Entwicklung & Code
Rails-Entwicklerinnen und -Entwickler forken sich von Heinemeier Hansson weg
Eine Gruppe von Ruby-on-Rails-Entwicklerinnen und -Entwicklern ruft in einem offenen Brief dazu auf, einen Fork von Rails ins Leben zu rufen, der sich vom Gründer David Heinemeier Hansson (DHH) distanziert.
Der Aufruf an das Rails-Core-Team und die Community schlägt vor, die Zusammenarbeit mit Heinemeier Hansson abzubrechen, Rails mit einem neuen Namen zu forken und einen modernen Code of Conduct aufzustellen. Die Unterzeichnenden werfen Heinemeier Hansson private rassistische und transphobe Ansichten vor und berufen sich insbesondere auf zwei Blog-Einträge von ihm: „As I remember London“ und „Gender and Sexuality Alliances in primary school at CIS?!“.
Dass das Vorhaben der Rails-Gruppe sich vermutlich als schwierig erweist, sehen die Autoren selbst: „Wir erkennen an, dass das ein schwieriger Prozess ist … Wie auch immer, wissen wir es nicht, wenn wir es nicht probiert haben.“ Der Aufruf firmiert unter dem Namen Plan vert nach einer französischen Sabotagegruppe aus dem Zweiten Weltkrieg, die Anschläge auf Eisenbahneinrichtungen verübt hat.
David Heinemeier Hansson (DHH) antwortet bislang nur in einem X-Kommentar direkt auf den offenen Brief.
David Heinemeier Hansson hat bisher nur in einem X-Kommentar direkt auf den offenen Brief reagiert: „Das ist die gleiche Handvoll hysterischer Individuen, die dieselben Riten und Rituale aufführen, wie sie es jedes Jahr machen“.
In den Tagen zuvor gab es schon Unruhe in der Ruby-on-Rails-Community, da Ruby Central Projekte wie RubyGems an sich gezogen hat, ohne andere Maintainer und die Community im Vorfeld in diese Schritte einzubinden.
Update
26.09.2025,
10:37
Uhr
Inzwischen gibt es ein X-Posting von Heinemeier Hansson: „Dieser dämliche Brief, der zu nichts führen wird, hat nicht einmal 50 Unterschriften gesammelt. Wer mit klarem Verstand würde auch so eine offensichtliche Selbstdeklaration als ‚Stell mich niemals ein‘ unterschreiben.“
(who)
Entwicklung & Code
Künstliche Neuronale Netze im Überblick 10: Graphneuronale Netzwerke
Neuronale Netze sind der Motor vieler Anwendungen in KI und GenAI. Diese Artikelserie gibt einen Einblick in die einzelnen Elemente. Der zehnte Teil der Serie stellt graphneuronale Netze vor.
Prof. Dr. Michael Stal arbeitet seit 1991 bei Siemens Technology. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Softwarearchitekturen für große komplexe Systeme (Verteilte Systeme, Cloud Computing, IIoT), Eingebettte Systeme und Künstliche Intelligenz.
Er berät Geschäftsbereiche in Softwarearchitekturfragen und ist für die Architekturausbildung der Senior-Software-Architekten bei Siemens verantwortlich.
Graphneuronale Netzwerke (Graph Neural Networks, GNN) erweitern das Konzept der neuronalen Berechnung von regulären Gitternetzen auf unregelmäßige Graphstrukturen und ermöglichen so Deep Learning für Daten, deren Beziehungen sich am besten durch Knoten und Kanten ausdrücken lassen. Ein Graph G besteht aus einer Menge von Knoten V und einer Menge von Kanten E zwischen diesen Knoten. Jeder Knoten i trägt einen Merkmalsvektor xᵢ, und das Muster der Kanten codiert, wie Informationen zwischen den Knoten fließen sollen.
Im Zentrum vieler GNNs steht ein Paradigma der Nachrichtenübermittlung. In jeder Schicht des Netzwerks sammelt jeder Knoten Informationen von seinen Nachbarn (aggregiert sie), transformiert diese aggregierte Nachricht und aktualisiert dann seine eigene Merkmalsdarstellung. Durch das Stapeln mehrerer Schichten können Knoten Informationen aus immer größeren Nachbarschaften einbeziehen.
