Künstliche Intelligenz
Fugaku Next: Japans nächster Vorzeige-Supercomputer kommt mit Nvidia-GPUs
Nvidia darf sich über ein weiteres Prestigeprojekt mit den eigenen GPU-Beschleunigern fürs Training von KI-Modellen freuen. Das japanische Forschungsinstitut Riken will Nvidia-GPUs in seinem nächsten Supercomputer Fugaku Next einsetzen.
Das Riken betreibt im Riken Center for Computational Science (R-CCS) Japans schnellsten Supercomputer. Aktuell ist das Fugaku, der 2020 sogar die Top500-Liste anführte. In der sind die weltweit schnellsten Systeme gesammelt, allerdings ohne private Supercomputer der Hyperscaler Google, Meta, Microsoft & Co. sowie mittlerweile ohne neue chinesische Einträge. Heute befindet sich Fugaku auf Platz 7.
Im Fugaku rechnen ausschließlich ARM-Prozessoren vom Typ A64FX, entworfen von der japanischen Firma Fujitsu. Knapp 160.000 CPUs befinden sich im System. Jeder Prozessor hat 48 CPU-Kerne für allgemeine Aufgaben und greift auf 32 GByte High-Bandwidth Memory (HBM2) zurück. Die meiste Rechenleistung der bis zu 537 Petaflops bei doppelter Genauigkeit kommt von den integrierten Vektoreinheiten.
Nvlink auch für Fujitsu-CPUs
Für Fugaku Next entwirft Fujitsu einen A64FX-Nachfolger mit dem Codenamen Monaka-X. Schon zur Ankündigung im Juni verwies das Riken auf Nvidias inzwischen geöffneten Interconnect Nvlink Fusion hin. Darüber lassen sich eigene CPUs und Nvidias GPUs mit hoher Geschwindigkeit aneinanderkoppeln. Das kann etwa das Training von KI-Modellen erleichtern.
Die Designphase für Fugaku Next wollen die drei Partner Riken, Fujitsu und Nvidia bis zum Februar 2026 abschließen. Ein Betrieb ab 2027 wäre realistisch. Der Supercomputer dürfte von da an zur Exascale-Klasse gehören, also über eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde schaffen. Nvidias kommender Blackwell-Nachfolger Rubin wäre für die GPUs ein heißer Kandidat.
(mma)
Künstliche Intelligenz
Obsidian jetzt mit Datenbank-Funktion | heise online
Nach einigen Wochen Betatest für einen begrenzten Nutzerkreis hat der Hersteller des kostenlosen Notiz- und Wissensmanagementprogramms Obsidian nun Version 1.9 freigegeben. Sie führt eine eine von vielen Nutzern lang erwartete Funktion ein: Obsidian Bases erweitert das auf reinen Markdown-Dateien aufbauende Programm um eine Datenbankfunktion. Sie nutzt die optionalen Metadaten der Dateien im YAML-Frontmatter-Format, seit Obsidian 1.4 etwas gefälliger und einfacher als „Properties“ einzugeben, als Datenfelder. Die lassen sich in Tabellenform oder als Kartenansicht ausgeben, gruppieren, filtern und mit einfachen Berechnungen, logischen und Datums-Operationen auswerten.
Damit kann man sich aus umfangreichen, strukturierten Datenbeständen übersichtliche Auswertungen, Inhaltsverzeichnisse und Dashboards anlegen. Zudem darf man Properties inline bearbeiten, also direkt in der Tabelle. Alle Feldinhalte werden automatisch mit den zugehörigen Markdown-Dateien verlinkt. Die bleiben dabei unberührt; die Abfragen und Ansichten landen in zusätzlichen YAML-Dateien mit der Endung .base.
Die Datenbankfunktion ist als Core-Plug-in ausgeführt, das sich in den Einstellungen von Obsidian zuschalten lässt. Anders als die derzeit über 2500 Community-Plug-ins werden Core-Plug-ins von den Obsidian-Machern selbst entwickelt; die bei Community-Plug-ins grundsätzlich bestehenden Bedenken bezüglich ihrer Sicherheit und nachhaltiger Pflege entfallen.
