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Top 10: Das beste Tablet im Test – Apple vor Samsung und Lenovo


Huawei Matepad 12 X (2025) im Test: Tolles Tablet mit mattem Display

Das Huawei Matepad 12 X (2025) bietet ein mattes und im Freien gut ablesbares Display. Eine Tastatur ist dabei, Google-Dienste gibt es nur über Umwege.

VORTEILE

  • mattes LCD reflektiert kaum
  • hauchdünnes und hochwertiges Gehäuse
  • praktische Tastatur

NACHTEILE

  • Google-Apps und Dienste nur über Umwege
  • Mittelklasse-Performance

Das Huawei Matepad 12 X (2025) bietet ein mattes und im Freien gut ablesbares Display. Eine Tastatur ist dabei, Google-Dienste gibt es nur über Umwege.

Mit der 2025er-Neuauflage des Matepad 12 X frischt Huawei sein gehobenes Mittelklasse-Tablet mit mattem Display auf. Serienmäßig liegt eine Tastatur bei, die auch als Schutzhülle dient. Unterstützt wird zudem der neue M-Pencil Pro, den Huawei zum Marktstart sogar kostenlos beilegt. Das Bundle kostet direkt beim Hersteller mit dem Rabatt-Code A89sd2umlhW nur 584 Euro statt 649 Euro (UVP).

Das Highlight des Geräts ist das Display – Huawei nennt es „Papermatte“. Dank seiner besonders matten Oberfläche wirkt es optisch fast wie ein Blatt Papier und reflektiert deutlich weniger als herkömmliche glänzende Bildschirme. Damit eignet sich das Tablet auch gut für den Einsatz im Freien oder in hellen Umgebungen.

Größtes Manko bleibt der Ausschluss der Google-Dienste aufgrund der US-Sanktionen gegen den chinesischen Hersteller. Es gibt jedoch inzwischen legale Umwege über alternative App-Stores und Sandbox-Lösungen, um weiterhin auf Google-Dienste zuzugreifen. Im Test zeigen wir, wie sich das Tablet schlägt – und wie gut die Nutzung von Google-Apps gelingt.

Design

Wie von Huawei gewohnt, überzeugen Design und Verarbeitung auf ganzer Linie. Optisch gleicht das neue Matepad 12 X dem Vorgänger von 2024, auch die Abmessungen sind nahezu identisch. Der Druckpunkt aller Tasten ist präzise und angenehm straff, die Materialwahl wirkt hochwertig.

Das Gehäuse ist erneut hauchdünn und leicht – bei 270 × 183 × 5,9 mm wiegt das Tablet rund 555 g. Selbst mit Tastatur und Schutzhülle bleibt es unter 900 g. Damit ist es handlich genug, um es bequem auf Dienstreisen oder in den Urlaub mitzunehmen. Zudem zeigt sich das Gehäuse erfreulich verwindungssteif und robust. Neben Weiß bietet Huawei das Tablet in einer neuen Farbe namens „Greenery“ an – einem minzigen Hellgrün.

Display

Die Displaygröße beträgt erneut 12 Zoll. Als Panel kommt ein LCD mit IPS-Technologie zum Einsatz. Insgesamt hat Huawei das Papermatte-Display überarbeitet, um die Ablesbarkeit zu verbessern. Laut Hersteller sollen Reflexionen rund 50 Prozent geringer ausfallen als beim Vorgänger.

Die Auflösung liegt bei 2800 × 1840 Pixeln im Seitenverhältnis 3:2 und liefert mit rund 280 ppi ein scharfes Bild, bei dem einzelne Pixel mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen sind. Die Bildwiederholrate erreicht bis zu 144 Hz in den Stufen 30, 60, 90, 120 und 144 Hz. Das sorgt für eine flüssige Darstellung beim Scrollen und Spielen.

Unsere Messungen zeigen eine maximale Helligkeit von knapp unter 900 Nits – das ermöglicht auch im Freien eine gute Ablesbarkeit, insbesondere in Kombination mit der matten Display-Oberfläche, die Reflexionen spürbar reduziert.