Eine der einfachsten und am weitesten verbreiteten Formen der Graphfaltung ist das Graph Convolutional Network (GCN). Angenommen, wir haben N Knoten mit jeweils einem d-dimensionalen Merkmalsvektor, die in einer Matrix X ∈ ℝᴺˣᵈ gesammelt sind. Sei A ∈ ℝᴺˣᴺ die Adjazenzmatrix des Graphen, wobei Aᵢⱼ = 1 ist, wenn eine Kante vom Knoten i zum Knoten j besteht, und sonst Null. Um die eigenen Merkmale jedes Knotens einzubeziehen, addieren wir die Identitätsmatrix I zu A, wodurch à = A + I entsteht. Anschließend berechnen wir die Gradmatrix D̃, wobei D̃ᵢᵢ = Σⱼ Ãᵢⱼ ist. Eine einzelne GCN-Schicht transformiert X nach folgender Regel in neue Merkmale H ∈ ℝᴺˣᵈ′:
H = σ( D̃⁻½ · Ã · D̃⁻½ · X · W )
Hier ist W ∈ ℝᵈˣᵈ′ eine lernbare Gewichtungsmatrix und σ eine elementweise Nichtlinearität wie ReLU. Die symmetrische Normalisierung D̃⁻½ Ã D̃⁻½ stellt sicher, dass Nachrichten von Knoten mit hohem Grad diejenigen von Knoten mit niedrigem Grad nicht überlagern.
Nachfolgend steht eine minimale PyTorch-Implementierung einer einzelnen GCN-Schicht. Ich erkläre jeden Schritt ausführlich.
In diesem Code ist die Adjazenzmatrix ein dichter Tensor der Form (N, N). Zunächst fügen wir Selbstschleifen hinzu, indem wir mit der Identität summieren. Anschließend berechnen wir den Grad jedes Knotens, indem wir die Zeilen von à summieren. Durch Ziehen der inversen Quadratwurzel dieser Grade und Bilden einer Diagonalmatrix erhalten wir D̃⁻½. Multipliziert man D̃⁻½ mit beiden Seiten von Ã, erhält man die normalisierte Adjazenz. Die Knotenmerkmale X werden mit der Gewichtungsmatrix W multipliziert, um sie in einen neuen Merkmalsraum zu transformieren, und schließlich mischt die normalisierte Adjazenzmatrix diese transformierten Merkmale entsprechend der Graphstruktur. Eine ReLU-Aktivierung fügt Nichtlinearität hinzu.
import torch
import torch.nn as nn
class GCNLayer(nn.Module):
def __init__(self, in_features, out_features):
super(GCNLayer, self).__init__()
# Gewichtungsmatrix W der Form (in_features, out_features)
self.weight = nn.Parameter(torch.randn(in_features, out_features))
def forward(self, X, adjacency):
# Selbstschleifen hinzufügen, indem die Identitätsmatrix zur Adjazenz hinzugefügt wird
A_tilde = adjacency + torch.eye(adjacency.size(0), device=adjacency.device)
# Berechne die Gradmatrix von A_tilde
degrees = A_tilde.sum(dim=1)
# D_tilde^(-1/2) berechnen
D_inv_sqrt = torch.diag(degrees.pow(-0.5))
# Symmetrische Normalisierung: D^(-1/2) * A_tilde * D^(-1/2)
A_normalized = D_inv_sqrt @ A_tilde @ D_inv_sqrt
# Lineare Transformation: X * W
support = X @ self.weight
# Nachrichten weiterleiten: A_normalized * support
out = A_normalized @ support
# Nichtlinearität anwenden
return torch.relu(out)
Durch Stapeln mehrerer solcher Schichten verbessern sich die Ausgaben, zum Beispiel:
class SimpleGCN(nn.Module):
def __init__(self, input_dim, hidden_dim, output_dim):
super(SimpleGCN, self).__init__()
self.gcn1 = GCNLayer(input_dim, hidden_dim)
self.gcn2 = GCNLayer(hidden_dim, output_dim)
def forward(self, X, adjacency):
h1 = self.gcn1(X, adjacency)
# h1 dient als Eingabe für die nächste Schicht
h2 = self.gcn2(h1, adjacency)
return h2
Wir ermöglichen jedem Knoten, Informationen von Knoten zu sammeln, die bis zu zwei Hops entfernt sind. Für eine Klassifizierungsaufgabe, bei der jeder Knoten i ein Label yᵢ in {1,…,C} hat, können wir die endgültigen Ausgaben H ∈ ℝᴺˣᶜ mit einem Kreuzentropieverlust paaren, genau wie bei einer gewöhnlichen Klassifizierung, und durch Gradientenabstieg trainieren.
