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Social Media

Feed und Fudder Podcast 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel


Entertainment-Shift im Social Marketing: Unterhaltung gewinnt an Bedeutung gegenüber Vernetzung, wenn die User*innen ihre Social Media Apps nur noch zum passiven Konsum von Unterhaltungsformaten nutzen. Wir sprechen im Feed und Fudder Podcast, was dieser Wandel eigentlich für alle Social Media Manager*innen bedeutet?

Die Folgen sind längst absehbar: Es wird immer herausfordernder, Reichweite zu erzielen. Videoinhalte sind das entscheidende Format, und ohne entsprechendes Budget für ansprechenden Content taucht man kaum noch in den Feeds auf.

Zum Glück sind es manchmal auch die kleinen Dinge, die den Unterschied machen: Etwa der richtige Zeitpunkt, wie ein Unternehmen für Baukräne amüsant beweist. Und für guten Content, der unterhält, ist man nie zu alt, wie uns eine rüstige und lebensfrohe Wohngemeinschaft vorlebt.

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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel

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Hier gibt es das Transkript zu Folge 66 – Entertainment first! Social Media im Wandel

Transkript

Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed & Fudder mit Alex und mir, der Nici.

Alexander

Hallo, herzlich willkommen. Schön, wieder da zu sein.

Nicola
Immer wieder freitags. Ja, diese Woche haben wir ein nettes Thema, denn es geht um Unterhaltung und das ist erstmal positiv. Weg von Skandalen, Hass und Hetze, weg von politischen News, weg von Krieg vielleicht. Wir sind im entertainigen Format. Und wir haben dieses Mal auch ein paar Wins mitgebracht. Keine Fails, nur Wins. Deswegen freue ich mich total, dass wir heute über Entertainment reden. Entertainment First im Social Media.

Und warum wir darüber reden, ist erstmal eine Beobachtung, die wir beide unabhängig voneinander schon länger machen. Und zweitens hast du deine Gedanken sehr löblich und vorbildlich zusammengefasst auf dem AllSocial Blog.

Alexander

Da werde ich jetzt ganz rot.

Nicola

Ich bin faul, ich habe es nicht gemacht. Ich lasse mir von dir erzählen, was du dir dabei gedacht hast.

Alexander

Ist auch eine Lösung. Wir haben gestern auf dem AllSocial Blog einen Artikel veröffentlicht mit ein paar Gedanken zu diesem Entertainment Shift. Was ist der Entertainment Shift auf Social Media? Der besagt ganz kurz, dass das “Socia”l in Social Media verschwindet und das “Media” immer wichtiger wird. Früher haben wir uns auf diesen Netzwerken – wer kennt noch StudiVZ oder meinVZ – registriert, weil wir uns mit Leuten aus dem Offline-Leben virtuell verknüpfen und austauschen wollten.

Wenn man sich damals bei Facebook angemeldet hat, war der virtuelle Freundeskreis meist identisch mit dem echten. Man hat gefragt: „Darf ich dich adden?“ Und so hat man sich seine Kontaktliste aufgebaut. Im Feed hat man dann die Leute gesehen, denen man folgt – sortiert nach Interaktion. Da gab es auch Funktionen wie „Anstupsen“. Und dieses “Social” ist auf den Plattformen massiv zurückgegangen.

Stattdessen werden Social-Media-Plattformen zu Entertainment-Plattformen wie YouTube oder Netflix. Es geht mehr und mehr darum, Social Media passiv zu konsumieren, vor allem Unterhaltungsformate, analog zu YouTube-Videos oder Serien auf Netflix. Das ist dieser Entertainment Shift. Und darüber wollen wir heute sprechen: Was bedeutet das für uns als Social Media Managerinnen und Manager, wenn wir künftig Kanäle betreuen?

Nicola 

Diese Ankündigung, dass es diesen Shift geben wird, ist schon sehr alt. Ich erinnere mich, dass schon 2019 darüber gesprochen wurde: Video wird wichtiger, Social Media wird mehr entertainig. Und trotzdem hat es relativ lange gedauert. Ich finde, jetzt kann man sagen, dass wir an einem Wendepunkt sind, wo ein Großteil des Contents genau das ist. Es ist unterhaltsam, hat einen seriellen Charakter, ist geskriptet.

Und auch wenn du das Gefühl hast, es wäre real – ist es oft nicht real. Bei vielen Creatoren ist es eine Show. Sie sind Schauspieler ihres Lebens. Im Endeffekt ist es eine große Reality-Show. Das ist ein interessanter Gedanke, denn die Idee ist alt, aber es hat einige Jahre gedauert, bis der Shift wirklich da ist. Es ist eigentlich Entertainment mit Interaktionsfeature, kann man ehrlich so sagen.

Alexander

Und witzigerweise: Die Creator Economy hat schon immer nach diesem Prinzip gelebt. Was wir jetzt mit diesem Shift meinen und was du gesagt hast, dass es jetzt soweit ist, betrifft vor allem die Feeds der Algorithmen. Natürlich können Plattformen ihre Algorithmen jederzeit ändern, aber Stand jetzt sieht man: LinkedIn ist eine Ausnahme. Dort sieht man noch viele direkte Kontakte im Feed. Aber auf Instagram und anderen Plattformen sieht man vermehrt keine persönlichen Kontakte mehr. Die tauchen zwar noch auf, aber das, was von den Algorithmen hochgespült wird, sind Entertainment-Inhalte.

Nicola

Ja, und das eine ist dieses Weggehen von den Followern. Der Feed ist ein endloser Strom unterhaltsamer Videos – unabhängig davon, ob du den Accounts folgst. Das ist das TikTok-Prinzip. Auch bei YouTube merkt man das und Meta setzt ebenfalls darauf. Das andere ist die Entwicklung beim persönlichen Content. Urlaubsfotos auf Instagram kannst du vergessen, die bekommen keine Reichweite mehr.

Früher war das anders: Wenn du etwas aus deinem Leben geteilt hast, hattest du Reichweite. Einerseits ist das plattformgetrieben, weil die Plattformen wissen: Persönlicher Content scheint nicht so beliebt zu sein und funktioniert auf Dauer nicht so gut. Und bei den Creatoren, die ständig produzieren, wenn du jede Woche mehrfach etwas veröffentlichen willst, muss es irgendwann gescriptet sein.

Alexander

Du hast gerade so oft das Wort „Produktion“ gesagt und das ist tatsächlich eine Auswirkung. Der Produktionsaufwand, vor allem bei Entertainment First, betrifft fast ausschließlich Videoformate. Der Aufwand für Videocontent steigt. KI hilft da nur bedingt. Videos müssen trotzdem geschnitten und formatiert werden. Du brauchst ein Drehbuch, eine Struktur. Diese Creators machen nichts zufällig, das ist alles durchgeskriptet. Wenn ihr professionelle Kanäle betreut: Am Thema Video kommt man nicht mehr vorbei.

Nicola

Ja, viele Influencer haben ihre Reichweite mit klassischen Bildposts aufgebaut. Und genau die strugglen jetzt, weil sie nur noch mit Videos Reichweite bekommen. Video ist aufwendig. Du brauchst ein Skript. Bei einem Bild zählt die Visualität. Du kannst inszenieren. Bei einem Video brauchst du Anfang und Ende, einen Hook, einen Abbinder. Das bedingt das Format. Damit bist du automatisch in einer Story-Schleife. Und wenn du das regelmäßig machst, jede Woche, brauchst du irgendwann Inhalt. Und was brauchst du dann? Einen aufeinander aufbauenden medialen Fall. Wenn du seriell arbeitest, brauchst du Formate. Und dann bist du schon wieder in der TV-Logik.

Alexander

Und witzigerweise, ist schon ein bisschen her, Instagram hatte ja mal sein Feature Instagram TV.

Nicola

Ja, total. Ich meine, das hat damals nicht so gut funktioniert, aber im Grunde sind es zwei Aspekte. Was treibt die Plattform? Es ist natürlich die Monetarisierung. Videos lassen sich viel höherpreisig monetarisieren, und dann brauchst du aber recht viel Content. Videocontent ist aufwendiger, und somit bleibt nur ein gewisser Pool an Produzenten übrig. Das sind dann Creator, die es schaffen, regelmäßig zu produzieren.

Ich hatte letztens ein Video gesehen, auf LinkedIn, da wurde das Studio eines Creators aus den USA vorgestellt. Die kapern gerade mehr oder weniger die Hollywood Studios – also dort, wo früher Serien und Filme gedreht wurden. Das sind jetzt komplette Sets für Creator. Da gibt es einen Supermarkt, ein Friseurstudio und alles. Auf einer immensen Fläche komplette Sets, wo Creator ihre seriellen Entertainment-Formate drehen können. Und da dachte ich mir: Das ist einfach die krasse Konsequenz aus der Situation.

Alexander

Ich hatte vor kurzem auch gelesen, dass sich die Plattformen gar nicht mehr so sehr untereinander als Konkurrenten sehen, sondern jetzt vor allem Netflix angreifen wollen und Marktanteile gegenüber YouTube zurückgewinnen möchten. Es geht nur noch um Aufmerksamkeit und um den Faktor Zeit. Also: Wo schaust du dir deinen Videocontent an?

Bei YouTube oder auf Instagram? Darum geht es. Und wichtig ist: Du musst nicht nur viel produzieren, es muss seriell sein. Du musst die Leute bei Laune halten, es darf nicht langweilig sein. Ich glaube, bei dieser Langweile werden viele B2B-Accounts Schwierigkeiten bekommen. Denn ehrlich gesagt: B2B-Content ist oft ziemlich langweilig.

Nicola

Im Verhältnis ist es halt keiner. Der Witz ist: Gehen wir mal historisch zurück. Die Seifenopern, also die Soaps, sind ursprünglich Commercials. Das ist ganz witzig, denn diese klassischen Soaps waren kommerzielle Unterhaltungsformate. Daher auch der Name „Soaps“, weil dort Seifen und Waschmittel beworben wurden. Und irgendwie sind wir jetzt wieder an dieser Stelle.

Es gibt ja gute Beispiele von Brands, die das auf TikTok hinbekommen. Die Schwarzgruppe mit Lidl hatte mal eine serielle Geschichte über Discounter. Die Deutsche Bahn – ich glaube, da haben wir auch drüber geredet – versucht es gerade mit Anke Engelke.

