Künstliche Intelligenz

Forschung in China: 1000 spezielle Drohnen könnten Taiwan von Starlink abklemmen


Mit immensem technischem Aufwand wäre es angeblich möglich, dem gesamten Inselstaat Taiwan das Satelliteninternet Starlink abzudrehen und diese Verbindung zur Außenwelt zu unterbrechen. Das jedenfalls soll eine chinesische Forschungsgruppe herausgefunden haben, deren Ergebnisse die South China Morning Post aus Hongkong jetzt publik gemacht hat. Demnach könnten fast 1000 mit speziellen und besonders starken Störsendern ausgestattete Drohnen alle Verbindungen zu Starlink auf der Insel stören, wenn sie koordiniert am Himmel über der Insel platziert werden. Beim Rückgriff auf schwächere, aber günstigere Technik wären ungefähr 2000 Geräte nötig. Insgesamt klingt die Beschreibung wenig realistisch, die Ergebnisse seien laut dem Team aber auch nur vorläufig.

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Dass in China daran geforscht wird, wie man Starlink im Konfliktfall stören oder ausschalten kann, ist nicht neu. Hintergrund sind die Erfahrungen aus der Ukraine, wo sich das Satelliteninternet des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX von Elon Musk als besonders hilfreich erwiesen hat. Nach der Ausweitung des russischen Angriffskriegs Anfang 2022 hat die Ukraine damit im Kriegsgebiet nicht nur die zivile Kommunikation aufrechterhalten können, sondern auch die des Militärs. Damit ist es zu einer der wichtigsten Techniken des sich verteidigenden Staats geworden. Später hat das von China bedrohte Taiwan publik gemacht, dass im Fall eines Angriffs von China „umgehend“ auf alternative Kommunikationsformen gewechselt werden soll, darunter auch Satelliteninternet wie Starlink.

Wie die Zeitung zusammenfasst, wurde die Forschungsarbeit im Fachmagazin Systems Engineering and Electronics veröffentlicht und ist unabhängig überprüft. Online einsehbar ist sie nicht. Analysiert hat die Forschungsgruppe demnach, mit welcher Störtechnik die 36.000 km² große Insel von Starlink getrennt werden könnte. Drohnen, die die Signale unterbrechen können, müssten demnach in 20 km Höhe in einem Abstand von 5 bis 9 km positioniert werden. Angesichts der Größe und des teils bergigen Geländes auf Taiwan klingt das in seiner Gesamtheit wenig realistisch, aber möglicherweise würde es im Konfliktfall reichen, die großen Städte abzudecken. Wie effektiv das Vorgehen wäre, hänge aber auch von technischen Eigenschaften von Starlink ab, die die Forschungsgruppe nicht kenne.

Das vorgestellte Vorgehen klingt ambitioniert, aber weniger bedrohlich als eine ebenfalls bereits überlegte Alternative. Vor drei Jahren war öffentlich geworden, dass eine Forschungsgruppe in Diensten der chinesischen Armee einen möglichen Angriff auf Satellitenkonstellationen wie die von Starlink mit einer Atombombe simuliert hat. Damals hieß es, dass die Detonation einer 10-Megatonnen-Bombe in einer Höhe von 80 km zu einer ernsten Gefahr für Satelliten werden kann, ohne den kompletten Erdorbit zu gefährden. Dabei ins All geschleuderte radioaktive Partikel könnten Fehlfunktionen auf Satelliten auslösen oder diese gar direkt zerstören. Vorher wurde gefordert, dass China in der Lage sein müsse, das Satelliteninternet Starlink gegebenenfalls zu zerstören.

China betrachtet Taiwan (beziehungsweise die Republik China) als Bestandteil des eigenen Territoriums und strebt offiziell eine „Wiedervereinigung“ an. Der sogenannte Taiwan-Konflikt hat mit den Spannungen zwischen China und den USA, die als Schutzmacht Taiwans agieren, zuletzt wieder an Schärfe gewonnen. Vor anderthalb Jahren hat der niederländische Konzern ASML beispielsweise schon einmal gewarnt, dass er die modernsten Lithografie-Systeme zur Herstellung von Halbleitern auch aus der Ferne stilllegen kann. Das dürfte als Warnung an die Volksrepublik gedacht gewesen sein. Auch dort ist man von der Chipindustrie Taiwans fundamental abhängig, nur dort können die modernsten Halbleiter hergestellt werden.

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(mho)



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