Digital Business & Startups
Ich sehe Fehler als Lerngewinne
Die Hamburger Jungfirma CheckForPet, 2018 als Moonlight-Startup gestartet, positioniert sich als “unabhängige Empfehlungsplattform für Tierfutter”. “Wir bringen Struktur in einen unübersichtlichen Milliardenmarkt”, sagt Alexander Felde, der das PetTech gemeinsam mit Alexander Maretskiy und Vladimir Kusnezow gegründet hat. “Wir haben klassisch gestartet: zunächst mit Bootstrapping neben dem Beruf, dann folgten erste Investments aus dem Freundes- und Familienkreis”, führt Felde aus.
Business Angels wie Philip Bierbach (Gehalt.de), Michael Hurnaus (Tractive),Will Woodley (VetBox), Arndt Nietfeld (Rosengarten) und Wepa Ventures, ein Ableger des Familienunternehmens Wepa, investierten danach in das Unternehmen. Insgesamt flossen bereits 1,2 Millionen Euro in CheckForPet, das 2021 zum Nebenbei-Projekt zum “ordentlichen Startup” aufstieg. Derzeit wirken 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Hanseaten.
Im Interview mit deutsche-startups.de spricht CheckForPet-Gründer Felde einmal ausführlich über den Stand der Dinge in seinem Unternehmen.
Wie würdest Du Deiner Großmutter CheckForPet erklären?
“Oma, erinnerst du dich noch, wie ich damals wochenlang verzweifelt versucht habe, das richtige Hundefutter für Tyson zu finden? Ich bin durch rote und gelbe Läden gerannt, habe mich beraten lassen, eine Futterverkostung im Wohnzimmer organisiert – ich hab sogar selbst ein Nassfutter probiert. Und trotzdem: Nichts hat wirklich gepasst. Tyson hat es nicht angerührt. Und ich dachte nur: Wie kann das sein – bei all den Marken, Sorten, Versprechen? Heute weiß ich: Ich war nicht allein. In Deutschland leben über 25 Millionen Hunde und Katzen – weltweit sind es sogar rund 1,5 Milliarden Haustiere. Aber statt Klarheit gibt’s nur ein Überangebot: Mehr als 400 Marken, tausende Sorten, ständig neue Versprechen. Doch es fehlt an Transparenz. An echtem Feedback. Also kaufen die meisten nach Bauchgefühl – und hoffen einfach, dass das Tier es mag. Dabei verändert sich ständig etwas: Ein Welpe braucht anderes Futter als ein erwachsener Hund – und ein Senior wieder anderes als ein Adult. Plötzlich treten Unverträglichkeiten auf, weil sich Rezepturen ändern. Und weil unsere Tiere (noch!) nicht mit uns sprechen können – vielleicht bald, dank KI – bleibt vielen nur: kaufen, hoffen – und wieder von vorn anfangen. Genau das ändern wir mit CheckForPet – in drei einfachen Schritten. Erstens: Futtercheck: Wir fragen in wenigen Klicks alles ab, was wirklich zählt – Rasse, Alter, Aktivitätslevel, Vorlieben. Zweitens: Probenbox oder digitale Empfehlung: Unsere Probierbox hat sich längst zum beliebtesten Futterberater im eigenen Wohnzimmer entwickelt. Monatlich versenden wir knapp 10.000 Boxen an immer wieder neue Hunde- und Katzenhalter:innen in ganz Deutschland – oft als erste echte Orientierung im Futterdschungel. Das Beste: Drei von vier Tieren finden bereits mit der ersten Box ihr passendes Futter. Alternativ bieten wir eine rein digitale Empfehlung – inklusive einer Benchmark des aktuellen Futters. Unsere Grundlage? Über eine Million echte Bewertungen, und es kommen minütlich neue hinzu. Drittens: Passend kaufen: Was deinem Tier schmeckt, kannst du direkt über uns bestellen – einfach, schnell und ohne Umwege. Alles läuft über eine Plattform – von der Empfehlung bis zum Napf. Viele Tierhalter:innen bestellen danach regelmäßig bei uns – weil sie uns vertrauen, weil ihr Tier das Futter liebt und weil der Weg zum passenden Napf bei uns einfach funktioniert. CheckForPet ist die erste unabhängige Empfehlungsplattform für Tierfutter – datenbasiert, KI-gestützt, 100 % nutzerzentriert. Wir bringen Struktur in einen unübersichtlichen Milliardenmarkt. Und ich bin mir sicher: Du würdest sagen, Oma: „Da habt ihr was Gutes gebaut – da wär ich längst dabei.“ 85?% unserer Kund:innen sind Frauen – Menschen, die Verantwortung übernehmen, vergleichen, entscheiden. Sie vertrauen uns – und sie kommen wieder. Genau für sie machen wir das.
