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Diese Bank geht drastischen Schritt
Bargeld – ein Symbol für Unabhängigkeit, Kontrolle und Direktheit. Doch was wäre, wenn dieses vertraute Zahlungsmittel einfach verschwindet, ohne dass es wirklich jemand bemerkt? Genau das passiert gerade. Immer mehr Banken und Sparkassen bauen ihre Infrastruktur zurück. Und nun zieht die nächste große Bank den konsequenten Schlussstrich: Schluss mit Bargeldausgabe in allen Filialen. Eine Entscheidung, die mehr über uns verrät als über Banken.
Vom allgegenwärtigen Geldautomat zum seltenen Relikt
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. 2019 standen noch rund 58.400 Geldautomaten in Deutschland. 2024 waren es lediglich noch etwa 49.750 – ein Rückgang von rund drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Sparkassen und Volks-/Raiffeisenbanken tragen diesen Trend mit: Die Zahl ihrer Automaten schrumpfte deutlich seit 2018.
Die Bundesbank warnt: Obwohl der Zugang insgesamt noch gesichert sei, stiegen die Entfernungen – insbesondere auf dem Land – erheblich. Durchschnittlich müssen Bürger:innen heute etwa 1,4 km zurücklegen, um einen Automaten oder Bankschalter zu erreichen. Auf dem Land sind es sogar rund 1,9 km, und rund 3,6 Millionen Menschen müssen ihre Gemeinde verlassen, um Bargeld zu beziehen.
Nächste Bank zieht den Stecker – nur Kartenzahlung bleibt
Jetzt folgt die nächste Stufe der Transformation: Die österreichische Oberbank hat angekündigt, in ihren deutschen Filialen komplett auf Bargeldausgabe zu verzichten. Automaten und Kassenzone werden demnächst abgeschaltet – bis Ende September 2025. Kunden sollen dann auf alternative Bezugsquellen ausweichen: Supermarktkassen oder Automaten anderer Institute. Als Begründung nennt die Bank verändertes Kundenverhalten – Bargeldabhebungen würden nur noch selten genutzt. „Wir wollen ja das Bargeld nicht abschaffen“, heißt es, doch Fakt bleibt: Die Filiale wird künftig kartenlos, nicht bargeldlos überleben.
Wir als Treiber – nicht Banken oder Staat
Dabei ist es längst kein Zwang, sondern eine selbstbestimmte Entscheidung: In Deutschland greifen immer weniger Menschen auf Bargeld zurück – freiwillig. Laut einer aktuellen Umfrage des Vergleichsportals Verivox bezahlen im Inland nur noch 35 Prozent der Befragten am liebsten mit Bargeld – im Sommer 2023 waren es noch 43 Prozent. Parallel steigt die Kartennutzung: 51 Prozent bevorzugen inzwischen die Karte. Europäisch betrachtet hat die Debitkarte im Bezahlverhalten sogar das Bargeld überholt: 40 Prozent der Befragten nutzen sie am liebsten, nur noch 23 Prozent bevorzugen Scheine und Münzen. Deutschland liegt dabei über dem EU-Schnitt – aber der Trend ist eindeutig. Bargeld verschwindet nicht wegen einer Entscheidung „von oben“, sondern weil wir es selbst in den Alltag entlassen haben – per Karte, App und Überweisung. Die Infrastruktur folgt dem Nutzerverhalten.