Künstliche Intelligenz
Heizkörperthermostat Meross MTS150 im Test: Alter Wein im neuen Matter-Schlauch
Dank Matter-Support des neuen Hubs MSH450 findet das Meross-Heizkörperthermostat Anschluss an vielen Smart-Home-Lösungen. Wie gut das gelingt, zeigt der Test.
Das neue Heizkörperthermostat (Bestenliste) von Meross ist im Grunde ein alter Bekannter mit einem neuen Hub. Meross vermarktet es als MTS150HMA, doch die interne Bezeichnung in der App lautet wie bisher MTS150. Neu ist hingegen der zum Matter-Protokoll kompatible Hub MS450SH. Damit ist das smarte Heizkörperthermostat nicht nur wie bislang kompatibel mit Apple Home, sondern lässt sich mit anderen Matter-kompatiblen Smart-Home-Lösungen steuern. Warum das aber nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt unser Test.
Meross-Heizkörperthermostat: Bilder
Meross MTS150: Die Integration per Matter bietet leider keinen vollständigen Zugriff auf das Thermostat. Unter Home Assistant gibt es aber eine lokale Integration, mit der Anwender sogar noch mehr von dem Gerät erfahren als mit der Meross-App. So sieht man hier etwa den aktuellen Status der Batterien.
Die Meross-App ist übersichtlich und erlaubt das Erstellen von Automatisierungen, etwa für das Ausschalten der Heizung bei einem offenen Fenster.
Meross-App: In den Geräteeinstellungen können Anwender unter anderem manuelle Heiz-Modi sowie eine regelmäßige Motor-Kalibrierung konfigurieren, sodass das Ventil während der Sommermonate regelmäßig bewegt wird und nicht verkalkt.
Design & Verarbeitung
Das Meross-Thermostate MTS150 kommt im klassischen Zylinder-Look und fällt relativ kompakt aus. Da eine manuelle Steuerung bei einem smarten Thermostat kaum vorkommt – schließlich gibt es ja eine App für ein bequeme und umfassende Steuerung – dürften es die meisten Anwender verschmerzen, dass das MTS150 nach wie vor keinen Drehregler, sondern lediglich ein Touch-Display an der Front für manuelle Eingaben bietet.
Für die Installation legt Meross etliche Adapter bei. In den meisten Fällen werden diese nicht benötigt. Der Käufer löst einfach das bestehende Thermostat und schraubt das Meross an. Das Meross-Thermostat benötigt zunächst zwei AA-Batterien, die leider nicht im Lieferumfang enthalten sind. Laut Meross müssen sie jährlich gewechselt werden. Um das Batteriefach zu erreichen, zieht man nach dem Drücken einer kleinen Kunststoffflasche die Abdeckung vom Thermostat. Das ist nicht elegant, aber funktionell, sodass der Batteriewechsel auch bei montiertem Thermostat gelingt.
Das Heizkörperthermostat von Meross funkt über ein eigenes Protokoll mit 433 MHz zum Hub, der über ein mitgeliefertes Netzteil dauerhaft am Strom hängt. Dieser ist etwas größer als der Vorgänger, aber mit den Abmessungen 76 × 76 × 26 mm trotzdem noch sehr kompakt. Er tritt über das integrierte 2,4-GHz-Funkmodul oder per Ethernetkabel mit dem heimischen Netzwerk in Kontakt. Die Inbetriebnahme erfolgt mit der Meross-App, die eine Registrierung erfordert, und ist nach wenigen Installationsschritten erledigt (siehe auch Bildergalerie).
Welche Optionen bietet die Meross-App?
Meross bietet neben Heizkörperthermostaten viele weitere Smart-Home-Lösungen wie Steckdosen, WLAN-Schalter, Lampen oder Sensoren an. Die Meross-App will all diese Komponenten unter einen Hut bringen und bietet dafür etwa Szenen und Routinen an, um die Komponenten über Wenn-dann-Befehle aufeinander reagieren zu lassen. In Verbindung mit dem Tür-/Fenster-Sensor MS200 können Anwender solch eine Routine erstellen, die bei einem offenen Fenster das Thermostat ausschaltet, respektive auf eine niedrigere Temperatur einstellt. Das funktioniert wesentlich effizienter als die interne Fenster-Offen-Erkennung, die auf einem starken Temperaturabfall innerhalb einer bestimmten Zeit basiert. Denn bis die Temperatur in gut gedämmten Wohnungen durch ein gekipptes Fenster sinkt, kann es dauern.