War dies von Anfang an Euer Konzept, oder hat sich Euer Modell seit dem Start verändert?
Nein – unser Modell hat sich klar weiterentwickelt. Ursprünglich starteten wir als reiner Lead-Generation-Service: Wir sammelten Tierdaten über unseren Futtercheck und empfahlen passende Proben, die direkt von den Marken an die Haustierhalter:innen verschickt wurden. Doch das Modell hatte zwei Schwächen: Die Proben kamen einzeln und oft unpraktisch an – teilweise in überfüllten Postfilialen – und die Marken trugen hohe Versandkosten, ohne Kontrolle über das Nutzererlebnis. Diese Herausforderungen führten zur Gründung von CheckForPet als Plattform. Wir übernahmen das Fulfillment für unsere Probenbox selbst – nicht als klassisches Lagergeschäft, sondern um den Mehrwert für Marken und Kund:innen erlebbar zu machen. Anschließend gingen wir mit unserem eigenen Checkout live. Heute kann jede Futtermarke – unabhängig vom bestehenden Shopsystem – innerhalb von einer Stunde an unser System andocken. Seitdem entwickeln wir uns konsequent weiter: vom reinen Empfehlungstool hin zu einem Vivino- oder Check24 für Tierfutter.
Das Segment PetTech boomt derzeit. Wie kommt dieser Boom bei Euch an?
Wir spüren den Boom sehr direkt – aber differenziert. Trotz Pandemie, Inflation und geopolitischer Unsicherheiten zeigt sich der Pet-Food-Markt als extrem resilient. Haustiere bekommen ihr Futter – oft bevor die Menschen an sich selbst denken. Das stärkt unsere Position und lässt unsere Futterberatungen täglich wachsen. Zugleich beobachten wir einen klaren Strukturwandel im Vertrieb: Immer mehr Marken suchen den direkten Draht zur Kundschaft – unabhängig vom klassischen Fachhandel. Viele ehemals stationäre Marken drängen jetzt in den eCommerce. Die Folge: steigender Wettbewerb, zunehmender Preisdruck – aber auch enorme Chancen. Futtermarken können E-Commerce – aber sie brauchen Reichweite, Relevanz und Vertrauen. Genau das liefern wir: CheckForPet bietet eine skalierbare Bühne für starke Marken und verbindet sie direkt mit der richtigen Zielgruppe. Ohne Umwege, ohne Streuverluste – und datenbasiert. Wir schlagen die Brücke zwischen Haustier und Futter – und helfen Marken, im digitalen Zeitalter genau dort stattzufinden, wo Entscheidungen wirklich getroffen werden: im Kopf und im Herzen der Halter:innen.
Wie hat sich CheckForPet seit der Gründung entwickelt?
Seit dem Launch unserer rein digitalen Recommendation Engine im Dezember 2024 verzeichnen wir im laufenden Jahr 2025 ein Wachstum von über 70 % im Vergleich zum Vorjahr. Unser Modell skaliert mit jedem weiteren Futtercheck, mit jeder Nutzerbewertung und mit jeder Marke, die sich unserer Plattform anschließt. Viele Futtermarken sind mit identischen Produkten in mehreren Ländern aktiv – genau das nutzen wir: Dank KI können wir unsere Bewertungen blitzschnell auf andere Märkte übertragen. So sprechen unsere Empfehlungen künftig nicht nur Dackelhalter:innen in Deutschland an, sondern auch Hunde- und Katzenbesitzer:innen in Frankreich oder Italien – personalisiert, kontextbezogen und in ihrer Sprache. Damit schaffen wir die Grundlage für unsere rein digitale Expansion in Europa. Unser Ziel: Von Hamburg aus das Tor zum passenden Futter weltweit zu öffnen.
Blicke bitte einmal zurück: Was ist seit der Gründung so richtig schief gegangen?
