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Im Test vor 15 Jahren: OCZ RevoDrive vereinte SSDs mit RAID über PCIe

Die OCZ RevoDrive (Test) verband zwei Vertex-2-SSDs mit einem SiliconImage SiI3124 RAID-Controller auf einer PCIe-Steckkarte für Anwender, denen SATA nicht schnell genug war. Soweit die Theorie, in der Praxis gab es nur wenige Gründe auf PCIe statt SATA zu setzen.
Viele Nachteile für viel Geld
Mit der RevoDrive ermöglichte OCZ es Anwendern, die beiden verbauten SSDs entweder in einem RAID-0-/RAID-1-Verbund oder unabhängig zu betreiben. Der erste Nachteil, der daraus entstand, war, dass die RevoDrive TRIM nicht unterstützte – zum einen war TRIM in RAID-Verbünden nicht möglich und zum anderen beherrschte der Treiber von SiliconImage das TRIM-Kommando nicht.
Der zweite Nachteil war durch den Formfaktor bedingt: Die RevoDrive belegte einen PCIe-x4-Steckplatz und konnte so die Belüftung der Grafikkarte blockieren. Zudem konnte es je nach Mainboard und Chipsatz vorkommen, dass die PCIe-Verbindung zur Grafikkarte von x16 auf x8 umschaltete und somit Bandbreite eingebüßt wurde.
Preislich war die RevoDrive deutlich über herkömmlichen SATA-SSDs angesiedelt. Je nach Kapazität kostete eine RevoDrive mit ähnlicher oder gleicher Kapazität bis zu 70 Euro mehr als eine Vertex 2 Extended.
Kaum schneller als eine SATA-SSD
In den Benchmarks konnte sich die RevoDrive kaum gegenüber herkömmlichen SATA-SSDs absetzen. Selbst in den synthetischen Tests wie ATTO und AS SSD war die Leistung auf dem üblichen Niveau – zumindest solange die verbauten SSDs einzeln genutzt wurden. Sofern ein RAID-0-Verbund genutzt wurde, konnte das System zumindest in einigen Szenarien glänzen, beispielsweise in AS SSD (4k_64Thrd).
In den Realtests zeigte sich von dieser synthetischen Mehrleistung wenig. Die Bootzeiten blieben unverändert und waren ohne RAID 0 sogar langsamer als bei SATA-SSDs. Das gleiche Bild zeigte sich bei Anwendungsstarts, wo die RevoDrive ebenfalls zurückstecken musste. Das Entpacken eines großen Archivs von 3 GByte konnte die RevoDrive zumindest im RAID-0-Betrieb knappe 18 Prozent schneller als die schnellste SATA-SSD abschließen. Zuletzt gab es bei der Installation von Office 2007 und bei einem Antivirus-Scan erneut ernüchternde Ergebnisse.
Fazit
Die OCZ RevoDrive lockte mit einer hohen Leistung dank RAID 0 und PCIe. In der Praxis war lediglich der Preis verglichen mit SATA-SSDs hoch. Von der versprochenen Leistung bemerkten Anwender in Realtests quasi nie etwas. Die fehlende TRIM-Unterstützung, die hohen Anschaffungskosten und die belegten PCIe-Lanes machten sich aber allesamt negativ bemerkbar. Am Ende gab es wenige Gründe für die RevoDrive, vor allem in Anbetracht des Preises.
Aber auch ein Jahr später konnte eine weitere Variante, das RevoDrive Hybrid (Leserartikel), welches als Hybrid oder als reine SSD und HDD genutzt werden konnte, nicht überzeugen. Hier benötigte allein die Initialisierung länger als ein reiner Start eines Windows Systems über eine, theoretisch langsamere, SATA-SSD.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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