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Frankreich fördert, Berlin bremst – Warum wir beim E-Bike zurückfallen


Deutsche E-Bike-Startups sind lebendig und innovativ – aber die Regierung tut zu wenig, um das wirklich zu fördern. Die urbane Mobilität tritt auf der Stelle.

Frankreich fördert, Berlin bremst – Warum wir beim E-Bike zurückfallen

E-Bikes sind in vielen Städten Europas das beliebteste Transportmittel.
Getty Images / UCG

In Frankreich rollt die E-Bike-Revolution – in Deutschland treten wir auf der Stelle. Während Paris die Kaufprämien verdoppelt und Arbeitgeber-Leasing steuerlich begünstigt, diskutiert der Berliner Senat darüber, kommunale E-Bike-Förderungen und sogar Sharing-Programme einzustellen. Ein absurdes Bild: Frankreichs Städte setzen auf zwei Räder, um den Autoverkehr zu entlasten, während wir den Ausbau der klimafreundlichsten urbanen Mobilität mutwillig ausbremsen.

Die Politik bremst

Der Unterschied liegt in der politischen Haltung. In Frankreich gibt es eine Kombination aus staatlichen, regionalen und lokalen Förderprogrammen für den E-Bike-Kauf, die für viele Einwohner mehrere hundert bis teils über tausend Euro Zuschuss ermöglichen. Bei uns? Vereinzelte regionale Programme, ein Flickenteppich an Förderungen, und eine Hauptstadt, die beim Thema Sharing den Rückwärtsgang einlegt.

Dabei ist die deutsche E‑Bike‑Szene lebendig und innovativ. Startups wie Dance oder Nextbike haben in den vergangenen Jahren das urbane Mobilitätsbild mitgeprägt. Dance setzt auf nutzerfreundliche Abo-Modelle, Wartung inklusive, unkomplizierte Kündigungsoptionen. Nextbike setzt schon seit 20 Jahren auf Sharing-Modelle. Doch im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld wird das Kapital knapp, Investoren halten sich zurück, und steigende Kosten drücken auf die Margen.

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Erschwerend kommt hinzu: Der politische Fokus liegt weiter auf dem Auto. Milliarden fließen in den Straßenbau, während Radwege und Ladeinfrastruktur für Pedelecs und E-Cargobikes oft Stückwerk bleiben. Die wenigen ambitionierten kommunalen Projekte scheitern häufig an Bürokratie oder Widerstand vor Ort.

Frankreich macht es vor

Frankreich hingegen kombiniert Förderung mit Infrastruktur. Breite Radspuren, sichere Abstellanlagen, einheitliche Standards. Dort denkt man E-Bike nicht als Anhängsel der Mobilität, sondern mit Blick auf das, was in Städten wirklich funktioniert. Das Ergebnis ist eine wachsende Akzeptanz des E-Bikes als gleichwertiges Verkehrsmittel.

Während also in Paris und Lyon immer mehr Pendler morgens per E-Bike ins Büro fahren, verharrt Deutschland in der Komfortzone des Status quo. Wir haben die Hersteller, wir haben die Nutzer, wir haben sogar die kulturelle Akzeptanz. Was fehlt, ist der politische Wille, diese Stärke auszuspielen. Stattdessen schauen wir zu, wie andere Länder nicht nur den Markt gestalten, sondern auch den kulturellen Rahmen setzen. In Frankreich ist das E-Bike Teil einer Gesamtstrategie, in Deutschland bleibt es ein Randthema.

E-Bikes helfen der Verkehrswende

Dabei sind die Vorteile offensichtlich: E-Bikes entlasten Straßen und ÖPNV, reduzieren Emissionen, fördern Gesundheit und sparen Platz. Sie könnten ein zentraler Baustein der Verkehrswende sein – gerade in Städten, die mit Staus und Luftverschmutzung kämpfen. Doch ohne klare politische Priorität und verlässliche Rahmenbedingungen werden sie dieses Potenzial nicht entfalten.

