Künstliche Intelligenz
Heizkörperthermostat Meross MTS150 im Test: Alter Wein im neuen Matter-Schlauch
Dank Matter-Support des neuen Hubs MSH450 findet das Meross-Heizkörperthermostat Anschluss an vielen Smart-Home-Lösungen. Wie gut das gelingt, zeigt der Test.
Das neue Heizkörperthermostat (Bestenliste) von Meross ist im Grunde ein alter Bekannter mit einem neuen Hub. Meross vermarktet es als MTS150HMA, doch die interne Bezeichnung in der App lautet wie bisher MTS150. Neu ist hingegen der zum Matter-Protokoll kompatible Hub MS450SH. Damit ist das smarte Heizkörperthermostat nicht nur wie bislang kompatibel mit Apple Home, sondern lässt sich mit anderen Matter-kompatiblen Smart-Home-Lösungen steuern. Warum das aber nicht der Weisheit letzter Schluss ist, zeigt unser Test.
Meross-Heizkörperthermostat: Bilder
Meross MTS150: Die Integration per Matter bietet leider keinen vollständigen Zugriff auf das Thermostat. Unter Home Assistant gibt es aber eine lokale Integration, mit der Anwender sogar noch mehr von dem Gerät erfahren als mit der Meross-App. So sieht man hier etwa den aktuellen Status der Batterien.
Die Meross-App ist übersichtlich und erlaubt das Erstellen von Automatisierungen, etwa für das Ausschalten der Heizung bei einem offenen Fenster.
Meross-App: In den Geräteeinstellungen können Anwender unter anderem manuelle Heiz-Modi sowie eine regelmäßige Motor-Kalibrierung konfigurieren, sodass das Ventil während der Sommermonate regelmäßig bewegt wird und nicht verkalkt.
Design & Verarbeitung
Das Meross-Thermostate MTS150 kommt im klassischen Zylinder-Look und fällt relativ kompakt aus. Da eine manuelle Steuerung bei einem smarten Thermostat kaum vorkommt – schließlich gibt es ja eine App für ein bequeme und umfassende Steuerung – dürften es die meisten Anwender verschmerzen, dass das MTS150 nach wie vor keinen Drehregler, sondern lediglich ein Touch-Display an der Front für manuelle Eingaben bietet.
Für die Installation legt Meross etliche Adapter bei. In den meisten Fällen werden diese nicht benötigt. Der Käufer löst einfach das bestehende Thermostat und schraubt das Meross an. Das Meross-Thermostat benötigt zunächst zwei AA-Batterien, die leider nicht im Lieferumfang enthalten sind. Laut Meross müssen sie jährlich gewechselt werden. Um das Batteriefach zu erreichen, zieht man nach dem Drücken einer kleinen Kunststoffflasche die Abdeckung vom Thermostat. Das ist nicht elegant, aber funktionell, sodass der Batteriewechsel auch bei montiertem Thermostat gelingt.
Das Heizkörperthermostat von Meross funkt über ein eigenes Protokoll mit 433 MHz zum Hub, der über ein mitgeliefertes Netzteil dauerhaft am Strom hängt. Dieser ist etwas größer als der Vorgänger, aber mit den Abmessungen 76 × 76 × 26 mm trotzdem noch sehr kompakt. Er tritt über das integrierte 2,4-GHz-Funkmodul oder per Ethernetkabel mit dem heimischen Netzwerk in Kontakt. Die Inbetriebnahme erfolgt mit der Meross-App, die eine Registrierung erfordert, und ist nach wenigen Installationsschritten erledigt (siehe auch Bildergalerie).
Welche Optionen bietet die Meross-App?