Ein kleiner Nachteil der Technologie: Farben wirken teilweise etwas pastellartig. Der Kontrast ist trotzdem ausgeprägt, auch wenn er nicht ganz an das OLED des Matepad Pro heranreicht. Insgesamt bietet das Display eine beeindruckende Darstellung – gerade für ein LCD. Der Farbstil tendiert leicht ins Kühle, ohne einen störenden Blaustich wie bei früheren Huawei-Modellen aufzuweisen.

Huawei Matepad 12 X (2025): Mattes LC-Display reflektiert kaum in der Sonne

Kamera

Als Hauptkamera kommt eine Linse mit 50 Megapixeln und LED-Blitz zum Einsatz – ungewöhnlich für ein Tablet. Die Frontkamera bietet dagegen typische, wenn auch eher magere 8 Megapixel. Ein Foto-Wunder ist das Matepad damit zwar nicht, was wir aber auch nicht erwartet hätten.

Bei Tageslicht liefert die Hauptkamera solide Ergebnisse, auch wenn Farbtreue und Dynamikumfang besser sein könnten. Für das Abfotografieren von Dokumenten ist die Qualität jedoch vollkommen ausreichend. Videos lassen sich mit beiden Linsen jeweils nur in Full-HD mit 30 FPS aufnehmen.

Ausstattung

Mit dem Kirin T92 kommt im Vergleich zum Vorjahresmodell ein neues SoC zum Einsatz, wie auch beim Matepad Pro 12.2 (2025). Dieser bietet allerdings weiterhin nur Mittelklasse-Leistung. Für normale Alltagsaufgaben wie Surfen, Notizen erstellen oder Zeichnen genügt die Performance vollkommen – bei grafikintensiven Spielen oder komplexeren Anwendungen stößt sie jedoch an ihre Grenzen.

Das zeigen auch die Benchmarks: 10.500 Punkte im PCMark, 4500 Punkte im 3DMark Wild Life und 1300 Punkte im Wild Life Extreme sind keine Rekordwerte, für Casual Games aber ausreichend.

Das Tablet bietet 12 GB Arbeitsspeicher und 256 GB internen Speicher, der sich nicht erweitern lässt. Bei der Funktechnik stehen Wi-Fi 7 sowie Bluetooth 5.2 zur Verfügung. Im WLAN werden allerdings nur die Bänder 2,4 GHz und 5 GHz unterstützt – das 6-GHz-Band fehlt.

Zum schnellen Koppeln von Stift und Tastatur nutzt Huawei die proprietäre Nearlink-Technik, die im Test zuverlässig und verzögerungsfrei funktionierte. Einen Fingerabdrucksensor gibt es hingegen nicht.

Die vier Lautsprecher des Tablets liefern einen überraschend guten Klang. Der Sound ist klar und voluminös, Stimmen werden sauber wiedergegeben und selbst die Bässe kommen trotz des flachen Gehäuses ordentlich zur Geltung. Für den Medienkonsum – ob beim Streamen von Videos, Musikhören oder Spielen – ist die Klangqualität mehr als ausreichend und hebt sich deutlich von vielen anderen Tablets in dieser Preisklasse ab.

Huawei bietet das Smart Magnetic Keyboard mit integriertem Ständer an. Es gehört zum Lieferumfang, dient gleichzeitig als Schutzhülle und haftet per Magnet am Tablet. Im Alltag lässt es sich schnell an- oder abnehmen – sehr praktisch. Mit einer Dicke von rund 7 mm und einem Gewicht von knapp 300 g bleibt das Zubehör angenehm handlich.

In unserem Test lag beim weißen Modell eine US-Tastatur bei, das grüne Modell ist hingegen mit deutschem QWERTZ-Layout erhältlich. Die Verarbeitungsqualität ist erstklassig, und das Schreibgefühl überzeugt – für eine Tablet-Tastatur wirklich gut. Zwar muss man sich anfangs etwas an die Tastenanordnung und -größe gewöhnen, zum Verfassen von E-Mails oder kürzeren Texten ist das Smart Magnetic Keyboard aber mehr als ausreichend.

