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Amazon vs. Perplexity: Bitte keine AI Agents beim Shopping


Mit einer Unterlassungsaufforderung sorgt Amazon für Wirbel: Perplexitys Comet darf nicht als Agent für User auf der Plattform einkaufen. Schikane, sagen die einen, notwendig die anderen. Dabei könnte es langfristig um konkrete Wettbewerbsvorteile gehen.

Der Start von Perplexitys AI Browser Comet im Sommer dieses Jahres war ein großer Schritt auf dem Weg zum agentischen Alltagseinsatz von KI im Internet. Auch Google bietet in Chrome umfassende Gen AI Features an – und integriert in manchen Bereichen bereits den AI Mode im Browser. OpenAI wiederum zog vor Kurzem mit dem AI-first Browser Atlas nach. Die Art und Weise, wie Menschen Browser nutzen und Recherchen und Aufgaben umsetzen, oder besser: umsetzen lassen, verändert sich damit stark. Denn User können mithilfe agentischer Optionen einfach Aufgaben an die zugrunde liegende KI auslagern, etwa das Verfassen von Mails oder auch den Einkauf von Produkten.

Doch genau an diesem Punkt stört sich Amazon, zum Teil. Der Konzern mit seiner riesigen E-Commerce-Plattform verbietet Perplexity jetzt, User via Comet auf Amazon shoppen zu lassen. Dafür gibt der Konzern als Grund an, dass es beim Einsatz von AI Agents beim Einkauf oft an Transparenz mangle und Perplexity nicht bereit sei, eine Lösung zu bieten. Perplexity wehrt sich gegen die Unterlassungsaufforderung und sieht in Amazons Vorstoß eine Taktik, um das Wachstum disruptiver Unternehmen zu hemmen. Womöglich hat Amazon tatsächlich mehr im Blick als die Sicherheit beim Einkauf auf der Plattform.


Perplexitys Browser ist endlich da, auch für Unternehmen
– so teuer ist der Zugriff

R1 1776 auf Basis von Deepseeks RI-Modell
© Perplexity

Amazons Cease and Desist Letter: Zwischen Transparenz und Blockade

Schon mehrfach hat Amazon Perplexity dazu aufgefordert, die eigene Plattform aus der Comet Experience zu entfernen. Denn der AI Browser mit seinen agentischen Fähigkeiten agiere oft intransparent, komme versteckt als Chrome Browser daher und verstoße sogar gegen den Computer Fraud and Abuse Act (18 U.S.C. § 1030) und den Comprehensive Computer Data Access and Fraud Act (Cal. Penal Code § 502), wenn er auf Amazons Dienste und User-Details zugreife. Das geht aus der Unterlassungsaufforderung hervor, die Amazon in einem Statement auf der eigenen Seite verlinkt. Da Perplexity nicht auf die Anforderungen zur Transparenzsicherung Amazons eingegangen sei, die Shopping-Erfahrung via Comet nicht den Standards von Amazon entspreche und sogar Sicherheitsrisiken für die Amazon User entstehen könnten, soll der Zugriff nicht länger erlaubt sein. Im Statement heißt es:

We think it’s fairly straightforward that third-party applications that offer to make purchases on behalf of customers from other businesses should operate openly and respect service provider decisions whether or not to participate. This helps ensure a positive customer experience and it is how others operate, including food delivery apps and the restaurants they take orders for, delivery service apps and the stores they shop from, and online travel agencies and the airlines they book tickets with for customers. Agentic third-party applications such as Perplexity’s Comet have the same obligations, and we’ve repeatedly requested that Perplexity remove Amazon from the Comet experience, particularly in light of the significantly degraded shopping and customer service experience it provides.

Das sieht Perplexity allerdings ganz anders. Das KI-Unternehmen sieht in Amazons Vorgehen eine Mobbing-Strategie.

Perplexity vergleicht die eigenen Dienste wie Comet mit Werkzeugen – und man könne als Großkonzern Personen auch nicht verbieten, etwa einen Schraubenschlüssel einzusetzen. Der Vergleich hinkt, aber das Unternehmen, das sich nicht einschüchtern lassen möchte, verweist auf die Vereinfachung des Shoppings durch den KI-Agent in Comet. Das sollte Amazon eigentlich gutheißen, es könnte zu mehr Conversions führen. Amazon hält dagegen, dass über die Comet Experience einige Shopping-Vorteile wie die Ergänzung von Produkten im Warenkorb, die zu besseren Versandbedingungen führen kann, einfach nicht verfügbar sind – was die Minderung der Shopping-Erfahrung herbeiführe.