Dataview light
Auf den ersten Blick macht Obsidian Base einem der mit Abstand beliebtesten Community-Plug-ins Dataview Konkurrenz. Das ermöglicht es ebenfalls, Obsidian-Dateien anhand der Properties auszuwerten, zu filtern und zu aggregieren. Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede. Dataview ist weit flexibler, sowohl was die möglichen Ausgabeformen (Tabellen mit Textumbruch in Spalten, erweiterte Gruppierungen, Kalender und mehr) als auch die Abfragen und Berechnungen anbelangt. Dafür muss man allerdings eine komplexe Abfragesprache (DQL) lernen, für komplexere Anwendungen auch Javascript beherrschen und für jede Aufgabe Code schreiben und debuggen.
Filterkriterien und Ansichten legt man direkt in der Obsidian-Oberfläche fest.
Base hingegen beschränkt sich bislang auf einfachere Tabellendarstellung, weitere Ansichten wie Kalender oder Listen stellt der Hersteller für künftige Obsidian-Versionen in Aussicht. Andererseits lässt sich Base direkt in der Obsidian-Oberfläche bedienen. In Dialogen und Menüs definiert man Abfragen, Filter, Gruppierungen und Berechnungen – die Eingabe von Code ist nicht erforderlich. Wer möchte, kann das dennoch tun und die erzeugten .base-Dateien direkt bearbeiten – etwa, um komplexere Formeln oder speziellere Views zu nutzen, die in der Bedienoberfläche noch nicht unterstützt werden.
Base ist auch – ebenso wie das Dataview-Plugin – kein direkter Konkurrent zur Datenbankfunktionalität von Notion oder gar Spezialisten wie Airtable und Seatable. Dazu fehlt zum Beispiel die 1:n-Relationalität, also die Verknüpfung mehrerer Datenbanktabellen über Indexfelder. Eine Sammlung von Obsidian-Dateien mit Metadaten und Beschreibungen von Büchern mit Autoren-Seiten zu verknüpfen, geht nur über interne Links, was deutlich umständlicher und unflexibler ist. Würde man beispielsweise den Autorennamen ändern, müsste man alle Links per Hand korrigieren. Dennoch bietet Base auch weniger technikaffinen Nutzern nun eine Möglichkeit, umfangreiche Notiz- und Wissenssammlungen übersichtlich auszuwerten und aufzubereiten, ohne dass man sich mit Abfrage- und Programmiersprachen auseinandersetzen müsste.
Über die Herstellerseite lässt sich Obsidian 1.9 kostenlos herunterladen. Es gibt Versionen für Windows, macOS, Linux, iOS und Android. Nutzer einer älteren Version erhalten einen Update-Hinweis in den Einstellungen.
Für Obsidian-Neueinsteiger und Umsteiger von anderen Notizprogrammen haben wir eine dreiteilige Anleitungsserie veröffentlicht. Die Artikel stehen in den c’t-Ausgaben 19/2024, 22/2024 und 26/2024 und finden sich auch auf Heise+:
Wissensmanagement: Einführung in Obsidian
Wissen organisieren in Obsidian: Strategien und Methoden
Notizen und Wissen organisieren in Obsidian: Fortgeschrittene Funktionen
(swi)
Künstliche Intelligenz
Transparenz bei Northvolt – SPD geht vors Verfassungsgericht
Die gescheiterte Ansiedlung des insolventen schwedischen Batterieherstellers in Heide zieht weitere Kreise. Die SPD-Fraktion in Schleswig-Holstein will sich einem sogenannten Organstreitverfahren der FDP vor dem Landesverfassungsgericht anschließen. Mit dem Verfahren solle geklärt werden, wie die Beteiligung des Landtages auszusehen habe, hieß es.
Die schwarz-grüne Landesregierung habe bei der Northvolt-Ansiedlung und der Aufnahme einer entsprechenden Förderung für das Unternehmen unverantwortlich agiert und das Parlament absichtlich im Unklaren gelassen, kritisierte der SPD-Abgeordnete Kianusch Stender in Kiel. „Sie stützte ihre Entscheidung über Hunderte Millionen Euro allein auf ein PwC-Gutachten, das auf dünnster Datenbasis erstellt wurde“, sagte er. Die Ergebnisse seien daher nicht seriös genug gewesen, um die Förderungen der Northvolt-Ansiedlungen zu rechtfertigen. Außerdem habe die Landesregierung das Parlament unzureichend informiert.
Northvolt erhielt von der staatlichen Förderbank KfW rund 600 Millionen Euro über eine Wandelanleihe für den geplanten Fabrikbau in Heide. Bund und Schleswig-Holstein bürgten jeweils zur Hälfte. Grundlage der Entscheidung war ein Gutachten des Beratungsunternehmens PwC. Darin hielten die Prüfer eine Rückzahlung der Anleihe samt Zinsen für plausibel.