Alexander

Sogar richtig klassisch im Serienformat. Das ist eine Serie, angepasst auf das 9:16-Format, mit kürzeren Spots, abgestimmt auf die Aufmerksamkeitsspanne von Reels und ähnlichen Formaten.

Nicola

Genau. Es ist voll die klassische Seifenoperlogik.

Alexander

Ist eine Seifenoper.

Nicola

Ja, mit Schauspielern. Auch eine Anke Engelke ist natürlich eine bekannte Person, aber sie ist Comedian und Schauspielerin. Und es ist so produziert wie eine Soap – mit Charakteren, mit kleinen Geschichten, die da passieren. Und da merkt man: Okay, warum soll die Deutsche Bahn das machen? Es macht eigentlich keinen Sinn, eine Serie zu drehen. Aber warum sie es jetzt machen und nicht vor fünf Jahren, liegt daran, dass es jetzt funktioniert. Die Feeds belohnen genau das.

Alexander

Spätestens jetzt ist der Moment, wo man aufhören muss, langweiligen Content zu prüfen. Klingt erstmal lustig, aber gerade im B2B: Wie oft kennen wir das klassische Wasserzeichen, 80.000 Freigabeschleifen, es müssen mindestens 30.000 Produktnamen erwähnt werden, jeder will mitreden. Hat eigentlich noch nie funktioniert, aber jetzt funktioniert es erst recht nicht.

Nicola

Krass ist aber, wenn man schaut – wir hatten es gerade über Produktion – was braucht man dafür? Im Social-Bereich, wenn man nochmal guckt: Social-Media-Manager haben den Skill, Serien zu drehen, eigentlich nicht originär. Das ist nicht einfach da. Und das ist schon eine Herausforderung: Brauche ich eine externe Produktionsfirma? Wie teuer ist das? Wie lange will ich das überhaupt machen? Gibt es Episoden? Es ist eine klassische TV-Logik. Und im Prinzip brauchst du jetzt Know-how und Produktionsskills für eine serielle TV-Produktion. Vielleicht ein bisschen günstiger, weil die Technik billiger ist – aber von der Logik her ist es das Gleiche.

Alexander

Das ist auch meine Meinung. Der Entertainment-Shift hat große Auswirkungen. Als Social Media Managerin oder Manager musst du dich mehr mit dieser Videologik auseinandersetzen. Du musst nicht selbst zum Videoexperten werden – du kannst jemanden buchen oder eine Produktionsfirma beauftragen. Aber du musst die Formatlogik verstehen. Du musst dir diese Denkweise aneignen: serielle Formate, Unterhaltung, Dramaturgie. Es bringt nichts, wenn dein erstes Video ein Knaller ist und die restlichen nichts taugen.

Nicola

Es ist eine große Herausforderung. Es ändert viel. Und der schmale Grat ist: Entertainment ist Unterhaltung. Es ist oft humorvoll, laut, oder da steckt eine echte Herzensgeschichte dahinter. Das sind Geschichten. Storytelling wird wichtiger. Aber inwiefern kann ich das als Unternehmen überhaupt abbilden – oder will ich das überhaupt? Wenn ich ein B2B-Unternehmen bin, ist das gar nicht so einfach.

Alexander

Ne, es ist richtig schwer. Aber du musst bedenken: Wenn du es nicht kannst oder nicht willst, tauchst du in den Feeds nicht mehr auf.

Nicola

Es ist super schwer. Was interessant wird – und das merkt man jetzt – ist, warum viele Brands auf Influencer-Marketing setzen oder mit Creatoren kooperieren. Sie sagen: Die Creator haben serielle Formate, die funktionieren. Wir können das nicht – also sneaken wir uns da rein. Oder klassisches Paid. Die klassische Media-Logik: Jemand produziert Inhalt auf einer Plattform – früher TV, heute Streaming, YouTube, TikTok – und ich setze meine Werbung dran.

Alexander

Oder natürlich die klassischen Produktplatzierungen.

Nicola

Oder klassisch, genau. Eigentlich sind wir schon wieder in dieser sehr old-school-Logik.

Alexander

Wir gehen gerade ein paar Jahre zurück.

Nicola

Ja, auch früher war es schon so, dass viele Brands keine eigenen Formate hatten. Abgesehen davon gibt es ja das Medienrecht, also den Staatsvertrag, der regelt, dass Content von Unternehmen als Commercial gekennzeichnet werden muss. Auch wenn es inhaltlich komplett durchgeskriptet ist, muss es als Werbung erkennbar sein. Das ist nochmal ein eigenes Thema. Das müsste im Social-Bereich eigentlich auch gelten. Wenn ich jetzt als Deutsche Bahn etwas poste, ist das offensichtlich. Der Account ist ein Commercial-Account, und damit ist es abgedeckt. Aber letztlich sind es kommerzielle Inhalte. Unterhaltsame Commercials.

Alexander

Solche professionellen oder gewerblichen Accounts wetteifern ja auch darum, dass man nicht nur ihre Inhalte anschaut, sondern auch darüber spricht. Über die Bahnserie mit Anke Engelke wurde viel gesprochen. Das ist ein bisschen wie früher bei „Wetten, dass…“ – da gab es montags danach die Schlagzeilen. Jetzt fangen wir wieder an, über Serien zu sprechen.

Nicola

Absolut. Neuer Wein in alten Schläuchen, sagt man so, oder? Ich sage Sprichwörter immer falsch. Aber wo wir beim Food-Thema sind – der schöne neue Wein, es ist Herbst, wir hier in der Rheinebene. Im Prinzip ist es genauso. Am Ende des Tages lohnt sich für B2B-Unternehmen die Überlegung: Kann ich im Entertainment-Sektor mithalten? Habe ich die Budgets? Habe ich das Know-how oder muss ich es extern einkaufen? Und wenn ja, wie denke ich PR gleich mit?

Denn im Idealfall – und das ist bei anderen Reality-Formaten oder generell bei seriellen Formaten auch so – willst du, dass am Tag der Ausstrahlung und danach darüber gesprochen wird. Wenn ich jetzt „Let’s Dance“ als Beispiel nehme: RTL will ja auch, dass am Tag danach berichtet wird. Das ist die gleiche PR-Logik. Du willst, dass dein Format Gesprächsstoff wird.

Alexander

Aber du hast gerade gefragt: Können wir uns das überhaupt leisten? Wenn du es nicht kannst – und ich will ja auch optimistisch sein – aber ich bin wirklich der Meinung: Wenn du als Unternehmen oder Marke da nicht mithalten kannst, wirst du es schwer haben. Wenn die Algorithmen so bleiben wie sie sind, wird es schwierig, überhaupt noch Reichweite zu bekommen oder in den Feeds aufzutauchen. Die Feeds – Instagram und Co. – wollen verkaufen. Sie zeigen das, was die Mehrheit sehen will. Und das ist Entertainment.

Nicola

Wird schwer.

Alexander

Wir trennen es noch. Wir haben eine YouTube-App auf dem Handy, eine Instagram-App, eine LinkedIn-App. Aber eigentlich sind das alles Unterhaltungskanäle. Kanal 1 ist Instagram, Kanal 2 TikTok und so weiter. Du trennst nicht mehr zwischen TV, YouTube, Twitch, Mediathek und Social Media.

Nicola

Mediathek, Video.

Alexander
Es ist einfach eine Möglichkeit, Videos zu schauen.

Nicola

Die einen sind länger, die anderen kürzer. Dann kommt noch Podcast dazu. Ich habe heute einen Podcast gehört, der komplett als Video produziert war, ein Videopodcast. Ich habe mir also das Video angeschaut. Auch da merkt man: Die Unterhaltungsformate werden visuell. Es verschmilzt alles. Es ist eine spannende Entwicklung.

Ich glaube, als Unternehmen muss man sich strategisch überlegen: Wie will man da stattfinden? Organisch stattzufinden ist jetzt schon unfassbar schwer und wird noch schwerer. Dann ist die Frage: Gehe ich voll auf Paid? Das kann eine Logik sein, wie früher. Ich mache meine Commercial-Spots rund um Content. Oder ich habe ein nischigeres Thema, eine WhatsApp-Gruppe oder etwas, das in der Form einzigartig ist. Alles, was mit E-Commerce zu tun hat, ist nochmal spezieller. Aber ich biete vielleicht etwas an, das so nicht existiert. Ich glaube, das ist richtig schwer.

Alexander

Auch bei Paid musst du überlegen. Wir hatten gerade die Apps wie deine Kanäle damals. Du zapst dich durch deinen Feed, klickst durch die Storys. Und du siehst eigentlich nur noch Creator und Marken, die Entertainment ausstrahlen. Und jetzt kommt da ein Unternehmen, irgendein B2B-Softwareanbieter oder die Böcker Maschinenwerke.

Nicola

Wird spannend.

Alexander

Fällt das dann noch auf? Vielleicht ja. Aber fällt dir klassische Paid-Werbung noch auf? Oder brauchst du ein Budget, damit dein Produkt im Video eines Creators auftaucht? Auch da wird die Budgetfrage kommen.

Nicola

Auf jeden Fall. Unterm Strich bleibt es spannend. Es ist strategisch eine Herausforderung, mit diesem starken Unterhaltungsfokus umzugehen. Ich glaube nicht, dass sich das schnell ändern wird. Die Plattformen werden nicht zurückgehen zu einem super persönlichen Feed. Im Entertainmentmarkt steckt zu viel Werbebudget. Da verdient man einfach mehr Geld als mit privaten Inhalten.

Gerade in der EU laufen wieder Verfahren gegen Meta, wegen Datenschutz und Transparenz im Feed. Die Plattformen sind gut beraten, zu sagen: Wir machen Entertainment. Wir haben kein Problem mit privaten Daten. Außer bei der Ausspielungsthematik. Aber wir nutzen keine privaten Fotos mehr, brauchen wir gar nicht. Daher glaube ich, dass uns dieses Thema weiter begleiten wird.

Alexander

Und da man jetzt auch an Unternehmen sieht, dass Mut bewiesen wird, ich glaube, du brauchst heute noch viel mehr Mut als früher. Die Zeit der Freigabeschleifen ist vorbei.

Nicola

Ja, und ich habe es ja schon gesagt, jetzt kommen wir auch zu unseren Wins. Böcker Maschinenwerke – was klingelt da bei dir?

Alexander

Ich habe einen neuen Lieblingshit auf Social Media. Und hey, es war ein Bild. Wir haben die ganze Zeit von Video gesprochen, aber die haben ein Bild gepostet.

