Künstliche Intelligenz
Carlinkit Tbox UHD im Test: Smarte Box bringt Youtube, Netflix & Co. ins Auto
Youtube und Netflix im Auto? Carplay und Android Auto blockieren das – die Carlinkit Tbox UHD macht Streaming trotzdem möglich.
Carplay und Android Auto blockieren Apps wie Youtube oder Netflix – und das ist aus Sicherheitsgründen vollkommen nachvollziehbar. Schließlich sollte niemand während der Fahrt Filme schauen. Trotzdem ist es schade, dass damit auch im Stand – etwa in der Pause oder im Urlaub – die Entertainment-Funktionen des Infotainment-Systems brachliegen.
Genau hier setzt die Carlinkit Tbox UHD an. Die kleine Box bringt ein vollwertiges Android 13 ins Auto – inklusive Zugriff auf den Google Play Store und damit auf nahezu alle Apps. Sie wird per Kabel über die Carplay-Schnittstelle verbunden und nutzt diese, um Bild und Ton ins Infotainment-System zu schicken. Nebenbei dient die Box als Adapter für kabelloses Carplay und Android Auto.
Wie gut das Streaming im Auto klappt, wie flott die Box reagiert und was sie sonst noch bietet, klären wir in unserem Praxistest. Getestet haben wir das mit einem Opel Astra K von 2017 und einem Hyundai Ioniq 6 von 2023. Als Smartphones kamen ein Honor Magic V3 und ein iPhone 16 Pro Max zum Einsatz.
Achtung: Bei BMW-Fahrzeugen funktioniert diese Lösung in der Regel nicht. Laut Hersteller Carlinkit werden jedoch bis zu 98 Prozent aller Fahrzeuge mit Carplay-Unterstützung kompatibel sein.
Design
Die Tbox UHD erinnert entfernt an eine Mini-Playstation und unterscheidet sich im Design deutlich von anderen Boxen dieser Art – ebenso wie von den Wireless-Adaptern für Carplay und Android Auto, die wir bereits getestet haben. Das beginnt schon bei der Farbe: Carlinkit setzt auf Weiß, was im Autozubehör eher ungewöhnlich ist – dort dominiert sonst Schwarz.
Mit Abmessungen von 90 × 84,9 × 17,1 mm ist die Tbox UHD deutlich größer als vergleichbare Produkte – etwa so groß wie eine kleine Powerbank oder externe SSD. Bei einem Kleinwagen hat man möglicherweise keinen idealen Platz dafür im Cockpit.
Diverse Anschlüsse und Steckplätze sind links und rechts an den Seiten untergebracht – dazu später mehr. An der Front sitzt eine blaue LED, die aufleuchtet, sobald das Gerät mit dem Internet verbunden ist und das Signal an die Anzeige überträgt.
Carlinkit Tbox UHD – Bilder
Einrichtung
Die Tbox UHD wird per Kabel an den USB-Anschluss des Fahrzeugs gesteckt – genau dort, wo man sonst das Smartphone für Android Auto oder CarPlay anschließen würde. An der Box selbst sitzt ein USB-C-Ausgang; im Lieferumfang liegen Kabel für USB-C auf USB-A sowie USB-C auf USB-C bei.
Nach dem Einstecken erscheint im Infotainment-System das CarPlay-Symbol – keine Verwirrung: Das wird hier nur als Schnittstelle genutzt, um Bild- und Audiosignal aus der Box ins System zu leiten. Wählt man das Symbol, startet das eigene Benutzerinterface der Box auf Basis von Android 13.
Nun hat man zwei Optionen für den Internetzugang: Entweder man erstellt einen Hotspot mit dem Smartphone, oder man steckt eine SIM-Karte direkt in die Tbox. Sobald die Verbindung steht, kann man sich mit seinem Google-Konto im Play Store anmelden und Apps installieren.
Features
Als Antrieb dient Qualcomms Snapdragon 660, ein Achtkern-SoC mit vier Kryo-Gold-Kernen (2,2 GHz) und vier Kryo-Silver-Kernen (1,8 GHz). Der Chip stammt allerdings schon aus dem Jahr 2017. Entsprechend sollte man keine Wunderdinge erwarten: Das System reagiert teils etwas verzögert und träge – ähnlich wie ein älteres, günstiges Tablet. Für grafisch aufwendige Spiele ist das weniger geeignet, zum Streaming reicht die Leistung aber aus, sofern man etwas Geduld mitbringt.