Eine zweite Chance
Mittlerweile will das US-Unternehmen Lyten alle verbleibenden Standorte des schwedischen Batterieherstellers übernehmen. Darunter ist auch die im Bau befindliche Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein. Das kündigte der im kalifornischen San Jose ansässige Batterietechnik-Spezialist Anfang August an. „Nun bekommt Schleswig-Holstein durch den Vorverkaufsvertrag von Lyten womöglich eine zweite Chance für die größte Industrieansiedlung seiner Geschichte“, sagte Stender. Die mögliche Übernahme könnte Schwung in den Bau einer Batteriezellfabrik in Schleswig-Holstein bringen.
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) dürfe vor allem nicht erneut abtauchen, sagte Stender. Er warf Günther vor, zwischen Oktober 2022 und der Entscheidung über die Wandelanleihe im Januar 2024 nur sechs Mal den Kontakt zu Northvolt gesucht zu haben. Lyten müsse zur „Chefsache“ werden. Die SPD-Fraktion will in einer Anfrage wissen, ob das Land bereits direkt mit Lyten gesprochen hat und wie die Landesregierung zur Forderung des US-Unternehmens steht, zusätzliche staatliche Mittel bereitzustellen.
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(nie)
Künstliche Intelligenz
Sigmas kurze, dicke Tüte und eine kleine Ricoh – Fotonews der Woche 34/2025
In den letzten Wochen machte sich neues fotografisches Gerät etwas rar, nun purzeln die Neuheiten aus Japan wieder in die Nachrichtenkanäle. Sowohl kleines wie auch ziemlich großes steht diese Woche auf dem Programm – die Fotowelt ist auch bei der Hardware wieder einmal richtig schön bunt.
Wie schon in der letzten Woche beschrieben, hat der Kolumnist der Fotonews ein besonderes Faible für Konzertfotografie. Und da ist sehr oft Spezialgerät nützlich, für das man sonst kaum fotografische Verwendung hat. Die Rede ist nicht von lichtstarken Superteles wie bei Sportfotografie, sondern von dem, was manche „kurze, dicke Tüten“ nennen. Eine solche hat nun Sigma in Form des wetterfesten 200mm F2 DG OS Sports vorgestellt. Statt der bei Konzerten und anderen Events omnipräsenten 70-200-Millimeter-Zooms mit f/2.8 hat man damit die doppelte Lichtausbeute in der Hand. Das lässt sich unter anderem für kürzere Belichtungszeiten und feineres Freistellen von Motiven nutzen.
Sigmas f/2.0-Tele nicht nur für Sport
Und zwar tatsächlich in der Hand, nicht auf einem Einbeinstativ wie oft beim Sport. Stative jeglicher Art sind bei Konzerten in der Regel verboten, weil sie von wild gewordenen Fans als Schlagwerkzeug missbraucht werden könnten. Und auch im Fotograben selbst ist die Verletzungsgefahr durch schwarze Stangen in der Dunkelheit einfach zu groß. Daher ist es für das Sigma besonders relevant, dass die schweren Linsen motorisch stabilisiert sind; der Stabi soll bis zu 6,5 Blendenstufen ausgleichen. Die 1,8 Kilo Gewicht helfen dabei auch, und bevor man so eine Optik vielleicht online bestellt, sollte man sie wohl lieber im Fachhandel ausprobieren: So viel Masse, vielleicht noch ein knappes Kilo für den Body dazu, länger vors Gesicht zu halten, will geübt sein.
Viele Beobachter kritisierten nach Vorstellung des Sigmas den vermeintlich hohen Preis von 3500 Euro. Doch auch schon die Standard-Teles mit 70-200-Millimetern liegen bei den Originalherstellern oft deutlich über 2000 Euro, bei Drittanbietern über 1000 Euro. Und die richtig langen Sport-Festbrennweiten mit 300 Millimetern und mehr sind schnell im fünfstelligen Bereich. Natürlich lässt sich Sigma die Tatsache, dass es noch kein anderes neu entwickeltes 200-Millimeter-Objektiv mit f/2.0 für spiegellose Systeme gibt, wohl anfangs besonders gut bezahlen. Erfahrungsgemäß sinkt der Straßenpreis gegenüber der UVP schnell. Ab September soll das Objektiv ausgeliefert werden, Vorbestellungen sind schon möglich. Es ist vorerst für den L-Mount und Sonys E-Bajonett erhältlich.