Nicola

Das war kein Video.

Alexander

Aber ich fand es genial. Da war sicher keine Freigabeschleife im Werk. Da gab es bestimmt nicht 80 Feedback-Gespräche. Und man hat auch nicht lange auf dem C-Level nachfragen müssen. Böcker Maschinenwerke – sage ich das richtig? Und habe ich den Firmennamen korrekt?

Nicola

Hebekranbühnen, oder? Sagst du das so? Böcker Maschinenwerke, glaube ich. Wenn nicht, korrigiert uns – sorry.

Alexander

Da gab es ja diesen Einbruch im Louvre. Die sind über eine Baustelle ins Museum eingedrungen, über einen Hebekran geklettert. Und die Firma, die diese Hebekräne herstellt, hat einfach die Gunst der Stunde genutzt und ein ziemlich lustiges Posting gemacht: Mit ihren Kränen kann man Schätze bis zu 400 Kilogramm sicher hoch und runter heben.

Nicola

Und durch den Elektromotor sehr leise. Ich musste so lachen.

Alexander

Und das ist für mich der Punkt: ich bin ja ein Verfechter der Meinung, dass B2B-Content nicht langweilig sein muss. Die beweisen es. Humor ist ein Klassiker. Und mir gefällt einfach, dass hier einfach gepostet wurde. Man hat die Gunst der Stunde genutzt.

Nicola

Es war mutig. Richtig mutig. Böcker Maschinenwerke – ich kannte die vorher gar nicht. Ich kenne mich mit Hebekranbühnen überhaupt nicht aus. Ich weiß, dass es sie gibt, aber welche Brands dahinterstehen, keine Ahnung. Es ist ein klassisches B2B-Thema, ein klassisches Baugewerbethema. Und sie haben die News-Logik genutzt: Du hast nur ein kleines Zeitfenster, in dem du reagieren kannst.

Du musst ein Risiko eingehen. Der Kunstraub in Paris war ein negatives Erlebnis, aber es kam niemand zu Schaden. Die Hebekranbühne ist nicht schuld daran, dass das passiert ist. Und ich finde, das war mutig. Und ich muss zugeben, das ging wie ein Lauffeuer. Ich habe es privat in einer WhatsApp-Gruppe bekommen, von Menschen, die im Baugewerbe arbeiten. Zielgruppe erreicht, mit Humor und Popkultur.

Alexander

Und es wird jetzt extrem viel darüber gesprochen. Wir haben es als unseren Win ausgewählt.

Nicola

Absolut. Ich kenne die Firma jetzt auf jeden Fall. Vielleicht machen sie danach nie wieder etwas. Ich habe keine Ahnung, ob sie Social weiter ausbauen. Aber trotzdem, das war ein voller Werbecoup. Und organisch. Die Grafik sieht nicht aus, als wäre da ein großes Budget dahinter gewesen.

Muss man ja auch gar nicht. Glückwunsch an der Stelle. Ich habe auch noch einen Win mitgebracht. Der Account ist von Opa Werner. Wahrscheinlich ist das ein alter Hut, und die meisten von euch kennen ihn schon. Aber ich finde Opa Werner mit dem Matsche-Latsche-Test einfach großartig. Er ist 88 Jahre alt, hat einen eigenen Account und zusätzlich die Rentner-WG. Er macht Videos über das Rentner-Dasein und testet Matsche-Latsche. Sehr unterhaltsam.

Alexander

Aber hey: Opa Werner hat es verstanden. Das, was manche Unternehmen nicht verstehen. Die Rentner-WG ist wie eine Serie aufgebaut.

Nicola

Ist eine Serie. Und sehr unterhaltsam gemacht. Nicht hochwertig produziert, aber es hängt stark an den Protagonisten. Opa Werner – Thema 50-plus-Content, in dem Fall 80-plus – sehr unterhaltsam. Das, worüber wir gesprochen haben: Entertainment. Genau das ist Opa Werners Account und die Rentner-WG.

Alexander

Alter ist keine Hürde, um Content zu machen.

Nicola

Und keine Geschichte erzählen zu können oder nicht lustig zu sein. Opa Werner ist einfach lustig.

Alexander

Und es funktioniert gut. Es kommt sehr gut an.

Nicola

Absolut. Ich habe dir auch noch ein paar Sachen geschickt, die uns über den Weg gelaufen sind. Eine Sache hat mein Herz besonders getroffen. Das war ein BBC Radio 4 Ausschnitt aus einem Interview bei Saturday Live. Da gab es ein Video, ein Plädoyer für die deutsche Sprache.

Susie Dent hat sich dafür ausgesprochen, dass sie die deutsche Sprache so schön findet. Das fand ich interessant, denn gerade in UK ist Deutschland nicht immer positiv besetzt. Die deutsche Sprache wird oft als hart und militärisch wahrgenommen. Und sie hat gesagt, dass sie die Sprache faszinierend findet, weil sie so viele Möglichkeiten bietet.

Nicht nur war das Video schön – es ging viral. Ganz viele haben kommentiert. Und das erlebt man selten: ausschließlich positiv. Es war eine Happy-Happy-Bubble. Die Leute haben geschrieben, welche Wörter im Deutschen besonders schön sind. Als Muttersprachlerin hat man natürlich einen anderen Blick als jemand, der die Sprache lernt. Und da waren richtig schöne Wörter dabei.

Wortschatz wurde oft genannt. Kopfkino – das gibt es im Englischen so nicht.

Alexander

Feierabend ist toll. Und Kopfkino ist auch sehr schön.

Nicola
Die Idee des Kopfkinos. Und auch der Feierabend wurde gefeiert. Die Zeit zwischen Arbeit und Schlaf – dass man das feiert. Die Sprache zeigt, wie man denkt. Und das wurde so schön erklärt.

Alexander
Und überhaupt! Ein Social Media Post, bei dem die Reaktionen ausschließlich positiv, nett, happy und fröhlich sind.

Nicola

Ja.

Alexander

Das ist wirklich eine Seltenheit.

Nicola

Total. Und ich muss zugeben, da ist die Magie des Social Dialogs. Ich habe die Kommentare total gern gelesen und gefeiert. Ganz schöne Kommentare. Viele Wörter: Pustekuchen war auch dabei. Ganz, ganz nette Wörter. Fand ich richtig schön.

Alexander
Pustekuchen.

Nicola

Der Pustekuchen. Ja, da waren ein paar richtig witzige Wörter. So welche, bei denen man denkt: Ja klar, aber… Mein Lieblingswort war übrigens „Freiheit, Gleichheit, Frieden“. Ich dachte, okay, hört sich trotzdem hart an, wenn wir es so sagen. Freiheit, Gleichheit, Frieden, das sind schon eher die harten Wörter. Kopfkino ist da ein bisschen lyrischer.

Alexander

Weißt du, was für mich das deutscheste aller deutschen Wörter ist? Umsatzsteuervoranmeldung.

Nicola

Toll, ganz tolles Wort.

Alexander

Da kriege ich auch Kopfkino von.

Nicola

Da kriege ich kein Kopfkino, das ist richtig ernüchternd. In dem Video, ich will da gar nicht zu tief einsteigen, aber der Moderator erklärt, was er so spannend findet an der deutschen Sprache: dass manche Wörter schon durch ihren Klang ausdrücken, was passiert. Das Beispiel war „Auspuff“. Und er meinte, wie schlau eine Sprache ist, die dieses „Puff“ im Wort hat – weil der Laut schon zeigt, worum es geht. Fand ich ganz nett.

Alexander

Es gibt im angloamerikanischen Raum dieses Meme „Is there a German word for…?“ Das gefällt mir total. Ich habe ja im Studium teilweise Linguistik gemacht. Im englischsprachigen Raum denken viele, dass es für jede Lebenssituation ein deutsches Wort gibt. Weil man im Deutschen so leicht Wörter zusammensetzen kann, wie Lego. Das sagen sie auch in dem Video, das du mir geschickt hast. Deswegen glauben sie, dass es für alles ein deutsches Wort gibt. Ich mag das Meme sehr.

Nicola

Das ist ein schöner Gedanke. Und ich muss zugeben – das liebe ich auch an der deutschen Sprache. Wenn es das Wort nicht gibt, kannst du es einfach erfinden.

Alexander

Hatten wir noch einen schönen Ausflug. Follow Happiness in die Linguistik.

Nicola

Ja, und da wir in der Kommunikationsbranche arbeiten, ist da auch ein bisschen Liebe und Leidenschaft, nicht nur für Social Media, sondern vor allem für die Sprache, mit der wir täglich zu tun haben. Und nicht nur Emojis, auch was Schönes.

In dem Sinne wünsche ich dir eine schöne Woche. Einen schönen Feierabend.

Alexander

Schönen Feierabend.

Nicola

Ciao mit deinem Wortschatz. Ich habe jetzt Kopfkino.

Alexander

Macht’s gut.



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Social Media

Entertainment first! Die neue Realität im Social Media Management


Sind Social Media Plattformen nur noch Media Plattformen? Was ist mit dem “Social” in Social Media passiert? Die Entwicklung lässt sich schon etwas länger beobachten: Das Nutzungsverhalten auf Social Media verändert sich drastisch. 

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Feeds verändern sich – Was tun als Social Media Manager*in?

Früher war der größte Anreiz, sich auf Social Media zu registrieren, die virtuelle Verbindung zu Menschen aus dem eigenen Offline-Leben. Die Plattformen spiegelten diese soziale Nähe wider: In den Feeds erschienen zuerst Beiträge von persönlichen Kontakten und Bekannten, mit denen man regelmäßig auf der Plattform interagierte.

Heute sieht das anders aus. Die Inhalte, die uns begegnen, stammen zunehmend von Creator*innen, Marken oder Seiten, denen wir zwar folgen, zu denen aber keine persönliche Beziehung besteht. Zwar wird hier und da noch geliked, kommentiert oder geteilt, doch der Großteil der Zeit entfällt auf passiven Konsum. Die Plattformen haben sich diesem Verhalten längst angepasst.

Ausschnitte aus dem TikTok For You Feed: Vorschläge für Videos.
Entertainment-Inhalte dominieren im TikTok For You Feed. Quelle: TikTok.