Meross bietet neben Heizkörperthermostaten viele weitere Smart-Home-Lösungen wie Steckdosen, WLAN-Schalter, Lampen oder Sensoren an. Die Meross-App will all diese Komponenten unter einen Hut bringen und bietet dafür etwa Szenen und Routinen an, um die Komponenten über Wenn-dann-Befehle aufeinander reagieren zu lassen. In Verbindung mit dem Tür-/Fenster-Sensor MS200 können Anwender solch eine Routine erstellen, die bei einem offenen Fenster das Thermostat ausschaltet, respektive auf eine niedrigere Temperatur einstellt. Das funktioniert wesentlich effizienter als die interne Fenster-Offen-Erkennung, die auf einem starken Temperaturabfall innerhalb einer bestimmten Zeit basiert. Denn bis die Temperatur in gut gedämmten Wohnungen durch ein gekipptes Fenster sinkt, kann es dauern.
Die Kachel für das Thermostat auf der Übersichtsseite der App zeigt die aktuelle Temperatur an, die Solltemperatur versteckt sich klein darunter mit dem Hinweis Aufwärmen auf oder abkühlen auf. Ist die Zieltemperatur erreicht, verschwindet die Anzeige, sodass nur die Ist-Temperatur zu sehen ist.
Das gleiche Bild zeigt sich auf der Geräteseite, nur dass nun der ganze Smartphone-Bilschirm dafür genutzt wird. Links oben wird außerdem die Außentemperatur angezeigt. Umrahmt wird Soll- und Ist-Temperatur von einer Ringskala, über die man die Temperatur entweder per Finger-Geste oder über die darunter liegenden +/- Zeichen einstellen kann. Nach einigen Sekunden regelt das Thermostat durch Öffnen oder Schließen des Ventils dann die Temperatur. Der Motor, der das Ventil steuert, ist zwar nicht besonders laut, aber dennoch deutlich hörbar. Empfindliche Naturen könnten sich davon hauptsächlich im Schlafzimmer gestört fühlen.
Im Automatikmodus bietet die App das Programmieren einzelner Wochentage an. Tatsächlich ist das derart gut gelöst, wie wir es selten erlebt haben. Der Nutzer verschiebt auf der x-Achse einer Tabelle die Zeitzonen des Tages und in der y-Achse die Solltemperaturen per Fingerwisch. Das funktioniert sogar für mehrere Tage gleichzeitig. Schade ist nur, dass jeder Tag aus sechs festen Zeitzonen besteht, die man zwar verschieben, aber nicht löschen kann. Nicht jeder benötigt sechsmal am Tag eine Temperaturänderung. Dass es Meross besser kann, zeigt die Firma beim neuen Thermostat für Fußbodenheizungen MTS215B (Testbericht). Dort kann man die voreingestellten Zeitpunkte löschen, sodass die Darstellung deutlich übersichtlicher ist. Insgesamt ist die Programmierung dennoch famos gelungen.
Die Geräteeinstellungen kennen eine Offset-Funktion für die Temperatur. Sollte die vom Gerät gemessene Ist-Temperatur regelmäßig um eine bestimmte Gradzahl von der tatsächlichen Temperatur im Zimmer abweichen, kann das damit korrigiert werden. Außerdem kann die App festlegen, wie oft der Motor kalibriert. Das wirkt einer drohenden Verkalkung des Ventilstifts im Sommer entgegen. Wer den genauen Standort bestimmt, bekommt in der App zusätzlich die aktuelle Außentemperatur angezeigt.
Das Regelungsverhalten beim Heizen bewerten wir als gut. Das Thermostat trifft die gewünschte Temperatur in unserem Bad, mit Abweichungen von in der Regel 0,5 °C – in wenigen Fällen kann sie auch mal 1 °C erreichen.
Wie gut ist die Smart-Home-Einbindung?
Wer nicht bei jeder manuellen Temperaturanpassung zum Heizkörper rennen oder das Smartphone zücken möchte, kann Sprachassistenten nutzen. Aber Achtung: Die Meross Heizkörperthermostate wechseln bei einem Sprachbefehl in den manuellen Modus. Der Automatikmodus mit dem Zeitplan muss dann per App reaktiviert werden.