Die Kachel für das Thermostat auf der Übersichtsseite der App zeigt die aktuelle Temperatur an, die Solltemperatur versteckt sich klein darunter mit dem Hinweis Aufwärmen auf oder abkühlen auf. Ist die Zieltemperatur erreicht, verschwindet die Anzeige, sodass nur die Ist-Temperatur zu sehen ist.
Das gleiche Bild zeigt sich auf der Geräteseite, nur dass nun der ganze Smartphone-Bilschirm dafür genutzt wird. Links oben wird außerdem die Außentemperatur angezeigt. Umrahmt wird Soll- und Ist-Temperatur von einer Ringskala, über die man die Temperatur entweder per Finger-Geste oder über die darunter liegenden +/- Zeichen einstellen kann. Nach einigen Sekunden regelt das Thermostat durch Öffnen oder Schließen des Ventils dann die Temperatur. Der Motor, der das Ventil steuert, ist zwar nicht besonders laut, aber dennoch deutlich hörbar. Empfindliche Naturen könnten sich davon hauptsächlich im Schlafzimmer gestört fühlen.
Im Automatikmodus bietet die App das Programmieren einzelner Wochentage an. Tatsächlich ist das derart gut gelöst, wie wir es selten erlebt haben. Der Nutzer verschiebt auf der x-Achse einer Tabelle die Zeitzonen des Tages und in der y-Achse die Solltemperaturen per Fingerwisch. Das funktioniert sogar für mehrere Tage gleichzeitig. Schade ist nur, dass jeder Tag aus sechs festen Zeitzonen besteht, die man zwar verschieben, aber nicht löschen kann. Nicht jeder benötigt sechsmal am Tag eine Temperaturänderung. Dass es Meross besser kann, zeigt die Firma beim neuen Thermostat für Fußbodenheizungen MTS215B (Testbericht). Dort kann man die voreingestellten Zeitpunkte löschen, sodass die Darstellung deutlich übersichtlicher ist. Insgesamt ist die Programmierung dennoch famos gelungen.
Die Geräteeinstellungen kennen eine Offset-Funktion für die Temperatur. Sollte die vom Gerät gemessene Ist-Temperatur regelmäßig um eine bestimmte Gradzahl von der tatsächlichen Temperatur im Zimmer abweichen, kann das damit korrigiert werden. Außerdem kann die App festlegen, wie oft der Motor kalibriert. Das wirkt einer drohenden Verkalkung des Ventilstifts im Sommer entgegen. Wer den genauen Standort bestimmt, bekommt in der App zusätzlich die aktuelle Außentemperatur angezeigt.
Das Regelungsverhalten beim Heizen bewerten wir als gut. Das Thermostat trifft die gewünschte Temperatur in unserem Bad, mit Abweichungen von in der Regel 0,5 °C – in wenigen Fällen kann sie auch mal 1 °C erreichen.
Wie gut ist die Smart-Home-Einbindung?
Wer nicht bei jeder manuellen Temperaturanpassung zum Heizkörper rennen oder das Smartphone zücken möchte, kann Sprachassistenten nutzen. Aber Achtung: Die Meross Heizkörperthermostate wechseln bei einem Sprachbefehl in den manuellen Modus. Der Automatikmodus mit dem Zeitplan muss dann per App reaktiviert werden.
Über den Matter-kompatiblen Hub MSH450 kann man das Meross-Thermostat mit anderen Smart-Home-Zentralen steuern. Doch Matter ist längst nicht der Weisheit letzter Schluss. Noch immer muss man auf einige Funktionen verzichten, weil das Protokoll pro Geräteklasse nur bestimmte Geräteeigenschaften übermittelt. Eine native Integration ist noch immer deutlich leistungsfähiger. Für Home Assistant existiert eine Integration, die hingegen sämtliche Gerätedaten und Steuerungsmöglichkeiten des Meross-Thermostat bietet. Dabei zeigt Home Assistant neben dem Batteriestatus noch mehr Variablen an. Dieser wird in der App und am Thermostat nur angezeigt, wenn die Batterien getauscht werden müssen. Und wer keine Fenster-Sensoren von Meross im Einsatz hat, kann die bereits unter Home Assistant verwendeten für das Ausschalten des Thermostats bei einem geöffneten Fenster nutzen.
Preis
Regulär kostet das Meross Starter-Set mit dem Thermostat MTS150HMA und dem Matter-Hub MSH450 80 Euro und jedes weitere Thermostat 60 Euro. Aktuell ist das Set für 65 Euro und das MTS150HMA einzeln für 50 Euro erhältlich.