Gut gefallen hat uns auch der M-Pencil Pro. Er ist 160 mm lang, 9 mm dick und liegt dank seiner ausgewogenen Balance angenehm in der Hand. Offiziell ist der Stift optional, Huawei legt ihn zum Verkaufsstart allerdings ohne Aufpreis bei. Der M-Pencil haftet magnetisch an der rechten oberen Seite des Tablets, wo er auch innerhalb von 30 Minuten voll aufgeladen wird. Auf dem neuen Display schreibt er spürbar flüssiger und mit weniger Widerstand als beim Vorgängermodell.

Drückt man den M-Pencil vorn mit zwei Fingern zusammen, öffnet sich ein Schnellstartmenü. Wird dagegen auf die Rückseite des Stifts gedrückt, startet das Tablet direkt die Notizen-App. Im Lieferumfang liegen drei austauschbare Spitzen bei, die jeweils für unterschiedliche Einsatzzwecke – etwa zum Schreiben oder Zeichnen – optimiert sind.

Software

Das Matepad 12 X läuft mit Harmony OS 4.3, Huaweis eigenem Betriebssystem. Die Oberfläche erinnert optisch an iOS, lässt sich aber für Android-Nutzer leicht anpassen – inklusive klassischem App-Drawer. Die Bedienung ist flüssig, Eingaben werden schnell umgesetzt. Praktisch ist primär das Multitasking: Mehrere Apps können nebeneinander geöffnet und in der Größe flexibel angepasst werden.

Ab Werk sind diverse Anwendungen vorinstalliert, darunter WPS Office als Alternative zu Microsoft Office, M-Pen-Zone und Gopaint für Stylus-Nutzer sowie Petal Maps und Petal Search als Ersatz für Google-Dienste. Besonders Gopaint überzeugt als Zeichentool und ist eine gelungene Alternative zu Photoshop. Ergänzt wird das Paket durch Huawei Health, Kids Corner und das Game Center.

Ein Nachteil bleibt das Fehlen der Google-Dienste. Über die App Gallery lassen sich mithilfe der quelloffenen Stores Aurora Store und Gbox dennoch viele Android-Apps installieren. Das erfordert etwas Einarbeitung, etwa beim Erteilen von Berechtigungen oder der Speicherfreigabe, läuft danach aber weitgehend reibungslos – auch bei Apps wie Youtube oder Gmail.

Der Aurora Store ist eine alternative App-Quelle, die direkten Zugriff auf Anwendungen aus dem Google Play Store ermöglicht – ohne die Google Mobile Services. Als quelloffener, inoffizieller Client erlaubt er anonyme Downloads zum Schutz der Privatsphäre, kann aber auch mit einem Google-Konto verknüpft werden, um gekaufte Apps zu nutzen. Häufig kommt er zusammen mit Micro G zum Einsatz, einer Open-Source-Implementierung der Google-Dienste für bessere App-Kompatibilität.

Gbox wiederum fungiert als Sandbox-Umgebung, die fehlende Google-Dienste emuliert. Sie ermöglicht die Nutzung von Play Store und Google-Apps in einer separaten Umgebung, ohne sie direkt in Harmony OS zu integrieren. Dadurch können Nutzer viele Google-Dienste wie auf einem herkömmlichen Android-Gerät verwenden – einfach, sicher und mit hoher App-Kompatibilität.

Das Tablet verfügt über eine Widevine-L1-Zertifizierung, die die technische Voraussetzung für HD-Streaming ist. In der Praxis hängt die Wiedergabequalität bei Diensten wie Netflix oder Disney+ jedoch von der Installationsmethode der App ab. Nur wenn die Netflix-App über die Gbox-Umgebung installiert wird, funktioniert das Streaming in Full-HD. Die direkt über den Aurora Store bezogene Version der App beschränkt die Auflösung hingegen auf SD. Ein ähnliches Verhalten zeigte sich im Test bei Disney+.

Akku

Der Akku hat eine Kapazität von 10.100 mAh und sorgt für eine starke Laufzeit. Im Battery Test von PCMark erreichten wir bei einer Helligkeit von 200 Nits einen Wert von rund 13 Stunden – ein starkes Ergebnis im Tablet-Vergleich. Auch bei der Nonstop-Videowiedergabe sind sogar 14 bis 15 Stunden möglich.