Ich sehe Fehler als Lerngewinne. Wir müssen testen, scheitern, neu denken – denn nur so entsteht echte Produktinnovation. Ein gutes Beispiel: Zu Beginn waren wir zu vorsichtig mit Preisanpassungen. Heute wissen wir, dass Klarheit im Preis genauso wichtig ist wie Klarheit im Produkt. Ich bin überzeugt: Im Leben wie im Unternehmertum verläuft nichts linear. Es ist eine Spirale – mit Höhen und Tiefen. Entscheidend ist, dass wir sie als Bewegung nach vorn begreifen.
Und wo habt Ihr bisher alles richtig gemacht?
Die wichtigste Entscheidung war, unseren eigenen Checkout aufzubauen – und damit die Kontrolle über den gesamten Verkaufsprozess zu übernehmen. Das hat uns erlaubt, Nutzerverhalten besser zu verstehen, Conversion-Strecken zu optimieren und unsere Plattform iterativ weiterzuentwickeln. Ebenso richtig war der Schritt, unseren Datenschatz aus Millionen von Bewertungen konsequent mit KI zu verknüpfen. So schaffen wir eine Empfehlungslogik, die nicht nur heute überzeugt – sondern auch in der Zukunft relevant bleibt.
Welchen generellen Tipp gibst Du anderen Gründer:innen mit auf den Weg?
Geht raus, bevor alles perfekt ist. Startet, testet, lernt – und habt keine Angst vor Fehlern. Es wird nie perfekt sein. Aber jede reale Erfahrung ist mehr wert als jede theoretisch durchgeplante Roadmap. Done is better than perfect.
Wo steht CheckForPet in einem Jahr?
In einem Jahr wird CheckForPet den Großteil der Nutzer:innen über die eigene App ansprechen und halten. Unsere Plattform ist dann in mehreren europäischen Märkten live – und unsere digitale Recommendation Engine etabliert sich als zentraler Einstiegspunkt für personalisierte Futterberatung: unabhängig, datenbasiert, skalierbar.
WELCOME TO STARTUPLAND

SAVE THE DATE: Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): CheckForPet
Digital Business & Startups
Warum ich jedes Jahr drei Tage ohne Uhrzeit lebe
Gründer Noah Greenberg macht jedes Jahr ein dreitägiges Schweige-Retreat, bei dem er ohne Handy, Laptop oder Ablenkung zur Ruhe kommt.
Dieser Essay basiert auf einem Gespräch mit Noah Greenberg, 35, Mitgründer und CEO von Stacker in New York. Er wurde aus Gründen der Länge und Klarheit bearbeitet.
In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ziehe ich mich jedes Jahr für ein dreitägiges Schweige-Retreat zurück. Ich lasse meinen Computer zu Hause, schalte mein Handy aus, nehme ein Journal mit, decke alle Uhren ab – und gebe mir Zeit zum Nachdenken.
Ich begann diese Tradition 2020, weil ich damals im Homeoffice arbeitete, meinen Laptop im Bett öffnete und den ganzen Tag dort verbrachte. Ich fühlte mich in dieser Schleife gefangen.
Das erste Jahr hatte einen so tiefgreifenden Einfluss auf mich – persönlich wie beruflich –, dass ich dabeiblieb. Nach fünf Jahren möchte ich teilen, was ich daraus gelernt habe – und warum ich inzwischen erkannt habe, dass das Retreat am besten funktioniert, wenn ich es kaum vorbereite.
Ich buche zwischen Weihnachten und Neujahr ein Airbnb für drei Tage
Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, ein formelles Schweige-Retreat zu machen, aber eine ganze Woche völlig unerreichbar zu sein, schien mir zu viel. Dann wurde mir klar: Ich brauche kein organisiertes Retreat – ich kann mir selbst eines gestalten.
Also tat ich es. Die ersten beiden Male war ich über die Feiertage in Kalifornien und buchte ein Airbnb im Norden des Bundesstaats. Seitdem mache ich es im Norden des Bundesstaats New York.
Es zwischen Weihnachten und Neujahr zu machen, nimmt mir die Anspannung, weil es leichter ist abzuschalten, wenn ich weiß, dass die Dinge in meinem Medienunternehmen Stacker ohnehin langsamer laufen. Als ich in diesem ersten Jahr im Airbnb ankam und mein Handy ausschaltete – wissend, dass es das ganze Wochenende ausbleibt –, war das ein unglaubliches Gefühl.
