Digital Business & Startups
Buchhaltung: Die 7 teuersten Fehler – und wie du sie vermeidest
Zwischen Roadmap, Retention-Rate und Runway bleibt oft wenig Raum für steuerliche Details. Doch genau die entscheiden, ob dein Startup auf sicherem Fundament steht oder hinten raus teuer wird. Denn das Finanzamt interessiert sich nicht für deinen Product-Market-Fit, sondern für korrekte Zahlen, Nachweise und Fristen.
Erfahrungsgemäß sind es nicht die großen Skandale, die Startups ins Straucheln bringen, sondern banale Fehler mit teuren Folgen. Wer die Stolperfallen kennt, kann sie souverän umschiffen und sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: Wachstum mit Substanz.
- Fördergelder und Kredite falsch verbucht – gefährlicher Rechenfehler
In der Frühphase greifen viele Startups auf öffentliche Fördermittel oder zinsgünstige Gründerkredite zurück. Was beim Antrag noch akribisch dokumentiert wird, landet später oft unsauber in der Buchhaltung. Dabei ist klar: Fördergelder müssen zweckgebunden verwendet und transparent nachgewiesen werden – inklusive Belegen, Zeitnachweisen oder projektbezogener Buchungen. Falsche oder doppelte Verbuchungen gelten nicht nur als Verstoß gegen die Förderbedingungen, sondern wirken sich auch negativ auf Folgefinanzierungen aus.
50.000 Euro erhielt ein ClimateTech-Startup aus einem Innovationsprogramm. Über das Projektkonto verbuchten die Gründer parallel ihre privaten Reisekosten. Mit der Folge: Eine Rückforderung von 18.000 Euro , vorübergehender Förderstopp und Rückfragen der Investoren. Wer Fördermittel nicht korrekt managt, riskiert nicht nur Ärger mit der Behörde, sondern verliert auch Vertrauen bei Business Angels und VCs – insbesondere in Due-Diligence-Prozessen ein echtes Warnsignal.
- Auslandseinkäufe ohne Zollblick – unterschätzte Steuerfalle
Technik von Alibaba, Software aus den USA, Werbemittel via Temu – für viele Gründer:innen Alltag. Was selten beachtet wird, ist die Einfuhrumsatzsteuer. Wird sie nicht korrekt deklariert oder verbucht, ist Ärger vorprogrammiert. Noch trickreicher ist das Reverse-Charge-Verfahren bei innergemeinschaftlichen Dienstleistungen. Wer ein Tool aus Irland einkauft, es aber als normale Ausgabe behandelt, riskiert eine Korrektur der Vorsteuer. Insbesondere bei digitalen Services aus dem Ausland sollte jedes Startup genau prüfen (lassen), welche steuerlichen Pflichten damit einhergehen – sonst wird’s teuer.
Jahrelang hatte ein Berliner Design-Startup Software-Abos aus dem EU-Ausland nicht korrekt gebucht. Es folgten 2.200 Euro Nachzahlung plus Honorar des Steuerberaters.
- Firmenwagen & Homeoffice falsch verbucht – mit Folgen
Dienstwagen und Homeoffice gelten als Problemzonen. Ein Fahrzeug kann nur ins Betriebsvermögen eingebracht werden, wenn es mehr als 50 % betrieblich genutzt wird. Ohne Fahrtenbuch oder korrekte 1-%-Regelung droht eine teure Schätzung.
Ähnlich knifflig ist das Homeoffice. Einen Raum lässt sich nur geltend machen, wenn man nachweisen kann, dass er ausschließlich geschäftlich genutzt wird – ein Schreibtisch im Schlafzimmer zählt nicht. Ohne saubere Trennung zwischen privat und geschäftlich wird die steuerliche Gestaltung schnell zur Stolperfalle.
Ein Hamburger Solo-Gründer musste nach dem Verkauf seiner Wohnung 7.800 Euro versteuern, weil das betrieblich geltend gemachte Arbeitszimmer als steuerpflichtiger Veräußerungsgewinn angerechnet wurde.