Wenn wir beim E-Bike nicht zurückfallen wollen, braucht es jetzt eine klare Strategie: verlässliche Förderung, langfristige Investitionen in Infrastruktur und eine Wirtschaftspolitik, die unseren Startups eine Zukunft gibt. Andernfalls werden wir in ein paar Jahren feststellen, dass das Rennen um die urbane Mobilität verloren ist und die Anbieter wieder einmal aus dem Ausland kommen.

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Geht DeepL bald an die Börse? So hoch könnte die Bewertung sein


Bereits im Frühling wurde spekuliert, nun berichtet Bloomberg, dass sich die IPO-Pläne von DeepL verdichten. Statt in Frankfurt, könnte es in New York passieren.

Geht DeepL bald an die Börse? So hoch könnte die Bewertung sein

DeepL-Gründer Jaroslaw „Jarek“ Kutylowski
deepl/ Gründerszene

Nun also: Das Kölner Übersetzungs-Unicorn DeepL macht scheinbar ernst mit seinen Plänen, an die Börse zugehen. Über einen geplanten IPO wurde bereits im Frühling dieses Jahres spekuliert. Nun berichtet das Wirtschaftsportal Bloomberg unter Berufung auf “informierte Kreise“: Das Unternehmen habe erste Gespräche mit potenziellen Beratern geführt, die einen Börsengang im kommenden Jahr begleiten könnten – und zwar in den USA.

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In dem Artikel heißt es, im Rahmen des Listings könnte DeepL eine Bewertung von bis
zu fünf Milliarden Dollar anstreben. Gewiss ist allerdings noch nichts: Die endgültige Bewertung bestimmt schließlich am Ende die Nachfrage. Außerdem berichtet Bloomberg: „Die Überlegungen seien noch nicht abgeschlossen.“ DeepL lehnte eine Stellungnahme ab.

IPO als nächster logischer Schritt

Dass es aber einen nächsten Schritt geben muss und wird, kann als sicher betrachtet werden:  Seit 2022 gehört DeepL zu den wenigen Unicorns und den wertvollsten KI-Firmen Deutschlands und zählt laut eigenen Angaben mehr als 100.000 kommerzielle Kunden weltweit und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeitende. Im Mai 2024 sicherte sich das Unternehmen in einer Finanzierungsrunde 300 Millionen Dollar (277 Millionen Euro) bei einer Bewertung von zuletzt zwei Milliarden US-Dollar.

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Die Runde wurde von Index Ventures, einem europäischen VC mit Hauptsitzen in London und San Francisco, angeführt. Auch Iconiq Capital, der Ontario Teachers‘ Pension Plan sowie bestehende Geldgeber wie IVP, Atomico und World Innovation Lab beteiligten sich erneut, wie bereits 2023.

Bisher hat das 2017 von Jaroslaw „Jarek“ Kutylowski gegründete Startup sich wacker gegen Wettbewerber wie Google Transite geschlagen. Und auch der Verdrängung durch KI wie ChatGPT und andere als Übersetzungstool versucht DeepL mit der derzeit geplanten die Markteinführung von “DeepL Agent”, einem autonomen KI-Assistenten zur Automatisierung von Geschäftsprozessen, zu verhindern.

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Teylor erhält 150 Millionen – Kiutra bekommt 13 Millionen – Boundless kauft Localyze


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ FinTech Teylor erhält 150 Millionen +++ Quantencomputing-Startup Kiutra bekommt 13 Millionen +++ Arztpraxen-Startup PraxiPal sammelt 5,7 Millionen ein +++ US-Unternehmen Boundless übernimmt Hamburger HR-Scaleup Localyze +++

Teylor erhält 150 Millionen – Kiutra bekommt 13 Millionen – Boundless kauft Localyze

Im #DealMonitor für den 02. Oktober werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

