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Instagram testet den Skip Button für Werbung wie bei YouTube


Nutzer:innen können Reels-Werbung womöglich bald einfach überspringen. Denn Meta testet den Skip Button auf Instagram. Doch vom neuen Format profitieren vor allem Marken, nicht Creator.

Reels prägen das Nutzungserlebnis auf Instagram wie kaum ein anderes Format. Nun will Meta sie offenbar zum Experimentierfeld für neue Werbeformen machen. Der Konzern testet derzeit überspringbare Anzeigen. Ein Countdown kündigt den Spot an, danach können Nutzer:innen entscheiden, ob sie weiterschauen oder zum Reel zurückkehren.

Das Prinzip erinnert an YouTube, wo Werbung seit Jahren nach wenigen Sekunden übersprungen werden kann. Doch ein entscheidender Unterschied bleibt bestehen: Bei Instagram verdienen die Creator während der Testphase kein Geld daran.


Videos auf Instagram wiederfinden:
Endlich Watch History für Reels

Farbverlauf orange-violett, davor Screenshot des Reels-Verlaufs auf Instagram mit Thumbnails von Videos
© Instagram, OnlineMarketing.de Canva

Reels als Umsatzmotor

Meta bestätigte gegenüber AdWeek, dass es sich um einen begrenzten Test handelt. Der Konzern wolle prüfen, ob das Format Nutzer:innen hilft, neue Unternehmen zu entdecken. Für Meta ist der Test strategisch wichtig und er kommt zu einem passenden Zeitpunkt.

Laut der jährlich erscheinenden Gartner CMO Spend Survey 2025, für die über 400 CMOs aus Nordamerika und Europa befragt wurden, investieren Marketing-Verantwortliche inzwischen durchschnittlich 30,6 Prozent ihrer Budgets in Paid Media, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Greg Carlucci, Senior Director and Analyst bei Gartner, erklärte:

Instagram has a higher purchase intent compared to Facebook and YouTube. […] Any ad format that attempts to test and learn will benefit from learning how to implement social commerce and ad format types that cater to customer preferences.

Er sieht in den überspringbaren Reels Ads die Chance, neue Interaktionssignale zu generieren, ohne das Publikum zu überfordern und damit Metas Ziel zu unterstützen, das Gleichgewicht zwischen Monetarisierung und Nutzer:innenerlebnis zu wahren.

Der Social-Media-Experte Lindsey Gamble bewertet den Test für skippable Ads bei Reels dagegen kritischer. Er sieht darin eine strategische Weichenstellung, allerdings keine faire. Das Videoformat mache inzwischen rund die Hälfte der gesamten Nutzungszeit auf Instagram aus, betont er in seinem Post. Reels seien damit das Herzstück von Metas Werbegeschäft – potenziell lukrativ für Marken, aber kaum für die Creator selbst.

Milliardenmarkt, wenig Mitverdienst für Ersteller:innen

Reels erwirtschaften laut Gamble inzwischen einen geschätzten Jahresumsatz von rund 50 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser Summe profitieren Creator bislang kaum direkt. Zwar bietet Meta Bonusprogramme, virtuelle Geschenke und performance-basierte Prämien, doch ein lukratives Umsatzbeteiligungsmodell fehlt weiterhin.

Der Instagram-Chef Adam Mosseri kündigte zwar an, die saisonalen Bonusprogramme auszubauen, mit denen Creator für erfolgreiche Reels und Beiträge bezahlt werden sollen. Derzeit sind sie aber nur in den USA und Südkorea verfügbar und nur ausgewählte Creator werden eingeladen. Mosseri will jedoch künftig dafür sorgen, dass die Teilnahmekriterien transparenter sind. In einem seiner Ask Me Anything-Formate erklärte er jedoch, das Programm solle erst dann weltweit ausgerollt werden, wenn es wirtschaftlich tragfähig sei.

Gamble erkennt darin ein deutliches Ungleichgewicht. Die aktuellen Tests zeigen, dass Instagram versucht, das Verhältnis zwischen Community, Inhalten und Einnahmen neu auszubalancieren – bisher jedoch klar mit Fokus auf die Werbetreibenden.


Instagram-Chef über Reels Bonuses:
Das sind die Voraussetzungen für die Ausweitung

© Instagram via Canva

Sekunden entscheiden: Wie Brands mit Reels Ads punkten können

Werbung, die übersprungen werden kann, muss umso stärker treffen. Genau das macht das neue Reels-Ad-Format für Marken anspruchsvoll und zugleich wertvoll.

Gleichzeitig baut Meta das eigene Werbeökosystem gezielt aus. Mit den Reels Trending Ads, die direkt nach besonders beliebten Reels ausgespielt werden, will das Unternehmen laut eigenen Angaben die Markenbekanntheit um bis zu 20 Prozent steigern. Für Advertiser entsteht damit ein weiterer Touchpoint, um im aufmerksamkeitsstarken Umfeld der Creator präsent zu sein.


Metas neue Ads für Reels und Threads:
Werben am Puls des Geschehens

© Meta via Canva

Werbung wächst, Creator-Monetarisierung stagniert

Mit den überspringbaren Anzeigen untersucht Meta, wie sich zusätzliche Werbung in den Feed integrieren lässt. Für Marken bietet das Format neue Möglichkeiten, Reichweite und Aufmerksamkeit in kurzer Zeit zu gewinnen. Für Creator zeigt sich dagegen ein vertrautes Bild: Sie liefern den Content, bleiben an den Werbeeinnahmen aber weitgehend unbeteiligt.





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