- Dienstreisen ohne Nachweise – nichts als verlorenes Geld
Investorengespräch in München, Kundenmeeting in Zürich, Konferenz in Lissabon – alles geschäftlich motiviert, steuerlich aber oft problematisch. Ohne klaren Reisezweck, Belege und Dokumentation werden selbst berechtigte Ausgaben nicht anerkannt. Ein AdTech-Gründer reichte Hotelkosten ein, hatte aber keinen Termin belegt. Es folgte keine Anerkennung und daher auch keine Erstattung. Reisekosten werden nur dann anerkannt, wenn sie sauber dokumentiert sind. Alles andere bleibt privat und damit steuerlich irrelevant. Bei einer Prüfung wurden noch vier weitere “Kombireisen” infrage gestellt, sodass das Startup am Ende rund 1.500 Euro an absetzbaren Kosten verlor.
- Falsche Abschreibung – Kleinvieh macht auch Mist
Gründer:innen investieren oft pragmatisch: Laptop, Monitor, Schreibtisch. Eben dann, wenn die Dinge gebraucht werden und verbuchen alles sofort. Doch bei Geringwertigen Wirtschaftsgütern (GWG) gelten klare Regeln: Einzelstücke bis 800 Euro netto, alles darüber muss über mehrere Jahre abgeschrieben werden.
Drei Designermöbelstücke à 600 Euro hatten es einem GreenTech-Team angetan, verbucht wurden sie einzeln als GWG. Das Finanzamt sah darin jedoch eine “funktionale Einheit”. Die Folge: keine Sofortabschreibung, sondern eine lineare Verteilung über fünf Jahre. Wird der Unterschied zwischen GWG und Sammelposten ignoriert, verschiebt sich der steuerliche Vorteil unnötig weit in die Zukunft.
Das Resultat: Im ersten Jahr fehlten rund 950 Euro als sofort abziehbarer Aufwand. Bei einem ohnehin knappem Cashflow ist das ganz besonders ärgerlich.
- Gutscheine als Geschenk? Nur mit Steuerbrille
Gutscheine sind beliebt, aber deren steuerliche Behandlung hängt vom Gutschein-Typ ab. Einzweck oder Mehrzweck? Der Unterschied entscheidet über den Zeitpunkt der Besteuerung.
Ein E-Commerce-Startup verschenkte 50-Euro-Gutscheine für Amazon an treue Kund:innen. Gebucht wurden sie als Werbekosten ohne Umsatzsteuer. Tatsächlich handelte es sich dabei um Einzweck-Gutscheine, die beim Kauf steuerpflichtig sind. Daher lohnt sich bei Incentives der Blick in die Details, bevor der gute Wille ins steuerliche Minus kippt.
Im Nachgang mussten Umsatzsteuer plus Zinsen nachgezahlt werden. Insgesamt kamen so 1.300 Euro zusammen, die beim nächsten Mal wohl in Beratung fließen.
- Google ersetzt kein Grundwissen
Viele Gründer:innen sind digital affin, sodass sie auch bei Steuerfragen auf YouTube, KI oder Foren zurückgreifen. Klingt effizient, führt aber oft in die Sackgasse. Denn was in einem Video logisch klingt, kann im konkreten Einzelfall falsch sein.
Ein FinTech-Gründer verließ sich bei der Umsatzsteuervoranmeldung auf ChatGPT – ohne Plausibilitätscheck. Falsche Zahlen und unvollständige Belege verursachten eine 6.000 Euro Nachzahlung, plus Steuerberatung für die nachträgliche Korrektur. Wissen aus dem Netz kann hilfreich sein, aber ersetzt weder eine fundierte steuerliche Beratung noch eine saubere Datenbasis. Die Aufarbeitung der Fehler kostete nicht nur Geld, sondern warf das Team im Reporting für Investoren um zwei Monate zurück.
Buchhaltung ist kein Nebenschauplatz
In der Gründungsphase ist die Buchhaltung zwar oft lästig, aber essenziell. Wer typische Fehler kennt, kann sie vermeiden. Wer sie ignoriert, zahlt drauf. Frühzeitige Beratung, ein solides Grundverständnis und saubere Prozesse machen den Unterschied.
