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Die Typedesigner Martin Tiefenthaler und Dr. Titus Nemeth haben ihre österreichische Schulschrift Primæ auf 20 Schnitte erweitert und arbeiten jetzt an Unterrichtsmaterialien.

Das neue österreichische Schuljahr ist ein paar Wochen alt, die ABC-Schützen haben sich eingewöhnt und stürzen sich mit Feuer und Flamme aufs Lesen- und Schreibenlernen.

Das wird ihnen in Österreich leichter gemacht als in vielen anderen Ländern, denn die dort verwendete Schulschrift Primæ stammt von Profis: den österreichischen Typedesignern und Schriftexperten Martin Tiefenthaler und Dr. Titus Nemeth.

Getreu dem Motto »Wer besser schreibt und liest ist lieber in der Schule« entwickelten die beiden eine Schriftfamilie, die im Vergleich zu den bislang verwendeten Typen aus den Jahren 1969 und 1995 schriftgestalterisch professionelle Veränderungen an den wesentlichen Stellen, eine konzeptuell ausgereifte formale Beziehung zwischen unverbundener Druckschrift und (teils)verbundener Schreibschrift sowie eine entsprechende digitale Umsetzung bietet.

Mit 20 Schnitten deckt Primæ alle Wünsche von Lernenden und Lehrenden ab
Kinder im Vordergrund. Die unverbundene Primæ vereinfacht das Schreibenlernen
Technische Raffinessen wie die automatische Hochstellung weiblicher Suffixe akademischer Titel zeigen die professionelle Handschrift der Primæ

Gut ausgebaut und technisch State of the Art

Jetzt sind alle 20 Schnitte der Primæ fertig und stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Und auch eine kurze Anleitung, die Primæ mit ihren Möglichkeiten und Funktionen vorstellt, kann man herunterladen.

Vier Varianten gibt es jeweils in den fünf Strichstärken Light, Semilight, Regular, Semibold und Bold. Da ist eine unverbundene Variation zum Lesen und Schreiben lernen und eine verbundene Schulschrift für schnelles, ergonomisches Schreiben. Außerdem gibt es Primæ Text mit kleineren Großbuchstaben und kürzeren Ober- und Unterlängen sowie als vierte Variante Primæ Text Cursive.
Aber Primæ ist nicht nur gut ausgebaut, sondern auch technisch ausgefeilt: Beispielsweise werden gängige weibliche Suffixe akademischer Titel automatisch hochgestellt, wenn man kontextuelle Varianten aktiviert.

Kein Wunder, dass die Primæ Familie in Österreich sehr gut ankommt – sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Lehrenden. Sogar die österreichische Straßenzeitung »Augustin«, widmete eine Ausgabe dem Schreibenlernen in der Schule. »Wir sind sehr stolz dafür interviewt worden zu sein und freuen uns, dass Primæ für die Kinderseite, das Augustinchen, verwendet wurde,« sagt Titus Nemeth.

Nach den Buchstaben die Lehrmaterialien

Nun könnten sich Martin Tiefenthaler und Titus Nemeth entspannt zurücklehnen und sich an ihrem Erfolg freuen. Aber es gibt noch mehr zu tun: »Viele Lehrer:innen fragen uns immer wieder, ob es denn schon Lehrbücher und Unterrichtsmaterial in Primæ gäbe«, so Martin Tiefenthaler. »Bisher konnten wir immer nur antworten, dass die Verlage ihre Materialien aktualisieren.«

Weil die beiden darauf nicht mehr warten wollten, haben sie jetzt selbst begonnen, Unterrichtsmaterial zu gestalten. In Zusammenarbeit mit Pädagog:innen entstanden in den letzten Monaten Arbeitsblätter, Buchstabenkarten, eine Anlauttabelle sowie ein Kartenspiel für die erste Schulstufe, mit denen Kinder beim Erlernen der Schriftsprache begleitet werden können. Bisher sind das Kartenspiel und passende Buchstabenkarten im Format A4 gedruckt verfügbar. »

Wenn ein neuer Buchstabe gelernt wird, wird die große Karte im Klassenzimmer aufgehängt. Jedes Kind bekommt gleichzeitig eine neue Karte des Quartetts und vervollständigt so, Schritt für Schritt, das Kartenspiel. Wenn es alle Buchstaben und Laute gelernt hat, ist auch das Spiel komplett. So wird es zumindest in der Klasse meines jüngeren Sohnes gemacht«, sagt Titus Nemeth.

Kaufen kann man das Kartenspiel für 10 Euro in einer Handvoll Buchhandlungen in Wien oder direkt über info@wienerschriften.at.
Die normalen Arbeitsblätter werden wohl Anfang nächsten Jahres über einen Webshop erhältlich sein, der noch in Entwicklung ist. Die beiden Typedesigner wollen diese Arbeitsblätter sehr pragmatisch vertreiben: günstiger pdf-download von Kopiervorlagen in Schwarzweiß. »Es sollen keine hübschen Gadgets sein, sondern echtes Arbeitsmaterial. Informationen zum Stand der Dinge gibt es über den Newsletter.«

Eine Bitte haben die beiden Typedesigner: »Wir sammeln Feedback, um es dem Bildungsministerium zu übergeben und so die Zukunft des Schreibunterrichts in Österreich zu beeinflussen«, sagt Titus Nemeth. »Bitte erzählen Sie uns in einer email an info@wienerschriften.at in ein paar Zeilen von Ihren Erfahrungen und vermitteln Sie dem Ministerium warum Sie sich für Primæ entschieden haben und geben auch Ihren Namen und den Ihrer Schule an, um die Authentizität der Zeugnisse zu sichern.«

Ein geringer Preis für eine so ausgefeilte Schreibschrift, mit der das Lernen und Lehren wirklich Spaß macht!

Martin Tiefenthaler und Titus Nemeth entwickelten nicht nur eine Schriftfamilie, sondern auch begleitende Lehrmaterialien Bild: Titus Nemeth
Die Zeitung »Augustin« widmete der Primæ einen ausführlichen Artikel



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