INVESTMENTS

Teylor 
+++ Der englische Geldgeber Fasanara Capital, der zuletzt bei Tilta eingestiegen ist, investiert 150 Millionen Euro in Teylor – siehe Handelsblatt. Das FinTech, 2018 von Patrick Stäuble in Zürich gegründet, vermittelte zunächst Kredite an Mittelständler. Inzwischen bietet das Unternehmen seine Kredit-Technologie auch Banken an. Barclays, M&G Investments und weitere Geldgeber investierten zuletzt 275 Millionen Euro in Teylor. Im vergangenen Jahr übernahm das Unternehmen den Online-Kreditmarktplatz Creditshelf. In diesem Jahr schluckte das Team das Factoring-Geschäft des Finanzdienstleisters Grenke und den Düsseldorfer Technologieunternehmen Capetec. “Diese Finanzierung verschafft uns das Momentum, um unsere Kreditplattform in ganz Europa zu skalieren”, teilt das Team mit. Mehr über Teylor

Kiutra
+++ Der italienische Investor NovaCapital, 55 North aus Dänemark, High-Tech Gründerfonds und Altinvestoren investieren 13 Millionen Euro in Kiutra. “With this financing, kiutra has now raised more than €30 million in private and public funding to date”, teilt das Team mit. Das Unternehmen, das 2018 als SpinOff der TU München von Alexander Regnat, Jan Spallek, Tomek Schulz und Christian Pfleiderer gegründet wurde, entwickelt “magnetische Kühlsysteme mit ultratiefen Temperaturen, die ohne teure und seltene Flüssiggase auskommen”. Der HTGF hielt zuletzt rund 16 % an Kiutra. Trumpf Venture, der Investmentableger des Maschinenbauers Trumpf, war mit 15 % an Bord. Mehr über Kiutra

PraxiPal 
+++ Jetzt offiziell: Der Münchner Investor HV Capital, der New Yorker Geldgeber Nebular (Finn Murphy), der Londoner Investor Anamcara Capital, HPI Ventures aus Potsdam, Angel Invest sowie mehrere Business Angels investieren – wie berichtet – in PraxiPal. Wie das Team jetzt bekannt gibt, fließen dabei 5,7 Millionen Euro ins Unternehmen. Das Startup aus Berlin, 20204 von Daniel Woelki und Martin Graf gegründet, setzt auf eine KI-Lösung für Arztpraxen. Das System des Startups hört auf den Namen Luna. “Luna geht ans Telefon und bucht, verschiebt und storniert Termine. Sie beantwortet Fragen und verteilt Anrufe intelligent. Alles eigenständig, direkt im PVS”, teilt das Team in eigener Sache mit. Das Unternehmen wird das frische Kapital dafür nutzen, “um sein Team weiter auszubauen und das Produkt in weiteren Arztpraxen in Deutschland und Österreich auszurollen”. HV Capital hält nun knapp 15 % am Unternehmen. Auf Nebular entfallen rund 8 %. Anamcara ist mit etwa 6 % an Bord. Anamcara investierte hierzulande bereits in Equipme und Zavvy (Exit an Deel). Mehr über PraxiPal

MERGERS & ACQUISITIONS

Boundless – Localyze
+++ Das amerikanische Unternehmen Boundless (Slogan: “A Modern Immigration Company”) übernimmt das Hamburger Unternehmen Localyze, das sich um “Talent Immigration” kümmert. “The acquisition creates a single, unified solution for these clients and multinational companies to manage the complexities of employee visas, relocation, and compliance across the Americas, Europe, and the Asia-Pacific (APAC) region”, heißt es in einer Presseaussendung. Das Startup aus der Hansestadt, 2018 von Hanna Asmussen, Lisa Dahlke und Franzi Löw gegründet, unterstützt “Unternehmen bei Herausforderungen rund um die globale Mobilität von Mitarbeitern”. Gemeint sind damit alle Prozesse rund um Themen wie Relocation, Visumsverlängerungen bis zu Transfers zwischen Niederlassungen. General Catalyst, Visionaries Club und Frontline Ventures investierten zuletzt 35 Millionen US-Dollar in das HR-Unternehmen. Mehr über Localyze

The Customization Group – Sendmoments
+++ Die Kölner The Customization Group (TCG), ein Anbieter von Mass Customization-Produkten (Picanova und Co.), übernimmt das Münchner Unternehmen Sendmoments, das sich um “Einladungs- und Grußkarten, Fotobücher sowie Event-Dekoration” kümmert. “Mit der Integration von sendmoments sichert TCG nicht nur die Zukunft einer etablierten Marke, sondern baut auch die eigene Marktführerschaft in Europa weiter aus”, teilt das Unternehmen mit. TCG übernahm zuletzt bereits das insolvente Fotogroßlabor ORWO Net. Mehr über TCG

