Künstliche Intelligenz
GPT-5: OpenAI veröffentlicht neues Sprachmodell für ChatGPT
OpenAI veröffentlicht am Donnerstagabend sein neues Sprachmodell GPT-5. Das neue Modell soll zuverlässiger antworten und weniger halluzinieren als seine Vorgänger. Zudem könne es Fachfragen auf Expertenniveau beantworten, erklärt das Unternehmen. Als Beispiele nannte OpenAI unter anderem auch Aufgaben in Risikobereichen wie dem Finanz- und Gesundheitswesen.
Bei einem Videocall für die Presse demonstrierten OpenAI-Mitarbeiter bereits einige Fähigkeiten des neuen Modells. So ließen sie es auf einen Prompt eine Web-App programmieren. Wenn man den gleichen Prompt mehrfach eingab, kam jedes Mal eine andere App mit einer anderen Bedienoberfläche heraus.
Konsolidierung
Musste man bei GPT-4 noch je nach Aufgabe zwischen verschiedenen Modellvarianten wählen, so vereint GPT-5 alles unter einer Haube. ChatGPT gewährt Kunden ohne Bezahlabo Zugriff auf GPT5-5 inklusive der Reasoning-Funktionen. Allerdings werde die Zahl der Fragen limitiert, die man dem Modell stellen kann. Das Plus-Abo für 23 Euro im Monat gewährt ein deutlich höheres Kontingent. Pro-User, die monatlich das Zehnfache bezahlen, könnten dem Modell beliebig viele Fragen stellen und bekommen laut OpenAI exklusiven Zugriff auf eine Pro-Version von GPT-5. Daneben soll es auch abgespeckte Varianten namens mini und nano geben, die schneller und billiger antworten.
Das Kontextfenster gibt OpenAI mit 256.000 Token an. Nutzer, die längere Texte mit bis zu einer Million Token verarbeiten müssen, können weiterhin GPT-4.1 nutzen. Mit zwei neuen Parametern namens „reasoning“ und „verbosity“ könnten Entwickler steuern, wie gründlich GPT-5 über seine Antworten sinniert und wie ausführlich das Modell antwortet. Damit könne man den Umfang, Zeitbedarf und Preis der Ausgaben beschränken, die bei der API-Nutzung pro Token abgerechnet werden. Die Preise belaufen sich auf 1,25 US-Dollar für eine Million Input-Token und 10 US-Dollar für eine Million Output-Token. Zum Vergleich: Der europäische Anbieter Mistral verlangt lediglich 6 US-Dollar für eine Million Token seines größten Modells, der chinesische Anbieter Deepseek für R1 sogar nur 2,19 US-Dollar.
In den Antworten soll sich GPT-5 weniger anbiedern als GPT-4 und Themen, die die Content-Filter ausklammern, im Rahmen des Erlaubten beantworten. Laut OpenAI hätte ein externer Dienstleister das Modell 5000 Stunden auf Sicherheitsprobleme abgeklopft (Red Teaming) – eine Zahl, die angesichts der Komplexität eines Sprachmodells niedrig wirkt.
Einsatz in Risikobereichen
Verschiedene US-Firmen bekamen offenbar vorab Zugriff auf GPT-5. So berichtet OpenAI, dass die private Krankenversicherung Oscar Health bereits Anträge seiner Versicherten mit GPT-5 prüfe. Das Transportunternehmen Uber bediene sich GPT-5 beim Customer Support. GitLab, Windsurf und Cursor setzten GPT-5 bei der Software-Entwicklung ein und die spanische Bank BBVA nutze das neue Modell bereits für ihre Finanzanalysen. Als weitere Unternehmen, die GPT-5 vor Veröffentlichung im Einsatz hätten, zählte OpenAI das Biotechnik-Unternehmen Amgen, das Einzelhandelsunternehmen Lowe’s und den Software-Entwickler Notion auf.
Beachtlich ist, dass diese Firmen offenbar ein nagelneues, bislang unveröffentlichtes und ungeprüftes Modell auch in kritischen Bereichen wie der Gesundheitsversorgung und dem Finanzwesen einsetzen, für das noch keine unabhängige Evaluierung vorliegt. Laut OpenAI soll GPT-5 potenzielle Gesundheitsprobleme erkennen, Rückfragen stellen und bei seinen Antworten auch den Standort des Nutzers einbeziehen. In Europa wäre ein solcher Einsatz allein schon aus Datenschutzgründen problematisch, wenn Firmen Kundendaten mit OpenAI teilen. Denn anders als die kürzlich vorgestellten Open-Weight-Varianten von GPT-4 läuft GPT-5 nur auf den Servern von OpenAI. Vorsicht ist ebenfalls geboten, wenn man GPT-5 wie von OpenAI vorgesehen mit Google-Konten, inklusive GMail, Kontakten und Kalender verbindet.