Dank des mitgelieferten 66-Watt-Netzteils ist der Akku zudem schnell wieder gefüllt: Eine vollständige Ladung dauert rund 90 Minuten.

Preis

Das Matepad 12 X hat mit Tastatur eine UVP von 649 Euro. Wer direkt bei Huawei kauft, bekommt das Tablet sowie den neuen M Pencil Pro sowie eine Maus und drei Jahre Garantie kostenlos dazu. Mit dem Rabatt-Code A89sd2umlhW sinkt der Preis zudem auf 584 Euro. Das weiße Modell ist aktuell vergriffen oder nur mit englischer Tastatur erhältlich. Mit deutscher Tastatur gibt es das Tablet jedoch in Grün.

Fazit

Das Matepad 12 X (2025) zeigt sich als hochwertiges Mittelklasse-Tablet für produktive Nutzer und Kreative. Das matte „Papermatte“-Display ist das klare Highlight: Es spiegelt kaum, bleibt auch im Freien gut ablesbar und bietet mit 144 Hz eine flüssige Darstellung. Dazu überzeugen der ausdauernde Akku mit bis zu 15 Stunden Laufzeit und die kräftigen Lautsprecher.

Mitgeliefert werden Tastatur und M‑Pencil Pro – beide gut verarbeitet und im Alltag echte Mehrwerte. Der Stylus reagiert präzise, und das Smart Magnetic Keyboard eignet sich bestens für kurze Schreibarbeiten.

Der Kirin T92 liefert solide Mittelklasse-Leistung, reicht für Alltags- und Kreativaufgaben locker aus, stößt bei anspruchsvollen Spielen aber an Grenzen. Einschränkend bleibt das Fehlen nativer Google-Dienste, auch wenn Aurora Store und Gbox praktikable Umwege bieten.



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Skoda Enyaq 85 im Test: Reife-Leistung


Manchmal fällt erst bei plötzlicher Ruhe auf, wie sehr einen Fahrer Begleitumstände stressen können. Nach ein paar Testwagen mit aufmüpfigen Assistenten hatte es der Enyaq im Prinzip gar nicht schwer. Er ist zu einem unauffälligen Begleiter gereift, der zwar durchaus noch ein paar Schwächen hat, sich gravierende aber verkneift. Mit dieser Distanz zu jeglicher Aufregung ist das E-SUV derzeit enorm erfolgreich. Für einen Test holten wir ihn uns mit großer Batterie und Hinterradantrieb in die Redaktion – eine Kombination, die gut überlegt sein sollte. Die Ursachen dafür legt Skoda selbst.

  • seit 2021 auf dem Markt
  • überarbeitet 2023 (technisch) und 2025 (optisch)
  • Motoren mit 150, 210 und 250 kW
  • Batterien mit 59, 77 und 79 kWh
  • Preis ab 44.400 Euro
  • größtes Plus: viel Platz, ausgereifte Software
  • größte Schwäche: mit ein paar Extras ganz schön teuer

Der Enyaq bietet nicht ganz die überbordende Raumfülle eines Skoda Kodiaq (Test). Nun könnte man philosophieren, ob es tatsächlich gerechtfertigt ist, ihn kleiner zu nennen oder – meines Erachtens treffender – schlicht „weniger riesig“. Denn schon der Enyaq bietet, gemessen an seinen Außenabmessungen, ein gewaltiges Platzangebot. Auch vier Erwachsene kommen hier bequem unter. Und das auf sehr bequemen Sitzen, die sich vielfach verstellen lassen. Schön wäre für Fahrer mit sehr langen Beinen eine Verlängerung der Sitzfläche. Die Massage ist eher ein Gimmick und deutlich einfacher gehalten als beispielsweise in einem VW ID.7 (Test).