Über den Matter-kompatiblen Hub MSH450 kann man das Meross-Thermostat mit anderen Smart-Home-Zentralen steuern. Doch Matter ist längst nicht der Weisheit letzter Schluss. Noch immer muss man auf einige Funktionen verzichten, weil das Protokoll pro Geräteklasse nur bestimmte Geräteeigenschaften übermittelt. Eine native Integration ist noch immer deutlich leistungsfähiger. Für Home Assistant existiert eine Integration, die hingegen sämtliche Gerätedaten und Steuerungsmöglichkeiten des Meross-Thermostat bietet. Dabei zeigt Home Assistant neben dem Batteriestatus noch mehr Variablen an. Dieser wird in der App und am Thermostat nur angezeigt, wenn die Batterien getauscht werden müssen. Und wer keine Fenster-Sensoren von Meross im Einsatz hat, kann die bereits unter Home Assistant verwendeten für das Ausschalten des Thermostats bei einem geöffneten Fenster nutzen.
Preis
Regulär kostet das Meross Starter-Set mit dem Thermostat MTS150HMA und dem Matter-Hub MSH450 80 Euro und jedes weitere Thermostat 60 Euro. Aktuell ist das Set für 65 Euro und das MTS150HMA einzeln für 50 Euro erhältlich.
Fazit
Das Meross-Heizkörperthermostat überzeugt im Test mit einem guten Regelungsverhalten und der Matter-Kompatibilität, mit der es auch von fremden Smart-Home-Systemen, die Matter unterstützen, gesteuert werden kann. Ideal ist es für Home-Assistant-Anwender, weil anders als mit Matter hierfür eine vollständige Integration möglich ist, inklusive sämtlicher Gerätedaten und Steuerungsmöglichkeiten. Doch auch ohne Smart-Home-Anbindung ist das Meross-Thermostat empfehlenswert, denn mit der App sind Heizpläne schnell eingerichtet und wer eine effiziente Fenster-Offen-Erkennung wünscht, kann dafür einen Fenster-Sensor des Herstellers verwenden. Auf einen automatischen hydraulischen Abgleich wie bei Thermostaten von Homematic IP muss man allerdings verzichten. Und wer häufiger das Heizkörperthermostat manuell bedienen möchte, sollte wegen des fehlenden Drehreglers besser zu einem anderen Modell greifen. Genügend Alternativen finden sich in unserer Bestenliste Top 10: Das beste Heizkörperthermostat im Test – smart heizen und Geld sparen.
Künstliche Intelligenz
Schnelles Boot statt Bus und Bahn: Was sich von London und New York lernen lässt
Ja, die deutsche Hauptstadt Berlin hat – ebenso wie Hamburg rund um den Hafen – Fähren. Darunter ist sogar eine, die von April bis Oktober im 60-Minuten-Takt noch per Hand gerudert wird. Sie sind ins Angebot der örtlichen Verkehrsbetriebe BVG integriert und überbrücken zumeist kürzere Strecken. Doch was man sich wirklich wünscht, nämlich einen bestenfalls elektrischen Schnellverkehr auf der Spree vom Müggelsee im Osten bis zur Havel im Westen, existiert schlicht nicht.
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Stattdessen gibt es oft schadstoffreichen Ausflugsverkehr, der gemütlich durch die Innenstadt tuckert, sich primär an Touristen richtet und kaum dazu beiträgt, dass man schneller und vor allem umweltfreundlicher vorankommt. Dabei liegen zahlreiche wichtige Einrichtungen, zu denen die Menschen kommen wollen, direkt am Fluss – und könnten mit der Nutzung bestehender Anleger aufwandsarm erschlossen werden. Der bestehende ÖPNV aus S- und U-Bahn, Regionalbahnen, Bussen und Trams, der ohnehin dauerhaft am Limit arbeitet („Ich bin ein Fahrgast, ich steig‘ gleich aus“), ließe sich so entlasten. Doch wie sieht es in anderen Metropolen der Welt aus, wie nutzen diese ihre Flüsse? Die Beispiele New York (mit East River und Hudson) und London (mit der Themse) zeigen, wie gut das funktionieren kann, auch wenn es dort jeweils ganz unterschiedlich läuft. Was lässt sich von diesen schwimmenden Nahverkehrsangeboten für Deutschland lernen und wie viel besser setzen sie die Ressource Wasserweg für die Stadtgemeinschaft ein?