Es kann unangenehm sein, mit meinen Gedanken allein zu sein – aber genau darin liegt der Wert
Meine Packliste: Journals, bequeme Kleidung, Laufschuhe oder Wanderausrüstung, falls Schnee liegt, und Lebensmittel, die ich unterwegs einkaufe, damit ich das Haus nicht verlassen muss. Ich nehme keinen Laptop, keine Bücher, keine Podcasts und nichts mit, was mich ablenken könnte.
Ich klebe Post-its über die Uhren, damit ich die Zeit nicht sehe. Ich finde es faszinierend, ohne Zeitgefühl zu leben. Ich glaube, ich gehe dort sehr viel früher ins Bett – kurz nach Sonnenuntergang.
Wandern zu gehen ist ein guter Ausgleich, weil ich den Großteil der restlichen Zeit auf dem Sofa sitze und journal. Ich versuche, zweimal am Tag rauszugehen.
Zuhause würde ich niemals eine einstündige Runde ohne Kopfhörer drehen – einfach nur mit meinen Gedanken. Auf dem Retreat habe ich genug Disziplin, mir klarzumachen: Ich habe dieses Airbnb bezahlt, ein Auto gemietet, bin hochgefahren – und jetzt ziehe ich das drei Tage durch.
Zu viel Vorbereitung kann das Retreat ruinieren
In der Woche davor setze ich mich oft für eine Stunde hin und schreibe meine Gedanken auf – beruflich wie privat – damit ich mit einem kleinen Überblick hineingehe. Das erste Jahr hatte ich mich überhaupt nicht vorbereitet.
Es steckt enormer Wert darin, einfach hinzufahren und am ersten Abend alles aus sich herauszuschreiben, um zu sehen, wie ich die nächsten Tage verbringen sollte. Zu viel Vorbereitung erzeugt Druck, bestimmte Dinge „lösen“ zu müssen – und das ist kontraproduktiv.
Ich sage den Menschen in meinem Leben Bescheid, dass ich mein Handy für drei Tage ausschalte. Ich versuche, es auf ein Wochenende zu legen, damit es nur ein bis zwei Tage offline von der Arbeit sind. Wenn du als CEO nicht drei Tage abtauchen kannst, ohne dass deine Firma dich braucht – dann hast du ein größeres Problem.
Meine Retreats haben meine Gewohnheiten verändert und mein Leben verbessert
Diese Retreats sind genauso wertvoll für meine Arbeit wie für meine Work-Life-Balance. Ein Jahr wurde mir klar, dass ich eine Morgenroutine etablieren wollte. Ich schrieb sie auf, inklusive eines täglichen Aufstehens um 6 Uhr – und heute wache ich ohne Wecker um 6 auf.
Ich reflektiere immer: Was läuft gut? Was läuft nicht? Mehrmals wurde mir bewusst, dass mich ein Prozess im Team schon länger störte, ich aber im permanenten Grind-Modus war und es verdrängt hatte. Nach dem Retreat setzte ich mich mit dem Team zusammen – und wir änderten Dinge.
Ich frage mich jedes Jahr: Was müsste passieren, damit ich am Ende sagen kann: „Das war ein großartiges Jahr“?
Dieses Jahr war mein Ziel, 52 Kaffee-Dates in 52 Wochen zu haben, um mich mehr unter Leute zu bringen. Letztes Jahr entwickelte ich meine Kalender-Mapping-Gewohnheit – sie hat meine Produktivität massiv verbessert.
Ich habe verstanden, dass nicht jedes Jahr tiefgreifend sein muss – und dass trotzdem ein Wert im jährlichen Ritual liegt
Im ersten Jahr war es wirklich transformativ. Im zweiten Jahr war ich plötzlich enttäuscht, weil es sich nicht so intensiv anfühlte. Dann merkte ich: Viele der Dinge, die mich im Jahr davor belastet hatten, waren inzwischen längst gelöst.
Ich habe gelernt: Wenn ich mit Erwartungen hineingehe, werde ich fast sicher enttäuscht. Seitdem bin ich bewusst offen – jedes Retreat soll seine eigene Reise sein, ohne Vergleich zum ersten Mal.
Digital Business & Startups
Das ist die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt – so wurde sie reich
Luana Lopes Lara hat sich in der Techbranche durchgesetzt. Die 29-jährige Gründerin ist die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt.