Die bequemen Sitzen sind fest gepolstert und stützen so auf langen Strecken wirkungsvoll. Die Massage ist sehr simpel gehalten: In ein Kissen in der Lehne wird Luft gepumpt und abgelassen. (Bild:

Martin Franz / heise Medien

)

Der Kofferraum fasst 585 Liter. Um das einmal ins Verhältnis zu setzen: Der neue BMW iX3 ist über 10 cm länger und kann nur 520 Liter vorweisen. Im Enyaq gibt es dafür ab Werk keine Ablage unter der vorderen Haube. Wer so etwas braucht, muss im Zubehör schauen. Bei einigen Anbietern kostet das keine 100 Euro und ist schnell montiert. Allzu groß ist der Gewinn an Raum allerdings nicht.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Skoda Enyaq 85 im Test: Reife-Leistung“.
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Milliarden-Grab oder Effizienz-Wunder? Der steinige Weg zur EU-Interoperabilität


Ein Jahr nach dem Start der Verordnung für ein interoperables Europa präsentiert die EU-Kommission ihren ersten Sachstandsbericht zu deren Umsetzung wie gewohnt optimistisch. Das Fundament für ein nahtlos vernetztes digitales Europa sei gelegt, heißt es aus Brüssel. Tatsächlich ist es der Regierungsinstitution laut dem Report gelungen, innerhalb kurzer Zeit einen beachtlichen Verwaltungsunterbau hochzuziehen: Ein Beirat wurde gegründet, nationale Behörden sind benannt, ein zentrales Portal für Interoperabilitätslösungen ist freigeschaltet.

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Doch hinter den Erfolgsmeldungen über 100.000 monatliche Seitenaufrufe auf dieser neuen Plattform und fast 13.000 Anmeldungen bei der hauseigenen Akademie für Interoperabilität verbirgt sich die Frage, wie viel echte Veränderung bisher in den zehntausenden Bürgerämtern in der ganzen EU vor Ort angekommen ist.

Die Herausforderungen sind immens. Zwar pendeln täglich zwei Millionen Menschen zwischen den Mitgliedstaaten, doch die digitalen Verwaltungen der EU-Länder sprechen oft immer noch nicht dieselbe Sprache. Das von der EU vorgegebene Ziel der digitalen Dekade, bis 2030 alle wichtigen öffentlichen Dienste zu 100 Prozent online anzubieten, ist ambitioniert. Die Kommission sieht in der Verordnung den entscheidenden Hebel, um durch Effizienzsteigerungen 5 Milliarden Euro pro Jahr einzusparen.

Der Weg dorthin führt aktuell über mehr Regulierung: Seit dem 12. Januar 2025 sind Interoperabilitätsbewertungen für neue oder wesentlich geänderte digitale Dienste verpflichtend. Ob dieses neue Instrument tatsächlich die Effizienz steigert oder nur als zusätzlicher „Digitalcheck“ den legislativen Prozess verlangsamt, ist dem Report nicht direkt zu entnehmen. Die Kommission hat zwar bereits 32 solcher Bewertungen abgeschlossen. Der Aufwand ist jedoch beachtlich. Um die Bürokratie-Last zu bändigen, wird bereits am KI-Werkzeug AI4DRPM gebastelt, das die Erstellung dieser Compliance-Berichte teilautomatisieren soll.

Ein Blick auf die Details zeigt, dass viele der gelobten Fortschritte derzeit noch in der Pilotphase stecken. Die „Agenda für ein interoperables Europa“, die eigentlich langfristig die Richtung vorgeben soll, dürfte erst 2026 förmlich verabschiedet werden. Auch die sogenannten Reallabore, in denen innovative GovTech-Lösungen mit Startups sowie kleinen und mittleren Unternehmen unter kontrollierten Bedingungen getestet werden sollen, erhielten erst im Juli ihre rechtliche Grundlage.

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Bisher stützt sich der Bericht stark auf bewährte Beispiele aus der Praxis. Diese sollen zeigen, was technisch möglich ist. Sie existierten teilweise aber schon lange vor dem Greifen der neuen Verordnung. So verweist die Kommission etwa auf Estland: Der baltische Staat dient mit seinem nationalen Interoperabilitätsrahmen und seines weltweit ersten „Datenkonsulats“ in Luxemburg als Vorbild für digitale Resilienz.

Die Brüsseler Exekutivinstanz stellt ferner auf Emrex ab. Das ist ein System zum gesicherten Austausch von Studierendendaten. Es erleichtert aber schon seit 2015 die Mobilität von Studierenden in Ländern wie Finnland, den Niederlanden und zunehmend auch Deutschland. Ein weiterer „Leuchtturm“ der Kommission ist Polen: Dort wurde ein Einführungskurs der EU-Akademie in die nationale Plattform integriert, um über 400 Beamte in EU-konformen Interoperabilitätsstandards zu schulen.

