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EU setzt auf eigene Cloud-Standards – gegen oder mit US-Dominanz
Die Europäische Kommission hat ein detailliertes Bewertungssystem für Cloud-Dienste vorgestellt und kündigt gleichzeitig eine Beschaffungsinitiative im Volumen von 180 Millionen Euro an. Das neue Cloud Sovereignty Framework soll EU-Institutionen und -Agenturen dabei helfen, Cloud-Services nach einheitlichen Souveränitätskriterien auszuwählen. Damit will Brüssel die Abhängigkeit von außereuropäischen Anbietern reduzieren.
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Das Framework definiert erstmals konkrete Metriken für Cloud-Souveränität und will so abstrakte Prinzipien durch messbare Größen ersetzen. Im Zentrum stehen acht Souveränitätsziele, die strategische, rechtliche, operative und technologische Dimensionen abdecken. Jedes Ziel lässt sich anhand des Sovereign European Assurance Level (SEAL) bewerten – einem Ranking-System, das Cloud-Anbieter nach ihrer Übereinstimmung mit EU-Souveränitätsstandards einstuft.
Die acht Souveränitätsziele umfassen unter anderem die Kontrolle über Datenstandorte, Schutz vor extraterritorialer Rechtsdurchsetzung, Transparenz der Lieferketten sowie technologische Unabhängigkeit bei Schlüsselkomponenten. Besonders relevant ist dabei die Bewertung, inwieweit Cloud-Dienste dem Zugriff durch Nicht-EU-Behörden entzogen sind – eine direkte Reaktion auf den US Cloud Act und ähnliche Regelungen.
SEAL-System bewertet Souveränität in Stufen
Das SEAL-Bewertungssystem arbeitet mit verschiedenen Assurance Levels, die den Grad der Souveränität quantifizieren. Cloud-Anbieter müssen dabei Nachweise erbringen, dass ihre Dienste den definierten Kriterien entsprechen. Dazu gehören etwa Angaben zur Unternehmensstruktur, zu Datenverarbeitungsstandorten, zur eingesetzten Technologie und zu möglichen rechtlichen Einflussmöglichkeiten durch Drittstaaten.
Die Bewertung berücksichtigt sowohl technische als auch organisatorische Aspekte: Von der Frage, wo Anbieter die Verschlüsselungsschlüssel speichern, über die Herkunft von Hardware-Komponenten bis hin zur rechtlichen Kontrolle über Tochtergesellschaften. Auch die Lieferkette wird durchleuchtet – CPUs, GPUs, Speicherkomponenten oder Netzwerk-Hardware müssen auf ihre EU-Herkunft oder zugesicherte Transparenz geprüft werden.

Wie können Unternehmen und Behörden ihre IT aus den Abhängigkeiten von US-Hyperscalern, amerikanischen oder chinesischen KI-Anbietern und Softwareherstellern lösen? Das diskutieren Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft am 11. und 12. November auf dem IT Summit by heise in München. Vorträge und Speaker finden Sie im Programm des IT Summit. Am ersten Konferenztag findet zudem ein kostenloser Workshop statt, der zeigt, wie Open-Source-Lösungen zur digitalen Souveränität und Cybersicherheit beitragen können. Buchen Sie jetzt Ihr Ticket.
Auswirkungen auf den europäischen Cloud-Markt
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Die geplante Beschaffung von 180 Millionen Euro für souveräne Cloud-Dienste könnte den europäischen Cloud-Markt nachhaltig beeinflussen. Auf den ersten Blick soll das Framework europäischen Anbietern dienen, es könnten jedoch genauso US-Hyperscaler profitieren: Microsoft, Google und Amazon haben bereits europäische Tochtergesellschaften gegründet und bieten spezielle EU-Cloud-Dienste an, die lokale Datenhaltung garantieren sollen.
All diese Kriterien könnten für etablierte US-Anbieter leichter zu erfüllen sein, als für kleinere europäische Cloud-Provider, die möglicherweise nicht alle technologischen Anforderungen stemmen können. Die Kommission betont jedoch, dass gerade die Bewertung der Kontrollstrukturen und der rechtlichen Unabhängigkeit echte europäische Anbieter bevorzugen würde.
Das Framework fügt sich in die breitere EU-Digitalstrategie ein, die neben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) auch Initiativen wie Gaia-X und den geplanten Cloud and AI Development Act umfasst. Während Gaia-X als föderierte Dateninfrastruktur konzipiert ist, setzt das Cloud Sovereignty Framework auf konkrete Bewertungskriterien für die öffentliche Beschaffung.