Die Staten Island Ferry ist nicht alles
Von New York kennen die meisten Menschen wohl nur eine wichtige Fähre: die Staten Island Ferry. Dabei handelt es sich um einen kostenlosen Zubringer zwischen Staten Island – wo kein Zug hinführt – und dem Whitehall Terminal in Manhattan. Die Strecke ist erstaunlich belebt: Mit knapp unter 17 Millionen Fahrgästen (Zahl aus 2024) gilt sie als meistverwendete Fußgängerfähre des Planeten. Allerdings ist sie in ihrer Brauchbarkeit für New Yorker, die nicht auf Staten Island leben oder arbeiten, eher eingeschränkt – Touristen freuen sich allerdings über die schönen „Views“ auf Manhattan und die Freiheitsstatue, an der es vorbeigeht.

U-Bahn-Station Brooklyn Bridge: Man muss in NYC nicht immer untertauchen, um vorwärts zu kommen.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Deutlich interessanter für die Stadtbevölkerung sind die Angebote anderer Unternehmungen. Hier gibt es zwei zentrale Anbieter: NY Waterway, das im Hudson operiert, bei der Hafenbehörde von New York und New Jersey angesiedelt ist und die Verbindung zwischen New York City und verschiedenen Orten in New Jersey und dem Hudson-Tal herstellt, sowie NYC Ferry. Hinzu kommen kleinere Anbieter wie Seastreak – letztere Firma bewirbt ihr Angebot gar mit dem Werbespruch, „den zivilisiertesten Weg“ von New Jersey nach Manhattan zu bieten.
East-River-Hopping mit der Fähre
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Um NYC Ferry, das als öffentlicher Transportanbieter von einer privaten Fährengesellschaft operiert wird, soll es in diesem Text vor allem gehen. Denn dabei handelt es sich um die größte Flotte an Passagierschiffen in den Vereinigten Staaten, die den innerstädtischen Verkehr der 8,8-Millionen-Stadt stark erleichtern kann – zumindest, wenn man weiß, wie. Das Netzwerk von NYC Ferry deckt vorwiegend den East River ab, also den Bereich zwischen Manhattan, Brooklyn und Queens, in dem die meisten Menschen leben.

Fährterminal Pier 11/Wall Street: Ab hier geht es um die ganze Insel und darüber hinaus.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Schließlich gibt es mit der Linie St. George noch einen (kostenpflichtigen) Konkurrenten zur Staten Island Ferry. Gefahren wird hier allerdings eine längere Strecke: Sie führt von Midtown West über die Battery Park City bis nach St. George auf Staten Island – und von dort geht es über Bay Ridge und Atlantic Avenue zurück zum zentralen Anleger an der Wall Street (Pier 11). Insgesamt betreibt der Fähranbieter sieben Linien – von Throgs Neck oben in der Bronx bis ganz nach Rockaway in Queens. Dabei ist auch ein Lokalverkehr (East River A und B), der Brooklyn und Teile von Queens mit Manhattan verbindet, plus Shuttle-Bus-Betriebe in Queens und Midtown Manhattan.