Über GCNs hinaus berechnen aufmerksamkeitsbasierte Graphennetzwerke kantenspezifische Gewichte, die einem Knoten mitteilen, wie stark er sich auf jeden Nachbarn konzentrieren soll. Das Graph Attention Network (GAT) führt lernbare Aufmerksamkeitskoeffizienten αᵢⱼ ein, die wie folgt definiert sind:
eᵢⱼ = LeakyReLU( aᵀ · [ W·xᵢ ∥ W·xⱼ ] )
αᵢⱼ = softmax_j( eᵢⱼ )
wobei ∥ die Verkettung bezeichnet, a ∈ ℝ²ᵈ′ ein lernbarer Vektor ist und softmax_j über alle Nachbarn von i normalisiert. Die Knotenaktualisierung lautet dann:
hᵢ′ = σ( Σⱼ αᵢⱼ · W·xⱼ ).
Die Implementierung einer GAT-Schicht von Grund auf folgt dem gleichen Muster der Nachrichtenübermittlung, erfordert jedoch die Berechnung von eᵢⱼ für jede Kante und anschließende Normalisierung. Bei großen Graphen verwendet man spärliche Darstellungen oder Bibliotheken wie PyTorch Geometric, um die Effizienz zu gewährleisten.
Graph Neural Networks eröffnen Anwendungsmöglichkeiten in der Chemie, der Analyse sozialer Netzwerke, Empfehlungssystemen und der kombinatorischen Optimierung. Sie bieten eine prinzipielle Möglichkeit, Darstellungen strukturierter Daten zu lernen, bei denen der Kontext jeder Entität durch ihre Beziehungen definiert ist.
Der nächste Teil der Serie beschäftigt sich mit Transformern, einer neuronalen Architektur, die vollständig auf Aufmerksamkeitsmechanismen basiert und ohne Rekursion und Faltung auskommt, um Sequenzen parallel zu verarbeiten.
(rme)
Entwicklung & Code
Keine digitale Souveränität ohne europäisches Geld für Rust, Python und Maven
Schwergewichtige Infrastrukturanbieter aus der Open-Source-Welt, wie die Eclipse Foundation (Open VSX), die Python Software Foundation (PyPi) die Rust Foundation (Crates.io) und Sonatype (Maven Central), haben in einer gemeinsamen Erklärung gefordert, die Finanzierung ihrer Dienste auf neuen Strukturen aufzubauen. Europäische Firmen, Organisationen und EU-Behörden stehen nicht nur in der moralischen Pflicht, sich hier zu beteiligen – mehr noch: Sie sollten die Chance nicht verpassen, ihren Einfluss zu erhöhen, um die digitale Souveränität Europas fundamental zu stärken.
Wolf Hosbach ist Redakteur bei der iX. Sein Themengebiet ist die Softwareentwicklung.
Bislang hat das Bild, wo die Mittel herkommen, eine klare Schlagseite: In einem Blogeintrag nennt die Rust Foundation eine kleine Gruppe an Unternehmen, die derzeit Kosten tragen – Fastly, Microsoft, Google, Meta, Huawei und AWS. Bis auf Huawei zählen alle zu den US-Giganten. Viele Nutzer, darunter große kommerzielle Unternehmen, bedienen sich einfach nur, ohne was beizutragen.
