Digital Business & Startups
Die Geschichte einer komplizierten Beziehung
Eigentlich schien der Albtraum vorbei: Im Juni 2024 feierte N26 das Ende einer jahrelangen Wachstumsbremse. Die Bafin hatte die Begrenzung aufgehoben und nach fast drei Jahren konnte die Berliner Neobank endlich wieder unbegrenzt Neukunden gewinnen.
2025, nur ein Jahr später, steht Deutschlands Finanzaufsicht erneut vor der Tür der Digitalbank. Der Grund: das niederländische Tochterunternehmen „Neo Hypotheken“.
Neo Hypotheken im Visier: Warum die BaFin schon wieder eingreift
2023 wagten die Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal den Schritt auf den niederländischen Immobilienmarkt. Die Idee: Hypotheken mit staatlicher Absicherung über die „Nationale Hypotheek Garantie“ (NHG). Für die Bafin ein Problem. Denn N26 nutzte in den Niederlanden lokale Risikostandards während die Aufseher verlangen, dass auch dort die strengeren deutschen Regeln gelten.
Neo Hypotheken agiere mit einer Lizenz der niederländischen Finanzmarktaufsicht (AFM) und „erfüllt als ausschließlich auf den niederländischen Markt ausgerichtetes Produkt sämtliche geltenden gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen in den Niederlanden“, heißt es von N26 auf Anfrage von Gründerszene. Die Bafin berief sich auf seine Verschwiegenheitsverpflichtung und hat unsere Fragen zu N26 nicht beantwortet.
Bereits 2024 hatte die Bafin laut Manager Magazin kritisiert, dass N26 Risiken im Hypothekengeschäft nicht ausreichend dokumentiere und zu langsam analysiere. Trotz intensiver Gespräche mit der Bank gibt es keine öffentlichen Details. N26 betont nur, man pflege „eine vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit“ – äußert sich aber nicht zum Inhalt. Ob neue Auflagen folgen, ist offen.
N26 und die Bafin sind alte Bekannte: die Chronologie der Beziehung
Seit 2018 steht N26 im Dauerkonflikt mit der Finanzaufsicht. Rügen, Millionenstrafen, Auflagen – und ab 2021 sogar eine beispiellose Wachstumsbremse. Der Vorwurf: N26 sei zu schnell gewachsen.
Digital Business & Startups
9 millionenschwere Investments, die einen zweiten Blick wert sind
#DealMonitor
Investment-Bilanz für den Oktober: Im vergangenen Monat zählten wir gerade einmal 9 zweistellige bzw. dreistellige Millioneninvestments bei denen rund 400 Millionen Euro bewegt wurden. Darunter n8n, empact, HyImpulse, Arbio, enspired und Energy Robotics.

Unser Investmentrückblick auf den Oktober 2025: Auch im vergangenen Monat konnten einige Startups, Scaleups und Grownups wieder üppige Millionenbeträge einsammeln. Manche dieser Unternehmen kennt in der Startup-Szene quasi jeder, andere wiederum fliegen trotz bekannter Investoren und millionenschwerer Investmentbeträge weiter unter dem Szene-Radar. Hier die größten Finanzierungsrunden der vergangenen Wochen, es geht dabei um rund 400 Millionen Euro.
n8n
+++ Accel, Meritech, Redpoint, Evantic, NVentures (Nvidia), T.Capital, Visionaries Club, Felicis Ventures, Sequoia, Highland Europe und HV Capital investieren 180 Millionen US-Dollar in n8n. Im Zuge der lange erwarteten Investmentrunde steigt das Unternehmen zum Unicorn auf (Bewertung: 2,5 Milliarden US-Dollar). Mehr über n8n
empact
+++ Die Londoner Investmentgesellschaft Sustainable Development Capital (SDCL) sowie die Family Offices der Familien Hopp (Hopp Family Office), Strüngmann (Santo Venture Capital) und Bauwens Adenauer (Bauwens) investieren 100 Millionen Euro in empact. Mehr über empact
HyImpulse
+++ Campus Founders Ventures (Dieter Schwarz), Helantic, GIMIC Ventures, Global Resilience Innovation Fund (GRIF), Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) Baden-Württemberg, Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft (SBG) Heilbronn-Franken, Vienna Point sowie mehrere Business Angels investieren 15 Millionen Euro in HyImpulse. Hinzu kommen weitere 30 Millionen Euro an Fördermitteln. Mehr über HyImpulse
Arbio
+++ Der französische Investor Eurazeo, OpenOcean aus Helsinki, Atlantic Labs sowie Business Angels wie Philipp Freise, Justin Reizes, Johannes Reck, Tao Tao und Din Bisevac investieren 36 Millionen US-Dollar in Arbio. Mehr über Arbio
enspired
+++ Future Energy Ventures, Zouk Capital, EnBW New Ventures, Banpu NEXT, PUSH VC und 360 Capital investieren weitere Millionen – wohl rund 15 Millionen – in enspired. Mehr über enspired
Energy Robotics
+++ Der Londoner ClimateTech-Investor Climate Investment (CI), Blue Bear Capital aus den USA, Futury Capital, BMH Beteiligungs-Management Hessen, Kensho VC und TadTech investieren 13,5 Millionen US-Dollar in Energy Robotics. Mehr über Energy Robotics
PartSpace
+++ Der Wachstumskapitalgeber Armira Growth und Bayern Kapital investieren “bis zu 13 Millionen Euro” in PartSpace. Mehr über PartSpace
Kiutra
+++ Der italienische Investor NovaCapital, 55 North aus Dänemark, High-Tech Gründerfonds und Altinvestoren investieren 13 Millionen Euro in Kiutra. Mehr über Kiutra
roclub
+++ Der englische B2B-Investor Smedvig Ventures, YZR Capital und Altinvestoren wie Speedinvest investieren 11,7 Millionen US-Dollar in roclub. Mehr über roclub
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): KI
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Toni Kroos’ Hallenliga bekommt 15 Millionen – und will international werden
Kurz nach Start der dritten Spielsaison kommt die Icon League von Toni Kroos und Streamer Elias Nerlich mit neuen News um die Ecke: Die Hallenfußball-Liga hat sich 15 Millionen Euro in einer Series-A-Finanzierung gesichert. Angeführt wird die Runde vom Münchner VC HV Capital.
