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How to: Intuition & Algorithmus: So gelingt eine starke Synergie zwischen Mensch und KI
Wie können Markenagenturen KI sinnvoll einsetzen? Und warum ist gutes Sparring wichtiger als perfekte Prompts? Hanna Oberrenner, Strategin und KI-Expertin bei der Markenagentur Zeichen & Wunder, erklärt in ihrem Gastbeitrag, wie Co-Kreation mit KI wirklich gelingt.
1. Fundiertes Wissen und Präzision als Grundlage nutzen
Am Anfang steht der Mensch – mit einem klaren Ziel im Kopf und der richtigen Sprache in der Hand. Denn damit KI kreativ mitdenken kann, braucht sie vor allem eins: präzise, fundierte Briefings. Und die beginnen nicht mit einem Prompt, sondern mit einer durchdachten Vorbereitung. Wer ein gutes Ergebnis will, muss zuerst die Eckpfeiler setzen: Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Welche Designlösungen gibt es bereits – und was fehlt noch? Welche visuellen Referenzen helfen bei der Orientierung? All diese Fragen schaffen den Rahmen. Erst wenn Markenrichtlinien, Stilvorlieben und funktionale Anforderungen sauber zusammengetragen sind, kann die KI ihr Potenzial entfalten. Dann entsteht ein gezielter Co-Creation-Prozess – statt endloser Iterationsschleifen.
Über die Autorin
Hanna Oberrenner leitet das Strategie-Team bei der Markenagentur Zeichen & Wunder und unterstützt Unternehmen bei Transformationsprozessen. Sie setzt sich täglich mit dem Einsatz von KI-Tools im Branding-Prozess auseinander. Oberrenner ist zudem Dozentin an der Hochschule München.
2. Neugierig und wach bleiben
Die KI-Welt ist jeden Tag eine neue, eine andere. Es gibt nicht das eine Tool – wir alle lernen ständig weiter, genauso wie sich die Tools auch weiterentwickeln. Wir sharen auf einem zentralen Board unser KI-Toolkit, mit dem wir arbeiten. Auf das Board dürfen aber nur Tools, die einen „Paten“ haben, der bei Bedarf gefragt werden kann und der darfür sorgt, dass die Infos up to date bleiben. So kuratieren wir den „Overload“ an täglich neuen Möglichkeiten.
3. Die KI-Power der Programme kennenlernen
Alle Standard-Programme, die wir täglich nutzen, bieten inzwischen KI gestützte Funktionen an. Adobe baut kontinuierlich seine Angebote in der Creative Suite AI aus, Figma bietet eine ganze Reihe an spannenden Plug-ins. Gerade mit einfachen Funktionen wie der Bilderweiterung in Photoshop sparen wir uns unendlich Zeit, die wir davor mit Bildbearbeitung verbracht haben. Damit lässt sich KI in die eigenen Arbeitsroutinen nahtlos integrieren, ein ständiges Wechseln zwischen den Plattformen ist nicht notwendig.
Erst wenn Markenrichtlinien, Stilvorlieben und funktionale Anforderungen sauber zusammengetragen sind, kann die KI ihr Potenzial entfalten
4. Use Cases identifizieren und nutzen
Wichtig sind Use Cases, die mit einer eigenen KI-Lösung am sinnvollsten bearbeitet werden. Mit MIKA haben wir einen Partner für die Entwicklung zentral gesteuerter KI-Assistenten und -Agenten gefunden, die wir über eine Plattform allen Mitarbeitenden und auch Kunden zur Verfügung stellen können. MIKA steht dabei für „Maßgeschneiderte Assistenz Künstlicher Intelligenz“. So können wir in jeder Projektphase prüfen, ob wir auf bestehende externe Tools oder auf unsere eigene Lösung zurückgreifen. Intern nutzen wir MIKA beispielsweise für die Bearbeitung aller Ausschreibungen, in der Strategie haben wir verschiedene Assistenten entwickelt, die uns im Identitätsprozess unterstützen. Für unsere Kunden bieten wir mit Mika „Content Creator“-Assistenten an, die basierend auf dem definierten Tone of Voice und strategischen Insights zielgruppenspezifischen und kanaladäquaten Content liefern.
5. Synergien zwischen Mensch und KI kultivieren
Auch in einer KI-gestützten Zukunft bleibt menschliche Kreativität unersetzlich. Die zentrale Aufgabe besteht darin, Inhalte zu kuratieren, zu verfeinern und in den richtigen Kontext zu setzen. Kritisches Hinterfragen, gezieltes Nachjustieren und das Gespür für Relevanz machen den Unterschied – insbesondere in strategischen, kreativen und beratenden Rollen.
Fazit: Erfolg entsteht nicht durch KI allein, sondern durch Co-Kreation
KI denkt schnell, liefert blitzschnell erste Entwürfe und eröffnet neue kreative Räume. Doch der wahre Unterschied entsteht nicht im ersten Output – sondern im Feinschliff. Erst wenn menschliches Urteilsvermögen, kulturelles Gespür und emotionale Intelligenz ins Spiel kommen, wird aus einer Idee ein relevantes, wirksames Ergebnis. Genau an dieser Schnittstelle – wo technologische Effizienz auf menschliche Exzellenz trifft – entstehen die stärksten Resultate. Nicht durch Entweder-oder, sondern durch echtes Miteinander.