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Aus der Community: So schlägt sich ein IBM ThinkPad T42 aus 2004 im Jahr 2026

Community Mitglied donmarcos wollte wissen, wie weit man im Jahr 2025 mit einer alten 32-Bit-Architektur aus dem Jahr 2004 noch kommt. Ein ThinkPad T42, damals noch unter der Marke IBM geführt, musste für diesen Leserartikel hinhalten. Als Betriebssystem kam Linux statt Windows zum Einsatz.
Die Motivation hinter dem „Experiment“
donmarcos hat seine Motivation zum Leserartikel selbst treffend umrissen: „Kürzlich konnte ich ein altes IBM ThinkPad T42 in schönem Zustand für 40 Teuronen ergattern. Daraus entstand die Idee: „Wie weit kommt man mit 32-Bit im Jahr 2026?“
Im Jahr 2004 waren 64 Bit am Anfang
Im Jahr 2004 dominierte noch die alte x86-32-Bit-Architektur aus dem Hause Intel den Markt, wenn gleich es zu dieser Zeit schon die ersten AMD- und Intel-CPUs mit 64-Bit-Unterstützung auf dem Markt gab.
Ungewöhnlich für diese Zeit war die Tatsache, dass die am Ende erfolgreiche 64-Bit-Erweiterung von AMD und nicht Intel entworfen wurde. Auch der Erfinder des x86-Prozessors hatte zwar seine eigenen 64-Bit-CPUs, diese waren aber nicht rückwärtskompatibel mit der alten Architektur und scheiterten immer wieder am Markt. Einerseits gab es in den 80ern den i860 und Ende der 90er den gemeinsam mit HP entwickelten Itanium.
Die 64-Bit-Erweiterung aus dem Hause AMD kam damit genau zur richtigen Zeit.
Ihr Hauptvorteil war, dass endlich Systeme mit mehr als 4 GB RAM möglich wurden, was sich damals langsam zum Flaschenhals zu entwickeln begann.
Der Pentium M hatte noch 32 Bit
64 Bit stand damals also im Desktop in den Startlöchern, hatte jedoch mit einem gravierenden Problem zu kämpfen: Pentium 4 und Athlon FX waren für den Mobile-Bereich zu stromhungrig, sodass am Entwicklungsstandort in Haifa von Intel noch einmal die Pentium-III-Architektur mit 32 Bit zum Pentium M (Test) weiterentwickelte wurde.
Diese bildet mit 1,7 GHz Takt und als Single-Core-Ausführung die Basis im IBM ThinkPad T42 für donmarcos Leserartikel. Im Notebook verbaut wurde allerdings eine neue SSD, aber es blieb bei den 2 GB RAM. Heutzutage der größte Nachteil der Pentium-M-Architektur ist allerdings: Die erwähnte 64-Bit-Unterstützung existiert nicht. Also war donmarcos zwingend auf ein 32-Bit-Betriebssystem angewiesen.
Das IBM ThinkPad T42 mit Pentium M
Das richtige Betriebssystem
Auf Microsofts Seite ist theoretisch eine alte Windows-10-Variante möglich, die noch 32 Bit unterstützt. Doch es existieren auch aktuellere Linux-Varianten, die mit diesem ThinkPad noch genutzt werden können.
donmarcos entschied sich für Q4OS, welches mit den Hardwarebeschränkungen noch relativ gut umgehen kann.
Schritt für Schritt erläutert er in seinem Artikel wichtige Einstellungen um auch mal den Sprung in das World Wide Web zu wagen. Denn auch die fehlende Unterstützung des SSE2-Befehlssatzes ist eine der Hürden für moderne Browser. Auch der Trim-Befehl, der dafür sorgt, dass nicht mehr benötigte Blöcke auf der SSD gelöscht und damit schneller wieder beschrieben werden können, muss noch manuell angestoßen werden. Heutige Betriebssysteme machen dies automatisch im Hintergrund, sobald es erforderlich wird.
Fazit
Dass die Hardware aus dem Jahr 2004 auch abseits der Leistung im Jahr 2026 gewisse Hürden setzt, ist nicht von der Hand zu weisen, aber gerade für Neulinge entsteht ein positiver Lerneffekt, um mit Hardware-Restriktionen umgehen zu können. So lautet dann auch donmarcos Fazit:
Das Projekt „T42“ ist für mich eine Reise in eine Zeit, in der Laptops noch Charakter hatten und man nicht durch geplante Obsoleszenz, sondern durch physikalische Limits gebremst wurde. Rein rational betrachtet ist ein 32-Bit-System heute ein Anachronismus. Aber als fokussierte „Distraction-Free“ Schreibmaschine, für Retro-Gaming oder als lautlose Musik-Station ist das T42 dank SSD-Mod und Q4OS/Trinity immer noch absolut zu gebrauchen.
Warum man es trotzdem tun sollte:
…
Lerneffekt: Man lernt Linux-Internals auf eine Weise kennen, die man bei einem modernen „Install-and-Forget“-System nie anrühren würde.
…donmarcos
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