In einem Werbestatement lobte Michael Turell, Chef des Programmier-Editors Cursor, das neue Sprachmodell: Es könne selbst tief versteckte Bugs in Code aufspüren. In einer zuvor von der Non-Profit-Organisation Model Evaluation & Threat Research (METR) veröffentlichten Studie kam noch heraus, dass Programmierer 20 Prozent langsamer arbeiteten, wenn sie mit Cursor und den LLMs Claude 3.5 und 3.7 Sonnet codeten. Von dem Code, den die Modelle von Anthropic generierten, war über die Hälfte unbrauchbar. Man muss unabhängige Studien abwarten, ob GPT-5 hier tatsächlich bessere Ergebnisse liefert.
Grundsätzliche Informationen, etwa zur Modellgröße, zum Trainingsaufwand und zum Energiebedarf von GPT-5 gab OpenAI vorab nicht bekannt. Fragen dazu sollen in Kürze in einem Livestream zu GPT-5 sowie einem Developer-Blog beantwortet werden, darunter auch die Modell-Karte von GPT-5.
(hag)
Künstliche Intelligenz
Einplatinencomputer mit Raspi-Mikrocontroller und HDMI-Buchse
Der Mikrocontroller Raspberry Pi RP2350 hat einen besonderen „HSTX“-Port, der sich zur Ausgabe von DVI-Signalen an einen Monitor nutzen lässt. Über diese Funktion bindet Adafruit beim 40 US-Dollar teuren Board „Fruit Jam“ eine HDMI-Buchse an. Die meisten Monitore akzeptieren an ihren HDMI-Eingängen auch DVI-Signale.
Das Fruit Jam hat auch zwei USB-A-Buchsen für Tastatur, Maus oder Gamecontroller sowie einen analogen Audio-Ausgang und kommt mit einem beigelegten Lautsprecherlein. Diese Ausstattung ist beispielsweise für Retroprojekte interessant, bei denen man alte Homecomputer oder Spielkonsolen emuliert. Beispielsweise bildet Matt Evans‘ Projekt Pico-Mac den 40 Jahre alten Apple Macintosh 128K schon auf dem RP2350-Vorgänger RP2040 nach.
Viel (PS-)RAM, 16 MByte Flash, WLAN
Dem RP2350 stehen auf dem Fruit Jam zusätzliche 8 MByte PSRAM zur Seite, wodurch sich das im Mikrocontroller eingebaute (schnellere) SRAM als Videospeicher nutzen lässt. 16 MByte Flash sind aufgelötet, dazu kommt ein MicroSD-Kartenleser.
Um drahtlosen Netzwerkanschluss kümmert sich ein Espressif ESP32-C6, der außer Wi-Fi 6 (nur bei 2,4 GHz) und Bluetooth auch Zigbee und Thread beherrscht.
Lesen Sie zum Raspberry Pi RP2350 auch
ARM- und RISC-V-Kerne
Sowohl der ESP32-C6 als auch der Raspberry Pi RP2350 enthalten je zwei RISC-V-Kerne, allerdings in ganz unterschiedlichen Konfigurationen. Die des RP2350 sind nur alternativ zu den beiden ARM-Kernen von Typ Cortex-M33 nutzbar.
Adafruit Fruit Jam mit aufgeschraubter Abdeckplatte
(Bild: Adafruit)
Taster, Anschlüsse, LEDs
Auf dem Fruit Jam sitzen auch drei konfigurierbare Taster, ein Ein-/Aus-Schiebeschalter, zahlreiche I/O-Kontakte – teils als 16-polige GPIO-Pfostenleiste, teils als Stemma-Buchsen – sowie fünf Neopixel-(RGB-)LEDs.
Stromversorgung und Programmierung erfolgen via USB-C-Buchse. Das Board hat die Abmessungen einer Bezahlkarte.
Adafruit verkauft das Fruit Jam inklusive Lautsprecher und Abdeckplatte für 39,95 US-Dollar zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkosten, derzeit ist es aber ausverkauft.
(ciw)
Künstliche Intelligenz
Ecosia und Qwant starten Web-Suche über europäischen Index
„Das Internet wurde gerade besser: Unser europäischer Suchindex geht live“, titelt der Berliner Suchmaschinenanbieter Ecosia im eigenen Blog an diesem Donnerstag (auf Englisch). Seit heute übermittle der Dienst die ersten Suchergebnisse aus dem eigenen europäischen Suchindex an Ecosia-Nutzer.