Praktische Umsetzung für Behörden und Unternehmen
EU-Institutionen und -Agenturen sollen das Framework ab sofort bei Ausschreibungen anwenden können. Auch nationale Behörden und private Unternehmen können die Kriterien für ihre Cloud-Strategie nutzen. Die Überwachung der Einhaltung soll durch regelmäßige Audits und Zertifizierungsstellen erfolgen, wobei Details zum Enforcement-Mechanismus noch ausgearbeitet werden.
Offen bleibt, wie sich das Framework zur bestehenden Cloud-Zertifizierung nach dem europäischen Cybersecurity Act verhält und ob eine Harmonisierung der verschiedenen Bewertungssysteme geplant ist. Für Cloud-Anbieter bedeutet das Framework jedenfalls zusätzlichen Dokumentationsaufwand, wenn sie sich mit nachweisbarer Souveränität am Markt positionieren wollen.
(fo)
Künstliche Intelligenz
Tesla-Rivale Rivian setzt auf Lidar für autonomes Fahren
Der Tesla-Rivale und VW-Partner Rivian will Fahrzeuge seiner nächsten Generation zu selbstfahrenden Autos machen. Dafür entwickelte Rivian selbst einen Spezial-Chip und wird einen Laser-Radar in die Frontscheibe seines neuen Modells R2 integrieren. Zudem bekommen die Rivian-Elektroautos einen Sprachassistenten aus eigener Entwicklung.
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Das Modell R2 soll im kommenden Jahr in den USA zu Preisen ab 45.000 Dollar auf den Markt kommen. Auch Tesla verspricht, dass die neuen Fahrzeuge des Konzerns bereits die nötige Technik an Bord haben, um autonom zu fahren. Auf dieser Basis will Firmenchef Elon Musk Tesla zur Nummer eins beim autonomen Fahren machen. Allerdings behauptet er im Gegensatz zum Großteil der Branche, dies nur mit Kameras als Sensoren schaffen zu können.
Anders als Tesla
Rivian verfolgt einen völlig anderen Ansatz als Tesla und betont, die auch unter dem Namen Lidar bekannten Laser-Radare seien wichtig für die Sicherheit. Kameras stießen etwa bei schwachem oder zu grellem Licht sowie im Nebel an ihre Grenzen, sagte Rivian-Managerin Vidya Rajagopalan. Die Laser-Radare, auf die auch die Google-Schwesterfirma Waymo bei ihren Robotaxis setzt, tasten dagegen die Umgebung des Fahrzeugs mit ihren Strahlen ab. Zudem bekommt der R2 elf Kameras und fünf Radar-Sensoren.
Die Fahrzeuge sollen auch aus Fahrsituationen im Alltag lernen, sagte der zuständige Rivian-Manager James Philbin. Die Firma will die Funktion für eine einmalige Zahlung von 2.500 Dollar oder im Abonnement für rund 50 Dollar pro Monat zur Verfügung stellen.
Milliarden von VW
Volkswagen sicherte sich mit einer Investition von bis zu 5,8 Milliarden Dollar Zugang zur Elektronik-Architektur von Rivian. In einem Gemeinschaftsunternehmen entwickeln die beiden Hersteller sie für künftige Elektromodelle von VW für die westlichen Automärkte weiter.
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Ein zentraler Unterschied der bei Rivian entwickelten Architektur ist, dass sie nach Zonen im Fahrzeug statt nach Funktionen aufgebaut ist. Die Lösung sorgt für weniger Komplexität und kürzere Kabelstränge – und drückt damit auch die Kosten. Auf Zonen-Architektur setzen auch der Elektroauto-Vorreiter Tesla und diverse chinesische Hersteller.
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(afl)
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Reddit will Social-Media-Verbot in Australien kippen
Das erst seit wenigen Tagen geltende Social-Media-Verbot für Kinder im Alter unter 16 Jahren in Australien wird von Reddit vor Gericht angefochten. Der Social-News-Aggregator legte beim australischen High Court Beschwerde ein – und argumentiert, das Verbot sei unrechtmäßig, weil es die Freiheit politischer Kommunikation einschränke. Dazu verwies Reddit noch auf einen zweiten Punkt: Selbst wenn das Gericht das Verbot als rechtens bewerten sollte, falle man – anders als andere Plattformen – gar nicht unter die Definition sozialer Medien.
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Reddit gehört zu den Diensten, bei denen Nutzer im Alter unter 16 Jahren seit Inkrafttreten der neuen Regeln am 10. Dezember keinen Account mehr haben dürfen. Betroffen sind auch neun weitere Anbieter wie TikTok, Snapchat, YouTube, Facebook und Instagram.
