Digital Business & Startups

Diktator & Loser-Mentalität: Diese Gründer-Hot-Takes haben polarisiert


Welche Hot Takes polarisierten 2025 in der Startup-Szene? Eine Zusammenfassung der wildesten Aussagen von Gründern.

Diese Gründer-Hot-Takes sorgten 2025 für Aufmerksamkeit.
Getty/ Jasmin Merdan

Ob irre Stellenanzeigen, krasse Arbeitsmoral oder das genaue Gegenteil – welche Aussagen und Einstellungen mancher Startup-Gründer 2025 besonders polarisiert haben, haben wir für euch zusammengefasst. Eine Übersicht.

Einen Diktator zu haben, der vorgibt, wie Dinge gemacht werden sollen, hat gewisse Vorteile, Dinge durchzusetzen.

Florian Seibel

CEO, Quantum Systems

Mit diesem provokanten Satz über Diktaturen sorgte Florian Seibel, Gründer des Drohnen-Startups Quantum Systems, im Sommer 2025 für Aufsehen. Er war im Podcast „Startup Europe“ von Sifted zu Gast; es ging unter anderem um zukünftige Finanzierungsrunden und den Einsatz von Drohnen in der Ukraine.

Zum Kontext: Seibel kritisiert das langsame Tempo der Zusammenarbeit mit den Staaten und macht dafür die kurzen Regierungszyklen in Demokratien verantwortlich. Während Länder wie China langfristig planen, werde Deutschland durch den Vierjahresrhythmus ausgebremst. Demokratie sei wichtig, sagt Seibel, doch bei Beschaffung und langfristiger Strategie brauche es bessere Lösungen.

Sifted machte aus seiner Aussage eine Schlagzeile und Seibel bezog daraufhin per Linkedin-Post dazu Stellung. Darin stellt er klar: „Jede Diktatur ist ein Verbrechen gegen das jeweilige Land und Volk, gegen das es sich zu kämpfen lohnt. Und ja, das ist schwer. Denn jede Diktatur hat einen Vorteil gegenüber jeder Demokratie: Sie kann sehr schnell handeln.“

Es gibt kein Privatleben.

Magnus Grünewald

Lyceum-Gründer

Magnus Grünewald, Co-Founder und CEO von Lyceum, setzt auf einen extrem durchgetakteten Startup-Arbeitsalltag mit teils über 100 Meetings pro Woche in seinem Kalender. Sein normaler Arbeitsrhythmus: jederzeit erreichbar sein und bis spät in die Nacht arbeiten – auch am Wochenende. Dafür verzichtet er auf Freizeit.

Lest auch

Die nächsten Unicorns: 14 Investoren tippen auf diese 30 Startups

Grundsätzlich gilt: Ein klassisches Privatleben gebe es für ihn nicht, das sei notwendig und für ihn ein erfüllender Teil des Unternehmensaufbaus, insbesondere im Prozess eines Hiring-Sprints.

Unser Arbeitstempo liegt bei 80 bis 100 Stunden pro Woche, wobei einige Sonntage frei sind.

Stellenausschreibung von Forgis

Startup aus der Schweiz

Auf Null-Work-Life-Balance setzt auch das Schweizer Startup Forgis. Im Herbst 2025 sorgte das Gründer-Trio Federico Martelli, Riccardo Maggioni und Camilla Mazzoleni für Aufsehen mit einer Stellenanzeige, die extreme Anforderungen an Mitarbeitende offenbart. Statt der üblichen Startup-Versprechen wie flachen Hierarchien oder flexiblen Arbeitszeiten wartete auf Bewerber etwas anderes: eine Arbeitswoche von bis zu 100 Stunden, „mit ein paar Sonntagen frei“. Außerdem sollten die Bewerber einen Master-Abschluss an einer Elite-Universität vorweisen, flexibel sein und hustlen wie Highperformer.

Nach einem Jahr in San Francisco bin ich mit der Hoffnung nach Deutschland zurückgekommen, die Startup-Szene hier hätte aufgeholt. Weit gefehlt.

Finn Metz

Gründer Seldon

Finn Metz, Gründer von Seldon, kritisierte die europäische Startup-Szene scharf und wirft ihr nach seinem Besuch auf der Bits & Pretzels 2025 eine „Loser-Mentalität“ vor. Statt globaler Ambitionen erlebe er Gründer, die sich mit Nischen, Regulierungsvorteilen und mittelgroßen Zielen zufriedengeben, anstatt die beste Technologie zu bauen.

Lest auch

Die nächsten Unicorns: 14 Investoren tippen auf diese 30 Startups

In den USA seien die Anreize hingegen klar: Startups erzielen laut ihm dort deutlich größere Exits und es gebe höhere Unicorn-Chancen als in Europa. Metz sieht Gründer als machtloseste Gruppe im Ökosystem und hält moralische Appelle, aus Patriotismus in Europa zu bleiben, für fehl adressiert. Die eigentliche Verantwortung liege bei Ex-Gründern und VCs, die nach Erfolgen kaum in echte Zukunftstechnologien investierten. Zusätzlich schrecken politische Rahmenbedingungen wie Steuern, Notarzwang und Mitarbeiterbeteiligungen internationales Kapital ab und treiben ambitionierte Gründer ins Ausland. Hoffnung macht für Metz einzig die Reforminitiative EU Inc.

Niemand redet mehr über Deutschland. Nicht im Nahen Osten, nicht in Asien, nicht in den USA.

Palantir-Chef Alex Karp rechnete im Interview mit Handelsblatt mit der deutschen Tech-Branche ab: Sie zähle „zu den schlechtesten der Welt“, sagt er. Deutschland spiele technologisch und geopolitisch kaum noch eine Rolle. Das Land habe den Anschluss verloren.

Denn: Während Palantir in den USA stark wächst, stößt das Unternehmen in Deutschland seit Jahren auf Kritik. Er fühlt sich missverstanden und zeigte sich insbesondere Kritik an seiner Person und an Palantir-Mitgründer Peter Thiel, der im Verwaltungsrat des Unternehmens sitzt. In der öffentlichen Wahrnehmung sei er für viele „eine Mischung aus Darth Vader und dem Lord der Sith“. Deutschlands Verhalten bezeichnete er als „idiotisch und strategisch falsch“. Deutschland bedeute ihm persönlich viel, sagt Karp, der hier studiert und gelebt hat. „Ich will nicht in einer Welt leben, in der Deutschland schwach und politisch unwichtig ist.“



Source link

Beliebt

Die mobile Version verlassen