Künstliche Intelligenz
HP Dimension: Googles 3D-Videokonferenzlösung Beam hat einen hohen Preis
HP ist das erste Unternehmen, das ein Hardwareprodukt auf Basis von Googles 3D-Videocall-Technologie Google Beam auf den Markt bringt. Die Technologie soll dafür sorgen, dass Nutzer ein „lebensechtes Bild“ des Gegenübers vor sich wahrnehmen. Mit 25.000 US-Dollar ist HPs Lösung jedoch nicht günstig.
Lichtfeld-Bildschirm, viele Kameras und KI
Das HP Dimension verfügt über ein 65-Zoll-Lichtfeld-Display mit 8K-Auflösung und sechs Hochgeschwindigkeitskameras, die in den Rahmen des Gehäuses eingelassen sind, um ein nahezu räumliches Videobild des Nutzers zu erstellen. Für diesen Effekt kommt ein „hochmodernes volumetrisches KI-Videomodell“ zum Einsatz, das „2D-Videoströme in realistisches 3D“ umwandelt, erklärt Google.
HPs 3D-Videokonferenzlösung mit Google Beam.
(Bild: HP)
Um einen 3D-Effekt des Gegenübers zu erzeugen, ist über dem Panel ein optischer Layer angebracht, der offenbar aus Mikrolinsen besteht. Diese können die Richtung der vom Panel abgegebenen Lichtstrahlen so beeinflussen, dass daraus eine räumliche Ansicht der Person entstehen kann. Für einen stärkeren Immersionseffekt sollen Spatial-Audio und eine adaptive Hintergrundbeleuchtung sorgen.
Seit Jahren in Entwicklung
Die Technik wurde von Google zuerst auf der I/O 2021 zunächst als Project Starline präsentiert. Der damals gezeigte Prototyp, der aus einem 65-Zoll-8K-Panel, Lautsprechern, Mikrofonen, Beleuchtung und einem Computer sowie mehreren Kamerasätzen zusammensetzte, war so groß wie ein abgetrennter Essplatz im Restaurant. Seitdem hat der Konzern die Technik so weit reduzieren können, dass sie nicht größer als ein Flachbildfernseher ist.
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Im Zuge der I/O 2025 hatte Google die 3D-Videokonferenzlösung in Google Beam umgetauft und HP als ersten Hardwarepartner ins Boot geholt. Zuvor hatte Google Testläufe im eigenen Konzern und mit einem Early-Access-Programm mit der Konferenzlösung gesammelt. Unter anderem haben Salesforce, T-Mobile und Wework daran teilgenommen, um im praktischen Einsatz Daten darüber zu sammeln, wie die Lösung remote arbeitenden Kollegen helfen kann, in Verbindung zu bleiben.
Nach Googles ersten Erkenntnissen aus dem Jahr 2023 soll die Interaktion zwischen Personen bei Videocalls über die 3D-Videokonferenzlösung interaktiver sein. Im Hinblick auf nonverbale Verhaltensweisen waren die Teilnehmer lebhafter und verwendeten deutlich mehr Handgesten, Kopfnicken und Augenbrauenbewegungen.
Ferner berichteten die Teilnehmer von einer signifikant besseren Fähigkeit, nonverbale Verhaltensweisen wahrzunehmen und zu übermitteln als bei herkömmlichen Videokonferenzen. Zudem sei die Gesprächsdynamik höher als bei herkömmlichen Calls, so Google.
Bei der 3D-Konferenzlösung gibt es jedoch eine große Einschränkung: An den Videocalls kann pro Bildschirm nur eine Person teilnehmen, da unter anderem das Gesichts- und Augentracking bei mehreren Menschen nicht funktioniert.
25.000 Dollar nur für die Hardware
HPs Dimension ist für den Einsatz in Unternehmen gedacht und kostet 25.000 Dollar und wird laut Hersteller noch in diesem Jahr in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan eingeführt. Unternehmen wie Salesforce, Deloitte und die NEC haben bereits zugesagt, Google Beam in ihre Büros zu bringen.
Der Kaufpreis des 3D-Videokonferenzsystems umfasst übrigens nur die Hardware. Für die Softwarelizenz, die für Videoanrufe benötigt wird, ruft Google einen zusätzlichen Betrag ab. Wie hoch der Preis für eine separate Google-Beam-Lizenz ist, um Zugriff zu Zoom oder Google Meet zu erhalten, haben weder Google noch HP verraten.
(afl)