Der „Social“-Aspekt tritt in den Hintergrund, Entertainment dominiert. Wie stark dieser Wandel ausfällt, variiert je nach Plattform. Aber im Großen und Ganzen ist die Entwicklung auf den meisten Social Media Plattformen zu erkennen. Nur LinkedIn scheint derzeit noch eine Ausnahme zu sein, wie wir hier im Blog festgestellt haben.

Nur, was bedeutet dieser Wandel für alle, die auf der anderen Seite des Screens arbeiten? Für uns Social Media Manager*innen und Community Manager*innen? Welche Inhalte erreichen überhaupt noch Sichtbarkeit im Feed? Was zieht, was bleibt hängen, was wird vom Algorithmus belohnt?

Mehr Unterhaltung, weniger Gespräch

Gut, dass unterhaltende Inhalte auf Social Media mehr Reichweite erzielen als langweilige, ist keine neue Erkenntnis. Unterhaltung war schon immer ein Faktor.  Nur verschwindet nach und nach die “aktive” Bedeutung des Wortes Unterhaltung auf Social Media. Sich noch aktiv mit anderen auf Social Media zu unterhalten nimmt ab, mal abgesehen von Messenger Diensten wie WhatsApp.

Stattdessen suchen viele gezielt nach Inhalten, die passiv unterhalten. Fast wie bei einer Serie auf einer Streaming-Plattform: Die aktive Rolle als Zuschauer*in beschränkt sich darauf, etwas auszuwählen und auf Play zu drücken. Fertig.

Eigentlich muss man auf Social Media kaum noch etwas tun, die Inhalte sind längst automatisch nach persönlichen Interessen und Vorlieben sortiert (oder zumindest nach dem, was der Algorithmus dafür hält). Die einzige Aktivität besteht darin, mit dem Daumen zu scrollen und gelegentlich für ein paar wertvolle Sekunden innezuhalten, bevor das Doom-Scrolling weitergeht.

Kurzum, für Marken und Unternehmen ergeben sich daraus zwei Erkenntnisse: Noch mehr Unterhaltung, noch kürzere Aufmerksamkeitsspannen! Von KI-generierten Inhalten ganz zu schweigen … 

Entertainment Shift: Auswirkungen im Social Media Management

Natürlich sind nicht alle Social Media Auftritte oder Unternehmen gleichermaßen von diesen Entwicklungen betroffen. Es gibt nach wie vor Communities und Plattformen mit hoher Interaktionsrate, ein Blick in die Kommentarspalten auf YouTube genügt. 

Die folgenden Punkte sind daher als Überlegungen zu verstehen, wohin sich dieser Wandel entwickeln könnte. Konkrete Auswirkungen lassen sich meistens erst im Rückblick beurteilen. Doch dass der Shift hin zu mehr Entertainment deutliche Spuren im Social Media Management und Marketing hinterlassen wird, steht außer Frage.

Weniger Community, mehr Performance

Wenn die Interaktionen sinken, weil sich User*innen zunehmend dem reinen Konsum von Inhalten zuwenden, verliert Community Management an Bedeutung. Social Media Manager*innen müssen ihre Inhalte noch stärker auf Reichweite und algorithmische Sichtbarkeit ausrichten. Das kann allerdings etwas kompliziert werden, wenn eine Plattform bevorzugt Inhalte im Feed fördert, die hohe Interaktionsraten wie Shares oder Kommentare erzielen.

Die Konsequenz: Content muss für den Algorithmus produziert werden. Für Social Media Manager*innen ist es daher unabdingbar, die Plattformlogiken zu verstehen und neue Trends frühzeitig zu erkennen.

Die Herausforderung liegt darin, dass plötzlich Formate und Inhalte angesagt sind, die sich nur schwer (oder gar nicht) mit der Markenidentität vereinbaren lassen.

Reichweite statt Reaktion: Welchen KPIs zählen noch?

Ähnliches gilt auch im Social Media Management für KPIs. Es ist wichtiger denn je, die wirklich relevanten KPI-Zahlen zu kennen. Klassische Engagement-Raten verlieren an Bedeutung. Der Erfolg von Inhalten bemisst sich an Kennzahlen, die Auskunft darüber geben, wie sichtbar die Social Media Inhalten waren, wie häufig sie gefunden wurden und wie lange die User*innen sie konsumierten.

Emotion statt Information

Eine positive Seite hat diese Entwicklung: Hoffentlich sehen wir künftig weniger langweiligen Social Media Content. Trotz allem gibt es davon immer noch mehr als genug. Gerade im B2B-Bereich besteht hier Nachholbedarf.

Die Platzierung von Videos auf Instagram im Feed und im Profil Channel.
Auf Instagram längst das wichtigste Content-Format: Video. Quelle: Instagram/Meta.

Zudem führt der Shift zu einer veränderten Art von Inhalten. Informative Beiträge erhalten weniger Aufmerksamkeit als Formate wie Memes, Challenges oder stark emotional formulierte Posts. Auch die Bedeutung audiovisueller Inhalte dürfte gegenüber Text oder statischen Beiträgen weiter zunehmen – mehr noch, als sie es ohnehin bereits tut.

Rollenwandel: Vom Social Media Management zur Video-Produktion?

Beschränken sich demnächst unsere Aufgaben im Social Media Management und Marketing bald nur noch auf die Produktion von Videoinhalten für Reels, Stories und 9:16-Formate? Ganz neu ist das nicht. Wer kennt sie nicht, diese berühmt-berüchtigten Stellenanzeigen für eine Social Rolle in Unternehmen, in der man sich einem bunten Mix aus Redaktion, Community Management, Grafik, Strategie und eben Video-Produktion widmen darf?

Ja, Social Media Manager*in war schon immer eine Tätigkeit mit vielfältigen Anforderungen, aber inzwischen sind diese oft überfrachtet. Und wo soll da noch Zeit bleiben für die Produktion von Videos, um die Entertainment-getriebenen Algorithmen zufriedenzustellen?

Doch mit dem Entertainment-Shift und der wachsenden Bedeutung von Bewegtbild wird Video-Content dennoch zu einer nicht ganz unwichtigen Kompetenz. Man muss nicht selbst vor der Kamera stehen, aber ein tiefergehendes Verständnis für Videoinhalte als Unterhaltungsformat ist inzwischen eine Voraussetzung, um die eigenen Channels in den Feeds sichtbar und relevant zu halten. Ebenso besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Video-Plattformen wie YouTube oder Twitch bald mehr Raum in Social Media Marketing Strategien erhalten.



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Feed und Fudder Podcast 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?


KI im Social Media Marketing: Eigentlich kaum noch wegzudenken und das Dauerthema für alle Social Media Manager*innen. Klar, Künstliche Intelligenz und in unserer Branche allem voran GenAI können vieles bewerkstelligen. Aber welche Rolle bleibt für uns Menschen übrig, wenn KI alles mit einem Klick oder Prompt erledigt.

Auf der AllSocial Marketing Conference haben wir Stimmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum eingefangen und Social Media Expert*innen gefragt: Was kann der Mensch besser als die Maschine? Ganz oben auf der Liste: kritisches Denken. Eine Fähigkeit, die sich nicht automatisieren lässt und die im Social Media Management (hoffentlich) auch künftig unverzichtbar bleibt.

Nicht weniger wichtig: Emotionen und persönliche Erfahrungen. KI kann viel, aber sie kann keine echten Geschichten erzählen. Und was wäre Social Media nur ohne ansprechende Storys? Richtig – ein ziemlich langweiliger Ort. Und das wollen wir ganz bestimmt nicht!

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Transkript Feed und Fudder Podcast Folge 65 – KI & Social Media: Was kann der Mensch besser?

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Nicola

Hallo und Servus zu einer neuen Folge Feed und Fudder mit Alex und mir, der Nici.

Alexander

Hallo, herzlich willkommen.

Nicola

Herzlich willkommen zurück vor allem. Wir waren in Berlin, in der Hauptstadt. Nicht Social Media Hauptstadt, sondern einfach nur Hauptstadt. Aber es gab einen Grund. Wir wollen gar nicht so tief über unsere Ausflüge nach Berlin reden, aber das ist der Aufhänger gewesen für die heutige Folge.

Alexander

Wir waren auf der AllSocial Marketing Conference in Berlin und – keine Sorge, ihr müsst nicht abschalten, wenn ihr nicht dabei wart. Wir haben eine uns eine themenfokussierte Folge überlegt und uns auf der Konferenz umgehört. Falls ihr selbst mal Teil der Konferenz werden wollt, schaut doch einfach auf unserer Website vorbei. Wir haben euch alles in der Folgenbeschreibung verlinkt.

Und ja, es ist eigentlich das Thema im Social Media Marketing – und natürlich auch in anderen Marketingdisziplinen – um das man nicht herumkommt: Künstliche Intelligenz. Wir sprechen auch immer wieder über KI, aber eigentlich reden wir heute über Menschen. Wir haben uns überlegt: Was kann der Mensch im Social Media Management und Marketing eigentlich noch besser als die Maschine?

Nicola

Absolut. Das ist wahrscheinlich die zentralste Frage. Wir reden ja ganz oft darüber, was die Technik total gut kann. Aber viel spannender ist am Ende des Tages: Was kann der Mensch? Und wofür ist es wertvoll, vielleicht in Zukunft auch mehr darauf zu schauen, wie man sich besser aufstellt. Und ich denke, deswegen haben unsere Jobs ja auch noch ihre Berechtigung. Und vielleicht eine kleine Side Story: In Berlin auf der AllSocial Marketing Conference hast du die Stimmen gesammelt. Also vielen Dank nochmal. Sonst hätten wir jetzt gar nichts, denn ich habe keine Stimmen gesammelt.

Es sind verschiedene Personen aus dem Social Media Marketing, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen kommen, teilweise vom Verlag, teilweise langjährige Digitalexperten. Und das ist richtig spannend, weil es durch die Bank weg unterschiedliche Perspektiven sind. Wir haben jemanden von der Agentur, jemanden aus der Schweiz, aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands.

Ich finde es immer spannend, dass wir nicht nur im eigenen Saft braten und nur schauen, was wir hier in Baden-Württemberg zwischen Mannheim und Heidelberg finden, sondern auch bundesweit und ob es den Leuten ähnlich geht und ob sie es ähnlich sehen. Deswegen bin ich sehr gespannt auf die Stimmen. Ich habe sie noch nicht gehört du kennst sie, ich kenne sie nicht.

Alexander

Das ist cool, dann bin ich auch auf deine Meinung gespannt. Aber vielleicht kurz, bevor wir uns die Stimmen anhören: Was denkst du eigentlich? Was kann der Mensch besser?

