Datenschutz & Sicherheit
Dell-Notebooks: Kritische Lücken machen Sicherheitskomponente zum Risiko
Forscher von Cisco Talos haben mehrere Schwachstellen in der hardwarebasierten Sicherheitslösung ControlVault entdeckt. Der Zusatzchip soll als sicherer Speicherort etwa für Passwörter, biometrische Zugangsinformationen und Sicherheitscodes dienen und steckt in mehr als 100 Laptop-Modellen von Dell.
Über die auf den Namen „ReVault“ getauften Schwachstellen könnten Angreifer die ControlVault-Firmware manipulieren. Auf diesem Wege lassen sich Authentifizierungsmechanismen umgehen und die betreffenden Systeme letztlich komplett übernehmen.
Dell stuft die Gefahr als kritisch ein und hat bereits im Juni 2025 schützende Firmware-Updates bereitgestellt – heise security hat schon damals einen Alert veröffentlicht. Besitzer potenziell betroffener Geräte sollten spätestens jetzt einen Blick auf Dells Advisory werfen und sicherstellen, dass die ControlVault-Firmware auf dem neuesten Stand ist.
Im Sicherheitshinweis nennt der Hersteller angreifbare Modelle und verlinkt aktualisierte Firmware und Treiber:
Primär betroffen sind verschiedene Dell-Pro-Modelle sowie Geräte aus den Modellreihen Latitude und Precision. Je nach Modell schließen Dells ControlVault3-Versionen ab 5.15.10.14 beziehungsweise die ControlVault3 Plus-Versionen ab 6.2.26.36 die Lücken.
ReVault: Forscher erklären Angriffsdetails
Bislang hat Dell selbst nur wenige Details zu den Schwachstellen (CVE-2025-24311, CVE-2025-25215, CVE-2025-24922, CVE-2025-25050, CVE-2025-24919) veröffentlicht. Drei von ihnen basieren demnach auf speziell präparierten Aufrufen der ControlVault-Windows-API, die für „Lese- und Schreibzugriffe außerhalb vorgesehener Speichergrenzen“ sowie zur „ungeplanten Freigabe von Ressourcen“ missbraucht werden könnten. Mit den übrigen lässt sich mittels Pufferüberlauf auf dem Stack sowie speziell präparierte Befehle untergejubelter Schadcode ausführen.
Nun hat das Cisco Talos-Team in einem Blogeintrag zu „ReVault“ zwei Angriffsbeispiele nebst möglichen Auswirkungen aufgeschlüsselt. Die Manipulation verwundbarer Firmware-Versionen ist demnach zum einen über die API, zum anderen aber auch per physischem Zugriff möglich.
(Bild: Cisco Talos )
In ersterem Fall kann ein angemeldeter Nutzer ohne Adminrechte per API-Call die Ausführung schädlichen Codes im Firmware-Kontext triggern (Arbitrary Code Execution). Auf diese Weise sei es über die Kompromittierung des Windows-Systems hinaus auch möglich, die Firmware permanent zu modifizieren. Somit könnte sich der Angreifer immer wieder unbemerkten Systemzugriff verschaffen.
Der physische Zugriff erfolgt – nach Öffnen des Laptop-Gehäuses – über den USB-Zugang des USHs-Board (Unified Security Hub), auf dem der ControlVault-Chip sitzt. Für eine auf diesem Wege erfolgende ReVault-Attacke sei keinerlei Kenntnis von Zugangsinformationen notwendig, erläutern die Forscher. In einem Video im Blogeintrag demonstrieren sie, dass sich per Firmware-Manipulation der Fingerabdruckscanner so manipulieren lässt, dass er künftig jeden Abdruck akzeptiert.
Keine Hinweise auf aktive Exploits
Auf Nachfrage von The Register verneinten sowohl Dell als auch Cisco Talos, bislang ReVault-Exploits in freier Wildbahn beobachtet zu haben.