Zunächst würden Nutzer in Frankreich einen Teil ihrer Suchergebnisse direkt aus dem eigens entwickelten Index erhalten. Bis Ende des Jahres soll die Hälfte der französischen Suchanfragen über den Index laufen. Für Deutschland sollen bis Jahresende laut Informationen von Techcrunch 33 Prozent der Suchanfragen aus dem Index kommen. Eine Bestätigung seitens Ecosia gegenüber heise.de steht noch aus.
Der Schritt zum eigenen Suchmaschinenindex ist Ergebnis eines längeren Entwicklungsprozesses. Im Jahr 2024 hat sich das Unternehmen mit dem französischen Web-Suchdienst Qwant zusammengetan, um den Index zu entwickeln. Bis dahin hat Ecosia nach Unternehmensangaben einen Mix aus den Indizes der Tech-Konzerne Google und Microsoft (Bing) genutzt.
Europäischer Index für Suchmaschinen und KI-Unternehmen
Ein Suchmaschinenindex ist eine Art digitaler Verzeichnis-Katalog des World Wide Web. Er umfasst die Informationen von Webseiten und ihren Inhalten und macht sie im Netz etwa über eine Schlagwortsuche in Suchmaschinen auffindbar.
Ecosia und Qwant entwickelten ihren Suchindex in einem Jointventure namens European Search Perspective (EUSP). Als Zugriffsmöglichkeit auf den EUSP-eigenen Suchmaschinenindex haben sie „Staan“ geschaffen. Staan steht für Search Trusted API Access Network und soll alternativen Suchmaschinen und Tech-Unternehmen Zugriff auf aktuelle Webdaten ermöglichen. Gleichzeitig würde es im Sinn einer datenschutzorientierten Suchinfrastruktur die Privatsphäre und Datensicherheit der Nutzer gewährleisten, heißt es im Ecosia-Blog.
Ecosia sieht den Mehrwert einer eigenen Suchinfrastruktur als wichtigen Schritt zu mehr Pluralität im Suchmaschinenmarkt. Derzeit würde ein Großteil der europäischen Such-, Cloud- und KI-Systeme auf den Diensten amerikanischer Big-Tech-Unternehmen fußen. So machten sich ganze Branchen politisch oder kommerziell von außereuropäischen Interessen abhängig. Ein vollständig unabhängiger Suchindex dagegen helfe, heimischen Nutzern besser zu dienen und ethische KIs zu entwickeln.
(dgi)
Künstliche Intelligenz
macOS 13 Ventura vor dem Aus: Wohl keine weiteren Apple-Patches mehr
Wer macOS 13 Ventura verwendet, arbeitet wahrscheinlich bald mit einem System, das dann bekannte, aber ungepatchte Sicherheitslücken aufweist. Ende Juli hat Apple mit macOS 13.7.7 und Safari 18.6 noch wichtige Sicherheits-Updates bereitgestellt, die gravierende Lücken schließen. Folgt der Hersteller seinem bislang gewohnten Spielplan, waren das allerdings zugleich die letzten Patches für macOS Ventura.
Updates für macOS 15 und 14 in Vorbereitung
Einen ersten Hinweis auf das damit praktisch erfolgte Support-Ende für Version 13 von macOS lieferten zwei „Release Candidates“, die Apple offenbar vorzeitig für Entwickler freigab und unmittelbar wieder zurückzog, nämlich macOS 15.7 Sequoia und macOS 14.8 Sonoma. Die geplanten Updates erscheinen voraussichtlich parallel zum neuen macOS 26 Tahoe im September und liefern laut Beschreibungstext „wichtige Sicherheitskorrekturen“ – in Hinblick auf Sicherheitslücken, die auch in macOS 26 beseitigt wurden.
Nutzer, die ihren Mac nicht auf macOS 14 oder neuer aktualisieren können, sollten von Safari zu einem anderen Browser wechseln, der weiterhin mit Sicherheitspatches gepflegt wird – etwa Chrome oder Firefox. Das gilt etwa für Modelle mit Baujahr 2017 von MacBook Pro und 12″ MacBook.
Die neue Version Safari 26, die Teil von macOS 26 ist, wird Apple auch für macOS 15 und macOS 14 veröffentlichen – aber nicht für macOS 13. Der Browser ist eines der Haupteinfallstore für Malware, wird dieser nicht länger vom Hersteller gepatcht, sollte er auch nicht weiter verwendet werden.
Apple-Patches für die beiden Vorgängerversionen
Apple wollte sich bisher nie konkret festlegen, wie lange es Sicherheits-Patches für ältere Betriebssysteme gibt. Bei macOS versorgt das Unternehmen erfahrungsgemäß die beiden der aktuellen Version vorausgehenden macOS-Fassungen weiter mit Patches. Demnach fällt dieses Mal macOS 13 mit der nächsten Monat anstehenden Freigabe von macOS 26 aus der Abdeckung.
(lbe)
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