Fazit
Das Meross-Heizkörperthermostat überzeugt im Test mit einem guten Regelungsverhalten und der Matter-Kompatibilität, mit der es auch von fremden Smart-Home-Systemen, die Matter unterstützen, gesteuert werden kann. Ideal ist es für Home-Assistant-Anwender, weil anders als mit Matter hierfür eine vollständige Integration möglich ist, inklusive sämtlicher Gerätedaten und Steuerungsmöglichkeiten. Doch auch ohne Smart-Home-Anbindung ist das Meross-Thermostat empfehlenswert, denn mit der App sind Heizpläne schnell eingerichtet und wer eine effiziente Fenster-Offen-Erkennung wünscht, kann dafür einen Fenster-Sensor des Herstellers verwenden. Auf einen automatischen hydraulischen Abgleich wie bei Thermostaten von Homematic IP muss man allerdings verzichten. Und wer häufiger das Heizkörperthermostat manuell bedienen möchte, sollte wegen des fehlenden Drehreglers besser zu einem anderen Modell greifen. Genügend Alternativen finden sich in unserer Bestenliste Top 10: Das beste Heizkörperthermostat im Test – smart heizen und Geld sparen.
Künstliche Intelligenz
Software Testing: Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left
Richard Seidl spricht in dieser Episode über sein Podcastjahr, Hörerfragen und den Blick nach vorn. Er ordnet Zahlen und Meilensteine ein, erinnert an die Testpyramiden-Folge mit Ronald Brill und den Ausbau auf YouTube und englische Formate. In der Fragerunde geht es um KI im Testing, die veränderte Rolle von Testern, sinnvolles Programmierenlernen und den nüchternen Blick auf Toolwechsel wie zu Playwright.
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Er beleuchtet Grenzen der Automatisierung, den Umgang mit instabilen Tests und warum Shift Left im Refinement beginnt. Ein Tonpannen-Lernmoment und Pläne für breitere Themen und mehr Teststrategie runden ab. Am Ende steht die Frage, was Qualität in Teams morgen prägen sollte.
Bei diesem Podcast dreht sich alles um Softwarequalität: Ob Testautomatisierung, Qualität in agilen Projekten, Testdaten oder Testteams – Richard Seidl und seine Gäste schauen sich Dinge an, die mehr Qualität in die Softwareentwicklung bringen.
Die aktuelle Ausgabe ist auch auf Richard Seidls Blog verfügbar: „Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left – Richard Seidl“ und steht auf YouTube bereit.
(mdo)
Künstliche Intelligenz
Partnerschaft besiegelt: Nvidia kauft Intel-Aktien
Intel hat am 26. Dezember rund 215 Millionen neue Aktien gedruckt und an Nvidia zum Vorzugspreis von fünf Milliarden US-Dollar verkauft. Das hat Intel am Montag der US-Kapitalmarktaufsicht SEC (Securities Exchange Commission) gemeldet. Damit ist die im September angekündigte Partnerschaft zwischen Nvidia und Intel besiegelt. Nvidia hält nun etwa 4,5 Prozent aller im Umlauf befindlichen Intel-Aktien, die Anteile bestehender Aktionäre wurden entsprechend verdünnt.
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Der teilstaatliche US-Konzern Intel soll nicht bloß Chips für Nvidia fertigen; beide Firmen wollen gemeinsam Kombiprozessoren entwickeln. Sie planen unter anderem Prozessoren mit x86-Prozessorkernen und GeForce-GPU (Graphics Processing Unit). Die GPU- und CPU-Chiplets werden per NVLink mit einander kommunizieren. Das ist ein von Nvidia entwickelter Hochgeschwindigkeits-Datenbus. Die jüngste NVLink-Version 5.0 kann, mit 18 Links und vier Lanes pro Link, bis zu 1,8 Terabyte pro Sekunden zwischen CPU und GPU schaufeln (beide Richtungen zusammengerechnet). Das ist viel.
Intel steckt in einer Krise. Das Management sah sich im August veranlasst, fast zehn Prozent der Firma der US-Regierung zu schenken. Im Gegenzug gab US-Präsident Donald Trump Subventionen frei, die Intel aufgrund geltender US-Gesetze zustehen, von Trump aber zurückgehalten wurden.
Rabattpreis für Nvidia
Nvidia hat jetzt 23,28 US-Dollar je Aktie an Intel gezahlt. Das liegt etwa 6,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Tag vor der Bekanntmachung der Übereinkunft. Diese hat Intels-Aktienkurs Auftrieb verliehen. Der Schlusskurs vor dem letzten Handelstag vor der Ausgabe der neuen Aktien liegt sogar mehr als 50 Prozent über dem von Nvidia gezahlten Preis.