Luana Lopes Lara ist laut „Forbes“ die jüngste Selfmade-Milliardärin der Welt. Sie und ihr Mitgründer Tarek Mansour halten jeweils rund zwölf Prozent an ihrem Unternehmen Kalshi, das etwa 9,5 Milliarden Euro wert sei. Ihr Anteil beläuft sich also auf rund 1,14 Milliarden Euro.
Ihr Unternehmen Kalshi versteht sich als regulierter Prognosemarkt, auf dem Nutzer darauf wetten können, ob zukünftige Ereignisse eintreten oder nicht. Diese Ereignisse reichen zum Beispiel von Zinssenkungen und politischen Entscheidungen bis hin zu Wetterindikatoren. Spannender Fakt: Der jüngste Milliardär der Welt, Shayne Coplan, ist ebenfalls Gründer eines Prognosemarktes.
Die Karriere von Luana Lopes Lara begann übrigens nicht im Tech-Umfeld, sondern auf der Ballettbühne. Als Ballerina tanzte die 29-Jährige einst im österreichischen Landestheater in Salzburg. Nach ihrer Zeit als Tänzerin entschied sich die Brasilianerin für ein Informatikstudium am MIT. Dort lernte sie auch ihren späteren Mitgründer kennen.
Milliardärin brauchte Geduld bei der Gründung
Die Plattform Kalshi funktioniert wie ein Marktplatz für Erwartungen, bei dem Angebot und Nachfrage nicht nur Stimmungen abbilden, sondern auch Informationen bündeln. Die US-Aufsichtsbehörde CFTC betrachtet solche Märkte als Finanzinstrumente, die Risiken absichern können, etwa wenn Unternehmen ihre Planung gegen politische oder ökonomische Unsicherheiten absichern wollen.
Der Weg dorthin war lang, weil Kalshi eine offizielle Registrierung als Event-Contract-Exchange anstrebte. Diese Lizenzkategorie war in den USA bis dahin aber kaum definiert, weshalb das Genehmigungsverfahren mehr als zwei Jahre dauerte. Die CFTC prüfte nicht nur technische Standards, sondern auch Marktintegrität, Transparenzpflichten und den Umgang mit Manipulationsrisiken. Erst 2022 erhielt Kalshi die endgültige Zulassung, die ihnen erlaubte, ihr Modell in größerem Umfang auszurollen.
In Europa wäre dieser Ansatz übrigens derzeit kaum möglich, weil Prognosemärkte in vielen Ländern als Glücksspiel eingestuft werden. In Deutschland fällt das Modell nach aktueller Rechtslage unter das Glücksspielrecht, was kommerzielle Plattformen dieser Art faktisch unmöglich macht. Die striktere Regulatorik führt dazu, dass der Markt fast vollständig in die USA verlagert ist.
Digital Business & Startups
Der gefährlichste Fehler vieler Gründer
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Der größte Fehler vieler Gründer: Ihre Startups wachsen schneller, als ihr Unternehmen es aushält. Welche Entscheidungen darüber bestimmen, ob eine Company gesund skaliert oder auseinanderfällt, verrät Mawave-Gründer Jason Modemann.
Die meisten Unternehmen eifern nach Wachstum: mehr Kunden, mehr Mitarbeitende, mehr Umsatz. Ich auch. Als Gründer will ich natürlich, dass meine Company größer wird, mehr Wirkung entfaltet, mehr Kunden erreicht. Aber nach sieben Jahren Unternehmertum weiß ich eine Sache sicher: Wachstum ist erst dann etwas wert, wenn es auch wirklich nachhaltig ist.
Und nachhaltig ist es nur, wenn alle, die dazu beitragen – Team, Kunden und Unternehmen – in einem gesunden Gleichgewicht bleiben. Wir nennen dieses Prinzip intern „Success Triangle”. Zu oft sieht man Unternehmen, die nach außen stark wachsen – innen aber instabil werden. Der Grund dafür ist, dass eine Seite (oder mehrere) des Dreiecks überstrapaziert oder vernachlässigt wird und das Success Triangle dann außer Balance gerät.
Diese drei Dinge helfen uns, in diesem Spannungsfeld nicht nur schneller, sondern vor allem gesund zu wachsen:
1. Kultur first
Es gab Monate, da haben wir jeden Monat zwanzig neue Leute auf einmal eingestellt. Auf dem Papier war das beeindruckend. In der Realität hat es ehrlicherweise ganz schön wehgetan. Nicht, weil wir uns die neuen Mitarbeitenden nicht leisten konnten oder überplant haben, sondern weil man sofort bemerkt hat, wie die Organisation ins Wanken gerät. Onboardings wurden hektischer, die Kultur diffuser, Leadership schwieriger.
