Künstliche Intelligenz
Google Pixel 10 Pro Fold brennt nach Biegetest
Der YouTuber Zack Nelson, bekannt unter seinem Kanalnamen „JerryRigEverything“, hat bei einem seiner üblichen Belastungstests ein Google Pixel 10 Pro Fold zum Brennen gebracht. Der Akku in der vorderen Hälfte des Foldable entzündete sich, nachdem Nelson zuerst das Gehäuse gebrochen hatte, und das verbogene Gehäuse anschließend wieder zurückbiegen wollte.
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Nelson ist bei Tests von Geräten auf deren mechanische Robustheit eine Instanz. Seit 10 Jahren führt er solche Experimente regelmäßig mit brandneuen Geräten durch. Angefangen hatte er mit Reparaturanleitungen. Seit dem inzwischen als „Bendgate“ bezeichneten Fall des iPhone 6 im Jahr 2014 widmet er sich verstärkt der mechanischen Belastbarkeit von Smartphones. Dabei geht es um die Kratzfestigkeit von Displays und Gehäusen, aber eben immer auch um die Biegefestigkeit. Seine Tests führt der athletische Nelson in der Regel mit bloßen Händen durch, manchmal aber auch mit Gewichten, um die theoretische Bruchfestigkeit zu prüfen.
Staubfest ja, aber Sand bleibt im Scharnier
Dabei stehen immer die Werbeversprechen der Hersteller im Mittelpunkt und auch, ob frühere Schwachstellen bei neuen Produkten behoben wurden. Im Falle des Pixel 10 Pro Fold bemängelte Nelson zunächst, dass das nach IP68 als staub- und wasserfest bezeichnete Gerät anfällig für Sand im Scharnier ist. Der blieb dort nämlich, wenn das Smartphone mehrfach auf- und zugeklappt wurde, was ständig für Knirschen sorgte. Mit einem lauten Zischen, Flammen und Gasentwicklung verabschiedete sich das Fold aber erst beim Biegetest endgültig.
Schon beim Pixel 9 Pro Fold hatte Nelson bemerkt, dass die internen Antennen an einer Längsseite und nahe des Scharniers verlegt sind und das Gehäuse an dieser Stelle brechen kann. Genau wie beim aktuellen Gerät brach das 9 Pro Fold an dieser Stelle beim Versuch, das Scharnier zu weit zu öffnen. Das große Display hatte sich da schon längst verabschiedet, ein so belastetes Foldable ist ein Totalschaden. Nelson zufolge muss das nicht mutwillig geschehen, es könnte auch reichen, dass sich ein Mensch auf das aufgeklappte Gerät setzt.
Position der Antennen als Schwachstelle
Während es beim Vorgängergerät noch bei mechanischen Schäden blieb, entzündete sich das Pixel 10 Pro Fold, als Nelson versuchte, das gebrochene Gehäuse zurückzubiegen: Der Akku der Vorderseite – in Foldable-Phones sind üblicherweise zwei Stromspeicher verbaut – entzündete sich. Nelson und andere Medien schreiben von „Explosion“, richtiger wäre dem Video zufolge aber die Bezeichnung einer Ausgasung und eines Brandes. Das ist die Folge eines „thermischen Durchgehens“ eines Akkus (thermal runway), wenn dieser beschädigt wird.
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Ob das durch die Lage der Komponenten, Splitter des Bruchtests, einen minderwertigen Akku oder sonstige Umstände begünstigt wurde, lässt sich anhand des in dieser Woche erschienenen Videos nicht beurteilen. Der Clip erweckt jedoch den Anschein, dass der Akku fast vollständig geladen war, was eine umso extremere Reaktion bei einem internen Kurzschluss durch mechanische Beschädigung verursacht. Nelson zufolge gab es in den bisher 10 Jahren seiner Tests keinen einzigen Brand, der YouTuber zerbrach dabei Dutzende Geräte. Eine Reaktion von Google steht noch aus.
Nicht nachmachen!
Fest steht jedoch, dass man solche Experimente und generelle Beschädigungen eines Akkus, insbesondere den Lithium-Polymer-Speichern von Smartphones und anderen Geräten, keinesfalls nachstellen sollte. Auch bisher unauffällige Akkus mit mechanischen Defekten sollte man keinesfalls weiter verwenden. Bei einem Brand dieser Stromspeicher entstehen Temperaturen von mehreren hundert Grad Celsius, die auch 1000 Grad übersteigen können. Die Brände sind schwer zu löschen, und die dabei entstehenden Gase können gesundheitsschädlich sein. Mehr erklärt unser Report „Warum ein Akku brennt und wie Sie es verhindern können“.
(nie)