Wer dennoch, etwa im Business-Umfeld, auf Nummer Sicher gehen will, sollte zusätzlich zum Updaten einen Blick auf die Videos mit Demo-Exploits sowie den „Remediation“-Abschnitt im ReVault-Blogeintrag werfen. In letzterem geben die Forscher zusätzlich Tipps, etwa zum Deaktivieren bestimmter ControlVault-Funktionen zugunsten höherer Sicherheit sowie zum Erkennen bereits erfolgter Kompromittierungen. Ihre Erkenntnisse werden sie zudem auch in einem Vortrag auf der diesjährigen Black-Hat-Sicherheitskonferenz vorstellen.
(ovw)
Datenschutz & Sicherheit
Cisco: Teils kritische Sicherheitslücken in mehreren Produkten
In mehreren Produkten aus dem Portfolio von Cisco hat das Unternehmen Sicherheitslücken gemeldet. Aktualisierungen stehen für die zum Teil als kritisches Risiko eingestuften Schwachstellen bereit. IT-Verantwortliche sollten prüfen, ob sie verwundbare Systeme einsetzen und die Updates zügig installieren.
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Am gravierendsten sind laut Cisco Sicherheitslücken in Cisco Unified Contact Center Express (Unified CCX). Aufgrund mehrerer Schwachstellen in der darin genutzten Java Remote Method Invocation (RMI) können Angreifer aus dem Netz ohne vorherige Authentifizierung beliebige Befehle ausführen, ihre Rechte zu „root“ ausweiten, Authentifizierung umgehen und beliebige Dateien hochladen – sprich, das System vollständig kompromittieren (CVE-2025-20354, CVSS 9.8; CVE-2025-20358, CVSS 9.4; beide Risiko „kritisch„). Cisco Unified CCX 12.5 SU3 ES07 und 15.0 ES01 stopfen die Sicherheitslecks.
Als hochriskant stuft Cisco eine Schwachstelle im Radius-Server ein. Die Einstellung „Reject RADIUS requests from clients with repeated failures“ der Cisco Identity Services Engine (ISE) ermöglicht nicht authentifizierten Angreifern aus dem Netz, Cisco ISE unerwartet neu starten zu lassen. Das mündet in einen Denial-of-Service (DoS). Angreifer können das mit einer bestimmten Sequenz von manipulierten Radius-Anfragen auslösen (CVE-2025-20343, CVSS 8.6, Risiko „hoch„). Die Einstellung ist standardmäßig aktiv. Betroffen ist Cisco ISE 3.4, die Fassungen davor und die neueren 3.5er-Versionen sollen dafür nicht anfällig sein. Die Version 3.4 Patch 4 soll das Problem lösen.
Mittelschwere Schwachstellen
In Ciscos Unified Contact Center Express (Unified CCX), Cisco Unified Contact Center Enterprise (Unified CCE), Cisco Packaged Contact Center Enterprise (Packaged CCE) und Cisco Unified Intelligence Center (CUIC) können angemeldete Angreifer aus dem Netz beliebigen Code einschleusen und ausführen, ihre Rechte zu „root“ ausweiten, sensible Informationen auslesen und beliebige Dateien herunterladen (CVE-2025-20375, CVE-2025-20376; beide CVSS 6.5; CVE-2025-20374, CVSS 4.9; alle Risiko „mittel“). Die Sicherheitsmitteilung nennt als korrigierte Softwareversionen Cisco Unified CCX 12.5 SU3 ES07 und 15.0 ES01 sowie Cisco Unified Intelligence Center 15.0(01) ES202508; wer noch Version 12.6 oder älter einsetzt, soll auf eine unterstützte Version migrieren.
Schließlich können angemeldete Angreifer aus dem Netz sensible Informationen auslesen oder Cross-Site-Scripting-Angriffe in Ciscos Identity Services Engine (ISE) und Cisco ISE Passive Identity Connector (ISE-PIC) ausführen (CVE-2025-20303, CVE-2025-20304, CVSS 5.4; CVE-2025-20289, CVSS 4.8; CVE-2025-20305, CVSS 4.3; alle Risiko „mittel„). Anfällig sind Cisco-ISE-Releases 3.4 und ältere, die jüngere Fassung 3.5 hingegen nicht. Wer noch 3.1 einsetzt, soll auf eine unterstützte Version migrieren, für die anderen Entwicklungszweige schließen die Versionen 3.2 Patch 8 (im Dezember 2025), 3.3 Patch 8 (im November 2025) und 3.4 Patch 4 die Sicherheitslücken.