Nicola

Was kann der Mensch besser? Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit solchen Themen beschäftigt und bin zuversichtlich, denn die Maschine ist nur so gut wie der Mensch. Ich war die Tage in Heilbronn – tatsächlich vorgestern. Dort entsteht eines der größten Zentren für künstliche Intelligenz in Europa, falls das jemand noch nicht mitbekommen hat. Das ist total spannend, und da wurde auch viel darüber gesprochen.

Ein Speaker aus dem Silicon Valley hat mir sehr aus dem Herzen gesprochen. Er hat die Perspektive USA, Deutschland, Silicon Valley sehr KI-orientiert gespiegelt. Deutschland dagegen sehr verhalten. Letztlich ist die KI auch nur ein Spiegel von uns. Und deswegen ist der Mensch so oder so essenziell.

Denn wie wir die KI nutzen, wie wir sie trainieren, nur so gut kann sie überhaupt sein. Es ist am Ende ein bisschen wie das Schneewittchen-Thema: „Spieglein, Spieglein an der Wand.“ Ich glaube, das kann man sich merken und sich selbst an die Nase fassen. Wir müssen jetzt entscheiden und überlegen, welche KI-Systeme wir haben wollen, denn wir sind essenziell für das, was am Ende entsteht.

Alexander

Ich bin bei dieser Frage gar nicht so optimistisch. Für mich gibt es eine Fähigkeit, bei der der Mensch der KI sehr überlegen ist. Hoffentlich bleibt das auch noch eine Weile so. Aber die Frage ist: Ist diese Fähigkeit in Zukunft überhaupt noch gewollt? Wir im Social Media Marketing müssen ja oft ums Eck denken. Wir müssen schauen: Passt das zur Markentonalität? Ist es auch lustig?

Für mich ist es die Fähigkeit, kritisch zu denken. KI-Modelle sind darauf trainiert, immer zu antworten. Egal, was man fragt, es kommt immer eine Antwort. Während wir Menschen Nein sagen können. Wenn ich frage: Hast du dich schon mal mit byzantinischer Brückenarchitektur des 15. Jahrhunderts beschäftigt? Dann sagen die meisten: „Puh, kein Plan.“ Wenn man keine Ahnung hat, sagt man normalerweise “Nein”.

Nicola

Es gibt Menschen, die auch darauf immer antworten. Aber ja, oftmals merkt man dann: „Kein Plan.“ Und ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Wenn die KI nur ein Spiegel ist, wird sie belanglos. Das merkt man jetzt schon. Es gibt YouTube-Videos, die komplett KI-generiert sind. Dieser Content überflutet gerade die Plattform. Oder klassisch: LinkedIn-Beiträge.

Es gibt so viele Beiträge, die über eine KI produziert wurden. Es wird belanglos. Und diese Gleichförmigkeit und Belanglosigkeit, da wird der Mensch wieder spannend, weil wir eben das Kreative haben. Es hilft nichts, wenn du einen super Prompt schreibst und dir ein cooles Video produzieren lässt. Es wird nicht gut, wenn du nicht selbst eine kreative Leistung einbringst. Sonst ist es belanglos.

Alexander

Genau. Das ist auch der zweite Punkt, auf den man achten muss: KI-Modelle sind nicht nur darauf trainiert, immer zu antworten. Sie wollen dich auch bei der Stange halten. Sie wollen, dass du im Tool bleibst, nicht zum anderen Anbieter gehst. Sie sind Konkurrenten untereinander. Deshalb antworten sie auch immer positiv. Sie sagen dir das, was du hören willst. Kritik erfährst du selten. Du kannst natürlich einen Prompt machen wie „Bitte kritisiere mich“ oder „Lektorier das“, aber es wird immer so formuliert, dass du einen Folgeprompt eingibst. Du sollst nicht sagen: „Ich bin wütend, ich klappe den Laptop zu, dieses Tool nutze ich nie wieder.“ So ist das Ganze nicht gedacht.

Nicola

Es soll ja motivierend sein. Die Art der Formulierung ist oft sehr motivierend.

Alexander

Und was du gerade angesprochen hast, aber diese Menge schon. Und da ist halt meine wirkliche Bedenken: Ich finde, der Mensch ist kritisch. Kritisches Denken, das kann die Maschine eben nicht. Auch wenn die künstliche Intelligenz nicht wie Menschen denkt, sondern nach Wahrscheinlichkeiten arbeitet. 

Sie rechnet aus, was zum Beispiel bei Texten mit der höchsten Wahrscheinlichkeit als nächstes kommt – welches Wort, welcher Buchstabe. Nur: Du hast doch gesagt, gerade YouTube, LinkedIn, das ist schon so geflutet. Es ist halt die Frage: Wollen wir Menschen überhaupt noch die Fähigkeit des kritischen Denkens? Also unabhängig von der KI. Ich glaube, der Mensch ist beim kritischen Denken der Maschine überlegen. Aber wollen wir das auch in Zukunft?

Nicola

Ja, das wird man sehen. Ich bin gespannt, was deine Interviewgäste geantwortet haben. Ich weiß es nicht. Ich würde jetzt mal, wir haben ja einen Pool an verschiedenen Stimmen. Darf ich mir einen aussuchen?

Alexander

Natürlich.

Nicola

Dann würde ich mit Lutz Hanus starten. Lutz ist aus Hanau. Aöso Grüße nach Hanau, nicht von Hanau. Agenturgründer, Social Media Nerd, irgendwie ewig schon dabei. Deswegen bin ich sehr gespannt, was er sagt. Ich würde mal sagen: Los geht’s.

Nicola

Also: Der Mensch ist der bessere Mensch.

Nicola

Okay. Ja, was sagst du dazu?

Alexander

Das geht ja auch in die Richtung, was man zurzeit so mitbekommt. Wenn man liest, wie sich auch OpenAI noch mehr für persönliche, emotionale Themen öffnen will. Ich finde es tatsächlich ganz wichtig, dass man sich dieses Menschsein bewahrt. Ich merke selbst täglich in der Arbeit: Die Versuchung, alles von der KI machen zu lassen, ist groß.

Aber da leidet irgendwann auch die eigene Arbeit. Also: Macht auch mal wieder Sachen von Hand. Und wenn es nur ist, einen Gedanken mit Stift und Papier aufzuschreiben oder einen Satz mit den eigenen Gedanken zu Ende zu bringen. Nicht sofort die KI fragen, ob sie ihn zu Ende schreibt. Ich glaube, das müssen wir uns wirklich bewahren.

Nicola

In dem Punkt ergänzend: Erfahrung wird wichtiger. Das wird nochmal eine andere Diskussion, inwiefern junge Menschen Erfahrung sammeln können, um dann auch kritisch zu hinterfragen, um Ergebnisse zu prüfen. Ich glaube, aktuell ist es noch so, dass unsere Erfahrung uns sehr wertvoll begleitet und wichtiger wird. Aber weiter geht’s. Wen haben wir noch? Du darfst dir jemanden aussuchen. Hast du einen Favoriten?

Alexander

Dann lass uns doch mal reinhören, was Sascha Pallenberg gesagt hat.

Nicola
Sascha Pallenberg – MAZ ab. Finde ich total schön, ähnlich auch mit dem Stichwort Erfahrungswerte. Also auch dieses, was man im Leben schon mitgemacht hat, ob Schmerz, Enttäuschung, oder auch positive Erfahrungen. Aus diesem Schmerz oder diesen Erfahrungen ergeben sich neue Dinge und das darf man nicht unterschätzen. Ich glaube, dieser Erfahrungswert ist schon wichtig.

Alexander

Ich finde auch, was er sagt mit dem Werkzeug. Es sollte im Social Media Marketing ein Werkzeug bleiben. Denn wenn wir jetzt alle Social Media Manager durch die KI ersetzen, dann haben wir irgendwann das, was diese Sora-App macht: Netzwerke, in denen nur noch KIs miteinander reden. Wollen wir das? Brauchen wir das? Ich würde nicht sagen, dass KI Social Media Manager ersetzt. Aber anderes Beispiel: Ich könnte bis zur nächsten Aufnahme die KI bitten, mir Chirurgie beizubringen. Und dann frage ich nächste Woche: Darf ich dich operieren? Ich habe jetzt eine Woche lang mit KI Chirurgie gelernt.

Nicola

Dann würde ich sagen: Nein.

Alexander

Genau. Du würdest sagen: Spinnst du?

Nicola

Bitte nicht.

Alexander

Also man kann sich mit KI natürlich alles irgendwie selbst beibringen. Aber man braucht trotzdem reale, praktische Erfahrung außerhalb des Eingabefensters mit dem Chatbot.

Nicola 

Absolut. Weiter geht’s mit Karoline Hellmann. Sowieso spannende Person, spannende Branche. Aber hören wir doch mal rein, was Karoline sagt.

Nicola

Sehr cool, prägnant. Viel Liebe für die Kolleginnen und Kollegen. Also das ist wohl ein gutes Team. Ja, Zusammenarbeit, Teamarbeit, menschliche Zusammenarbeit.

Alexander

Deshalb auch hier mit Stiftung Warentestm da arbeitet sie ja. Und da finde ich es sehr gut, dass dort noch Menschen testen. Denn die sind natürlich kritisch. Wie ich gesagt habe: Wenn diese Tools nur positiv antworten, wäre mal spannend, eine KI solche Sachen testen zu lassen wie Stiftung Warentest. Dann vergleichen: Wer ist am Ende kritischer, die menschlichen Tester oder die KI?

Nicola

Ja, in dem Fall, glaube ich, ist es ähnlich. Ich denke, bei all diesen Tests wird KI auch in Zukunft eine Rolle spielen, vielleicht sogar jetzt schon. Es gab mal das Beispiel, wie viele Stunden es dauert, eine Matratze zu testen. Dann wird sie durch eine Maschine geschickt, ein Dauertest quasi. Und da macht es total Sinn, KI in diesen maschinellen Tests einzusetzen. Aber wenn es darum geht, kritisch zu hinterfragen, Empfehlungen auszusprechen – Stichwort Chirurg – ja, wem glaube ich da eher? Ich denke, bis zu einem gewissen Grad kann KI Antworten liefern. Aber da ist noch Spielraum.

Alexander

An der Stelle eine kleine Social Media Empfehlung: Die Kanäle von Stiftung Warentest sind richtig klasse. Ich finde, die verknüpfen geschickt, was sie tun, mit coolem Social Media Content.