Kleine Kreuzfahrt zum Schnäppchentarif
Für eine teure Stadt wie New York City ist die Nutzung von NYC Ferry erstaunlich preiswert. Eine Fahrt in einer Richtung kostet 4,50 US-Dollar, inkludiert sind kostenlose Fährenwechsel bis zu 120 Minuten lang. Zur Einordnung: Wer die große Runde von Midtown West über Staten Island bis zum Pier 11 an der Wall Street absolviert, benötigt dafür 68 Minuten. Die längste Strecke im Netz, von der Bronx bis nach Rockaway in Queens, benötigt 120 Minuten, kann also schon fast als Mini-Kreuzfahrt gelten. Touristisch beliebt ist die Astoria Route. Sie führt an des Ostseite Manhattans entlang und „springt“ zwischendurch zwischen Queens/Brooklyn und der anderen Flussseite hin und her. Die Endpunkte sind Wall Street im Süden und East 90th Street im Norden. Die Kulisse ist je nach Wetter atemberaubend – und einen Ausflug auf die schöne Insel Roosevelt Island (die eine Seilbahn nach Manhattan besitzt) kann man ebenfalls empfehlen.

Fahrgäste-Ordnung am Fährterminal Pier 11/Wall Street: Nicht hübsch, aber funktional.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Wer mehr als einmal fahren will, kann 10-Trip-Karten für 29 Dollar oder ein Zwei-Tages-Ticket für 15 Dollar erwerben. Den Kauf von Fahrkarten und die Reiseplanung erledigt man am einfachsten mit der offiziellen iOS- und Android-Anwendung von NYC Ferry, zudem enthalten die großen Karten-Apps den Live-Fahrplan. Wie in New York leider üblich, fehlt die Integration mit anderen Verkehrsmitteln: Die ab 2026 die Metrocard ablösende OMNY-Karte für U-Bahn und Bus funktioniert auf den Fähren nicht, wie man das schon bei den – erstaunlicherweise zum gleichen Verkehrsunternehmen gehörenden – Bahnen der Long Island Rail Road und Metro North kennt, die ebenfalls ihre eigene App (“TrainTime“) haben.
Über den Teich zum Uber-boaten
Wagen wir den Sprung zurück über den großen Teich ins britische London. Dort sind potenzielle Bootfahrer zunächst mit einem leicht verwirrenden Branding konfrontiert: Ausgerechnet der Fahrdienstvermittler Uber hat sich die „Naming Rights“ für den lokalen Themse-Schiffsverkehr gesichert, auch wenn er diesen selbst nicht betreibt. Die Flussfahrzeuge werden einfach nur Uber Boat genannt, weil die Stadt – genauer gesagt der Betreiber – mittels Sponsoring ein wenig Geld hereinholen wollte, ähnlich wie die Seilbahn in Greenwich erst „Emirates Air Line“ (nach der Fluggesellschaft aus den Emiraten) hieß und heute „IFS Cloud Cable Car“ (nach einem schwedischen Enterprise-Cloud-Anbieter) genannt wird.

Uber Boat beim Ablegen: Integriert ins Oyster-Card- und Contactless-System.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Durchgeführt wird Uber Boat vom Flussverkehrsunternehmen Thames Clippers, das die Lizenz von Tranport for London (TfL) erworben hat. Die Firma wurde mittlerweile von einem Private-Equity-Unternehmen gekauft, nachdem sie einst dem Unterhaltungskonzern Anschutz gehört hatte, der die Anbindung seiner Konzerthalle (früher Millennium Dome, heute „The O2“) im Südosten Londons verbessern wollte. Daraus entwickelt hat sich mittlerweile ein stabiles Netzwerk aus 24 Anlegern – von Putney im Westen durch die ganze Innenstadt hindurch bis Barking Riverside im Osten. Zwar hat sich die West-Ost-Verbindung durch die Einrichtung der schnellen und komfortablen Elizabeth Line (vormals Crossrail genannt) mittlerweile stark verbessert. Das hilft Londonern aber nur dann etwas, wenn sich eine Station in der Nähe befindet. Ist der Zielort in Flussnähe – sei es nun Battersea, Waterloo oder Westminster –, kann der Uber-Boat-Trip auf der Themse immer noch die bessere Wahl sein. Hilfreich dabei ist, dass die Fähren insbesondere in den weniger stark frequentierten Bereichen des Flusses durchaus aufdrehen können: Die Katamarane, von denen inzwischen immerhin drei Diesel-Hybrid-Fähren sind, geben auf bis zu 28 Knoten Gas (Elektrobetrieb: 12 Knoten).