Gute Ideen bringen bringen zwar dein Startup voran, aber korrekte Zahlen sichern seine Zukunft!
Über die Autorinnen
Sonja Bruns ist Geschäftsführerin der TeleTax GmbH, dem Online-Fortbildungsanbieter im Steuerwesen mit Sitz in Berlin. Als Tochterunternehmen des Deutschen Steuerberaterverbandes e.V. und seiner Landesverbände gestaltet TeleTax seit 2001 die digitale Weiterbildung für Steuerberater:innen und deren Teams maßgeblich mit.
Antje Faaß ist Steuerberaterin und Referentin bei TeleTax. Sie vermittelt komplexe Steuerthemen praxisnah und verständlich – mit einem klaren Blick für die Herausforderungen des Berufsalltags.
WELCOME TO STARTUPLAND
SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): KI
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Momentan decken wir die komplette Wertschöpfungskette selbst ab
Das Kölner HealthTech Performula, 2023 von Sebastian Wirtz, Sebastian Koch und Jan Vonhoegen gegründet, setzt auf “hyper-personalisierte Nahrungsergänzung für leistungsorientierte Menschen”. Zur Idee teilt das Team mit: “Ziel ist es, Kund:innen eine maßgeschneiderte Mikronährstoffversorgung für mehr Energie, mentale Klarheit, Vitalität und ein langes, gesundes Leben zu ermöglichen.” Der Food-Investor Berlin Food Week Ventures sowie Business Angels wie Ralf Reichert, Sebastian Kroth und Fußballspieler Mario Götze investierten bereits in die Jungfirma.
Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Koch die Idee hinter Performula einmal ganz genau vor.
Wie würdest Du Deiner Großmutter Performula erklären?
Liebe Oma, stell dir vor, du hättest einen ganz besonderen Arzt, der genau weiß, was dein Körper braucht – weil er ausgebildeter Ernährungsmedzinier und nicht irgendein unseriöser Heilsversprecher ist. Er schaut einmal gründlich in dein Blut und stellt, genau auf dich abgestimmt, kleine Beutelchen mit einer Pulver-Mischung zusammen, die alle wichtigen Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe enthält, die du täglich brauchst. Diese trinkst du jeden Morgen ganz bequem als Frucht-Smoothie, fühlst dich fitter und stärkst dein Immunsystem – ganz ohne viele Pillen. Außerdem können wir so früh merken, wenn etwas nicht stimmt, und vielleicht Krankheiten verhindern. Ich kann dir nicht versprechen, ob du dadurch länger lebst, aber die Chancen stehen gut, dass du länger gesund bleibst.
Wie ist die Idee zu Performula entstanden?
Ich beschäftige mich schon lange mit gesunder Ernährung, Sport und allgemeinem Wellbeing. Nach dem Exit meines vorherigen Startups, Complete Organics, wollte ich bewusst ein neues Thema im Bereich Health und Nutrition angehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass personalisierte Supplementierung zwar immer populärer wird, aber bisher niemand wirklich eine perfekte Lösung anbietet. Viele Angebote basieren auf Marketingversprechen oder Influencer-Empfehlungen, statt auf echten Laborwerten, evidenzbasierter Wissenschaft und der Expertise von Fachleuten. Unser Ziel ist es, genau diese Lücke zu schließen und Nahrungsergänzung neu zu definieren – wissenschaftlich fundiert, individuell und zuverlässig.
Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer kennengelernt?
Meinen Co-Founder Sebastian Wirtz kenne ich seit gut 15 Jahren – damals war er mein Chef bei einer Strategieberatung. Seitdem haben wir uns auch privat sehr geschätzt und uns regelmäßig über berufliche Themen ausgetauscht sowie gemeinsam verschiedene Businessmodelle und Chancen diskutiert. Als wir beide unsere vorherigen Projekte abgeschlossen hatten und nach einer neuen Herausforderung suchten, kamen wir schnell aufeinander zu. Über Sebastians Netzwerk haben wir dann unseren dritten Co-Founder, Jan Vonhoegen, kennengelernt. Jan ist Sport- und Ernährungsmediziner und versorgt bereits einige Patient:innen mit blutbildbasierten, hyper-personalisierten Mikronährstoffmischungen – aus dieser Nebentätigkeit allein hätte sich aber ohne umtriebige BWL-er noch keine Marke oder Firma entwickelt.
Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die ersten beiden Jahre im Stealth Mode waren sehr intensive Aufbauzeiten, in denen wir mehr operativ arbeiten mussten, als ursprünglich geplant. So konnten wir zum Beispiel keinen Abfüller finden, der sich auf die Kleinteiligkeit unseres Ansatzes einlassen wollte – deshalb haben wir ein eigenes Rohstofflager aufgebaut und eine kleine Lab-Produktion gestartet. Parallel dazu überlegen wir täglich, in welchem Umfang wir uns auch als Tech-Company mit eigener Softwareentwicklung und KI-Implementierung positionieren wollen und können. Momentan decken wir die komplette Wertschöpfungskette selbst ab: vom Einkauf unserer Mikronährstoffe über Lagerhaltung, Produktion und Versand bis hin zum IT-Backend, Marketing und Vertrieb. Das gibt uns viele Vorteile, da wir alles unter Kontrolle haben, birgt aber auch die Gefahr, uns in zu vielen, sehr unterschiedlichen Baustellen zu verzetteln.
Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Jetzt, wo wir den Stealth Mode verlassen haben, wollen wir das frische Kapital aus unserer ersten Finanzierungsrunde gezielt einsetzen. Im Fokus steht der Ausbau unserer eigenen Produktion und Diagnostikplattform, die Weiterentwicklung unseres KI-gestützten Algorithmus, der Aufbau eines internationalen medizinischen Netzwerks sowie die Einführung einer ganzheitlichen ‘Health Journey’ – von personalisierten Mikronährstoff-Mischungen bis hin zu ergänzenden Präventions- und Gesundheitsservices. Besonders wichtig wird dabei die zentrale Herausforderung der präventiven Medizin: Unsere Kund:innen spüren keinen unmittelbaren Effekt. Deshalb müssen wir ihnen klar machen, dass nur ein langfristiger Weg mit uns zu messbaren gesundheitlichen Vorteilen führt – auch wenn diese Vorteile oft unsichtbar bleiben, wie weniger Krankheitstage oder das frühzeitige Verhindern schwerwiegender Erkrankungen.
Wie seid Ihr mit euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Unser erster Investor war zugleich Jans erster Patient – Mario Götze. Darauf sind wir besonders stolz, denn Mario hat sich vom überzeugten Anwender schnell auch davon überzeugen lassen, in unser Konzept und unsere Vision zu investieren. Über unser persönliches Netzwerk konnten wir dann sehr schnell einen weiteren bekannten Namen der deutschen Startup-Szene gewinnen: Ralf Reichert, Gründer der ESL und wohl eine der prägendsten Persönlichkeiten im globalen E-Sport. Mit diesen beiden klangvollen Namen, einem starken Pitch und unserem breiten Netzwerk konnten wir anschließend weitere Angel-Investoren gewinnen und mit Berlin Food Week Ventures sogar unseren ersten VC an Bord holen.
Wo steht Performula in einem Jahr?
In einem Jahr streben wir noch keine astronomischen Zahlen an, sondern wollen bewusst einige hundert Kund:innen intensiv betreuen und die Churn-Rate möglichst gering halten. Außerdem möchten wir weitere renommierte Ernährungsmediziner:innen und Expert:innen in unsere Intervisionsgruppe holen, um unserem Ziel, einen globalen Standard für personalisierte Mikronährstoff-Supplementierung zu etablieren, näherzukommen. Parallel planen wir die ersten 2–3 internationalen Standorte über Partnerschaften mit lokalen Ernährungsmediziner:innen aufzubauen. Gelingt uns das, sind wir für die geplante erste größere Finanzierungsrunde bestens aufgestellt. Ein Jahr im Startup-Leben ist zwar kurz, aber genau das treibt uns an – jeden Tag aufs Neue unser Bestes zu geben, ist genau das, was uns am Gründen und Aufbauen so viel Spaß macht – meistens jedenfalls.
Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness
In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedIn, Facebook und Instagram.
Foto (oben): Performula
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DHDL-Deal geplatzt: Wie es mit der Kniti-Windel ohne die Löwen weitergeht
Kniti traf in „Die Höhle der Löwen“ auf Widerstand. Am Ende gab es ein Deal mit Judith Williams – doch dieser ist nun geplatzt.

Die Idee zu Kniti entstand im Segelurlaub. 2019 kamen Manuela Miller-Feigl und Franziska Nowak, zwei beste Freundinnen und Mütter, die Idee für eine neu gedachte Windel. Mit Kniti wollen sie für Alltagsprobleme vieler Mütter – wie wunde Babyhaut und die enorme Menge an Plastikmüll – eine nachhaltige und schonende Alternative bieten.
„Mich hat der anfallende Müll einfach schockiert“, erklärt Nowak rückblickend. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 3,6 Milliarden Einwegwindeln entsorgt. Sie machen rund zehn Prozent des Restmülls aus. Ein Volumen, das laut den Gründerinnen etwa 120 Wolkenkratzern entspricht. „Eine echte Einwegwindelcity“, so Nowak. Für Miller-Feigl, die Textiltechnologin ist, war klar: Das muss auch anders gehen.
Die Idee: Eine Windel, die Kind und Klima schont
Kniti ist das Ergebnis dieser Überlegung: ein Hybridsystem, das die besten Eigenschaften von Stoff- und Einwegwindeln kombiniert. Es besteht aus zwei Teilen. Einer Außenwindel in schwarz oder grün mit einer atmungsaktiven, geschweißten Wanne sowie der Innenwindel aus einem eigens entwickelten Garn: dem sogenannten Kniticore.
Dieses Garn sei extrem dünn, weich und dennoch hochsaugfähig. In einem Test mit 75 Millilitern Flüssigkeit, ungefähr der Menge, die ein Kind nach dem Mittagsschlaf ausscheidet, zeige sich laut den Gründerinnen, dass die Flüssigkeit gleichmäßig aufgenommen und im gesamten Windelinneren verteilt wird. Das Material sei zudem so konzipiert, dass es bei 60 Grad waschbar und damit wiederverwendbar ist.
Laut den Gründerinnen halte eine Kniti-Windel „locker zwei Kinder durch“ und spare dabei rund 1.000 Euro im Vergleich zu Einwegwindeln. Ergänzt wird das Wickel-System durch das sogenannte Poo-Paper, das als Filter fürs große Geschäft dient und das Waschen erleichtern soll.
Kritik für zu hohe Bewertung
In ihrem Pitch forderten die beiden Gründerinnen 400.000 Euro für zehn Prozent und stießen damit auf scharfe Kritik. „Ich muss euch wachrütteln“, so Jannah Ensthaler, die die Bewertung als „Frechheit“ bezeichnete. Auch Carsten Maschmeyer sah die Forderung als deutlich überzogen, bewunderte aber den Mut der Gründerinnen: „Die Bewertung ging in die Hose, aber es ist mutig.“
Miller-Feigl und Nowak verteidigten ihren Unternehmenswert: Schon in der ersten Finanzierungsrunde – vor Markteintritt – sei Kniti mit drei Millionen Euro bewertet worden. Die Windel sei nur der Anfang, betonte Nowak. Ihre Technologie könne perspektivisch auch im Bereich Inkontinenz, Menstruation, Läufigkeitshöschen für Hunde oder sogar im Automotive-Sektor Anwendung finden. Ein Autohersteller habe bereits Interesse signalisiert.