Dass hinter dem Disput jedoch noch mehr stecken könnte, reißt Perplexity in einem Post zur Entwicklung bereits an und schreibt unter Berufung auf Aussagen von Amazon CEO Andy Jassy:

[…] Amazon should love this. Easier shopping means more transactions and happier customers. But Amazon doesn’t care. They’re more interested in serving you ads, sponsored results, and influencing your purchasing decisions with upsells and confusing offers […].


Welchen Einfluss KI-Browser auf unsere Nutzungsgewohnheiten und unser Leben, aber auch auf den Datenschutz und die Marketing-Landschaft haben, kannst du im Podcast mit Stella-Sophie Wojtczak und Niklas Lewanczik im Detail nachhören.


Amazons eigene Interessen und die Zukunft in der Agentic Era

Tatsächlich dürfte Amazons Vorstoß gegen Perplexity auch eine Maßnahme sein, um eigene Konzerninteressen samt Umsatzpotentialen zu schützen. Zu diesem Zweck könnten ähnliche Unterlassungserklärungen für AI Agents Dritter folgen, etwa den ChatGPT Agent im Atlas Browser von OpenAI. Denn Amazon selbst bietet auf der Plattform selbst eine Reihe von AI Tools, die Usern beim Shopping helfen sollen. Help Me Decide heißt die neueste Funktion, die die KI-Lösungen wie Rufus als Assistenz, Lens Live als Shopping-Hilfe und die AI Shopping Guides ergänzt. Möglicherweise möchte Amazon die Nutzung dieser Lösungen nicht durch AI Agents Dritte beeinträchtigt wissen.


Amazon hilft dir mit AI bei der Kaufentscheidung:
Help Me Decide Feature ist da

Smartphone in Hand, darauf Amazon Interface mit Produkt, Help me decide Feature und Text
© Amazon via Canva

Zudem könnte an Perplexitys Vorwurf, Amazon wolle vor allem das Werbegeschäft fördern und später Deals mit Third Party Agents eingehen, etwas dran sein. Denn der Konzern baut das Werbegeschäft immens aus. Im dritten Quartal lag der Umsatz mit Werbung bereits bei 17,7 Milliarden US-Dollar. Neu in Amazons DSP sind zum Beispiel auch die Inventare von Netflix und Spotify. Vorstellbar ist nun, dass Amazon die vielfältigen Werbeformate künftig im Kontext von AI-Integrationen erweitert und dabei keine Konkurrenz durch AI Tools fürchten möchte, die diese AI Features umgehen oder Amazon letztlich für das Marketing wertvolle Nutzungsdaten vorenthält. Außerdem könnte Amazon fürchten, dass AI Agents die Nutzungskontexte auf der Plattform für eigene User-Profile nutzen und schließlich werblich monetarisieren, ohne dass der Konzern beteiligt wird. Dabei möchte Amazon die User im eigenen Ökosystem durch Ads und Empfehlungen zu Verweildauer und Conversions animieren und selbst finanziell profitieren.

Die Auseinandersetzung zwischen Amazon und Perplexity könnte eine enorme Tragweite entwickeln und als Gradmesser für den Einsatz von AI Agents im Digitalraum fungieren. Ob sich E-Commerce-Plattformen, aber auch andere Seiten, langfristig gegen die Nutzung durch AI Agents werden wehren können, muss die Realität im Internet – und womöglich auch die Rechtsprechung – zeigen. Perplexity jedenfalls entwickelt weiter neue Features, wie zuletzt ein virtuelles Try-on Feature, das auch in den Browser integriert werden könnte.

Und der Traffic, der via AI Tools zu Online Shops gelangt, nimmt rasant zu. Laut Shopfiy gab es diesbezüglich bei Shopify Stores seit Januar 2025 einen Anstieg um das Siebenfache. Sales, die Tools wie ChatGPT und Co. zugeschrieben werden können, wuchsen auf das Elffache. Via ChatGPT Instant Checkout können User inzwischen schon direkt in der App einkaufen, etwa bei Shopify Shops. Auch Perplexity bietet eine dedizierte Shopping-Lösung. Dieser Faktor mag ebenso in Amazons Abwehrhaltung gegen den AI Agent des Unternehmens eingeflossen sein. Für Perplexity sind die AI Agents ein zentraler Bestandteil der Digitalentwicklung:

User agents are exactly that: agents of the user.  They’re distinct from crawlers, scrapers, or bots. A user agent is your AI assistant—it has exactly the same permissions you have, works only at your specific request, and acts solely on your behalf. Assistive AI is becoming an increasingly important aspect of the global economy, businesses everywhere, and the individual rights and capabilities of every person. We believe it’s crucial to raise awareness about the issues facing user agents […].

