Apps & Mobile Entwicklung
Anleger entdecken TPUs: Kurse von Nvidia und AMD reagieren auf Googles AI-Chips
Nvida macht via X plötzlich Marketing für Google, während die Aktien von Nvidia und auch AMD sinken. Was war passiert? Anleger haben entdeckt, dass es mehr als nur zwei Firmen für AI-Beschleuniger gibt und Googles TPU auch etwas kann. Die plötzlichen Kurskorrekturen zeigen erneut, wie fragil die „AI-Blase“ weiterhin ist.
Dass sich Nvidia zum Produkt eines direkten Mitbewerbers zu Wort meldet, ist durchaus eine Besonderheit. Zwar versuchte Nvidia im Kern mit dem Posting, die eigene Position gegenüber Anlegern als die weiterhin bessere zu verkaufen – und damit den Aktienverkauf an der Börse zu stoppen –, unterm Strich war es aber auch gutes Marketing für Google. Doch was genau war zuvor passiert?
Milliardenaufträge für Googles TPU
The Information hatte gestern berichtet, dass Meta für Milliarden US-Dollar AI-Beschleuniger von Google kaufen wird. Im kommenden Jahr könnten diese erst gemietet, ab 2027 dann auch physisch in Meta-Rechenzentren verbaut werden. Meta würde damit Anthropic folgen. Der KI-Entwickler erklärte bereits vor einem Monat, bis zu eine Million TPUs – also reine AI-Beschleuniger – nutzen zu wollen.
Die Börse reagierte sofort. Nvidias Aktien gingen um sechs Prozent herunter, AMD traf es sogar noch stärker: Ein Minus von neun Prozent stand zum Verkaufsstart gestern in den Büchern. Im Tagesverlauf haben sich beide Kurse wieder etwas normalisiert, am Ende des Tages stehen aber nur Google und Meta als Gewinner dar.
TPUs von Google und Broadcom als Alternative (aber nicht für jeden)
Googles TPUs sind spezialisierte ASICs für ganz gewisse Aufgaben. Sie sind keine Allrounder wie Nvidias oder AMDs GPUs, dafür günstiger und zielgerichtet eingesetzt eine ernstzunehmende Alternative.
Googles TPU ist für Inferencing (die Arbeit mit trainierten AI-Modellen) ausgelegt, Training kann der Chip aber auch. Die aktuelle Generation heißt Ironwood und ist seit Kurzem als siebte Generation im Einsatz.
Neben Googles TPUs gibt es am Markt auch noch Broadcom, die solch spezielle ASICs anbieten – und mit Google zusammenarbeiten. Auch dieser US-Hersteller gehörte zuletzt stetig zu den Gewinnern an der Börse, auch der Broadcom-Kurs sprang gestern leicht mit nach oben.
Denn „die Börse“ entdeckt zunehmend, dass es in Bezug auf AI-Hardware eben mehr gibt als Nvidia und AMD, wenngleich vor allem Nvidia das Rennen als wichtigster Chiplieferant wohl noch einige Jahre für sich bestimmen dürfte. Neben der Hardware von der GPU bis zur quasi schlüsselfertigen „AI Factory“ spricht auch das umfassende Software-Ökosystem dafür.