Als bevölkerungsreichster Mitgliedstaat ist Deutschland dem Report zufolge zentral im „Interoperable Europe Board“ – einem Kontrollgremium zur Umsetzung der Vorgaben – vertreten. Die Bundesrepublik habe aktiv am Aufstellen von Leitlinien mitgewirkt, um nationale Besonderheiten wie den hiesigen Föderalismus zu berücksichtigen. Das Ausrollen von Interoperabilitätsbewertungen auf Länder- und Kommunalebene stelle aber noch eine der großen operativen Hürden dar. Deutschland wird auch als Vorreiter genannt, der verstärkt auf Open Source im Bereich E-Government setzt. Das steht im Einklang mit den Zielen der Verordnung, die Abhängigkeit von IT-Monopolen zu verringern.

Das neue Portal für ein interoperables Europa verzeichnete bis Juli 2025 immerhin 670 aktive Lösungen. Auffällig ist indes: Über 58 Prozent davon stammen von der EU-Ebene selbst. Hauptakteur ist die Generaldirektion Digit der Kommission. Der Beitrag aus den Mitgliedstaaten und von öffentlichen Stellen bleibt mit 34,5 Prozent deutlich dahinter. Um das zu ändern, legten die Verantwortlichen im Mai 2025 ein offizielles Verfahren für das Label „Lösung für ein interoperables Europa“ fest. Es soll hochwertige Entwicklungen besser sichtbar machen.

Die kommenden Jahre werden zum Lackmustest für das Prestigevorhaben. Damit das interoperable Europa nicht als Papiertiger endet, müsse der Fokus nun weg von der Gremienarbeit hin zur flächendeckenden Implementierung wandern, weiß auch die Kommission. Sie will daher Interoperabilität tiefer in andere Gesetze wie die KI-Verordnung oder den Data Act einbetten. Doch ohne echtes politisches Engagement in den Hauptstädten und massive Investitionen in die technische Basis wird die versprochene digitale Souveränität kaum zu erreichen sein.

Der von der Kommission angekündigte Ausbau der Interoperabilitäts-Akademie, die bis Ende 2025 zwölf neue Kurse – teils in allen 24 Amtssprachen – anbieten will, ist ein Anfang. Am Ende zählen aber nicht die ausgestellten Zertifikate, sondern ob ein Umzug von Berlin nach Brüssel oder Warschau für den Bürger digital so reibungslos funktioniert wie ein Klick im Online-Shop.


(kbe)



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39C3: Digital Independence Day – CCC-Sprecher über Weg raus aus Big Tech


Angeführt vom „Kleinkünstler“ Marc-Uwe Kling und seinem kämpferischen Känguru wurde auf dem 39. Chaos Communication Congress (39C3) der Digital Independence Day (Di.Day) ausgerufen. An der Aktion, die für eine Loslösung von der Abhängigkeit zu großen Plattformanbietern wirbt, beteiligen sich neben dem Chaos Computer Club zahlreiche weitere Organisationen.

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Ziel ist es, am ersten Sonntag eines jeden Monats sich von einem Big-Tech-Anbieter der Wahl zu lösen. Dies sei sicherlich nicht einfach, aber machbar. „Der Netzwerkeffekt sind wir“, betont CCC-Sprecher Linus Neumann im Interview mit c’t-Redakteur Keywan Tonekaboni, wo der CCC-Sprecher die Hintergründe der Aktion erläutert. Der erste Di.Day soll am 4. Januar 2026 stattfinden. Danach gelte es „das Evangelium weiterzutragen“, so Linus Neumann. Das ganze Interview hier auf heise online, bei YouTube und auf Peertube.

Nicht nur in Hamburg, oder per Livestream kann man am 39C3 teilnehmen. Der Congress Everywhere bietet Veranstaltungen in zahlreichen anderen Städten.

Redaktion: Keywan Tonekaboni
Video: Özgür Uludaǧ, Anna Gundler


(ktn)



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