Das Zeitalter von Agentic Enterprise ist nach Salesforce ebenso schon angebrochen. Dabei sollten die User, die auf Agents setzen, nicht vergessen, dass die KI-Erleichterungen und Quasi-Substitute für die Nutzer:innen darauf ausgelegt sind, möglichst viele Datenpunkte weiterzugeben – woran sich viele der Konflikte zwischen den Big Playern der Branche entzünden. Ob die Daten dabei immer auf lautere Art generiert werden, ist fraglich. Gerade Perplexity, aber auch OpenAI, Google, Meta und Co. stehen des Öfteren in der Kritik bezüglich illegitimer Content-Übernahmen. Nicht zuletzt in diesem Kontext könnten sich AI Agents als mächtig, aber auch gefährlich erweisen.


„Wie Möchtegern-Bankraub“:

Reddit verklagt Perplexity wegen Content-Diebstahls

Perplexity: Neuer Ki-Browser Comet
Neuer KI-Browser Comet, © Perplexity





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Saatchi vertont Alison-Limerick-Hit neu: John Lewis liefert zu Weihnachten mal wieder großes Werbekino


John Lewis bringt zu Weihnachten Barrieren zu Fall

In den hiesigen Werbeblöcken versucht sich dm gerade an Weihnachtswerbung ganz ohne Weihnachtszauber. Für John Lewis kommt das nicht infrage. Die britische Einzelhandelskette, die seit Jahren für ihre Weihnachtsspots gefeiert wird, liefert ihren Fans zum Fest mal wieder großes Kino – nicht nur für die Augen.

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit serviert der Einzelhändler den Briten mal wieder einen triftigen Grund, beim Geschenkeshopping in

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Programmatic Printing: Wie KI den Printkanal revolutioniert – Programmatic Printing neu gedacht


Programmatic Printing ist längst mehr als automatisierter Versand. SmartCom zeigt, wie Künstliche Intelligenz den Printkanal in einen datengetriebenen Performance-Hebel verwandelt. General Manager und Hyperpersonalisierungs-Experte Johannes van de Loo erklärt, wie 1st-Party-Daten, KI und Automatisierung den ROI von Print neu definieren.

Print-Mailings erleben ein Comeback – nicht als Massenware, sondern als präzise getaktete, datengetriebene Kommunikation. SmartCom gilt als einer der Pioniere im Bereich Programmatic Printing und zeigt, wie Künstliche Intelligenz aus 1st-Party-Daten in Echtzeit hochrelevante Angebote erzeugt. Im Gespräch mit HORIZONT erklärt General Manager Johannes van de Loo, wie die Verbindung aus Datenintelligenz, Automatisierung und Kreativität den Dialogkanal Print neu definiert.

Herr van de Loo, Sie sprechen von hyperpersonalisiertem Dialogmarketing. Was ist damit gemeint, im Unterschied zu individualisiertem Dialogmarketing?Individualisierung im Printkanal kennen wir schon seit Langem: Es gibt Unternehmen, die ihre Bestandskundschaft segmentieren, indem sie sie in verschiedene Zielgruppen einteilen, etwa nach Interessensschwerpunkten wie Münzen- oder Briefmarkensammler oder Geschlecht. Dieses Vorgehen kratzt aber nur an der Oberfläche. Denn nur weil ein Mann ein Kundenkonto hat, heißt das nicht, dass über dieses Konto nicht auch die Frau für sich und die Kinder einkauft – um nur eine Möglichkeit zu nennen.
Hyperpersonalisierung geht hier einen entscheidenden Schritt weiter, indem sie sich auf die tatsächlichen Bedarfe der angeschriebenen Einzelpersonen – nicht Personengruppen – stützt. Das heißt, dass in der tatsächlichen 1:1-Kundenkommunikation datengetrieben die relevantesten Informationen – etwa Produktangebote – gefunden werden, die für die angeschriebene Person wirklich von Interesse sind. Hyperpersonalisierung ist, wie der Wortursprung schon sagt, eine übermäßige, zugespitzte Personalisierung.