Reddit setzt unter anderem Software ein, um das Alter der Nutzer zu schätzen. Wer für jünger als 16 gehalten wird, wird aufgefordert, sein Alter nachzuweisen.
Verbot soll Zeit für Entwicklung geben
Die Online-Sicherheitsbeauftragte der Regierung, Julie Inman Grant, hält den Beschwerden über das umstrittene Verbot entgegen, ein späterer Zugang von Kindern und Jugendlichen zu sozialen Medien gebe ihnen Zeit, sich ohne deren schädlichen Einfluss zu entwickeln. Messaging-Dienste, E-Mail, Sprach- und Videoanrufe, Online-Spiele und Bildungsangebote fallen nicht unter das Verbot. Damit sind etwa WhatsApp und die Spieleplattform Roblox ausgenommen.
Reddit verweist darauf, dass der Austausch zu politischen Themen nach australischem Recht nur in begründeten Fällen und maßvoll eingeschränkt werden dürfe. Mit dem Verbot würden aber pauschal alle Nutzer unter 16 Jahren von politischer Kommunikation auf Online-Plattformen ausgeschlossen. Die Auswahl, welche Dienste betroffen sind und welche nicht, nennt Reddit „unlogisch“.
Reddit: Gehören nicht zu Social Media
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Reddit argumentiert, da die Foren von Nutzern selbst betrieben würden, sei man keine Social-Media-Plattform im eigentlichen Sinne. Nur wer sich für bestimmte Themen interessiere, rufe die Seite gezielt auf. Auch frage Reddit seine Nutzer im Gegensatz zu anderen Plattformen nicht nach der Erlaubnis, deren Kontakte hochzuladen, damit sie Bekannte finden können. Zudem gelte das Verbot eigentlich nicht für Dienste, bei denen – wie im Fall von Reddit – Inhalte auch ohne Anmeldung für alle sichtbar sind.
Die Regierung in Canberra hatte das Gesetz vor einem Jahr auf den Weg gebracht und Australien damit zum weltweiten Vorreiter gemacht. Fast alle großen Parteien unterstützten den Vorstoß der Regierung des sozialdemokratischen Premierministers Anthony Albanese. Die Plattformen bekamen zwölf Monate Zeit, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen.
(mho)
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„Control Resonant“: Remedy kündigt düstere Fortsetzung für 2026 an
Remedy Entertainment hat während der Game Awards 2025 mit „Control Resonant“ den Nachfolger seines mehrfach ausgezeichneten Action-Adventures von 2019 angekündigt. Im Gegensatz zum Vorgänger wird „Resonant“ aber erstmals eine männliche Hauptfigur anbieten.
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Protagonist Dylan Faden ist der Bruder der aus dem ersten Teil bekannten Jesse Faden. Nach Jahren unter der Kontrolle des Federal Bureau of Control (FBC) wird Dylan ausgerechnet inmitten einer übernatürlichen Katastrophe freigelassen. Manhattan selbst beginnt sich unter dem Einfluss einer fremdartigen kosmischen Macht aufzulösen, während sich Dylan auf die Suche nach seiner Schwester macht.
Der mehr als dreiminütige Ankündigungstrailer zeigt erste Kampf- und Cinematic-Szenen. Wie schon im ersten Teil werden physikalische Gesetze wieder außer Kraft gesetzt und die Umgebung verändert sich langsam.
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CONTROL Resonant – Ankündigungstrailer | The Game Awards 2025
Größer, wilder und zugänglicher
Laut Creative Director Mikael Kasurinen soll „Control Resonant“ ein „größeres, wilderes“ Erlebnis bieten als der Vorgänger. Das Spiel sei aber bewusst auch für Einsteiger konzipiert, die den ersten Teil nicht kennen. Wie Remedy das umsetzt, dürfte angesichts der Komplexität von „Control“ und der Verbindungen ins „Remedy Connected Universe“ spannend werden. Nach „Alan Wake 2“ gab Remedy offiziell bekannt, dass die Spielewelten von „Control“, „Alan Wake“ und „Quantum Break“ alle miteinander verbunden sind.
Remedy verspricht für den zweiten Teil eine offene Struktur, in der Spieler mit übernatürlichen Fähigkeiten experimentieren können. Dazu zählen unter anderem Elementarkräfte, eine Formwandel-Waffe namens „Aberrant“ sowie erweiterbare Fähigkeiten. Entscheidungen im Spiel sollen direkten Einfluss auf die Entwicklung der Kräfte und den Verlauf der Geschichte haben.
„Control Resonant“ erscheint 2026 für PlayStation 5, Xbox Series X/S, PC via Steam und Epic Games Store sowie erstmals auch für den Mac.
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(joe)
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