Doch die Icon League bekommt nicht nur frisches Kapital von HV Capital: David Fischer, der bis dato Partner bei HV Capital war, wechselt als CEO zur Icon League. Die Rolle wurde für ihn neu geschaffen. Marc Goroll und Sascha Breese, die beiden Geschäftsführer der Icon League, betreiben das operative Geschäft in Deutschland weiter, heißt es.
Wir haben mit Fischer über den ungewöhnlichen Wechsel (Interessenkonflikt?) und seine Pläne für die Icon League gesprochen.
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„Die meisten Firmen haben nur PowerPoint-KI“
Zehn Jahre KI-Gespräche, unzählige Learnings: Unser Autor Fabian Westerheide erklärt, warum Digitalisierung kein Projekt ist – sondern ein Prozess, den viele Unternehmen noch immer missverstehen.
Fabian Westerheide ist Gründungspartner des KI-fokussierten Venture-Capital-Investors AI.FUND und investiert seit 2014 privat über Asgard Capital in KI-Unternehmen. Als Strategieberater für öffentliche und private Institutionen beschäftigt er sich mit der Frage, wie Künstliche Intelligenz in Organisationen ankommt – und warum sie dort oft scheitert. In diesem Beitrag teilt er seine wichtigsten Erkenntnisse aus zehn Jahren Gesprächen mit Mittelstand, Konzernen und Startups über digitale Transformation.
Es klingt fast absurd: Während Startups fieberhaft neue KI-Lösungen entwickeln, fehlt es in vielen Unternehmen noch an der Fähigkeit, sie überhaupt zu erkennen – geschweige denn zu integrieren.
Die Innovation ist da. Die Probleme sind da. Doch sie treffen selten aufeinander. Warum? Weil Aufmerksamkeit und Struktur fehlen und weil viele Unternehmen glauben, Digitalisierung sei ein Projekt. Dabei ist sie ein Prozess.
Und dieser Prozess beginnt mit einer simplen, aber oft ignorierten Frage: Wie genau kommt Künstliche Intelligenz eigentlich ins Unternehmen?
Die Realität: Die meisten Unternehmen sind noch bei „PowerPoint-KI“
Seit über zehn Jahren spreche ich mit Führungskräften aus Mittelstand, Konzernen und der Startup-Welt. Und so beeindruckend die technologischen Fortschritte auch sind – das größte Bottleneck ist selten die Technik. Es ist die Organisation selbst.
Viele Führungskräfte sagen mir offen: „KI ist wichtig – aber in meinem Alltag habe ich unter 10 Prozent Kapazität, mich darum zu kümmern.“
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Während Gründerinnen und Gründer sich zu 180 Prozent auf KI fokussieren, bleibt das Thema in etablierten Unternehmen meist ein Randaspekt. Und das bei einem Thema, das eigentlich ganz oben auf der Agenda stehen müsste: Automatisierung – mehr Output mit weniger Ressourcen.
Fachkräftemangel? Überall. Skalierbarkeit? Fehlanzeige. Effizienz? Meist am Limit.
Die Lücke liegt also nicht im Warum, sondern im Wie.
Wie es nicht funktioniert: KI als Projekt behandeln
Viele Unternehmen versuchen, KI mit klassischen Projekten zu integrieren: eine kleine Taskforce, ein Proof-of-Concept, ein hübsches Dashboard. Doch das reicht nicht. Denn: KI ist keine Software, die man einfach einführt. KI ist ein Denkmodell – ein neuer Layer in der Unternehmenslogik.
Digitale Transformation ist kein Meilenstein. Sie ist eine neue Betriebsweise.