Wie genau nutzt SmartCom Künstliche Intelligenz, um aus herkömmlichen Print-Mailings datengetriebene Performance-Kampagnen zu machen?

Wir machen Print-Mailings so intelligent wie digitale Kampagnen – mit KI als Teil von Programmatic Printing. Dazu greifen sechs Bausteine ineinander: Wir verknüpfen Kundendaten aus verschiedenen Quellen, analysieren sie mithilfe von Scoring-Modellen und segmentieren Zielgruppen auf Basis von Verhalten und Potenzial. Eine Recommendation Engine wählt anschließend automatisch die passenden Produkte oder Angebote anhand der Kaufhistorie für jeden einzelnen Empfänger aus. Diese Inhalte werden automatisiert gestaltet, in Echtzeit gedruckt und zum Beispiel mit personalisierten QR-Codes oder Gutscheinen versehen, sodass jede Reaktion messbar wird. Durch kontinuierliche Auswertung und Lernen optimieren wir jede Kampagne weiter. So wird aus jedem Mailing ein Unikat und aus klassischem Print ein dynamischer, datengetriebener Performance-Kanal mit klarer Wirkung.

Wir machen Print-Mailings so intelligent wie digitale Kampagnen – mit KI als Teil von Programmatic Printing.

Johannes van de Loo, General Manager SmartCom

Wie funktioniert Ihre Recommendation Engine im Detail? An welchen Punkten greift KI – von der Datenauswertung bis zur automatisierten Angebotserstellung?

Unsere Recommendation Engine arbeitet auf Basis definierter Regelwerke und kann präzise an die jeweiligen Kampagnenziele angepasst werden. Sie analysiert die Kaufhistorie jeder einzelnen Zielperson anhand der Produkte, die gekauft und behalten wurden. Im nächsten Schritt sucht das System sogenannte digitale Zwillinge, also Kunden mit fast identischer Kaufhistorie. Anhand der Folgekäufe dieser Zwillinge ermittelt die KI dann die besten Empfehlungen – die sogenannten Next Best Offers. Das können einfache logische Ketten sein, zum Beispiel: Wer eine Kaffeemaschine gekauft hat, bekommt passende Kapseln angeboten. Oder sie basieren auf relationalen Mustern: Kunde A kaufte zuerst eine Jeans und später den passenden Gürtel; Kunde B hat ebenfalls die Jeans gekauft, sodass es sehr wahrscheinlich ist, dass auch er Interesse am Gürtel hat. So sorgt unsere KI dafür, dass automatisiert die richtigen Angebote gemacht werden können.

Viele Marketer fragen sich: Wie lässt sich KI-gestützte Hyperpersonalisierung mit DSGVO-Regeln vereinbaren?

Unternehmen, die Hyperpersonalisierung mittels KI-Einsatz in ihrem Dialogmarketing anwenden, weisen in ihren Datenschutzerklärungen ausdrücklich darauf hin, dass die Kundendaten zu diesen Zwecken ausgewertet werden. Mit Zustimmung zu den AGB gibt der Kunde die Erlaubnis, dass seine 1st-Party-Daten zur Hyperpersonalisierung herangezogen werden dürfen. Das entspricht den Regeln, die die DSGVO vorgibt. Jüngste Gerichtsurteile haben zudem geklärt, dass KI in der Print-Kommunikation unter Einhaltung bestimmter Regeln zu einhundert Prozent rechtskonform ist.

Welche Rolle spielt dabei der Printkanal als datenschutzsicherer Kommunikationsweg?

In Deutschland darf man datenschutzkonform jeden Haushalt anschreiben, mit Ausnahme derjenigen, die sich auf die sogenannte Robinson-Liste haben eintragen lassen. Das sind jedoch nur etwa zwei Prozent aller Haushalte. Will heißen: Während man per E-Mail nur diejenigen Personen kontaktieren darf, die es per Double-Opt-in erlaubt haben – das sind im Durchschnitt nur 30 Prozent der Bestandskunden –, kann man sich im Printkanal an nahezu jede Person wenden. Print-Marketing hat somit eine unschlagbare Reichweite.

Sie sprechen im Kontext von Hyperpersonalisierung vom „Wie-für-mich-gemacht-Effekt“ im Print- und E-Mail-Kanal.