Cisco-Schwachstellen sind für Cyberkriminelle ein lohnenswertes Ziel, ermöglicht deren Missbrauch in der Regel doch Zugang zu Netzwerken von Organisationen. So lassen sich etwa immer noch Angriffe auf eine Sicherheitslücke aus dem Jahr 2023 beobachten, die zu derzeit rund 15.000 mit der Malware „Badcandy“ infizierten Cisco-Geräten weltweit führt.
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(dmk)
Datenschutz & Sicherheit
Generative KI verzerrt unser Körperbild

Soziale Medien werden derzeit von Bildern und Videos geflutet, die von sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) generiert wurden. Das wirkt sich auch auf unsere kollektive Vorstellungskraft aus. Eine Untersuchung der Universität Cambridge warnt nun vor negativen Folgen für das Selbst- und Körperbild von Menschen.
Die Forscherin Aisha Sobey vom Leverhulme Centre for the Future of Intelligence hat untersucht, wie unterschiedliche Körperformen von KI-Generatoren repräsentiert werden. Ihr Befund: Darstellungen unrealistisch dünner Menschen sind der Standard, große und dicke Körper werden diskriminierend dargestellt.
„Ich bin besorgt über die steigende Zahl von Fällen von Körperunzufriedenheit und Essstörungen und dem daraus resultierenden Zeit-, Energie- und Geldaufwand“, schreibt Sobey auf Anfrage von netzpolitik.org. KI-Generatoren würden diesen Trend verstärken.
Unrealistisch dünne Körper als Standard
Für die Untersuchung verfasste die Forscherin 20 Anweisungen, auch Prompts genannt, zum Erstellen von Bildern mit generativer KI. Alle Darstellungen sollten Personen in unterschiedlichen Situationen zeigen. Manche Prompts erhielten als Zusatz eine medizinische Beschreibung größerer Körper wie „übergewichtig“ oder den Begriff „fat“, zu deutsch „fett“. Das häufig abwertend verwendete Wort wurde von Aktivist*innen zurückerobert und wird inzwischen von vielen Menschen als positive Selbstbezeichnung verwendet.
Die Prompts ließ die Wissenschaftlerin durch neun öffentlich zugängliche Bildgeneratoren laufen, darunter Adobe Firefly, Canva, Runway ML und Stable Diffusion. Ohne den Zusatz „fat“ zeigten die meisten Bilder Menschen mit sogenannter „Sample Size“. Also Menschen, die zu einer besonders dünnen Untergruppe der nicht-dicken Menschen gehören, mit für die meisten Menschen unrealistischen Maßen.
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Größere Körper hingegen wurden fast ausschließlich nur nach ausdrücklicher Aufforderung gezeigt – oder gar nicht. Manche KI-Generatoren stuften die Prompts mit dem Wort „fat“ als schädlich ein. Sie verweigerten den Dienst und produzierten keine Bilder.
Verzerrte Darstellungen
Auch waren die Bilder von dicken Menschen öfters fehlerhaft als die von dünnen Menschen. Bilder sind dann fehlerhaft, wenn die KI bestimmte anatomische Details wie einzelne Finger oder den Winkel eines Arms nicht passend nachahmen kann und deswegen unnatürlich aussehen. Aisha Sobey schließt daraus, dass die Systeme mit Datensätzen trainiert werden, in denen Abbildungen von dicken Menschen unterrepräsentiert sind. Bemerkenswert ist zudem, dass Bilder mit dem Prompt „fat“ übermäßig viele weiße Männer zeigen.
Ebenfalls auffällig sind die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke, die die Personen in den verschiedenen Bildern tragen. Fast 25 Prozent der dargestellten dicken Personen haben laut Studie einen negativen Gesichtsausdruck, im Vergleich zu nur drei Prozent der Menschen, die ohne den Prompt „fat“ generiert wurden.
Menschen mit Behinderungen werden von Generativer KI ebenfalls unterrepräsentiert. Von den insgesamt 649 generierten Bildern zeigte nur eines eine Person mit äußerlich erkennbarer körperlicher Einschränkung.
