Künstliche Intelligenz
Amazon: Zwölf Mini-Reaktoren sollen CO₂-Fußabdruck verringern
Der Online-Händler Amazon konkretisiert den Bau von insgesamt zwölf modularen Mini-Reaktoren, Small Modular Reactors (SMR), im US-Bundesstaat Washington unter dem Namen Cascade Advanced Energy Facility, kurz: Cascade. Wie Amazon am Donnerstag mitteilte, sollen dabei SMRs des Unternehmens X-energy genutzt werden. Konkret handelt es sich um Reaktoren des Typs Xe-100. In X-energy hat Amazon in einer Finanzierungsrunde im Oktober 2024 zusammen mit anderen Investoren rund 500 Millionen US-Dollar gesteckt.
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Die Kernkraftanlage soll auf einem Gelände außerhalb Richlands im US-Bundesstaat Washington entstehen. Für die Umsetzung ist der Energieversorger Energy Northwest zuständig, der zusammen mit X-energy Cascade aufbauen soll. Die Anlage soll im Endausbau bis zu zwölf SMRs umfassen. Zunächst sollen es vier XE-100 Mini-Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 320 MW sein. Die Anlage soll dann nach Plänen Amazon schrittweise auf zwölf Reaktoren mit einer Leistung von 960 MW erweitert werden.
Bei den Xe-100-Reaktoren handelt es sich um eine neue Generation von AKWs, die mit dem Brennstoff TRISO (Tristuctural-isotropic fuel) betrieben werden. Der Brennstoff besteht aus winzigen, uranhaltigen Partikeln, die in Graphithüllen eingebettet werden können. TRISO habe die Eigenschaft, hohe Temperaturen, Strahlung und Korrosion aushalten zu können. Anstatt Wasser nutzt das Kühlsystem der TRISO-SMRs Flüssigsalz. Der Xe-100 ist modular aufgebaut, sodass einzelne Module bereits in Fabriken vorgefertigt werden können.
Weitgehend CO₂-freie Energieproduktion
Amazon beabsichtigt, die damit produzierte Energie für KI-Anwendungen und anderen „digitalen Tools“ zu verwenden, „die Teil unseres täglichen Lebens sind“. Amazon erhofft sich, mit den SMRs die CO₂-Emissionen zu senken und den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens zu verringern. Bis 2039 sollen mehr als 5 GWh mit Kernenergie erzeugter Strom in das US-Stromnetz eingespeist werden, so der langfristige Plan. Das soll dann auch privaten Haushalten zugutekommen. Bis zu 3,8 Millionen Haushalte könnten so versorgt werden. Um die Kernkraftanlagen möglichst schnell auf den Weg zu bringen, haben Amazon und X-energy Vereinbarungen mit den südkoreanischen Unternehmen Doosan Enerbility und Korea Hydro & Nuclear Power Co. getroffen.
Bis die Anlage in Washington fertig ist und Energie produzieren kann, dauert es aber noch. Geplant ist der Baubeginn erst Ende der 2020er-Jahre. Die Inbetriebnahme soll dann in den 2030er-Jahren erfolgen.
Bis dahin sollen erste Maßnahmen getroffen werden, um passendes Personal für die Kernkraftanlage auszubilden. Dazu wurden Finanzmittel vom Energieministerium bereitgestellt, um am Columbia Basin College in Pasco (Washington) ein Energy Learning Center aufzubauen. Den Schwerpunkt bildet dabei ein Simulator, mit dem ein Kontrollraum eines Xe-100 nachgebildet wird. Studierende können so erste Erfahrung mit der Technik sammeln. Der Simulator soll noch 2025 in Betrieb gehen.
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(olb)