Lichtstarkes APS-C-Weitwinkel
Zeitgleich stellte Sigma ein lichtstarkes APS-C-Objektiv vor, das 12mm F1.4 DC Contemporary. Anders als bei vielen Optiken der Contemporary-Serie ist es gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Große Lichtstärke scheint hier nach der Papierform das größte Plus in Verbindung mit dem starken Weitwinkel. Bei einem Crop-Faktor von 1,5 bleiben an APS-C-Sensoren kleinbildäquivalent 18 Millimeter Brennweite übrig, also ein ein mittleres Weitwinkel, aber eben mit sehr großer Blendenöffnung. Wie scharf das Sigma bei Offenblende wirklich noch ist, müssen erst umfangreiche Tests zeigen, bei 600 Euro UVP darf man hier schon einiges erwarten. Die Lizenzen hat Sigma hier schon umfangreicher verhandelt, ab September sollen Objektive für E-, X- und auch Canons RF-Mount verfügbar sein.
Ricoh GR IV als teure APS-C-Kompakte
APS-C wird nun auch von Ricoh gestützt, wenn auch nur in einer Kompaktkamera mit festem Objektiv. Und zwar nicht in einer weiteren der grade trendigen Edelkompakten, sondern der Ricoh GR IV, dem Nachfolger des Modells III, das Anfang 2019 auf den Markt kam. 1350 Euro erscheinen heute angesichts der vielen teuren Taschenkameras günstig, aber: Die GR III kam vor gut sechs Jahren für 900 Euro auf den Markt. Überarbeitet hat Ricoh laut Datenblatt vor allem Sensor und Bildstabilisator. Letzterer soll mit fünf statt drei Achsen arbeiten und sechs Blendenstufen ausgleichen. Die Auflösung steigt auf knapp 26 statt 24 Megapixel, der APS-C-Sensor ist nun rückwärtig belichtet.
Ganz wetterfest ist die kleine Ricoh immer noch nicht, sie soll aber mehr Staub abhalten können, sagt Ricoh. Heute vielleicht die größte Einschränkung: Es gibt keinen KI-Autofokus, und gefilmt wird weiterhin nur in Full HD, obwohl der Sensor 4K bieten würde. Das Objektiv bleibt bei 28 Millimeter mit f/2.8. Da drängt sich der Eindruck auf, dass hier wieder einmal eine Kamera vor allem wegen des nun in der EU verpflichtenden USB-C-Anschlusses zum Laden nur moderat aktualisiert und zum höheren Preis verkauft wird. Dass Ricoh, wie alle japanischen Unternehmen, durch die Strafzölle der USA in anderen Märkten mehr Geld verdienen muss, mag auch eine Rolle spielen.
Acht Forderungen des Fotorats zu KI
Einige Wochen konnten wir das Thema generativer KI in den Fotonews vermeiden, jetzt ist es wieder fällig. Denn am 2. August ist die nächste Stufe des AI-Act der Europäischen Union in Kraft getreten. Und in dieser Woche hat folglich der Deutsche Fotorat nach einem Positionspapier von 2023 erneut Forderungen zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz erhoben. In acht einfachen Punkten, die vielleicht auch Politiker verstehen können, ist dort zusammengefasst, wie sich Fotografen den Schutz ihrer Arbeit vorstellen. Dass sie die Kontrolle über die Verwendung ihrer Bilder für KI-Training behalten, erscheint schon selbstverständlich – auch wenn es offensichtlich allenthalben ignoriert wird. Ebenso, dass die Urheber vergütet werden sollten.
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Die acht Punkte sind jedoch alles andere als eine Ablehnung von KI generell, denn dass die Regulierung auf EU-Ebene „transparent und demokratisch“ erfolgen soll, fordert der Fotorat ebenso. Es geht eben nicht darum, dass ein Lobbyverband die Arbeitsmöglichkeiten seiner Mitglieder schützen will, sondern vielmehr um den bisher schon rechtlich eindeutigen Schutz von Urheber- und Nutzungsrechten. Daher sind die beiden obigen Links zum ersten Positionspapier und den neu formulierten acht Kernpunkten des Fotorats auch unsere Empfehlungen für einen Long Read zum Wochenende. Sie bilden eine gute Diskussionsgrundlage über die Rolle von tatsächlichen Fotos gegenüber KI-Fakes.
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