Künstliche Intelligenz

Der Outsider, der IBM rettete – zum Tode von Lou Gerstner


Wie IBM in einer Pressemitteilung bekanntgab, ist der ehemalige IBM-Präsident Lou Gerstner im Alter von 83 Jahren gestorben. Gerstner leitete den IT-Konzern von 1992 bis 2002. Er war der erste Chairman, der nicht in der IBM-Kultur aufgestiegen war, sondern zuvor in leitenden Positionen bei Firmen wie American Express und RJR Nabisco gearbeitet hatte. Mit seinem Einstieg bei IBM krempelte er den streng hierarchisch ausgerichteten Konzern um, vernetzte die unterschiedlichen Bereiche und fand unter dem Motto „E-Business“ einen Weg, IBM als modernen Partner der Industrie zu präsentieren. Seine Restrukturierung von IBM gilt als die erfolgreichste Neuausrichtung eines weltweit agierenden Konzerns.

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Lou Gestner war Chef des Firmen-Konglomerates RJR Nabisco, als ihm die Führung von IBM angeboten wurde. Der Konzern war unter der Leitung des altgedienten IBM-Managers John Akers in eine tiefe Krise manövriert worden und drauf und dran, in Einzelfirmen zerlegt zu werden, den sogenannten Baby Blues. Gerstner hielt Big Blue zusammen und sorgte dafür, dass die einzelnen Bereiche besser miteinander kommunizierten. Als Outsider hatte er keine Scheu vor unpopulären Maßnahmen wie der Entscheidung, die Entwicklung des Betriebssystems OS/2 zu stoppen, mit dem IBM den PC-Markt wieder unter IBM-Kontrolle bringen wollte.

In seiner Autobiografie „Who Says Elephants Can’t Dance?“ schrieb er, dass OS/2 vielleicht technisch überlegen gewesen sei, aber Millionen von Dollar kostete und mit der schleppenden Entwicklung das Image von IBM als IT-Anbieter beschädigte. Als abteilungsübergreifendes Thema befand Gerstner, dass sich IBM auf das Thema E-Business anstelle von „E-Commerce“ konzentrieren müsse. In seine Ägide fiel die Übernahme von Lotus und die Ausrichtung auf Linux. Gegen Ende seiner Zeit bei IBM wurde Gerstner zum britischen Ritter geschlagen. In der IBM-Pressemeldung zum Tod von Gerstner würdigt der amtierende Chairman Arvind Krishna, dass Gerstner auch nach seiner seiner Zeit bei IBM ihn regelmäßig mit Ratschlägen begleitet habe.

Nach dem Abschied von IBM widmete sich Lou Gerstner der Gerstner Family Foundation, den Gerstner Philanthropies, die biomedizinische Forschung unterstützt, und dem Programm Helping Hands.


(vza)



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