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Im Test vor 15 Jahren: Nvidias 3D Vision für mäßiges Spielen in 3D
Ob für Spiele oder Filme, 3D war vor 15 Jahren das Schlagwort. Mit der 3D Vision (Test) bot Nvidia eine 3D-Shutterbrille für Gaming mit kompatiblen Monitoren und Grafikkarten an. Das Ergebnis war durchwachsen: Wenn die Technik funktionierte, dann sah sie toll aus, wenn nicht dann unbeeindruckend bis störend.
Hohe Anschaffungskosten
Die Nvidia 3D Vision selbst in Form der Shutterbrille sowie des Empfängers schlug mit etwa 130 Euro zu Buche. Damit war es mit den Anschaffungskosten jedoch noch nicht getan. Ein kompatibler Monitor startete von 220 Euro für ein 22-Zoll-Modell von Samsung und reichte bis 440 Euro für einen 23-Zoll-Bildschirm von Asus. Die hohen Kosten für die Monitore waren mit der 3D-Vision-Kompatibilität sowie generell der notwendigen Unterstützung einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz verbunden. Zudem musste eine halbwegs aktuelle und zudem sehr schnelle GeForce-Grafikkarte im System verbaut sein. Ab der GeForce-8000-Serie wurde 3D Vision unterstützt, wobei eine 3D-Blu-ray erst ab einer GeForce-GTX-200-Karte wiedergegeben werden konnte.
Technisch setzte Nvidia mit der 3D Vision auf eine aktive Shutterbrille, die in jedem Brillenglas über ein LC-Display verfügte. Diese wurden abwechselnd ein- und ausgeschaltet, sodass jeweils nur ein Auge den eigentlichen Monitor sehen konnte. Dieser zeigte dann zeitlich abgepasst leicht unterschiedliche Bilder an, um einen 3D-Effekt zu erzeugen. Dieser technische Ansatz erklärte auch, wieso ein 120-Hz-Monitor notwendig war: Die effektive Bildwiederholrate halbierte sich durch den aktiven 3D-Effekt.
Eingeschränkte Kompatibilität und mäßige Ergebnisse
Nvidia 3D Vision funktionierte nicht mit jedem Spiel, neben dem 3D-Vision-Treiber wurden generell spezielle 3D-Profile für unterstützte Titel benötigt. Nvidia kategorisierte unterstützte Titel in „Not Recommended“, „Poor“, „Fair“, „Good“, „Excellent“ und „3D Vision Ready“ – wobei alles unter „Good“ quasi unbenutzbar war. Insgesamt testete ComputerBase 17 Titel, die sich stark in dem erzielten 3D-Effekt unterschieden. Besonders positiv fielen Just Cause 2 und Mafia 2 auf. In beiden Fällen bot 3D Vision ein 3D-Erlebnis, das mit den damaligen 3D-Kinofilmen zu vergleichen war. Keine störenden Artefakte, gute räumliche Tiefe und keine Kopfschmerzen auch nach mehreren Stunden Spielzeit sorgten für ausgeprägten Spielspaß. Ganz anders sah es bei vielen anderen Titeln aus, bei denen die Qualität reduziert werden musste, die Spiele störende Artefakte aufwiesen oder Kopfschmerzen verursachten.
Um die für 3D Vision notwendigen FPS zu erreichen, bedurfte es absoluter High-End-Hardware. Selbst eine GeForce GTX 480 – die schnellste Nvidia-Grafikkarte vor 15 Jahren – schaffte es in 1.920 × 1.200 Bildpunkten oft nicht, effektive 60 FPS mit 3D Vision wiederzugeben. Besitzer langsamerer Grafikkarten mussten damit rechnen, die Qualität der meisten Spiele deutlich nach unten schrauben zu müssen.
Unproblematisch war die Wiedergabe von 3D-Blu-rays. Im Test klappte das mit der 3D-Version von „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ und PowerDVD 10 Ultra Mark II ohne Probleme. Die einzige Beschränkung waren die vergleichsweise geringen Display-Größen der kompatiblen Monitore.
Fazit
Die Nvidia 3D Vision hinterließ einen gemischten Eindruck im Test. Wenn der 3D-Effekt so gut wie in Just Cause 2 oder Mafia 2 funktionierte, dann konnte sie für ein immersives Spielerlebnis sorgen. In den meisten Spielen war dies jedoch nicht der Fall. In Anbetracht der hohen Anschaffungskosten der benötigten Hardware und den hohen Leistungsanforderungen war das Endprodukt insgesamt wenig überzeugend. Die Technologie steckte im Jahr 2010 noch zu sehr in den Kinderschuhen, um vollends zu überzeugen.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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