Weg vom Gießkannenprinzip, hin zur Relevanzkommunikation mit KI können Print-Mailings heute eine smarte Verlängerung von digitalen Customer-Journeys sein. Denn die KI schafft den Brückenschlag zwischen der Online- und der Offline-Welt: Beispielsweise legt ein Kunde online eine Merkliste an. Die KI bemerkt das Interesse an diesen Produkten und kurz darauf findet der Kunde im Briefkasten ein Print-Mailing mit exakt diesen Artikeln. Je nach Kampagnenaufbau können diese dann mit dazu passenden Produkten oder mit einem Beratungsangebot im stationären Handel ergänzt werden. Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig.

Des Weiteren möchte ich den Aspekt der KI-basierten Kreativität und Dynamisierung nennen: KI kann nicht nur Zielgruppen analysieren, sondern auch Inhalte hyperpersonalisiert variieren. So werden zum Beispiel Text- und Bildvarianten automatisiert der Zielperson angepasst, wodurch das Print-Mailing präzise und wertschätzend wirkt – eben nicht wie Massenwerbung.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass durch Hyperpersonalisierung eine Wahrnehmungsverschiebung stattfindet – wie Sie es gesagt haben: weg vom Werbebrief hin zum Dialogimpuls. Denn durch die Kombination aus Relevanz, exakter Zielperson und dem richtigen Zeitpunkt wird Print-Kommunikation nicht mehr als Störung (‚Noch ein unnötiger Prospekt.‘), sondern als persönliche Post empfunden. Der ORION-Versand konnte zum Beispiel mit maßgeschneiderten Next Best Offers seinen Umsatz erheblich steigern.

Relevante Angebote zum perfekten Zeitpunkt im idealen Kanal – der „Wie-für-mich-gemacht-Effekt“ beschreibt den Kern von Hyperpersonalisierung und greift per Print wie E-Mail gleichermaßen gut.

Dies bietet Unternehmen die ideale Chance, mit ihren Kunden auf Augenhöhe zu treten. Der Briefkasten ist nicht mehr bloße Werbefläche, sondern Ort integrierter Kommunikationsmomente. Und das ist der Nährboden für Customer Experience Deluxe und exzellente Brand Awareness.

In Ihren Cases, etwa beim Fashion-Versender Seventyseven, liegt die Conversion-Rate bei über 20 Prozent. Wie wichtig ist das Timing – also die KI-basierte Triggerlogik – für den Kampagnenerfolg?

Das Timing ist absolut entscheidend, denn bei der Triggerkommunikation reagieren wir anders als bei der Regelkommunikation ja auf einen Bedarf, den der Kunde jetzt hat. Da sind die automatisierten Prozesse von Programmatic Printing absolut unerlässlich, damit die Nachfass-Aktion auch im Printkanal zeitnah abgebildet werden kann. Wir sprechen hier von nahezu Echtzeit: Die Daten, die mitteilen, in welchen Kundenkonten der Trigger greift, werden um 19 Uhr eingesammelt, in der Nacht werden die Mailings generiert und produziert und am Morgen sind sie schon auf dem Weg zur Post.

Im Fall von Seventyseven ist es so, dass die Warenkorbabbrüche täglich eingesammelt werden: Der Kunde möchte also gerade etwas Bestimmtes kaufen, ist sich aber noch nicht sicher oder wurde abgelenkt. In diesem Fall wurde als Regel festgelegt, dass zunächst eine E-Mail mit Bezug zum Warenkorbabbruch versendet wird. Erfolgt 48 Stunden lang keine Reaktion von der Zielperson, wird automatisiert das Printmailing angestoßen und über den beschriebenen Weg am nächsten Morgen postaufgeliefert.

Diese Prozesse lassen sich selbstverständlich auch auf den Merklisten-Nachfass anwenden. Je nach Kampagne und Inhalt kann hier sogar anstatt Dialogpost der vollbezahlte Brief sinnvoll sein, da er noch schneller beim Kunden ist. Der perfekte Zeitpunkt in Kombination mit der Relevanz ist hier Trumpf und führt zu der außergewöhnlich hohen Conversion-Rate.

Ob als Nachfass einer Merkliste oder eines Warenkorbabbruchs: Hyperpersonalisierte Print-Mailings sind als Trigger-Kampagne hochperformante Kommunikationsmittel.

SmartCom kombiniert Programmatic Printing mit E-Mail-Automationen. Welche Synergien entstehen, wenn man physische und digitale Kanäle gemeinsam KI-basiert steuert?

