandfonds beschlossen. In erster Linie sind das staatlichen Garantien, Bürgschaften und günstigen Kredite, mit denen Anlegern Lust gemacht werden soll, privates Kapital in Zukunftstechnologien zu stecken. Der Bund stellt dafür 30 Milliarden Euro bereit, mit denen nach Angaben von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) Investitionen von rund 130 Milliarden Euro angeregt werden sollen.
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sagte dazu: Entscheidend sei es, privates Kapital dorthin zu lenken, wo Innovation entsteht und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland gesichert werde.
Staat will Angst vorm Risiko nehmen
Der Deutschlandfonds ist kein klassischer Staatsfonds, sondern ein Instrument zur Risikoabsicherung. Ziel ist es, Investitionen schmackhafter zu machen, die bislang als zu unsicher galten. Unternehmen sollen etwa bessere Kreditkonditionen erhalten, während die staatliche Förderbank KfW unter anderem als Co-Investor auftreten kann – insbesondere bei Startups und jungen Wachstumsunternehmen.
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Gefördert werden sollen Investitionen in neue Produktionsanlagen, erneuerbare Energien, Strom- und Wärmenetze, die Rohstoffgewinnung sowie Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Verteidigung.
Im ersten Schritt: Startup-Investments
Der Aufbau des Fonds ist stufenweise geplant: Erste Instrumente für Geothermie sowie für Startups und Scaleups sollen sofort starten. Der Startup-Verband bewertet das natürlich grundsätzlich positiv. Genug sei das aber noch nicht, allenfalls ein erster Schritt: „Der Fokus auf die Wachstumsphase ist richtig“, so Verbandsvorsitzende Verena Pausder in einer Stellungnahme zum Launch des Deutschlandfonds.
Sie verwies jedoch auf weiterhin große Finanzierungslücken bei deutschen Startups und Scaleups. Zwar sei Deutschland in der Frühphase mit vielen Neugründungen stark, doch beim internationalen Hochskalieren erfolgreicher Unternehmen verliere der Standort regelmäßig den Anschluss. „Wir bauen die Rampe – und andere Länder ernten den Erfolg“, so Pausder.
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Ein Blick auf internationale Vergleichszahlen unterstreicht die Kritik: Während in den USA 2024 rund 510 Euro pro Kopf in Startups investiert wurden, waren es in Frankreich 108 Euro und in Deutschland lediglich 90 Euro. Gemessen an der Wirtschaftsleistung liegt Deutschland damit international nur im Mittelfeld.
Aber nicht nur privates Geld, bitte!
Der Startup-Verband fordert daher eine stärkere Mobilisierung institutioneller Investoren und verweist auf die WIN-Initiative, mit der bis 2030 bis zu 25 Milliarden Euro privates Kapital für Startups und Scaleups aktiviert werden sollen.
Positiv hebt der Verband hervor, dass der Deutschlandfonds gezielt Instrumente für die Wachstumsphase vorsieht, darunter Programme wie „Scaleup Direct“ sowie sogenannte First-of-a-Kind-Finanzierungen (FOAK) für Deep-Tech-Unternehmen. Diese seien entscheidend, um neue Technologien erstmals in die industrielle Anwendung zu bringen.
Jetzt käme es darauf an, heißt es in der Stellungnahme weiter, ob der Deutschlandfonds konsequent weiterentwickelt und mit zusätzlichen Maßnahmen flankiert werde – damit innovative Unternehmen nicht nur in Deutschland gegründet, sondern auch hier groß werden.
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Die ersten Prototypen entstanden in meiner Hobby-Werkstatt
#Interview
Die Geschichte von VitrofluidiX beginnt in der „klassischen Startup-Garage“. „Entsprechend meines unorthodoxen Werdegangs war es oft schwer Leute zu überzeugen, dass man mit Anfang 20 bereits ein Laborgerät entwickelt haben kann“, sagt Gründer David Günter.

Das Kölner Startup VitrofluidiX, von David Günter und Carlotta Altringer gegründet, bietet ein Organ-on-a-Chip-Gerät. „Dabei verwendet man menschliche Zellen, die in eine Umgebung gebracht werden, wie sie im menschlichen Körper herrscht, mit Blutfluss, Atmung und Körpertemperatur. Diese Umgebung bietet der VitroFlow, sodass die Zellen sich verhalten wie in dem Gewebe aus dem sie stammen“, erklärt Gründer Günter das Konzept hinter VitrofluidiX.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der VitrofluidiX-Macher sein Unternehmen einmal ganz genau vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Dein Startup erklären?
Stell dir vor, Medikamente könnten ohne Tierversuche entwickelt werden und die Medikamente die dir verschrieben werden sind speziell auf dich getestet. Das ermöglicht VitrofluidiX mit Organ-on-a-Chip (kurz OoC). Dabei verwendet man menschliche Zellen, die in eine Umgebung gebracht werden, wie sie im menschlichen Körper herrscht, mit Blutfluss, Atmung und Körpertemperatur. Diese Umgebung bietet der VitroFlow, sodass die Zellen sich verhalten wie in dem Gewebe aus dem sie stammen. Da die Daten, die Organ-on-a-Chip liefert, näher an den Menschen kommen als Tierversuche, überarbeiten Zulassungsbehörden wie die FDA gerade ihre Richtlinien, sodass OoC bald Tiere ersetzen kann und es teilweise sogar schon tut. Auch kann man mit der Technologie bspw. einer:m Patient:in eine Biopsie entnehmen, diese als OoC kultivieren und daran, im Schnellverfahren, testen, welches Medikament die beste Wirkung mit den geringsten Nebenwirkungen zeigt. So beschleunigt VitrofluidiX die Forschung, Medikamentenentwicklung und Patientenversorgung mit weniger Tierversuchen, schnelleren Experimenten, genaueren Ergebnissen und das alles bei geringeren Kosten.
Wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
VitrofluidiX erzeugt ein Ökosystem für Organ-on-a-Chip Experimente, mit dem VitroFlow als Kern, Partnerschaften aus Wissenschaft und Industrie in denen wir kundenspeziefische Lösungen wie bspw. neue Chips & Sensoren entwickeln, sowie ein breites Portfolio an Consumables für verschiedenste Anwendungen unserer Technologie. So ist VitrofluidiX der erste OoC One-Stop-Shop, der es den Nutzer:innen offen lässt, welche Anwendung sie konkret realisieren wollen. So bieten wir eine größtmögliche Adaptivität mit Blick auf Organ-Modell, Chip-Modell, Readout und Durchsatz der Anwender:innen.
Wie ist die Idee zu Vitrofluidix entstanden?
Mein Werdegang ist etwas unorthodox: Mit 14 habe ich im Rahmen des Projekts „Schüler-an-der-Uni“ angefangen Chemie an der Uni Köln zu studieren, mit 15 habe ich in die Biologie gewechselt, wo ich mit 16 Jahren ein Forschungsprojekt in der Ökologie bei Prof. em. Dr. Hartmut Arndt hatte. Hierbei habe ich meinen ersten mikrofluidischen Chip für ein Ecosystem-on-a-Chip entwickelt. Dabei ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass es sehr viele solcher mikrofluidischen Chips „von der Stange“ erhältlich gibt, aber kein einheitliches System um diese zu steuern. So entstand um 2018/2019 die Idee den VitroFlow zu entwickeln. Die ersten Prototypen entstanden damals in meiner Hobby-Werkstatt – also die klassische Startup-Garage. Carlotta und Peter waren dabei von der Idee ab Tag 1 begeistert und haben mich in der Entwicklung sehr unterstützt – Carlotta in den Bereichen Biologie und Businessdevelopment und Peter in den Bereichen Elektronik und Mechanik. So ist VitrofluidiX über die letzten Jahre zu einem sehr harmonischen Team von sechs Personen gewachsen, und deckt die Expertisen Biologie, Ingenieurswissenschaften und Betriebswirtschaft ab.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Entsprechend meines unorthodoxen Werdegangs war es zu Anfang oft schwer Leute zu überzeugen – weniger die Wissenschaftler:innen eher die Investor:innen -, dass man mit Anfang 20 bereits ein Laborgerät entwickelt haben kann. So wurde die anfängliche Finanzierung zu einer unerwarteten Herausforderung, da wir im Gegensatz zu vielen Startups in dem Bereich, bereits zur Pre-Seed einen funktionalen Prototypen hatten. Hier kam uns sozusagen die hiesige Haltung ungelegen, die eine Erfindung wie den VitroFlow erst nach dem PhD und mit ersten grauen Haaren für möglich hält. Dennoch haben wir uns davon nicht beirren lassen und konnten tolle Investoren für uns gewinnen, die sich von unserer tatsächlichen Expertise, unabhängig von Titeln und Anschlüssen, überzeugen ließen.
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
CE ist ein Siegel, dass zwar trivial wirkt, da es auf allem steht, was wir alltäglich benutzen, doch ist es mit einem extrem großen administrativen und technischen Aufwand verbunden, den kein Startup unterschätzen sollte. Entsprechend der Notwendigkeit der CE-Zertifizierung für unseren offiziellen Market-Launch, ist diese unser momentanes Projekt mit Prio 1 auf Seiten der Technik. Seitens der Biologie haben wir mehrere sehr spannende Projekte und Anträge am laufen, die uns neben den spannenden Ergebnissen auch immer wieder sehr darin bestätigen, dass der VitroFlow ein echter Game-Changer in der biomedizinischen Forschung ist. Ein weiterer Punkt, der bei uns sehr hohe Priorität hat, ist unsere Seed-Finanzierung, die wir bis Mai 2026 abschließen wollen. Hier sind wir sehr zuversichtlich, da uns von den gesuchten 2,3 Millionen Euro bereits rund 1 Million zugesagt wurden, aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.
Wo steht VitrofluidiX in einem Jahr?
Bis dahin ist unser Markteintritt für den VitroFlow.Bio längst realisiert, sodass wir mit der Entwicklung des VitroFlow.Expert – für höheren Durchsatz und auch prä-klinische Anwendungen – beginnen. Hierfür stellen wir einige neue Kolleg:innen ein und vertiefen unsere bestehenden Partnerschaften. So werden wir uns noch stärker im OoC-Markt etablieren. Das gesamte VitrofluidiX-Team sprudelt an Innovationen und Erfindungen auf Papier – In einem Jahr werden wir „endlich“ die nötige Finanzierung – aus Seed und Sales – und Wo:man-Power haben um diese zu realisieren.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): VitrofluidiX
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