Nicola
Auf jeden Fall – kann man echt empfehlen. Jetzt haben wir: Du darfst wählen – Matthias Göbel, Stefanie Söhnchen oder Andreas Szabó.

Alexander

Dann lass uns mal Stefanie hören, dann haben wir auch eine Agentursicht.

Nicola

Total guter Punkt, ehrlicherweise. Qualitätsmanagement, Qualitätssicherung. Das ist dann die Frage, wie sich unsere Arbeitswelt verändert. Ich glaube, wir werden mehr Kontrollfunktionen übernehmen müssen und stärker prüfen, ob das Ergebnis passt oder nicht. Aber ich finde das auch mega anstrengend. Denn manchmal und da spielt der Erfahrungswert mit rein ist es schneller und einfacher, wenn ich es selbst mache, als wenn ich im Nachgang prüfen muss, ob das, was die KI ausgegeben hat, überhaupt stimmt oder sinnvoll ist. Es hört sich immer logisch an. Es klingt erstmal logisch.

Alexander

Ich glaube auch, wir werden als Social Media Manager in Zukunft – ich kann noch nicht sagen, wie hoch der Anteil ist – aber wir werden so eine Art KI-Beauftragte für die Marken und Unternehmen, deren Accounts wir betreuen. Nicht nur, wie Stefanie sagt, die Qualitätskontrolle übernehmen, sondern auch selbst prüfen: Wie stehen wir als Marke in KI-Tools da? Wie antworten die? Welche Informationen geben sie raus, wenn man nach uns sucht?

Nicola

Absolut. Und letztlich, ja, das wird anstrengend. Ich hatte es schon angesprochen: Wie ist das mit jungen Kolleginnen und Kollegen, die neu in den Arbeitsmarkt kommen und vielleicht diese Erfahrungswerte noch gar nicht haben? Ich glaube, das wird ein Bildungs-, Schulungs- und Ausbildungsthema. Inwiefern müssen wir junge Menschen so ausbilden, dass sie kritisch hinterfragen?

Wir beide sind Geisteswissenschaftler und sagen: Ja, komm, wir haben sowas studiert. Das finde ich eine interessante Wendung, denn als wir studiert haben, hieß es: Geisteswissenschaft braucht kein Mensch, dafür gibt’s kein Geld, die Studiengänge streichen wir. Heute, glaube ich, sind sie wichtiger denn je.

Alexander

Geht mir auch so. Ich glaube, geisteswissenschaftliche Studiengänge sind durch dieses kritische Denken extrem wertvoll. Und kritisches Denken ist für mich eine wichtige Zukunftskompetenz, weil vieles andere kann die KI erledigen. Aber dieses kritische Denken, hoffentlich wird es nicht ersetzt.

Nicola

Absolut. Und das wird uns noch beschäftigen. Aber ich bin zuversichtlich, vielleicht auch, weil wir das ein Stück weit persönlich und subjektiv im Studium gelernt haben. Unabhängig vom Thema: Wie gehe ich systematisch und methodisch an Dinge heran, die nicht offensichtlich sind, wo die Datenlage nicht klar ist? Und wie kann ich das kritisch beleuchten, sodass ich nicht alles für gegeben nehme? Ich glaube, das wird ein mega wichtiger Skill. Bin ich voll bei dir.

Nicola

Dann haben wir noch Matthias und Andreas. Ich würde sagen, wir hören Andreas und schließen mit Matthias ab. Das ist nochmal eine andere Perspektive. Andreas ist bei der AWO in Sachsen und auch freischaffend. Er hat viele verschiedene Einblicke, oft in soziale Betriebe, also Orte, wo Menschen sind. Deswegen bin ich gespannt, was er antwortet.

Nicola

Also noch sehr positiv. Aber was ganz klar mitschwingt: Aus Social-Sicht: Was ist eigentlich der Kern von Social Media? Es ist der Mensch. Und dafür brauchen wir Menschen. Ja, wie siehst du das?

Alexander

Wird hoffentlich so bleiben. Ich hoffe aber auch, dass es so bei der… Ja, ist halt die Frage: Interessiert es die Leute irgendwann überhaupt noch?

Nicola
Du zweifelst. Du zweifelst aber.

Alexander

Oder ist es ihnen egal, ob der Kanal von einem Social Media Manager betrieben wird oder von einer Maschine? Wenn man sieht, wie erfolgreich diese KI-Influencer sind…

Nicola

Ich glaube tatsächlich auch, dass man gewisse emotionale Trigger setzen kann, ohne dass man einen Menschen braucht. Und dass wir Menschen schon auf Dinge reagieren, also es funktioniert ja auch, die Algorithmen funktionieren über Dopaminausschüttungen und alles. Das geht auch ohne Mensch. Ich hoffe aber, dass echte Geschichten bleiben.

Ich glaube, es geht in zwei Richtungen: Das eine ist optimierter Content, den wir konsumieren – schau dir das Thema Entertainment an. Viele Creator machen inzwischen richtige Soaps, komplett durchinszeniert, komplett gescriptet, da ist nichts echt. Wir haben immer wieder die WWE, das gleiche Thema. Das heißt, wir mögen auch Unterhaltung, bei der wir genau wissen, dass sie fake ist. Das muss nicht echt sein – es unterhält mich trotzdem. Und das hat seine Berechtigung und funktioniert sehr gut.

Gleichzeitig glaube ich, dass echte Geschichten und echte Menschen weiterhin gefeiert werden. Ich glaube, beides wird bleiben. Was schwieriger wird, sind die Deepfakes. Zora ist gerade ein aktuelles Thema – ein Feed aus KI-generierten Videos. Die wirken, die triggern mich auch total. Und theoretisch könnte ich mich darin verlieren. Aber ich glaube, es wird immer schwieriger zu erkennen, was echter Content ist – in Anführungsstrichen.

Alexander

Wobei ich hoffe, dass diese echten oder „echten“ Geschichten bestehen bleiben. Denk doch mal an unsere Fails und Wins. Die machen wir auch bald wieder, keine Sorge. Da haben wir doch manchmal richtig coole, nette und herzerwärmende Geschichten dabei gehabt. Das wäre schade, wenn die durch KI-generierten Content verdrängt würden. Und bei der WWE: Das ist alles fiktiv, aber das Storytelling, das sie betreiben, wird bis heute von einem menschlichen Autorenteam gemacht. Es gibt auf Netflix zwei Dokus dazu, bis heute schreiben Menschen die Geschichten.

Nicola

Absolut, genau. Da wird wirklich noch auf das Autorenteam gesetzt. Aber auch spannend zu beobachten, wie sich das entwickelt. Letztlich glaube ich, dass echte Geschichten sich immer wieder durchsetzen weil der Mensch ist auch krass unlogisch. Und durch diese unlogischen Dinge, die der Mensch manchmal macht – komische Sachen, lustige Sachen, manchmal auch dumme Sachen – entsteht etwas, das bleibt. Das wird weiterhin spannend sein und uns amüsieren.

Jetzt haben wir noch eine finale Stimme zu dem Thema. Frage: Bevor wir mit Matthias final durchstarten. Gibt es etwas, das du bei allen gehört hast oder bei allen unterschreiben würdest?

Alexander

Man merkt schon: Der Punkt Kreativität, aber auch das Thema Qualitätskontrolle, das kam bei allen raus. Und auch, wie Caroline es gesagt hat, diese menschlichen Geschichten. Und was du gesagt hast.

Nicola

Ja, ich bin gespannt, was Matthias jetzt als finale grande zu dem Thema sagt: Was kann der Mensch in Zeiten von KI und Social Media eigentlich besser?

Nicola

„Kenn dich damit aus, wofür du es nutzt“ – ist ein guter Satz.

Alexander

Das wäre wirklich eine Zitate-Kachel wert und ein LinkedIn Learning.

Nicola

Auf jeden Fall. Was Matthias sagt, ist genau das: Erfahrungswerte. Wenn ich mich mit einem Bereich sehr gut auskenne, kann ich challengen, ob die Ergebnisse der KI qualitativ gut sind. Und ich glaube, das wird die größte Schwierigkeit. Denn Punkt 1 – geht dir so, geht mir so – wir kennen uns nicht in allen Bereichen voll gut aus.

Also sind wir dankbar, wenn die KI uns hilft. Und gerade in Bereichen, wo man sich nicht so gut auskennt, nutzt man eher Hilfstools. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mir geht es oft so. Das heißt: Gerade da, wo es sinnvoll wäre, kann ich weniger challengen. Und gleichzeitig ist die Frage: Wie muss unser Arbeitstag und unsere Lernbereitschaft aussehen, damit wir das können? Das wird eine Herausforderung.

Alexander

Auf jeden Fall. Wir haben auch auf dem Blog einen Beitrag, in dem wir uns Gedanken gemacht haben, wie man KI überhaupt in den Social Media Alltag integrieren kann. Einfach ist das nicht. Man muss sich Zeit nehmen – Zeit für sich. Und man muss aufpassen, dass man durch die KI nicht ins Mikromanagement fällt. Das habe ich schon ein paar Mal gemerkt. Und eine kleine Vorschau: Wir wollen in Zukunft mal eine Folge machen, in der wir beide über unsere eigene KI-Erfahrung im Bereich Social Media berichten.

Nicola

Egal wie, ich glaube, es kam jetzt sowohl in Berlin als auch in Heilbronn und hier im Podcast raus, dass diese Frage uns noch weiter beschäftigen wird. Denn daraus entstehen ganz viele Folgefragen. Unter anderem: Wir haben gehört, Kreativität ist super wichtig und das wird unser wichtigster Punkt bleiben. Aber was ist denn Kreativität? Und wie kann man sie fördern? Wie kann man sich selbst kreativ challengen? Ich glaube, das ist ein großes Feld. Qualitätskontrolle haben wir auch ein paar Mal gehört, also diese letzte Instanz, die prüft: Klingt gut, ist aber nicht gut. Auch das wird wichtig sein, gerade für junge Menschen, die in den Beruf einsteigen.

