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Deutschlands größter Batteriespeicher entsteht in Sachsen-Anhalt


In Förderstedt in Sachsen-Anhalt beginnt am 4. November 2025 der Bau des bislang größten Batteriespeichers Deutschlands. Die Anlage soll nach Angaben der Betreiberfirma Eco Stor eine Leistung von 300 Megawatt und eine Kapazität von 716 Megawattstunden haben. Damit könnte die Anlage rechnerisch rund 500.000 Haushalte für zwei Stunden mit Strom versorgen. Der Speicher in Sachsen-Anhalt soll im zweiten Quartal 2027 in Betrieb genommen werden.

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Das deutsch-norwegische Unternehmen mit Sitz in Bayern investiert nach eigenen Angaben rund 250 Millionen Euro in den Standort. Fördermittel gibt es demnach keine. Eco Stor verdient sein Geld damit, Strom günstig einzukaufen und zu speichern, um ihn bei höheren Preisen wieder zu verkaufen. Günstige Preise am Strommarkt entstehen dann, wenn ein Überschuss an Strom, meist aus erneuerbaren Quellen, vorliegt. Teure Preise gibt es zum Beispiel im Falle einer Sonnen- und Windflaute. Eco Stor hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 insgesamt 30 Standorte in Deutschland mit einer Kapazität von insgesamt 10 GWh zu betreiben. Bereits im Juni ging der bislang größte Batteriespeicher Deutschlands in Bollingstedt mit 103,5 MW Leistung und 238 MWh Speicherkapazität in Betrieb.

Bildlich kann man sich den geplanten Speicher als eine Art Containerstadt vorstellen. Eco Stor plant 192 Batteriestationen mit 1536 Batterieschränken und 638.976 Batteriezellen. Förderstedt hat der Betreiber wegen eines vorhandenen Umspannwerks mit 110-kV-Netzanschluss ausgewählt. Zudem spielte auch die Besiedelungsdichte eine Rolle. Die Anlage soll ausreichend Abstand zu Wohngebieten lassen, um die Lärmbelästigung möglichst gering zu halten.

Neben Eco Stor planen noch etliche weitere Unternehmen den Bau von Batteriespeichern in Deutschland. Der Titel des größten Speichers dürfte damit nicht lange bei Eco Stor bleiben. Ende 2027 will die EnBW in Philippsburg auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks einen Batteriegroßspeicher mit 400 MW Leistung und 800 MWh Kapazität errichten. In Waltrop in Nordrhein-Westfalen ist von der BKW und Luxcara für das erste Quartal 2028 ein Batteriespeicher mit 900 MW Leistung und 1800 MWh Kapazität vorgesehen. Hinter der Planung eines Gigaspeichers der LEAG in Boxberg in Sachsen mit mehr als 1000 MWh Speicherkapazität steht indessen ein Fragezeichen, nachdem der Betreiber die Planung laut Medienberichten bis auf Weiteres ausgesetzt hat.

International gibt es noch weit größere Speicher: Die Waratah Super Battery in Australien ging im August 2025 mit 350 MW Leistung und 750 MWh Kapazität teilweise in Betrieb und wird auf 850 MW und 1680 MWh ausgebaut. Die Moss Landing Energy Storage Facility in den USA mit 750 MW und 3000 MWh galt als eines der weltgrößten Systeme, wurde jedoch bei einem Brand am 16. Januar 2025 teilweise zerstört. Das Feuer beschädigte die 300-MW-Phase-I-Anlage schwer, während die übrigen 450 MW intakt blieben.

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Die Anbieter werben für ihre Vorhaben unter anderem damit, dass sie die Stromnetze mit den Speichern stabilisieren. Die Speicher seien „schwarzstartfähig“ und könnten im Falle eines Zusammenbruchs des Netzes auch zur Wiederherstellung beitragen. Zudem würden die Anlagen helfen, die Strompreise zu stabilisieren, und erlaubten einen stärkeren Eintrag von erneuerbaren Energien ins Netz, da sie Flauten ausgleichen können.


(mki)



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