Nvidia ist der bedeutendste Lieferant von Prozessoren für große KI-Systeme. Seit dem Sommer ist es der nach Börsenbewertung wertvollste Konzern der Welt. Nach der US-Regierung und den Finanzinvestoren Blackrock und Vanguard dürfte Nvidia nun der viertgrößte Intel-Aktionär sein.
(ds)
Künstliche Intelligenz
QEMU 10.2 ist schneller unter I/O-Last und dank neuer Richtlinie „sicherer“
Quasi als Weihnachtsgeschenk hat das Entwickler-Team den für viele Plattformen erhältlichen Quick-EMUlator (QEMU) in Version 10.2 veröffentlicht. 188 Entwickler haben dazu über 2300 Neuerungen und Verbesserungen in das OpenSource-Projekt einfließen lassen.
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Nicht mehr alle Security-Bugs sind Security-Bugs
Gleich der erste Hinweis im Changelog zu QEMU 10.2, der als „Klarstellung der Sicherheitsrichtlinie von QEMU“ bezeichnet wird, wirft Fragen auf. Zunächst einmal: In Version 10.2 des QEMU-Projekts wurde die Security Policy explizit klarer definiert, insbesondere was der Begriff „Security Bugs“ im Kontext von QEMU bedeutet. Von nun an gelten Fehler nur noch dann als echte Security-Bugs, wenn sie in klar definierten „Virtualization Use Cases“ auftreten. Dazu zählen Szenarien mit Hardware-Beschleunigern unter WHPX (Windows), KVM (Linux), HVF (macOS) oder NVMM (NetBSD) und vor allem nur bestimmte Maschinen-Typen, die in den „Security Requirements“ explizit aufgelistet werden: aarch64 (virt), i386 und x86_64 (microvm, xenfv, xenpv, xenpvh, pc, q35), s390x (s390-ccw-virtio), loongarch64 (virt), ppc64 (pseries) sowie riscv32 und riscv64 (virt). Das bedeutet, dass sicherheitskritische Fehler in allen anderen Emulations-Szenarien im QEMU-Kontext nicht mehr grundsätzlich als sicherheitstechnische Fehler angesehen werden (müssen).
Damit fallen viele Anwendungsbereiche aus der Sicherheitsrichtlinie heraus, beispielsweise die rein software-basierte „Full System Emulation“ mit dem Tiny Code Generator (TCG), bei dem Gast-CPU-Instruktionen dynamisch in Host-Code übersetzt werden. Das betrifft alle Anwendungsfälle, in denen eine beliebige Gast-Architektur auf einem beliebigem Host ausgeführt wird. Zum Beispiel wenn ein ARM-Gast auf einem x86-Host für Cross-Architektur-Entwicklung, Firmware-Tests, Embedded-Simulation oder Debugging ausgeführt wird. Und auch die „User-Mode Emulation“ (qemu-user), die nur CPU- und Systemaufrufe, aber kein komplettes System emuliert, dürfte damit aus der neuen Sicherheitsrichtlinie herausfallen. Das betrifft unter anderem Cross-Builds und CI sowie vermutlich auch Container-Builds mit „multi-arch-Docker“.
Schwierig wird die Zuordnung, wenn es um hybride QEMU-Modi geht. Das ist der Fall, wenn grundsätzlich Hardware-Beschleunigung eingesetzt wird, dazu aber bestimmte Geräte oder Funktionen per TCG emuliert werden (legacy-devices). Der Sicherheitsstatus ist dabei vom konkreten Setup abhängig. Als QEMU-Anwender muss man dann herausfinden, ob das Szenario als unterstützter Virtualization Use Case gilt – oder nicht. Das dürfte spannend werden.
Viel Neues bei ARM, RISC-V und PowerPC, weniger für LoongArch, s390x und x86
QEMU erweitert die ARM-Emulation um zahlreiche neue CPU-Features, entfernt die veraltete pxa-CPU-Familie und verbessert Debugging sowie Geräteunterstützung (u. a. SME/SME2 in gdbstub, mehrere SMMUv3-Geräte, neue/erweiterte SoC-Komponenten bei aspeed und xlnx). Zusätzlich gibt es ein neues Board-Modell (amd-versal2-virt) und genauere Modellierung von Interrupt- und PCIe-Hardware in bestehenden ARM-Plattformen.