Wie komme ich zu Erfahrungswerten? Beispiel: Wenn du Pilotin oder Pilot bist, musst du X Flugstunden haben. Obwohl das Flugzeug vollautomatisiert fliegen könnte – und es tut das auch meistens – werden Start und Landung noch händisch gemacht. Technisch wäre das nicht unbedingt nötig, aber es gibt Mechanismen: Übungsstunden, Theorie-Teil und so weiter. Ich glaube, das wird eine wichtige Frage, weil unser Beruf nicht so durchdekliniert ist. Es heißt nicht: Du musst 100 Posts händisch gemacht haben. Als ich ins Berufsleben eingestiegen bin, musste ich ein Volo machen. Ich hätte gar keine Juniorstelle bekommen ohne ein Volontariat. Das war der praktische Nachweis, da hat man richtig gearbeitet. Das werden Fragen sein, die uns in Zukunft beschäftigen.

Alexander

Und ich hoffe trotzdem, dass Kreativität und Individualität erhalten bleiben. Denn wir haben sechs Leute gefragt und sechs unterschiedliche, persönliche Antworten bekommen. Hätten wir sechs KI-Chatbots gefragt, hätten wir wahrscheinlich ziemlich ähnliche Antworten bekommen.

Nicola

War eigentlich eine gute Idee, hätte man mal dagegenhalten können. Muss ich zugeben, habe ich gar nicht dran gedacht. Aber das wäre auch mal interessant, vielleicht in der nächsten Folge: Was kann der Mensch besser, was kann die KI besser? Und wir fragen Chatbot, den Copilot, ChatGPT und was es sonst noch gibt. Wir fragen mal verschiedene Language Models, was sie sagen. Vielleicht ist das aufschlussreich.

Alexander

Ich würde das mal machen.

Nicola

Das ist das Pendant. Ende vom Lied: Ihr habt bis hierher zugehört und ihr habt einfach nur Menschen zugehört, die sich Gedanken darüber machen, wie wir in unserem Berufsfeld weiterarbeiten werden oder was sich verändern wird. Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Es wäre sehr interessant, eure Meinung zu hören.

Also schreibt uns, kommentiert, wenn ihr eine explizite Meinung habt oder auch Sorgen. Ich kann verstehen, dass man sich Sorgen macht das ist berechtigt. Umso wichtiger ist es, darüber zu reden und auch die Chancen zu betrachten. Zu sagen: Okay, wir werden diese Veränderung nicht stoppen können. Wir müssen durch diese Tür gehen, aber wie? Und wie können wir es selbst gestalten? Je bewusster wir mit der Situation umgehen, desto besser wird es.

Alexander
Ja, schreibt uns gerne und Gruß an alle menschlichen Zuhörerinnen und Zuhörer. Vielen Dank fürs Zuhören.

Nicola

Ich glaube, bisher haben wir keine Bot-Zuhörer, oder? Also das kann man sagen: 100 % Organic Human. Und vielen Dank an alle, die uns ihre Stimme geliehen haben. Das ist immer sehr bereichernd. Und das machen wir mal wieder. Danke dir, Alex.

Alexander

Danke dir – macht’s gut.

Nicola
Ciao.



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Social Media

Ho ho ho! Tipps für deinen Social Media Adventskalender


Weihnachten kommt immer so plötzlich. Aber auf eine Tradition kann man sich immer verlassen. Sobald der Kalender pünktlich zur Adventszeit auf den ersten Dezember vorrückt, tauchen sie wieder auf: Lebkuchen in den Regalen, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft. Nein, wir sprechen natürlich von Social Media-Adventskalendern.

Nur, meistens sind sie so vorhersehbar, wie die Gewissheit, dass bald wieder Weihnachten ist. Social Media Adventskalender müssen nicht langweilig sein – mit kreativen Content-Ideen und originellen Inhalten können sie die Adventszeit deiner Follower*innen zu einem amüsanten Erlebnis machen.

Nicht nur im Advent stets gut informiert! Mit unserem AllSocial Newsletter erhältst du jede Woche die besten Neuigkeiten und Insights aus der Social Media Welt direkt in deine Mailbox!

Kreativ durch den Advent

Während der klassische Schokoladen-Adventskalender die meisten Menschen erfreut, löst der bloße Gedanke an einen „Social Media Adventskalender“ in den Redaktionssitzungen (die gefühlt traditionell erst kurz vor dem ersten Dezember stattfinden) wenig Vorfreude bei den Content-Verantwortlichen aus. Die Community scrollt ebenso weiter, sobald die altbekannten Adventskalender zur Vorweihnachtszeit in ihrem Feed aufploppen. 

Viele Social Media Adventskalender wirken deshalb eintönig, weil sie oft auf die gleichen Ideen und Formate zurückgreifen. Häufig werden einfache Gewinnspiele zum Loswerden über das Jahr angesammelter Merchandise-Produkte oder Rabattaktionen ohne viel Kreativität angeboten. Der Fokus liegt gefühlt mehr auf der Verkaufsförderung wie am Black Friday als auf der Interaktion mit der Community. 

Zudem fehlt es oft an einer durchdachten Strategie, die den Adventskalender mit den Interessen und Bedürfnissen der Zielgruppe verbindet. Ein Mangel an originellen Inhalten oder einer klaren thematischen Linie kann dazu führen, dass der Adventskalender schnell an Reiz verliert. Um dies zu vermeiden, solltest du deinen Adventskalender mit abwechslungsreichen Content-Ideen und interaktiven Elementen gestalten, die echten Mehrwert bieten und das Engagement deiner Social Media Follower stärken.

Erstes Türchen: Sei du selbst, auch in der Weihnachtszeit!

Ein Social Media Adventskalender kann schnell an Wirkung verlieren, wenn die Inhalte plötzlich vollkommen anders sind als das, was die Community das ganze Jahr über gewohnt ist. Deine Follower schätzen nunmal, wie du mit ihnen kommunizierst und welche Inhalte dein Social Media Auftritt ihnen bietet. Sonst würden sie dir wohl kommen folgen.

Wenn der Adventskalender plötzlich von diesem Stil abweicht, führt das eher zu Verwirrung als zu mehr Engagement. Ja, man kennt es von so manchen Weihnachtsessen, wenn man wieder die Familie zufriedenstellen will und vielleicht das ein oder andere Ungemach wortwörtlich unter den Tisch fallen lässt. Aber zumindest auf deinen Social Media Kanäle ist es trotzdem sinnvoll, sich auch während der Weihnachtszeit treu zu bleiben und den Adventskalender so zu gestalten, dass er nahtlos in die bestehende Content-Strategie passt. 

Dies bedeutet nicht, dass man auf kreative und festliche Inhalte (weil, wer mag nicht Weihnachten?) verzichten muss. Die Inhalte sollten nur im Einklang (oder besser Weihnachtsklänge) mit der gewohnten Markenidentität stehen. Dadurch bleibt dein Adventskalender authentisch und stärkt auch in der kalten Jahreszeit die Verbindung zur Community, indem du ihr vertraute Inhalte mit einem weihnachtlichen Twist überreichst.

Zweites Türchen: Best Practices Inspirationen erleichtern die Bescherung

Wenn dir die Ideen für einen Social Media Adventskalender ausgehen, musst du das Rad (oder besser gesagt: den Kalender) nicht neu erfinden. Lass dich einfach von Best Practice Beispielen inspirieren. Viele erfolgreiche Adventskalender aus vergangenen Jahren bieten eine Fülle an kreativen Ansätzen und innovativen Formaten, die du auf deine eigene Marke, dein Unternehmen oder deinen Channel anpassen kannst.

Social Media Adventskalender: Beliebtes Mittel für die Bindung zu den Fans. Quelle: Adler Mannheim Instagram Kanal.

Ob es um Gewinnspiele zum Mitmachen (mehr zu Gewinnspielen auch weiter unten im Beitrag), ansprechende Video-Inhalte oder originelle Rabattaktionen geht – die Themen von Adventskalendern können vielfältig sein. Ein Blick auf die Strategien anderer kann dir helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und dir bei der Planung von deinem Content für den Advent helfen. So kannst du sicherstellen, dass dein Adventskalender nicht nur die Aufmerksamkeit deiner Follower auf sich zieht, sondern auch echtes Engagement und einen Mehrwert für deine Marketingziele bietet.

Drittes Türchen: Inspirieren, nicht Kopieren!

Bei allen Best Practices gilt nur: Inspirieren, nicht Kopieren! Bleib dir immer treu. Das heißt, selbst wenn du einen tollen Online Adventskalender entdeckst und dir dessen Aufmachen gefällt, übernimm die Inhalte des Adventskalenders nicht 1:1, sondern bleibt dir stets treu und mach dir Gedanken, wie dein Social Media Content auch in der Weihnachtszeit zum Auftritt der anderen 11 Monate passt. Denn wie eingangs besprochen: Es wäre sonst etwas verwunderlich für deine Community, wenn deine Accounts plötzlich eine völlig neue Richtung nehmen, nur damit irgendwie ein Adventskalender gepostet wurde. 

Ja, von anderen Adventskalendern Inspirationen zu holen, ist völlig in Ordnung, aber versuche dennoch den Stil und den Ton zu bewahren, den deine Community schätzt. Noch mehr Inspiration gesucht? Hör doch auch gerne mal für die eine oder andere Social Media Idee in unseren Podcast rein. 

Bitte auch nicht exakt 24 mal die gleichen Inhalte veröffentlichen, wie ein anderer Kanal. So schwer ist es nun auch wieder nicht, ein passendes Thema für deinen Adventskalender zu finden. Wo wir gerade dabei sind, dein Adventskalender sollte einheitlich gestaltet sein. Also ein durchgängiges Thema schafft Konsistenz und Neugier bei deinen Follower, was im nächsten Türchen so ansteht.

Ein Adventskalender, der Tag für Tag verschieden ist, kann etwas überstürzt und planlos wirken. Daher auch der Rat: Besser frühzeitig mit der Planung beginnen und lieber etwas mehr Zeit in den Adventskalender bereits ein paar Monate vorher mit den ersten Ideen beginnen.

Viertes Türchen: Adventskalender sind kein Muss!

Am schönsten sind doch die Feiertage rund um Weihnachten, wenn man sie unbeschwert genießen kann. Ähnlich genussvoll und in freudiger Erwartung auf die Festtage sollte doch eine Social Media Weihnachtskampagne deine Community durch die virtuelle Adventszeit führen. Deshalb sollte dein Adventskalender auch wirklich eine kleine Freude für deine Community sein. Nur einen Adventskalender für deine Social Media Kanäle zu machen, weil es alle anderen auch tun, sorgt nicht gerade für festliche Stimmung. Also lieber echte und kreative Ideen als irgendein Marketing-Stunt.

