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How-To – Barrierefreiheit: In fünf Schritten zu barrierefreien Produkten, die allen besser gefallen
Seit Ende Juni müssen digitale Produkte und Services barrierefrei sein. Andernfalls drohen empfindliche Strafen. Doch wie können Marken und Unternehmen Websites, Apps & Co so gestalten, dass sie wirklich von allen Menschen genutzt werden können? Felix van de Sand, CEO von COBE, erklärt in fünf Schritten, wie das geht.
Barrierefreiheit – viele reden darüber, nur wenige wissen wirklich, was es bedeutet. Für die einen ist es ein reines Entwickler:innen-Thema, für andere eine rechtliche Notwendigkeit, die man „irgendwann“ in Angriff nehmen sollte. Fakt ist: Die digitale Barrierefreiheit hat jahrelang ein Nischendasein gefristet. Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) am 28. Juni wurde aus der Empfehlung eine Verpflichtung.
87 Millionen Menschen in der EU leben mit einer Behinderung – das ist fast jede:r Fünfte. Weltweit sind es laut WHO sogar rund 1,3 Milliarden Menschen. Damit geht es bei der Fokussierung auf Barrierefreiheit nicht nur um Inklusion, sondern auch um Wettbewerbsfähigkeit: Wer nicht für diese Zielgruppe gestaltet, verschenkt Potenzial. Zudem drohen mit Inkrafttreten des BFSG empfindliche Strafen: In Deutschland können Unternehmen, deren Barrierefreiheit nicht den neuen Standards entspricht, mit Bußgeldern von bis zu 500.000 Euro belegt werden.
1.
Ein gemeinsames Ziel vor Augen führen
Barrierefreiheit bedeutet nicht „Design für Menschen mit Behinderung“. Es bedeutet: Gestaltung, die niemanden ausschließt. Denn Barrieren entstehen oft dort, wo nicht mitgedacht wird – bei kleinen Schriftgrößen, unklaren Formularen, schlecht kontrastierten Farben oder fehlenden Alternativtexten für Bilder.
Es ist entscheidend, dieses Verständnis im gesamten Team zu schaffen, idealerweise im gesamten Unternehmen. Diese Basis ist wichtig, um gemeinsam auf das Ziel Barrierefreiheit hinzuarbeiten – ohne das eigentliche Ziel eines erfolgreichen digitalen Produkts aus den Augen zu verlieren.
2.
Verständnis und Bewusstsein schaffen
Barrierefreiheit beginnt mit Bewusstsein. Deshalb sollten alle Projektbeteiligten die Grundlagen inklusiven Designs und vor allem auch mögliche Barrieren von Nutzer:innen kennen. Online-Kurse, interne Guidelines oder interaktive Workshops mit Accessibility-Expert:innen helfen, das Thema aus der Theorie in die Praxis zu bringen.
Besonders hilfreich: Fallbeispiele und Live-Tests mit Betroffenen. Wer einmal erlebt hat, wie eine schlecht getaggte Seite über einen Screenreader klingt, versteht sehr schnell, warum semantisches HTML keine Nebensache ist. Wer selbst einmal damit umgehen muss, wie schlecht sich eine Seite ohne Maus navigieren lässt, deren Elemente nicht alle mit der Tab-Taste fokussierbar sind, wird hierfür eine Lösung suchen wollen. Das fördert nicht nur Qualität, sondern auch Motivation.
3.
Schwach- und Baustellen identifizieren und angehen
Bevor mit der Umsetzung begonnen wird, braucht es Klarheit über Zuständigkeiten, Prozesse und Werkzeuge. Accessibility darf nicht allein bei der Entwicklung verortet werden. Es betrifft UX, UI, Content, QA, Management. Kurz: alle, die an digitalen Produkten mitwirken – sowohl an den bestehenden als auch an der Produktentwicklung.
Für die tatsächlichen To-Dos ist die sogenannte A11Y-Checkliste ein guter Startpunkt. Sie deckt typische Problemfelder ab – von Überschriftenstruktur über Farbkontraste bis hin zur Tastaturnavigation – und hilft dabei, bestehende Produkte systematisch zu überprüfen. Zusätzlich bieten Design-Tools wie Figma zahlreiche Plugins, um Accessibility direkt im Designprozess mitzudenken: etwa der a11y Color Contrast Checker, Annotation Kits oder der Stark-Plugin. Wer dann seine Schwach- und Baustellen kennt, kann sichergehen, die notwendige Expertise im Team zu haben oder entsprechend beispielsweise mit externer Unterstützung nachhelfen.
4.
Umsetzen, testen, messen, verbessern
Accessibility ist kein Sprint. Die Anforderungen entwickeln sich weiter. Wer dauerhaft compliant bleiben will, braucht regelmäßige Updates – sowohl technisch als auch organisatorisch. Es braucht systematische Qualitätssicherung. Neben automatisierten Tests (zum Beispiel mit Tools wie WAVE oder Axe) sollte auch regelmäßig manuell geprüft werden: Funktionieren alle Interaktionen mit der Tastatur? Gibt es sinnvolle Alternativtexte? Sind Fehlerhinweise verständlich?
Idealerweise werden reale Nutzer:innen mit unterschiedlichen Einschränkungen in Usability-Tests einbezogen. Ihre Perspektiven sind enorm wertvoll, denn sie zeigen oft Probleme auf, die den technischen Tests entgehen. Ergänzend dazu sollte jedes Projekt über eine lebende Dokumentation verfügen: Checklisten, bekannte Stolperfallen, bewährte Patterns. So wird Accessibility Teil der täglichen Praxis.
5.
Accessibility zur Haltung machen
Wer Barrierefreiheit wirklich erfolgreich umsetzen will, muss sie als Teil der Marken-DNA begreifen – nicht als Checkliste, sondern als Grundhaltung. Denn inklusive Produkte wirken auf alle: Sie vermitteln Verantwortung, Professionalität, Qualität. Wenn es gelingt, Accessibility mit der Markenidentität in Einklang zu bringen, verfliegen auch schnell die Bedenken dazu, dass sich Barrierefreiheit negativ auf die User Experience auswirkt.
Barrierefreiheit ist ein kontinuierlicher Bestandteil moderner Produktentwicklung – genauso wie Performance, Security oder UX. Wer jetzt handelt, verschafft sich nicht nur Rechtssicherheit, sondern bleibt auch im Rennen um Wettbewerbsvorteile: durch bessere Produkte, zufriedenere Nutzer:innen, ein glaubwürdiges Markenbild. Klar strukturierte Seiten, verständliche Sprache, funktionierende Navigation und reduzierte Komplexität führen meistens zu besseren Nutzungserlebnissen – und damit auch zu besseren Ergebnissen. Was als „Zugeständnis“ für bestimmte Nutzergruppen gedacht ist, wird oft zum echten Mehrwert für alle.
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