Künstliche Intelligenz

Es knirscht bei der SAP-Umstellung der Bundeswehr


Auch die Bundeswehr ist SAP-Kunde und muss den Umstieg auf SAPs neue Generation S4/HANA bewältigen. Doch das läuft offenbar nicht so wie geplant. Denn die Informationsweitergabe über die Software läuft nicht zuverlässig.

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„Die fehlerfreie Weitergabe von Daten kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht verlässlich sichergestellt werden“, zitiert das Nachrichtenmagazin Spiegel aus einem vertraulichen Papier des Verteidigungsministeriums. Zuvor habe die Bundeswehr ihre Testzeiträume immer weiter verlängern müssen. Ein weiterer interner Sachstandsbericht von September spricht laut Spiegel schon von „mangelhafter Funktionalität“ und „nicht ausreichender Einsatzreife“. Eigentlich hätte S4/HANA noch im Oktober live gehen sollen. Doch es gibt Probleme mit etlichen verbundenen Anwendungen.

Die Probleme sieht wohl auch SAP selbst. Schon Ende August soll der SAP-Vorstand laut dem internen Papier „mangelnde Softwarequalität“ eingeräumt und eine Verschiebung des Starts auf Frühjahr 2026 empfohlen haben.

Noch mehr Spielraum will der zuständige Abteilungsleiter für Rüstung und Organisation. Der Spiegel zitiert eine Anmerkung zu dem Vorgang, in der er für eine „eine unkonkrete Formulierung“ wie „binnen Jahresfrist o.ä.“ plädiert. Er betont demnach auch, die Verschiebung sei „zwingend erforderlich“ gewesen. Alle Beteiligten bräuchten ein Mindestmaß an Zeit, um „die Lösung weiter zu optimieren und so die Akzeptanz in der Bundeswehr insgesamt zu verbessern“. Anscheinend waren die Probleme also nicht nur technischer Natur.

Im Juni kündigte Google an, die Bundeswehr mit speziellen Cloud zu beliefern, die auch die SAP-Landschaft der Truppe beheimaten soll. Die „pCloudBw“, die private Bundeswehr-Cloud mit eigenen Rechenzentren, soll aus zwei physikalisch getrennten Instanzen bestehen. Eine für offene und eine für geschützte Daten.

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Geschäftskritische Anwendungen sollen auf der „Business Technology Platform“ (BTP) von SAP im sicheren Betrieb im eigenen Rechenzentrum oder Netzwerk laufen. Die Bundeswehr nutzt die SAP-Software für logistisch-administrative Zwecke. Sie kommt nur mit bestimmten Systemen zurecht, eine offene Lösung wie OpenStack gehört nicht dazu.

Die Cloud-Umgebung kann physisch isoliert vom öffentlichen Internet und anderen Google-Systemen in eigenen Rechenzentren der Bundeswehr installiert und betrieben werden, was Google „air-gapped“ bezeichnet und beteuert: „Die Bundeswehr besitzt so zu jeder Zeit die Kontrolle über die eigenen Daten und kommt damit ihrer Anforderung nach Informations- und Datensicherheit nach.“

Der verkorkste Wechsel auf S4/HANA ist bereits das zweite große Digitalprojekt, das bei der Bundeswehr Probleme macht. Auch die Ausrüstung des Heeres mit digitalen Funkgeräten läuft desaströs. Millionen für Berater sollen es jetzt richten.


(nen)



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