Das Titelbild der Feed und Fudder Podcast Folge Wins, Wins, Wins. Klick auf das Bild führt zur Folgenseite.
Adventszeit ist auch ein willkommener Anlass, Feel Good Stories zu erzählen. Inspiration dazu gibt’s auch in unserem Feed und Fudder Podcast Spezial.

Es ist wichtig, dass dein Adventskalender authentisch bleibt und echten Mehrwert für deine Community bietet. Wenn dir die passenden Ideen fehlen oder du nicht genügend Ressourcen hast, um qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen, ist es besser, auf einen Adventskalender zu verzichten. Gerade die Ressourcenfrage (wie Zeit und Budget) – und beim Stress der zu Jahresende im Social Media Management meist herrscht (schließlich wollen ja auch noch die Strategie für das kommende Jahr angepasst und der Redaktionskalender für die Zeit nach den Feiertagen gefüllt werden) – solltest du nicht außer Acht lassen.

Es muss nicht immer ein Adventskalender sein

Stattdessen kannst du dich auf andere kreative Möglichkeiten konzentrieren, wenn es dir ein wichtiges Anliegen ist, auch in der Advents- und Weihnachtszeit mit der Community zu kommunizieren und zu interagieren (und das solltest du eigentlich immer tun, nicht wahr?). Vielleicht gibt es andere Formate oder Aktionen, die besser zu deiner Marke oder zu deinem Unternehmen passen und die du mit weniger Aufwand realisieren kannst.

Denke stets daran, es ist keine Pflicht oder eine Art ungeschriebenes Social Media Gesetz, einen Adventskalender für deine Social Media Kanäle zu haben. Die Qualität und Relevanz der Inhalte auf den von dir bespielten Social Media Plattformen sollten immer im Vordergrund stehen. Gilt natürlich nicht nur für Social Media, auch in deinem sonstigen Content Marketing oder Online Marketing macht ein Adventskalender nur Sinn, wenn du wirklich ansprechende Ideen für deine Zielgruppe und Community hast.

Wenn du dich dennoch für einen Adventskalender entscheidest, stelle sicher, dass du ausreichend Zeit für die Planung und Erstellung der Inhalte berücksichtigst. Ein gut durchdachter Adventskalender kann tatsächlich eine Chance sein, das Engagement zu steigern und die Bindung zu deiner Community zu stärken. 

Doch ohne die richtigen Inhalte verliert er schnell an Wirkung und hat eher negative als positive Effekte. Setze daher auf Qualität statt Quantität und lass dich nicht von externem Druck leiten. Es muss auch nicht eine Tür für jeden Tag sein. Wenn du vier gute Ideen für die Adventssonntage hast, dann reicht diese Anzahl an Posts vollkommen aus. Ein Online Adventskalender soll allen Beteiligten Freude machen und nicht ein wiederkehrendes Problem im Redaktionsplan sein.

Fünftes Türchen: Her mit den Content Ideen für deinen Social Media Adventskalender

Immer noch keine Idee, was nun alles in deinen Adventskalender soll? Dann lass uns doch mal gemeinsam überlegen, was du alles für einen Adventskalender nutzen kannst?

Bonus/Geschenke für deine Community: Überrasche deine Follower mit exklusiven Inhalten oder Angeboten, die nur während der Adventszeit verfügbar sind. Dies könnte ein Rabattcode, ein kostenloser Download oder ein exklusiver Einblick in zukünftige Projekte sein. Solche Boni schaffen nicht nur zusätzliche Anreize für mehr Engagement.

Kooperationen: Zusammenarbeit mit Partnern können deinem Adventskalender einen zusätzlichen Mehrwert verleihen. Mit Hilfe solcher Aktionen kannst du auch mit einem Partner zusammenarbeiten, zum Beispiel hinter jeder Tür verstecken sich Promo Codes für einen befreundeten Online Shop. Kooperationen müssen aber nicht nur mit Produkten oder Dienstleistungen von einer Partnerseite oder einem Online Shop zusammenhängen. Auch auf inhaltlicher Seite kannst du gemeinsamen Content für die eigene Community und die Social Media Follower deines Kooperationspartners erstellen.

Gewinnspiele: Ein Gewinnspiel gilt wohl als der Klassiker schlechthin, wenn man sich im Social Web umschaut. Da es hier aber ein paar Punkte zu beachten gibt, haben wir dir im nächsten Türchen ein paar ausführliche Tipps für Gewinnspiele als Social Media Adventskalender zusammengestellt.

Gewinnspiel als Inhalte für den Adventskalender von Medion Deutschland auf Instagram.
Bewährte Inhalte von Marken zur Adventszeit: Gewinnspiele. Quelle: Medion Deutschland Instagram Channel.

Best of Content: Nutze den Adventskalender, um die Highlights des vergangenen Jahres Revue passieren zu lassen. Dies kann in Form von Rückblicken auf erfolgreiche Kampagnen oder Inhalte sein. Hier lässt sich gut Content teilen, der dir besonders gut gefallen hat oder du bringst nochmal die Inhalte, die am meisten Zuspruch von deiner Community erhalten haben.

Für B2B Accounts kannst du auch Inhalte wiederveröffentlichen, die Entwicklung und Erfolge deines Unternehmens zeigen, oder ebenfalls erfolgreich realisierte Projekte mit Kunden sowie Geschäftspartnern. Organisationen aus dem sozialen Bereich könnten die Tage bis Weihnachten nutzen, um auf ihre Projekte aus dem vergangenen Jahr hinzuweisen. 

Challenge für dich oder deine Community: Starte eine weihnachtliche Challenge für deinen Adventskalender, die deine Follower dazu ermutigt, kreativ zu werden und aktiv teilzunehmen. Dies könnte eine Foto-Challenge auf Instagram, ein DIY-Projekt oder ein kreativer Wettbewerb sein. Oder du begibst dich selbst auf eine 24-tägige Challenge und lässt deine Community während der Adventszeit daran teilhaben. Auch Sale Aktionen lassen sich mit einer Challenge verbinden.

Vorsicht: Besteht das Ziel der Challenge nur darin, Interaktionen wie Likes, Kommentare oder Bewertungen unter deinen Posts abzustauben oder die Anmeldung für einen Newsletter zu steigern etc., dürften deine Follower auch bald die Lust verlieren, daran überhaupt teilzunehmen.

Vorschau aufs neue Jahr (kleine Teaser für neue Produkte, die bald erscheinen werden): Vorfreude ist die beste Freude.Nutze deinen Social Media Adventskalender als Gelegenheit, um deine Follower neugierig auf das kommende Jahr zu machen. Teile exklusive Teaser für neue Produkte oder Dienstleistungen, die bald auf den Markt kommen. Solche Vorschauen wecken Interesse und Vorfreude und geben deiner Community einen Grund, auch im neuen Jahr dir oder deinem Unternehmen gespannt auf den Social Media Plattformen zu folgen. 

Sechstes Türchen: Vorsicht bei Gewinnspielen

Gewinnspiele können in der Tat eine effektive Methode sein, um rasch das Engagement zu steigern und neue Follower zu erhalten. Aber Vorsicht! Mit einem Gewinnspiel kannst du auch unter Umständen die falschen Follower anziehen, die lediglich kurzfristig an den Gewinnen interessiert sind und langfristig kaum zur Interaktion oder zum Wachstum deiner Community beitragen. 

Trotzdem, wenn dein Gewinnspiel gut gemacht ist, kann es durchaus eine Bereicherung für deinen Social Media Adventskalender sein. Entscheide am besten, welchen Anteil Gewinnspiele am Adventskalender-Geschehen haben. Planst du einen Adventskalender, bei dem hinter jedem Türchen ein Gewinn auf die Glücklichen wartet oder soll nur an ausgewählten Tagen im Advent – wie dem Nikolaustag oder den Adventssonntagen – ein Gewinnspiel stattfinden.

Damit alles zusammengehörig bleibt, sollten das Gewinnspiel und die Gewinne auf jeden Fall zum Thema deines Adventskalender passen. Wie wäre es mit adventlichen Aufgaben, denen sich deine Nutzer*innen stellen müssen (nebenbei noch ein Weg User-Generated-Content zu fördern)? 

Und die Planung und Durchführung eines Adventskalender ist eh schon mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Denke daran, dass sich dieser Aufwand bei einem Gewinnspiel nochmal erhöhen kann. Weil besonders auf Instagram Gewinnspiele zu beliebten Content-Formaten zählen, haben wir dir hier Tipps, Tricks und Stolperfallen in unserem Instagram Gewinnspiel Guide zusammengefasst. 

Siebtes Türchen: Nach dem Adventskalender ist vor dem Adventskalender

Damit du im nächsten Jahr nicht wieder überrascht wirst, wenn es wieder heißt: Her mit den Social Media Adventskalendern! Entwirf doch eigene Templates als Vorlagen. Dann sparst du dir Aufwand bei den Rahmenbedingungen und hast mehr Zeit für die inhaltliche Konzeption deines Adventskalender. Und wenn du mehrere Marketing-Kanäle mit einem Adventskalender bespielen willst, dann helfen dir diese Templates ebenso bei der Anpassung deines Adventskalender an andere Kanäle, wie E-Mail oder Messenger-Dienste wie WhatsApp.

Aber aufpassen: Vorlagen sind dazu da, dir den Aufwand in der Vorweihnachtszeit zu erleichtern. Jedes Jahr dasselbe Video oder Reel zu posten, wird wohl kaum zur besinnlichen Stimmung deiner Community und der Reichweite deiner Inhalte beitragen. Das gilt übrigens für jede Jahreszeit.

Und weil Weihnachten nichts ohne Musik wäre, haben wir dir hier im AllSocial Blog eine Checkliste mit Hinweise zur rechtssicheren Musiknutzung in Social Media Beiträgen erstellt. Damit dein Social Media Adventskalender nicht nur gut aussieht, sondern auch gut klingt und deine Follower genüsslich auf die Festtage einstimmt. 

Bereit für deinen Adventskalender?

Ok, alle 24 Türchen haben wir in diesem Artikel nun doch nicht geöffnet, aber nun liegt es an dir, für deinen Adventskalender 24 originelle Inhalte zu finden. Was sind deine Tipps für einen gelungenen Social Media Adventskalender? Hast du eine originelle Themenidee für einen Adventskalender? Schreibe uns doch gerne in die Kommentare unter dem Beitrag.



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