Gerade die Institutionen der EU, die sich digitale Souveränität auf die Fahnen schreiben, könnten hier mehr leisten. Bisher scheint ihr zentraler Beitrag vor allem in der Regulierung zu bestehen. „Neue regulatorische Anforderungen wie der EU Cyber Resilience Act (CRA) erhöhten die Verpflichtungen zur Compliance und die Anforderungen an die Dokumentation“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Open-Source-Projekte.
Doch mit der organisatorischen und finanziellen Beteiligung würde sich auch eine große Chance eröffnen, formellen und informellen Einfluss auf die Gestaltung einer wichtigen digitalen Infrastruktur zu gewinnen. Das wiederum dient der Stärkung der europäischen digitalen Souveränität. Denn wer bezahlt, kann üblicherweise mitreden, gerade wenn dies in einem strukturellen Rahmen geschieht – der sich im aktuellen Fall sogar noch von Beginn an mitgestalten lässt. Das sollte Europa nicht verpassen.
Zudem leben wir in Zeiten, in denen sich die US-Regierung einerseits aus Open-Source-Projekten zurückzieht, andererseits aber explizit Open-Source fördert, wenn es zu den proklamierten Zielen passt. Das Dekret zum AI-Act-Plan enthält ein eigenes Kapitel dazu: „Encourage Open Source and Open Weight-AI“. Donald Trump kommentiert sein Dekret mit, „Amerika wird das KI-Rennen gewinnen.“ Das sollte Europa nicht zulassen.
(who)
Entwicklung & Code
Microsoft erweitert Copilot um Anthropic-KI
Microsofts Copilot fußt generell auf KI-Modellen des Partners OpenAI. Weil das nicht gottgegeben ist, führt Microsoft nun schrittweise Alternativen ein: Kunden werden auf KI-Modelle Anthropics umsteigen können, wenn und wann sie das möchten. Bei der Tochter Github ist Anthropic für zahlende Abonnenten des Github Copilot sogar schon erste Wahl im Visual Code Studio.
Los geht es jetzt im Microsoft Copilot Studio, jener Anwendung, mit der KI-Agenten erstellt werden können. Nach einem Opt-in können die Anthropic-Modelle Claude Sonnet 4 und Claude Opus 4.1 aktiviert werden. Wer den vorprogrammierten Agenten namens Researcher im Rahmen des Frontier Program verwendet, kann auch diesen auf Claude Opus 4.1 umstellen. Frontier ist für Kunden gedacht, die stets den neuesten Schrei bevorzugen und dafür höheres Risiko in Kauf nehmen.
Microsoft 365 Copilot folgt
Die Umstellung ist nicht monolithisch, sondern soll flexibel sein, sodass unterschiedlichen Aufgaben mit unterschiedlichen KI-Modellen begegnet werden kann. Wird ein Anthropic-Modell gewählt, bleiben die Daten allerdings nicht in Microsofts Cloud sondern wandern zu Amazon.coms AWS, das die Anthropic-Modelle hostet. Das muss natürlich nicht so bleiben; zieht das Angebot, wird Microsoft Anthropic sicher gerne ein Hosting-Angebot unterbreiten.
„Das ist nur der Anfang“, schreibt der für Business & Industry Copilot zuständige Microsoft-President Charles Lamanna in einem Blog-Post, „Wir sind dazu verpflichtet, KI-Modell-Innovation schnell zu liefern.“ Ziel sei, jeden Geschäftsprozess mit KI-Agenten zu verändern. „Und bleiben Sie dran: Anthropic-Modelle werden noch kräftigere Erlebnisse mit dem Microsoft 365 Copilot bescheren.“ Einen Zeitplan dafür verrät der Datenkonzern nicht.
Übrigens: Anthropic ändert zum 28. September seine Nutzungsbedingungen. Ab dann werden Chat-Transkripte und Code-Sessions der Consumer-Versionen von Claude für das Training neuer KI-Modelle ausgewertet, sofern der Nutzer nicht widersprochen hat.
(ds)
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