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): azrael74



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Wer setzt sich in Defense-Tech durch? Arx-Gründer über Panzer der Zukunft


Wer setzt sich in Defense-Tech durch? Arx-Gründer über Panzer der Zukunft

Arx-CEO Marc Wietfeld
Arx Robotics

Marc Wietfeld ist ein gefragter Mann. Vor vier Wochen präsentierte er Verteidigungsminister Pistorius seinen neusten Mini-Panzer. Kurz zuvor traf er Bundeskanzler Friedrich Merz. Gerade noch war er auf der wichtigsten europäischen Militärmesse in London, der Defence & Security Equipment International (DSEI). Das Interview mit uns führt er vom Berliner Flughafen aus – unterwegs, wie so oft in diesen Tagen.

Noch vor vier Jahren wäre das alles undenkbar gewesen. Denn als Marc Wietfeld, Stefan Roebel und Maximilian Wied 2021 ihr Unternehmen Arx Robotics (damals noch unter dem Namen Arx Landsysteme) gründeten, war kaum abzusehen, wie schnell sich die Branche entwickeln würde. Damals hatte Wietfeld in einem Gespräch mit Gründerszene tatsächlich berichtet, dass sein Startup 2021 sogar Schwierigkeiten hatte, ein Konto zu eröffnen – geschweige denn Investoren zu finden. Zu skeptisch war man damals noch gegenüber Arx‘ Geschäftsmodell: unbemannte, also selbstfahrende, Landfahrzeuge, die auch, aber nicht nur, beim Militär zum Einsatz kommen sollten.

Defense-Sektor auf dem Vormarsch – und Arx ist vorne mit dabei

Heute scheint alles anders: In den vergangenen eineinhalb Jahren ist die Mitarbeiterzahl des jungen Unternehmens um das Zehnfache angewachsen. Im Februar eröffnete Arx in der Metropolregion München die größte Produktionsstätte für autonome Verteidigungssysteme Europas. Und im Sommer vermeldete das junge Unternehmen den erfolgreichen Abschluss einer erweiterten Series-A-Finanzierungsrunde – in Höhe von insgesamt 42 Millionen Euro.

Hinzu kommen zahlreiche strategische Partnerschaften mit Motorenherstellern, Rüstungsunternehmen und anderen Scaleups aus der Branche. Neu dabei ist das wertvollste Defense-Tech-Unternehmen Europas: Helsing. Parallel dazu drängen immer mehr Startups in den aktuell vielversprechenden Defense-Markt.

Wettbewerb und (kontroverse) Partnerschaften

Im Interview über den vielleicht kontroversesten, aber auch einen der spannendsten Märkte im europäischen Startup-Ökosystem, sprechen wir Arx-CEO Marc Wietfeld darüber, wie sich der Defense-Markt aufteilen wird und warum „neue Fähigkeiten zu schaffen“ eine seltene, aber auch die wichtigste Eigenschaft der Branche ist.

Außerdem haben wir Wietfeld zu den jüngsten Partnerschaften seines Unternehmes befragt – speziell zur erst kürzlich verkündeten Kooperation mit Helsing. Das mit insgesamt mehr als 1,5 Milliarden Euro finanzierte Defense-Unicorn gilt in der Branche als umstritten. Mitunter ist nicht klar, was genau Helsing eigenlich hinter verschlossenen Türen entwickelt.

Nach dem Gespräch strich Arx zwei Antworten von Marc Wietfeld  – und drohte uns damit, das gesamte Interview zurückzuziehen, wenn wir die Fragen (die darauf abzielten, was Helsing macht und wie Arx zu der Kritik an Helsing steht) trotzdem veröffentlichen. 

Gründerszene: Marc, rechnest du mit Krieg hier in den nächsten Jahren?

Marc Wietfeld: Ich glaube, diese Entscheidung liegt bei uns Europäern.

Wie bitte? Bei uns?



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