Drei Zonen und nicht ganz billig
Das Uber-Boat-Netz besteht aus drei Zonen: West, Central und East. An Fährlinien gibt es fünf, wobei sich diese überschneiden beziehungsweise nur zu bestimmten Zeiten unterwegs sind. Hier inkludiert ist eine Kurzverbindung (Ferry Crossing) zwischen Canary Wharf und Rotherhithe (RB4), wo man sich aber eher eine Brücke gewünscht hätte – immerhin fährt hier eine Elektofähre. Am besten angebunden ist Canary Wharf, wo auch viele Bahnlinien verfügbar sind. Es geht hier täglich bis Putney (RB6) sowie nach Barking Riverside mit allen Stationen (RB1). Etwas komplexer wird es Richtung Westen. Hier sollte man in der App nachsehen, ob der gewünschte Haltepunkt „off-peak“ (also außerhalb von Stoßzeiten) und an Wochenenden angefahren wird oder nicht. Teilweise muss man umsteigen, um etwa nach Battersea oder weiter zu gelangen.

„Respekt“-Tafel am Uber Boat: Verbale und körperliche Gewalt durch Fahrgäste gibt es leider auch auf dem Fluss.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Die Reisezeiten sind unterschiedlich. So geht es von London Bridge nach Battersea in 37 Minuten, von Greenwich bis Tower in 23. Das Uber Boat nimmt entweder eigene Fahrkarten – am einfachsten per App zu erwerben – oder schlicht Contactless- und Oyster-Karte, was die Nutzung sehr bequem macht – Tap in und Tap out, fertig. Die Tarifierung liegt aber höher als bei Bahnen und Bussen. So werden zwischen Battersea und Canary Wharf beispielsweise mindestens 9 britische Pfund 50 aufgerufen, kürzere Strecken sind günstiger.
Der Fluss ist schon da
Die Beispiele London und New York zeigen, dass Boots-ÖPNV auf Stadtflüssen gut funktionieren kann. Und warum sollte man es auch nicht tun: Der Schiffsverkehr in diesen Bereichen ist meist touristisch und nur noch selten logistisch geprägt – und selbst dann können Boote, wie das Beispiel London zeigt, gut kooperieren und behindern sich selten. Der Transportweg Fluss ist zudem schlicht vorhanden und muss nur mit vergleichsweise kostengünstiger Infrastruktur (Fahrzeuge und gegebenenfalls neue Anleger) aufgerüstet werden.

Unterwegs mit dem Uber Boat auf der Themse: Geht schnell und ist einfach zu benutzen.
(Bild: Ben Schwan / heise medien)
Wie man es erstaunlich richtig machen kann mit gutem Fährverkehr, kann man übrigens in einer Stadt erleben, die sonst nur extrem unterdurchschnittlichen ÖPNV hat: In der Theme-Park-Metropole Orlando in Florida. Dort betreibt die „Experiences“-Abteilung des Disney-Konzerns auf dem eigenen Gelände um World Disney World herum zahlreiche kleine und größere Schiffe, die die Gäste von Park zu Park oder Hotel zu Hotel bringen. Das bietet sich – neben einem Monorail-, Seilbahn- und Bussystem – auch an, denn das Gelände mit Magic Kingdom, EPCOT, Hollywood Studios, Animal Kingdom sowie die Shopping-Anlage Disney Springs plus einem Sport- und Wasserpark ist gigantisch. Die Fahrgäste müssen dort übrigens keinen Cent zahlen, nicht einmal Parkeintrittskarten sind notwendig.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Software Testing: Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left
Richard Seidl spricht in dieser Episode über sein Podcastjahr, Hörerfragen und den Blick nach vorn. Er ordnet Zahlen und Meilensteine ein, erinnert an die Testpyramiden-Folge mit Ronald Brill und den Ausbau auf YouTube und englische Formate. In der Fragerunde geht es um KI im Testing, die veränderte Rolle von Testern, sinnvolles Programmierenlernen und den nüchternen Blick auf Toolwechsel wie zu Playwright.