Zum einen erreicht man jeden einzelnen seiner Kunden und gegebenenfalls Interessenten auf dem Kanal, der spezifisch für ihn relevant ist. Hat jemand sein Double-Opt-in für E-Mail-Kommunikation gegeben, kann man im ersten Schritt versuchen, ihn in diesem Kanal kostengünstig zu erreichen. Die durchschnittlichen Öffnungsraten von 25 Prozent und Klickraten von 1,05 Prozent zeigen uns aber, dass das Potenzial eines Nachfassens im E-Mail-Kanal leider oft verpufft.

Zum anderen sind hier nun die Synergien zu finden: Wird auf eine E-Mail nicht reagiert, folgt innerhalb von beispielsweise 48 Stunden ein Print-Mailing als Verstärker. Die führt oft zu höheren Warenkörben und Conversion-Raten. Noch eine Randbemerkung: Die 70 Prozent der Bestandskundschaft, die kein Double-Opt-in gegeben haben und nicht per E-Mail angesprochen werden dürfen, erhalten in jedem Fall ein Print-Mailing.

In Ihren Projekten sprechen Sie von 40 Prozent Zeitersparnis bei der Werbemittelerstellung. Welche Prozesse übernimmt KI konkret, und wie verändert das die Arbeitsweise von Marketing-Teams?

Die KI übernimmt nur die Auswahl der relevanten Produkte für jeden einzelnen Kunden. Sie weist also in Sekundenschnelle aus tausenden möglichen Produkten einer Person anhand ihrer individuellen Kaufhistorie die passenden Empfehlungen zu: Die Zielperson hat zuletzt einen Drucker gekauft, dann werden ihr die passenden Nachfüllpatronen als Next Best Offer angeboten. Sie hat eine Rassel gekauft? Dann sucht die KI Greifspielzeug als Perfect Match aus. An dieser Stelle entfallen die Auswahlzeiten durch Produktmanager, die am Ende des Tages raten müssen, welche Artikel für die Masse gerade passen könnten.

Jede Person bekommt im hyperpersonalisierten Print-Mailing das Produktangebot, welches sie zum Zeitpunkt des Versands tatsächlich braucht.

Die meiste Zeiteinsparung entsteht jedoch durch die automatisierten Abläufe von Programmatic Printing und im besten Fall durch den Zugriff auf nur eine Datenbank für verschiedene Kanäle – also das Omnichannel-Prinzip. Noch einmal zurück zur Automatisierung: Dadurch, dass programmatische Print-Mailings nicht mehr händisch gesetzt werden, werden sogenannte Kampagnen-Workflows eingesetzt. Diese werden zum Beginn einer langfristigen Werbemaßnahme – also nicht bei Oneshots – festgelegt, denn erst dadurch entstehen die wirklichen Benefits: Zum einen sind das regelmäßige Aussendungen, also täglich, wöchentlich, monatlich oder saisonal. Zum anderen ist es die erwähnte zentrale Datenbank, in der Texte und Bilder verwaltet und gepflegt werden. Zum Beispiel kann jeder Text, der einmal korrigiert ist, fortan automatisch richtig einfließen. Will heißen: Der Texter arbeitet nur noch einmal für alle Mailings. Viele Team-Meetings entfallen demnach, da die meisten Prozesse automatisiert laufen und damit Abstimmungswege obsolet werden.

Automatisierte Printmailings klingen zunächst nach mehr Output. Warum kann Programmatic Printing trotzdem ressourcenschonender sein als klassische Massenmailings?

Der Clou von Hyperpersonalisierung mit KI und Datenanalyse im Printkanal liegt genau darin, dass das Unternehmen anstelle von massenhaft identischen Werbebriefen nur noch das druckt, was wirklich relevant ist: Zum Beispiel werden per Scoring-Modell diejenigen Empfänger herausgefiltert, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie auf den Marketingimpuls reagieren. Das bedeutet auf materieller Ebene: weniger Druckvolumen, weniger Papier, weniger Transport – ohne Reichweitenverluste.

Ferner nutzt Programmatic Printing in triggerbasierten Kampagnen Echtzeitdaten, um tatsächlich nur dann zu drucken, wenn ein konkreter Kommunikationsanlass besteht – zum Beispiel als Nachfass-Aktion für einen Warenkorbabbruch oder bei einer anstehenden Vertragsverlängerung. Die digitalen Druckprozesse, auf denen Programmatic Printing fußt, ermöglichen zudem kleine, variable Auflagen, die on demand individuell und bedarfskonform produziert werden statt auf Vorrat. Das vermeidet Überproduktion und verringert den Energieverbrauch.