Wachstum funktioniert in meinen Augen nur, wenn die Kultur stabil bleibt. Wenn alle im Team verstehen, wohin wir wollen, warum wir etwas tun und wie wir miteinander arbeiten. Mein persönlicher Gradmesser dafür: Habe ich noch einen echten Bezug zu allen? Oder wächst da gerade eine Kultur, die von Menschen geprägt wird, die sie eigentlich gar nicht prägen sollten? Wenn man als Gründer das Gefühl hat, die Werte, die man eigentlich leben möchte, gehen verloren, sollte man das Wachstum stoppen, bevor es einen im Nachhinein doppelt einholt.
Lest auch
2. Entscheidungen vs. Verzicht
Nachhaltiges Wachstum bedeutet für mich auch, nicht immer „Ja“ zu allem zu sagen. Es bedeutet, bewusst zu wählen, was man weglässt. Wir stehen oft vor Entscheidungen wie: Nehmen wir diesen Kunden an, obwohl wir wissen, dass es das Team kurzfristig überlastet? Oder lehnen wir eine Anfrage ab – obwohl wir wissen, dass wir in zwei Monaten das Budget brauchen, weil ein anderer Kunde rausgeht?
Die Wahrheit ist: Manchmal kann man es sich nicht aussuchen. Dann geht es darum, die Entscheidung zu treffen, die am wenigsten Schaden anrichtet – für das Team, die Kunden und die Company.
Das Wichtigste ist für mich immer: Wachstum darf nicht auf dem Rücken einer der drei Parteien passieren. Keine Entscheidung, die heute „einfach“ erscheint, darf morgen dafür sorgen, dass Menschen im Team ausbrennen oder Kunden vernachlässigt werden. Nachhaltiges Wachstum heißt: Zum Wohle aller entscheiden und manchmal auch zu verzichten.
3. Social Listening
Schnelles Wachstum fühlt sich im Kopf vieler Gründer oft logisch an. Aber die Wahrheit liegt selten in KPIs, sondern fast immer im Feedback. Für mich ist eines der effektivsten Tools: Social Listening. Quasi das, was wir auch aus unserem Agentur-Alltag und Social Media kennen, aber auf die wichtigsten Stakeholder übersetzt. Heißt: Wir hören bewusst hin, was unsere Crew und die Clients zu sagen haben. Das gelingt ganz gut über Coffee Chats im Team – keine Agenda, keine Gespräche über offene To-Dos. Einfach zuhören. Mir geht es darum herauszufinden: Wie ist die Stimmung? Was überfordert? Was läuft gut? Was kippt gerade?
Und das Gleiche auf Kundenseite: Wir sprechen nicht nur mit den Projektverantwortlichen, sondern mit verschiedenen Beteiligten. Erst dadurch erkennt man früh, wenn Unzufriedenheit entsteht, Prozesse überlasten oder Erwartungen auseinandergehen.
Lest auch
Mein Learning: Schnelles Wachstum allein ist nie das Problem. Blindheit gegenüber Warnsignalen ist es dagegen schon. Regelmäßiges, ehrliches Feedback ist das beste Frühwarnsystem, das ein Unternehmen haben kann.
Zu schnelles Wachstum kann ein Unternehmen also genauso zerstören wie zu langsames.
So entsteht nachhaltiges Wachstum
Nachhaltiges Wachstum entsteht dann, wenn Mitarbeitende mitwachsen können, Kunden gerne bleiben, die Kultur stabil bleibt und das Unternehmen nicht über seine eigenen Beine stolpert.
Wachstum sollte kein Sprint sein. Es ist ein Marathon, bei dem du als Gründer und CEO immer genug Energie behalten musst, um die entscheidenden Kilometer sauber zu laufen.
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Datenschutz & Sicherheitvor 3 MonatenJetzt patchen! Erneut Attacken auf SonicWall-Firewalls beobachtet
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 3 MonatenFake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
-
Entwicklung & Codevor 3 WochenKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Social Mediavor 3 MonatenSchluss mit FOMO im Social Media Marketing – Welche Trends und Features sind für Social Media Manager*innen wirklich relevant?