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Er beleuchtet Grenzen der Automatisierung, den Umgang mit instabilen Tests und warum Shift Left im Refinement beginnt. Ein Tonpannen-Lernmoment und Pläne für breitere Themen und mehr Teststrategie runden ab. Am Ende steht die Frage, was Qualität in Teams morgen prägen sollte.
Bei diesem Podcast dreht sich alles um Softwarequalität: Ob Testautomatisierung, Qualität in agilen Projekten, Testdaten oder Testteams – Richard Seidl und seine Gäste schauen sich Dinge an, die mehr Qualität in die Softwareentwicklung bringen.
Die aktuelle Ausgabe ist auch auf Richard Seidls Blog verfügbar: „Ask Me Anything zu KI, Automatisierung und Shift Left – Richard Seidl“ und steht auf YouTube bereit.
(mdo)
Künstliche Intelligenz
Partnerschaft besiegelt: Nvidia kauft Intel-Aktien
Intel hat am 26. Dezember rund 215 Millionen neue Aktien gedruckt und an Nvidia zum Vorzugspreis von fünf Milliarden US-Dollar verkauft. Das hat Intel am Montag der US-Kapitalmarktaufsicht SEC (Securities Exchange Commission) gemeldet. Damit ist die im September angekündigte Partnerschaft zwischen Nvidia und Intel besiegelt. Nvidia hält nun etwa 4,5 Prozent aller im Umlauf befindlichen Intel-Aktien, die Anteile bestehender Aktionäre wurden entsprechend verdünnt.
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Der teilstaatliche US-Konzern Intel soll nicht bloß Chips für Nvidia fertigen; beide Firmen wollen gemeinsam Kombiprozessoren entwickeln. Sie planen unter anderem Prozessoren mit x86-Prozessorkernen und GeForce-GPU (Graphics Processing Unit). Die GPU- und CPU-Chiplets werden per NVLink mit einander kommunizieren. Das ist ein von Nvidia entwickelter Hochgeschwindigkeits-Datenbus. Die jüngste NVLink-Version 5.0 kann, mit 18 Links und vier Lanes pro Link, bis zu 1,8 Terabyte pro Sekunden zwischen CPU und GPU schaufeln (beide Richtungen zusammengerechnet). Das ist viel.
Intel steckt in einer Krise. Das Management sah sich im August veranlasst, fast zehn Prozent der Firma der US-Regierung zu schenken. Im Gegenzug gab US-Präsident Donald Trump Subventionen frei, die Intel aufgrund geltender US-Gesetze zustehen, von Trump aber zurückgehalten wurden.
Rabattpreis für Nvidia
Nvidia hat jetzt 23,28 US-Dollar je Aktie an Intel gezahlt. Das liegt etwa 6,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Tag vor der Bekanntmachung der Übereinkunft. Diese hat Intels-Aktienkurs Auftrieb verliehen. Der Schlusskurs vor dem letzten Handelstag vor der Ausgabe der neuen Aktien liegt sogar mehr als 50 Prozent über dem von Nvidia gezahlten Preis.
Nvidia ist der bedeutendste Lieferant von Prozessoren für große KI-Systeme. Seit dem Sommer ist es der nach Börsenbewertung wertvollste Konzern der Welt. Nach der US-Regierung und den Finanzinvestoren Blackrock und Vanguard dürfte Nvidia nun der viertgrößte Intel-Aktionär sein.
(ds)
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