Im Nachgang der KI-gesteuerten Kampagnen lassen genaue Analysen, die ebenfalls durch die Künstliche Intelligenz getätigt werden, Erkenntnisse darüber zu, welche Mailings wirklich performt haben – und welche nicht. Dadurch lassen sich Regelwerke optimieren, die wiederum Folgekampagnen optimieren und ineffiziente Streuung verhindern. Hyperpersonalisierung per Programmatic Printing kombiniert Präzision mit Nachhaltigkeit und sorgt für wesentlich größere Effizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Print-Mailings: Durch datengetriebene, bedarfsgerechte Ansprache werden Ressourcen geschont, Emissionen reduziert und Wirkung maximiert.

Nehmen Sie als Beispiel unsere Kampagne, die wir mit dem Versandhändler für Bürobedarf Schäfer Shop umsetzen: Anstelle eines ‚dicken Wälzers‘ werden weniger umfangreiche hyperpersonalisierte Kataloge gedruckt. So werden 735 Tonnen Papier und 66 Prozent der Kosten eingespart, ohne Verlust der Kaufkraft.

Wohin entwickelt sich Programmatic Printing in den nächsten Jahren? Wird KI künftig auch Inhalte, Layouts und Bildwelten selbst generieren – oder bleibt der Mensch der kreative Dirigent?

Vieles, was man in der Zukunft vermuten würde, ist heute schon möglich: Die Layouts sind bereits dynamisch. Kataloge können vollständig programmatisch sowie nach CI-Vorgaben automatisiert kreiert und befüllt werden. Bildwelten können automatisch zugeordnet werden, zum Beispiel nach Jahreszeiten, Events, Anlässen wie Geburtstagen und Ähnlichem. Texte können entweder durch KI erzeugt oder für Print automatisiert sinnvoll gekürzt werden. Oder anders gesagt: KI hebt die gedruckte Kundenkommunikation auf ein völlig neues Niveau. Das macht Programmatic Printing zu einem hochgradig spannenden Kanal für Marketing- und CRM-Entscheider, denn während zurzeit sämtliche Online-Kanäle ihre Schwächen in puncto Aufmerksamkeit, Wettbewerbsvorteile und ähnlichen Aspekten zeigen, sticht KI-gestützte Print-Kommunikation als neuer Star für profitable Kundenkommunikation hervor.

Am Ende bleibt der Mensch aber unersetzlich, denn die richtige Strategie sollte vom Menschen kommen – schließlich wird der Output ja für Menschen gemacht. Die Fleißarbeit darf dann gerne von der KI gemacht werden. Ich bin schon sehr gespannt, was sich Entwickler einfallen lassen, um KI-Prozesse weiter voranzubringen. Wir von der SmartCom sind auf jeden Fall vorn mit dabei – für unsere Kunden und für die gesamte Branche.



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Instagram testet den Skip Button für Werbung wie bei YouTube


Nutzer:innen können Reels-Werbung womöglich bald einfach überspringen. Denn Meta testet den Skip Button auf Instagram. Doch vom neuen Format profitieren vor allem Marken, nicht Creator.

Reels prägen das Nutzungserlebnis auf Instagram wie kaum ein anderes Format. Nun will Meta sie offenbar zum Experimentierfeld für neue Werbeformen machen. Der Konzern testet derzeit überspringbare Anzeigen. Ein Countdown kündigt den Spot an, danach können Nutzer:innen entscheiden, ob sie weiterschauen oder zum Reel zurückkehren.

Das Prinzip erinnert an YouTube, wo Werbung seit Jahren nach wenigen Sekunden übersprungen werden kann. Doch ein entscheidender Unterschied bleibt bestehen: Bei Instagram verdienen die Creator während der Testphase kein Geld daran.


Videos auf Instagram wiederfinden:
Endlich Watch History für Reels

Farbverlauf orange-violett, davor Screenshot des Reels-Verlaufs auf Instagram mit Thumbnails von Videos
© Instagram, OnlineMarketing.de Canva

Reels als Umsatzmotor

Meta bestätigte gegenüber AdWeek, dass es sich um einen begrenzten Test handelt. Der Konzern wolle prüfen, ob das Format Nutzer:innen hilft, neue Unternehmen zu entdecken. Für Meta ist der Test strategisch wichtig und er kommt zu einem passenden Zeitpunkt.