Was es wirklich braucht
1. Bildung – nicht als Maßnahme, sondern als Kulturtechnik
In fast jedem Unternehmen gilt: 80 Prozent der Mitarbeitenden beschäftigen sich nicht mit KI. Sie wissen nicht, was es ist, was sie damit machen können – oder ob es ihren Job gefährdet. Wer Transformation will, muss die Menschen mitnehmen. Nicht mit Hochglanz-Slides, sondern mit echten Formaten. Zum Beispiel durch:
- personalisierte Lerneinheiten für unterschiedliche Rollen
- Workshops mit realen Use Cases aus dem Alltag
- Sessions speziell für Betriebsräte, um Sorgen abzubauen
- Townhalls und Deep Dives, die Führung sichtbar machen
- Lernangebote auf Abruf – von Grundlagen bis Integration
Der Unterschied zwischen Pilot und Produktivbetrieb ist oft ganz simpel: Wer versteht, was er tun soll, kann auch umsetzen.
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2. APIs statt PowerPoints – Prozesse denken, nicht Tools
Transformation gelingt nicht durch Tool-Auswahl, sondern durch Prozessveränderung. Die entscheidende Frage lautet nicht: „Welche KI sollen wir kaufen?“ Sondern: „An welcher Stelle in unserem Prozess entsteht aktuell keine Wertschöpfung – obwohl sie möglich wäre?“
Gute Unternehmen denken in APIs, nicht in Abteilungen. Sie identifizieren, welche Bereiche sie selbst entwickeln – und ergänzen alles andere modular aus dem Ökosystem.
Dazu braucht es:
- eine offene Architektur,
- Zugriff auf API-first-Lösungen,
- ein Team, das versteht, wie sich Legacy-Systeme transformieren lassen
- und die Bereitschaft, Dinge neu zu denken – statt nur zu optimieren.
3. Eine Innovationseinheit mit echtem Mandat
Jede erfolgreiche digitale Transformation hat irgendwo eine Einheit, die Innovation wirklich operationalisiert. Ob als Stabsstelle, Tochterfirma oder Accelerator – entscheidend ist, dass sie:
- Technologien in reale Anwendungsfälle übersetzt,
- aktiv Startups und Partner scoutet.
- Budget und Entscheidungsspielraum hat und
- dass sie außerhalb des Tagesgeschäfts neue Wege gehen darf.
REWE Digital zeigt beispielsweise, wie das funktioniert: Mit eigenen Ausgründungen (z. B. Fulfillment Tools, Commerce Tools), Venture-Aktivitäten, Startup-Hubs und einer modernen Cloud-Architektur hat REWE die digitale Transformation nicht nur intern geschafft – sondern sich ein Innovations-Ökosystem aufgebaut, das heute neue Wertschöpfung erzeugt.
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Ähnlich agieren BMW, Bosch, Volkswagen und Siemens – mit unterschiedlichen Modellen, aber einer gemeinsamen Erkenntnis: Innovation entsteht selten aus der Linie. Man muss Raum schaffen – für Kreativität, Prototypen und auch für Fehler.
4. Ökosystem statt Eigenbau
Gerade in „versteckten“ Bereichen wie Buchhaltung, Logistik, Einkauf oder Personalprozessen zeigt sich: Nicht alles muss selbst entwickelt werden. Im Gegenteil – die besten Lösungen kommen oft von außen: aus Startups, Plattformen oder spezialisierten Softwareanbietern.
Was es dafür braucht:
- aktives Partner-Scouting,
- Präsenz auf Tech-Events, Messen und Demo-Days,
- Company Building – aber abseits der Hauptstruktur sowie
- Open Innovation statt Silo-Denken.
Beispiele:
REWE rollt über die Startup Lounge neue Produkte direkt im Handel aus. BMW setzt auf das „Venture-Client-Modell“ – lieber Prototyp kaufen statt Equity.
Volkswagen trainiert 130.000 Mitarbeitende zu KI. Bosch investiert in Deep Tech für Nachhaltigkeit.
Das zeigt: Es gibt kein Patentrezept – aber viele gute Bausteine.
Gute Nachrichten: Es gibt für alles Anbieter – man muss nur hinschauen
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Ob White-Label-Venture-Capital, KI-Workshops, Innovationsberatung oder Education-as-a-Service – der Markt ist voller Lösungen, die Unternehmen sofort nutzen könnten. Doch oft fehlt einfach jemand, der sich kümmert. Deshalb nochmal: Der größte Engpass ist nicht Technologie. Es ist Aufmerksamkeit.
Fazit: Wer heute KI will, muss dauerhaft Transformation können
Die wichtigste Erkenntnis aus über einem Jahrzehnt an Gesprächen, Projekten und Diskussionen lautet für mich: Digitale Transformation ist kein Sprint. Sie ist kein Projekt. Sie ist ein Betriebssystem.
Sie beginnt mit Bildung. Sie braucht Struktur. Sie lebt vom Ökosystem. Und sie endet nie.
Wer das akzeptiert, hat die besten Chancen – nicht nur, um KI ins Unternehmen zu bringen, sondern daraus eine echte, skalierbare Wertschöpfung zu schaffen.
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