Die RISC-V-Unterstützung in QEMU wurde durch Korrekturen an ISA-Details und Erweiterungen verbessert, darunter an CFI, VLEN-Regeln, PMP-Granularität sowie mehreren Instruktions-, Timer- und IOMMU-Details. Zusätzlich gibt es Aktualisierungen und Bugfixes bei Maschinen- und Firmware-Integration (u. a. OpenSBI v1.7, Device-Tree-Korrekturen, bessere Netzwerk- und UART-Stabilität) sowie Performance- und Speicherverbesserungen.
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Die PowerPC-Unterstützung in QEMU wurde durch neue CPU- und Maschinenunterstützung (PowerNV11, PPE42), Firmware-Updates und FADUMP der pSeries ergänzt, während veraltete Plattformen und „unbrauchbare e200-CPUs“ entfernt sowie zahlreiche Bugfixes, Aufräumarbeiten und Verbesserungen an Fehlerbehandlung und Emulation vorgenommen wurden.
Bei der LoongArch-Emulation unterstützt QEMU 10.2 nun auch MSGINT (IRQ-Chip) und den „HW Page Table Walk“. Verbesserungen beim IRQ-Handling der s390x-Architektur sollen die virtio-pci-Performance erhöhen. Bei x86 benutzt der HPET-Emulator (High Precision Event Timer) nicht mehr den „Big QEMU Lock“ (BQL), sondern ist jetzt feiner und nebenläufiger implementiert.
Neu für HPPA-Nostalgiker: Emulation der HP 715/64-Workstation
Mit QEMU 10.2 lässt sich ein weiterer Klassiker der Computergeschichte virtuell reanimieren: Die HP 9000 715/64 (32 Bit PA-RISC, 64 MHz CPU-Takt, 1 KB on-chip- und 64 KB off-chip-Cache) wurde als Workstation Mitte der 90er Jahre von Hewlett-Packard gegen SGI Indy/Indigo2, Sun SPARCstation, DEC AlphaStation und IBM RS/6000 auf den Markt gebracht. Die unter HP-UX oder NeXTSTEP laufende UNIX-Workstation war für damalige Verhältnisse recht schnell – und mit rund 10.000 US-Dollar entsprechend teuer. Zur Einordnung: Die SPEC92/int-Leistung einer 715/64 entsprach in etwa der des zeitgleich erschienenen Pentium/90 MHz. Ebenfalls neu ist die Emulation des NCR 53c710 SCSI-Controllers (verwendet in der 715/64) sowie ein dazu passendes aktualisiertes SeaBIOS-hppa-BIOS.
Modernisierung des kryptografischen Subsystems
Das Krypto-Subsystem von QEMU wurde mit Version 10.2 modernisiert, indem die Mindestversionen wichtiger Kryptobibliotheken angehoben und neue Funktionen wie das Laden mehrerer X.509-Zertifikats-Identitäten zur Unterstützung post-quantenkryptografischer Übergänge implementiert wurden. Zudem wurden die TLS-Sicherheit und die Zertifikatsprüfung verbessert, veraltete Mechanismen wie externe Diffie-Hellman-Parameter als „deprecated“ gekennzeichnet und mehrere Stabilitäts- und Sicherheitsprobleme behoben. Das Plan-9-Dateisystem 9pfs ermöglicht es QEMU, Host-Verzeichnisse wie Shared Folders direkt im Gast einzubinden. Diese bislang weitgehend auf Linux-Hosts beschränkte Funktion steht nun auch auf FreeBSD-Hosts zur Verfügung.
Mehr Geschwindigkeit unter hoher I/O-Last durch io_uring(7)
Die Entwickler haben bei QEMU 10.2 den Main-Loop auf io_uring(7) umgestellt, eine moderne Schnittstelle für asynchrone I/O-Operationen unter Linux. Dadurch sollen I/O-Vorgänge effizienter verarbeitet werden und so vor allem unter hoher I/O-Last zu spürbaren Performance-Verbesserungen führen. Wer seinen Workflow auf QEMU 10.2 aktualisiert sollte unbedingt auch einen Blick auf die Liste der Funktionen werfen, die in absehbarer Zeit entfernt werden (depreciated).
Ab sofort verfügbar
Während der größte Teil des QEMU-Projekts GPL2-lizenziert ist, stehen Teile wie der Tiny Code Generator (TCG) unter der BSD- oder MIT-Lizenz. Als freies OpenSource-Projekt ist QEMU 10.2 kostenlos verfügbar und kann ab sofort von der Projektseite heruntergeladen werden. Sämtliche Änderungen und mögliche Inkompatibilitäten des QEMU 10.2-Release sind im Changelog dokumentiert.
(swi)
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