Laut der jährlich erscheinenden Gartner CMO Spend Survey 2025, für die über 400 CMOs aus Nordamerika und Europa befragt wurden, investieren Marketing-Verantwortliche inzwischen durchschnittlich 30,6 Prozent ihrer Budgets in Paid Media, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Greg Carlucci, Senior Director and Analyst bei Gartner, erklärte:

Instagram has a higher purchase intent compared to Facebook and YouTube. […] Any ad format that attempts to test and learn will benefit from learning how to implement social commerce and ad format types that cater to customer preferences.

Er sieht in den überspringbaren Reels Ads die Chance, neue Interaktionssignale zu generieren, ohne das Publikum zu überfordern und damit Metas Ziel zu unterstützen, das Gleichgewicht zwischen Monetarisierung und Nutzer:innenerlebnis zu wahren.

Der Social-Media-Experte Lindsey Gamble bewertet den Test für skippable Ads bei Reels dagegen kritischer. Er sieht darin eine strategische Weichenstellung, allerdings keine faire. Das Videoformat mache inzwischen rund die Hälfte der gesamten Nutzungszeit auf Instagram aus, betont er in seinem Post. Reels seien damit das Herzstück von Metas Werbegeschäft – potenziell lukrativ für Marken, aber kaum für die Creator selbst.

Milliardenmarkt, wenig Mitverdienst für Ersteller:innen

Reels erwirtschaften laut Gamble inzwischen einen geschätzten Jahresumsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser Summe profitieren Creator bislang kaum direkt. Zwar bietet Meta Bonusprogramme, virtuelle Geschenke und performance-basierte Prämien, doch ein lukratives Umsatzbeteiligungsmodell fehlt weiterhin.

Der Instagram-Chef Adam Mosseri kündigte zwar an, die saisonalen Bonusprogramme auszubauen, mit denen Creator für erfolgreiche Reels und Beiträge bezahlt werden sollen. Derzeit sind sie aber nur in den USA und Südkorea verfügbar und nur ausgewählte Creator werden eingeladen. Mosseri will jedoch künftig dafür sorgen, dass die Teilnahmekriterien transparenter sind. In einem seiner Ask Me Anything-Formate erklärte er jedoch, das Programm solle erst dann weltweit ausgerollt werden, wenn es wirtschaftlich tragfähig sei.

Gamble erkennt darin ein deutliches Ungleichgewicht. Die aktuellen Tests zeigen, dass Instagram versucht, das Verhältnis zwischen Community, Inhalten und Einnahmen neu auszubalancieren – bisher jedoch klar mit Fokus auf die Werbetreibenden.


Instagram-Chef über Reels Bonuses:
Das sind die Voraussetzungen für die Ausweitung

2 Smartphone Mockups mit Feed und Großbild, Text, Himmel mit Wolken im Hintergrund
© Instagram via Canva

Sekunden entscheiden: Wie Brands mit Reels Ads punkten können

Werbung, die übersprungen werden kann, muss umso stärker treffen. Genau das macht das neue Reels-Ad-Format für Marken anspruchsvoll und zugleich wertvoll.

Gleichzeitig baut Meta das eigene Werbeökosystem gezielt aus. Mit den Reels Trending Ads, die direkt nach besonders beliebten Reels ausgespielt werden, will das Unternehmen laut eigenen Angaben die Markenbekanntheit um bis zu 20 Prozent steigern. Für Advertiser entsteht damit ein weiterer Touchpoint, um im aufmerksamkeitsstarken Umfeld der Creator präsent zu sein.


Metas neue Ads für Reels und Threads:
Werben am Puls des Geschehens

Screenshots von Reel Trending Ads vor buntem Hintergrund
© Meta via Canva

Werbung wächst, Creator-Monetarisierung stagniert

Mit den überspringbaren Anzeigen untersucht Meta, wie sich zusätzliche Werbung in den Feed integrieren lässt. Für Marken bietet das Format neue Möglichkeiten, Reichweite und Aufmerksamkeit in kurzer Zeit zu gewinnen. Für Creator zeigt sich dagegen ein vertrautes Bild: Sie liefern den Content, bleiben an den Werbeeinnahmen aber weitgehend unbeteiligt.





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