Doch diese Vision war für einige Löwen noch zu weit in der Zukunft. Dagmar Wöhrl kommentierte: „Ich weiß gar nicht, wann das Investment zurückkommen soll.“
Warum der Deal platzte
Am Ende bleibt nur Judith Williams übrig, die unter der Bedingung, dass die Gründerinnen bei der Bewertung einlenken, Interesse zeigte. Am Ende stand ein Deal auf dem Papier: 400.000 Euro für zunächst 15 Prozent, dazu ein Royalty-Modell, bei dem Williams die Hälfte ihres Investments über Produktverkäufe zurückerhält. Weitere 15 Prozent sollten später über Meilensteine dazukommen.
Doch der Deal platzte nach der Aufzeichnung der Show.
Auf Nachfrage erklärte das Gründerinnen-Duo: „Nach intensiven Gesprächen haben wir gemeinsam entschieden, den in der Sendung vereinbarten Deal nicht weiterzuverfolgen. Im Laufe des Austauschs wurde deutlich, dass unsere strategische Ausrichtung nicht ausreichend übereinstimmt.“
Wie geht es weiter mit Kniti?
Seit der Aufzeichnung sei viel passiert, erzählen die Gründerinnen. Sie befinden sich derzeit in einer größeren Investitionsrunde, die noch im September abgeschlossen werden soll. Zudem sei der Fokus mittlerweile verstärkt auf den B2B-Bereich gerichtet, insbesondere auf Anwendungen im Inkontinenzbereich, wo bereits erste Pilotprojekte gestartet wurden.
Auch das Herzstück des Produkts, das patentierte Garn, steht kurz vor der Zielgeraden: „Noch nicht ganz, aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben bereits die Rückmeldung bekommen, dass unsere Idee patentfähig ist, und uns fehlt nur noch der letzte Schritt. Unser Ziel ist es, das Patent noch in diesem Jahr abzuschließen.“
Von der TV-Ausstrahlung erhoffen sich die beiden Gründerinnen mehr Sichtbarkeit: „Wir möchten zeigen, dass es eine funktionierende und alltagstaugliche Alternative zu Wegwerfprodukten gibt. Eine Lösung, die Nachhaltigkeit einfach macht, ohne den Alltag komplizierter zu gestalten.“
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+++ Rethink Ventures +++ Startup-Report +++ hye +++ Die Millionenidee +++ Ralf Dümmel +++
#StartupTicker
+++ #StartupTicker +++ Rethink Ventures gibt Vollgas bei Investments +++ Startup-Report: Mitarbeiterbeteiligungen sind in +++ Food-Startup hye ist insolvent +++ „Die Millionenidee“: Löwe Ralf Dümmel bekommt eigene Show auf SAT.1 +++

Was gibt’s Neues? In unserem #StartupTicker liefern wir eine kompakte Übersicht über die wichtigsten Startup-Nachrichten des Tages (Donnerstag, 25. September).
#STARTUPLAND
SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
#STARTUPTICKER
Rethink Ventures
+++ Aufbruchstimmung! Der Münchner Mobility-Geldgeber Rethink Ventures, hinter dem der ehemalige Atlantic Labs-Macher Jens-Philipp Klein und Matthias Schanze (Next47) stecken, fiel in den vergangenen Wochen gleich mehrfach durch spannende Investments auf. Die Bajuwaren, deren erster Fonds rund 50 Millionen Euro schwer ist, investierten zuletzt in Hyperdrives, pyck und Nautica Technologies. Hyperdrives aus München entwickelt elektrische Antriebssysteme mit neuen Maßstäben. Das Logistik-Startup pyck bezeichnet sich selbst als das “Warehouse Management System der nächsten Generation”. Das Robotik-Startup Nautica Technologies tritt an, um “die Wartung von Schiffsrümpfen neu zu definieren”. Die Bandbreite von Rethink Ventures ist trotz der engen Vorgaben somit enorm! “We believe in redefining the transportation sector together. Rethink Ventures supports visionary entrepreneurs in building the next generation of European logistics, supply chain, and mobility tech companies”, heißt es zur Ausrichtung des Investors. Zu den weiteren Investments des Teams gehören unter anderem shipzero, S2data, driveblocks, Logistikbude, enabl und Rail-Flow. Mehr über Rethink Ventures
