Das Bundesamt für Straßenwesen schätzt die Zahl der im Umlauf befindlichen Führerscheine auf etwa 54 Millionen – eine Schätzung, wohlgemerkt. Präzise Daten existieren erst seit Einführung der Scheckkarte; davor war der „Lappen“ eben genau das: ein Lappen. Wie viele dieser Papierdokumente bis heute in Schubladen schlummern, weiß niemand. Doch ob in Zellulose oder Polycarbonat gegossen: Ab 2026 wird beides obsolet. Die Bundesregierung hat die Weichen gestellt.
Führerschein: Was 2026 passiert
Wer künftig von der Polizei herausgewunken wird, muss nicht länger im Portemonnaie nach dem Ausweis kramen. Der Führerschein darf zu Hause bleiben. Stattdessen genügt ein Griff zum Smartphone. Das Verkehrsministerium arbeitet an einer App, in der der Führerschein digital hinterlegt wird. „Der Gesetzentwurf legt die Rechtsgrundlagen für die Einführung eines digitalen Führerscheins. Künftig kann der Kartenführerschein zuhause bleiben, weil das Dokument über das Smartphone abrufbar sein wird und somit digital nachweisbar ist“, heißt es aus dem Ministerium. Der digitale Nachweis soll den Alltag erleichtern – etwa bei Mietwagen- oder Carsharing-Angeboten. „Ziel ist, den nationalen digitalen Führerschein Ende 2026 zur Verfügung zu stellen.“
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Doch bevor der Führerschein virtuell wird, ist erst der Fahrzeugschein an der Reihe. Verkehrsminister Patrick Schnieder und Digitalminister Karsten Wildberger haben gemeinsam mit dem Präsidenten des Kraftfahrt-Bundesamtes, Richard Damm, die neue i-Kfz-App vorgestellt. Sie ist bereits verfügbar – für Android ebenso wie für das iPhone. „Ab sofort können Bürgerinnen und Bürger ihren Fahrzeugschein auf ihrem Smartphone in der App hochladen und ihn dort jederzeit bequem abrufen. Der Fahrzeugschein muss mit dieser Innovation nicht mehr in Papierform auf Auto- oder Motorradfahrten mitgeführt werden“, heißt es.
TÜV-Benachrichtigung aufs Handy
Und das ist nur der Anfang: „Die digitale Weitergabe des Fahrzeugscheins an Dritte, zum Beispiel an eine Werkstatt, ist problemlos möglich. Zudem erhalten die Nutzer automatische Updates, wie Erinnerungen an anstehende Hauptuntersuchungen, und müssen sich somit nicht mehr selbst um die Terminverwaltung kümmern“, sagt Bundesminister Wildberger. Bis der Führerschein endgültig auf dem Smartphone landet, wird es also noch etwas dauern. Doch der klassische Papierkram im Handschuhfach – er beginnt schon jetzt, Geschichte zu werden.