Der interne Speicher beträgt 128 GB, dazu kommen 8 GB RAM. Ein microSD-Kartenslot unterstützt Karten mit bis zu 512 GB. Außerdem bietet die Box Wi-Fi 5 und Bluetooth 5.0 – nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand, aber für den Einsatz im Auto, etwa via Smartphone-Hotspot, vollkommen ausreichend. Ein 4G-Modem ist integriert und unterstützt gängige Nano-SIM-Karten – auch wenn das Einlegen etwas fummelig ist, da die Karten leicht wieder herausspringen. Zur Positionsbestimmung stehen GPS, Glonass und Beidou bereit.
Bei den Anschlüssen bietet die Box USB-C sowie einen SIM-Kartenslot. Hinzu kommt ein USB-A-Eingang für externe Geräte wie Maus oder Gamepad. Zusätzlich gibt es einen Micro-HDMI-Ausgang (Typ D) samt Adapter auf HDMI Typ A – damit lässt sich die Box theoretisch auch mit einem Fernseher oder anderen Displays verbinden. Als Eingang für HDMI-Zuspieler dient der Steckplatz jedoch nicht.
Dank des vollwertigen Android-Systems steht auch der Google Play Store zur Verfügung und erlaubt die Installation nahezu jeder Android-App. Wir haben Youtube, Netflix, Disney+ und Magenta TV ausprobiert – das funktionierte problemlos, solange eine Internetverbindung bestand. Das System wirkte im Test aber insgesamt träge. Zudem ist Android 13 nicht mehr aktuell. Mit Software-Updates ist nicht zu rechnen.
Wer während der Fahrt lieber klassisch auf Android Auto oder Apple Carplay setzen möchte – und zwar kabellos –, kann das ebenfalls tun. Dazu genügt im Startbildschirm ein Tipp auf das „Autokit“-Icon. Anschließend erscheint die gewohnte Oberfläche von Android Auto oder Carplay, je nach verbundenem Smartphone.
Preis
Regulär kostet die Tbox UHD 176 Euro. Mit dem Code TechStage gibt es einen Rabatt mit einem endgültigen Preis von 141 Euro. Bis zum 5. November gibt es mit dem Code TechStage25 sogar zeitlich begrenzt einen Rabatt von 25 Prozent – damit kostet die Tbox UHD dann nur 132 Euro. Für den versicherten Versand kommen rund 5 Euro hinzu.
Da der Hersteller in China sitzt, gilt der EU-Käuferschutz nicht – auch wenn die Ware aus einem EU-Lager kommt. Garantie und Service sind daher eingeschränkt, im Garantiefall muss das Gerät möglicherweise nach China zurückgeschickt werden. Immerhin gibt es eine 30-tägige Rückgabemöglichkeit sowie ein Jahr Garantie.
Fazit
Wer im Auto auf dem Infotainment-Display Netflix, Youtube oder andere Android-Apps nutzen möchte, bekommt mit der Carlinkit Tbox UHD eine einfache Lösung. Dank eines SIM-Slots funktioniert sie sogar autark, alternativ lässt sich ein Hotspot über das Smartphone einrichten.
Die Box ist zwar recht groß und im weißen Gehäuse optisch auffällig, bietet aber ein ansprechendes Design. Mit Android 13 und Zugriff auf den Google Play Store steht eine breite App-Auswahl bereit. Einen HDMI-Eingang für externe Zuspieler gibt es nicht – nur einen Ausgang für Monitor oder Fernseher.
Die Leistung reicht fürs Streaming, wirkt aber durch den älteren Prozessor etwas träge. Auch Updates sind keine zu erwarten. Wer das System vorwiegend im Stand, etwa in Pausen oder im Urlaub, zur Unterhaltung nutzen will, findet hier dennoch ein praktisches Gerät. Obendrein dient es auch als kabelloser Adapter für Carplay und Android Auto.
Während der Fahrt zu streamen oder fernzusehen ist verboten – und gefährlich. Es verstößt gegen das Handy- und Ablenkungsverbot (§ 23 Abs. 1a StVO).