Startup-Report
+++ Zur Lage der Startup-Nation! Der Digitalverband Bitkom legt den “Startup-Report 2025” vor. Ein wichtiges Thema dabei sind Mitarbeiterbeteiligungen. “Fast alle Startups in Deutschland sind bereit, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Unternehmen zu beteiligen. Bislang nutzen 40 % diese Möglichkeit, weitere 47 % können sich das für die Zukunft vorstellen. Nur 8 % beteiligen ihre Beschäftigten nicht am Unternehmen und schließen das auch künftig aus”, heißt es in einer Presseaussendung zum neuen Report. Die meisten Unternehmen setzen dabei auf virtuelle Anteile (28 % ), gefolgt von Anteilsoptionen (9 % ) und realen Anteilen (8 %). Weitere wichtige Themen: Für Startups sind Bürokratie (63 %), Vertrieb und Kundengewinnung (61 %) sowie Kapitalbeschaffung (52 %) derzeit die größten Herausforderungen. Der durchschnittliche Kapitalbedarf liegt bei 2,5 Millionen Euro. Künstliche Intelligenz ist inzwischen Standard: 82 % der Startups setzen KI ein. (Bitkom) Mehr zum Startup-Report
hye
+++ Offline! Das Food-Startup hye aus Augsburg ist insolvent. Zum Insolvenzverwalter wird Liebig Max bestellt. hye, 2021 von den Little Lunch-Gründern Denis und Daniel Gibisch, Andre Klan sowie der Influencerin und Moderatorin Cathy Hummels gegründet, positionierte sich als “Mental Wellbeing-Getränk”. Die Warsteiner Gruppe investierte zuletzt in hye. Auch prominente Namen sind kein Garant für einen Erfolg. Zumal das gesamte Food-Segment es zuletzt nicht leicht hatte. Mehr in unserer Offline-Rubrik
Die Millionenidee
+++ Löwe Ralf Dümmel geht fremd! “Die Millionenidee” geht im kommenden Jahr bei SAT.1 und Joyn auf Sendung. Und darum geht es: “Ralf Dümmel und sein Expertenteam geben Menschen mit Visionen die Chance ihres Lebens. Die einmalige Möglichkeit, aus einem Gedanken etwas ganz Großes zu machen. Von der Auswahl über die Weiterentwicklung, den Praxistest bis hin zum Sprung in den Handel – die Zuschauerinnen und Zuschauer sind hautnah bei jedem Schritt dabei. Ralf Dümmel geht all in – und trägt allein das volle Risiko. Der Gewinn wird nach Abzug aller Kosten gerecht 50:50 geteilt. Für wen wird aus einer Idee der große Durchbruch? Wer hat sie – die eine Idee, die alles verändert?” Die SAT.1-Sendung bedeutet aber nicht das Aus für Dümmel im Löwenrudel. “Ich bleibe definitiv bei ‘Die Höhle der Löwen’. Das Format ist und bleibt mein absolutes Herzensprojekt. Mit ‘Die Millionenidee’ habe ich nun ein weiteres Herzensprojekt”, sagt der Regal-Löwe. Bewerbungen sind ab sofort möglich. (DWDL) Mehr über Die Höhle der Löwen
Eterno
+++ “Täglich werden über 1.000 Patienten an allen Standorten zusammen behandelt”, sagt Timo Rodi, Gründer des Healthcare-Startups Eterno. “Parallel dazu wächst unsere Eterno Cloud: Hunderte Praxen nutzen bereits unsere Softwarelösungen”, führt er weiter aus. Mehr über Eterno
Startup-Radar
+++ Es ist wieder Zeit für neue Startups! Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: Prepair, Autonomiq, Fioro, Schaffsch und AVALY. Mehr im Startup-Radar
#DEALMONITOR
Investments & Exits
+++ DefensTech Auterion erhält 130 Millionen +++ deskbird sammelt 23 Millionen ein +++ Finanzspritze für K2 Mobility +++ Amadeus Fire Group kauft Masterplan.com +++ SoftProject kauft Blueway. Mehr im Deal-Monitor
Was ist zuletzt sonst passiert? Das steht immer im #StartupTicker
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
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