Darstellungen von dicken Menschen zeigten zudem deutlich häufiger Personen mit Charakteristika, die gemeinhin mit Lernbehinderungen, Downsyndrom und anderen Behinderungen assoziierte werden. Die Forscherin fand diese Darstellungen bei acht Prozent der Bilder, die mit dem Prompt „fat“ generiert wurden, und nur bei zwei Prozent der Abbildungen ohne den Zusatz.
KI kann Unzufriedenheit schüren
Wissenschaftler*innen bezeichnen generative Künstliche Intelligenz auch als Spiegel der Gesellschaft. Trainiert werden die Systeme mit großen Datenmengen, die oft aus dem Internet abgeschöpft werden. Die Diversität der verwendeten Daten steht dabei in engem Zusammenhang mit der Diversität der generierten Inhalte. Die für das Training verwendeten Datensätze scheinen also große Körper nur unzulänglich abzubilden.
Sie spiegeln damit einen online immer noch vorherrschenden Standard wider, bei dem überdurchschnittlich dünne und weiße Körper ohne Behinderungen als Norm dargestellt werden. Allerdings scheint generative KI das Problem nicht nur fortzuschreiben, sondern sogar zu verschärfen, denn KI-generierte Bilder, die diskriminierende Körperbilder repräsentieren, werden wiederum für das Training der Generatoren verwendet.
Über die Sozialen Medien sickern die diskriminierenden Bilder zudem in unsere kollektive Vorstellungswelt ein. AI Forensics, ein europäischer Verein, der undurchsichtige Algorithmen überprüft, nahm im Juli 2025 eine Stichprobe und fand, dass ungefähr jedes vierte Video auf TikTok von KI generiert war. Der Unterschied zu menschlichen Creator ist, dass KI ausschließlich in den Trainings-Datensätzen vorhandene Muster reproduzieren kann, während Menschen umdenken und ihre Einstellungen ändern können.
„Die [durch generative KI] implizierten Erwartungen folgen einer langen Tradition von Modell- und Idealkörpern, aber ich würde sagen, dass es durch generative KI viel heimtückischer ist“, so Aisha Sobey gegenüber netzpolitik.org. Aus ihrer Sicht stärkt generative KI jene Systeme, „die Fettleibigkeit verteufeln und die Unsicherheiten der Menschen ausnutzen“.
Datenschutz & Sicherheit
Internetseite von Trier nach Cyberangriff wieder erreichbar
Die Internetseite der Stadt Trier ist nach den Cyberattacken vom Wochenende wieder online. Der Dienstleister der Stadt habe wieder teilweise Zugriff auf die Schutzmechanismen, teilte die Stadtverwaltung mit. „Es gibt aber vorerst keine Entwarnung, denn die Angriffe auf die Seite trier.de und weitere Internetseiten der Stadt gehen weiter“, berichtete die Stadt.
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Die Internetseiten der Stadt liegen den Angaben zufolge auf externen Servern. Diese Systeme seien von weiteren Systemen des Rathauses streng getrennt. Durch die Angriffe auf die Internetseite seien keinerlei Daten von Bürgerinnen und Bürgern betroffen. „Die Arbeit der Verwaltung konnte ganz normal weiterlaufen“, betonte die Stadtverwaltung.
Angriff mit Botnetzen
Die Auswertung der letzten sieben Tage habe nach Einschätzung des Dienstleisters eindeutig gezeigt, dass es sich um einen koordinierten Cyberangriff auf den externen Internetserver der Stadt handele, einen sogenannten DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service), erklärte die Stadtverwaltung.
Dabei versuchten Angreifer, mit Botnetzen eine Webseite gezielt mit Zugriffen zu überlasten und sie so lahmzulegen. „Diese Zugriffe auf trier.de sind in den vergangenen Tagen auf ein Vielfaches der üblichen Zahl angestiegen“, hieß es.
Bereits Ende Juli hatte es den Angaben zufolge eine ähnliche Attacke gegeben. Sie war auf ein russisches Hacker-Kollektiv zurückzuführen. Der Angriff vom Wochenende soll allerdings viel heftiger als die Attacke im Sommer gewesen sein.
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(dmk)
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