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KI-Chips: US-Behörden setzen Tracker bei Server-Lieferungen ein
Personen aus der Lieferkette haben gegenüber Reuters bestätigt, dass US-Behörden teils auf Tracker für die Nachverfolgung von Server-Lieferungen setzen, um zu ermitteln, ob Systeme mit modernen KI-Beschleunigern an Länder verschickt werden, die eigentlich Exportauflagen unterliegen und deswegen explizite Lizenzen benötigen.
Die Tracker kommen demnach für ausgewählte Lieferungen und nicht flächendeckend zum Einsatz. Aufgespürt werden sollen damit Lieferungen an Länder, die Exportlizenzen voraussetzen, wie es etwa bei China der Fall ist. Nach China dürfen aktuell wieder angepasste KI-Beschleuniger wie der AMD MI308 oder Nvidia H20 geliefert werden, die High-End-Produkte beider Konzerne unterliegen effektiv aber einem Exportverbot.
Demnach werden die Tracker genutzt, um gegen Personen und Unternehmen zu ermitteln, die gegen die Auflagen der US-Regierung verstoßen. Neu sei der Einsatz von Trackern grundsätzlich nicht, wie eine Quelle gegenüber Reuters anmerkt, sie kämen bereits seit mehreren Jahren für Halbleiter und auch in anderen Bereichen wie dem Export von Flugzeugteilen zum Einsatz.
Größere und kleinere Tracker kommen zum Einsatz
Fünf Personen aus der Lieferkette für KI-Server zufolge sollen Tracker bislang in Servern von Herstellern wie Dell und Supermicro mit KI-Chips von AMD und Nvidia zum Einsatz gekommen sein. Tracker in der Größe von Smartphones werden demnach in der Verpackung untergebracht, kleinere in weniger offensichtlichen Bereichen, teils auch in den Servern. Wer für den Einbau verantwortlich ist und wo entlang der Route die Tracker platziert werden, dazu konnten sich die befragten Personen sich nicht äußern. Einer Quelle zufolge seien aber das Bureau of Industry and Security, das auch die Exportlizenzen ausstellt, Homeland Security Investigations und das FBI involviert.
Supermicro erklärte in einer Stellungnahme, dass man Sicherheitsmaßnahmen nicht kommentiere. Dell sei sich der Platzierung von Trackern in den eigenen Systemen nicht bewusst. Nvidia wollte keine Erklärung abgeben, AMD hat auf Anfragen nicht reagiert.
Offenes Geheimnis in der Branche
Die Tracker sind offenbar aber ein offenes Geheimnis. Denn für die Umleitung von Server-Lieferungen verantwortliche Personen seien sich Reuters zufolge durchaus bewusst über deren Platzierung. Reseller sollen Server-Lieferungen deshalb regelmäßig dahingehend untersuchen und entsprechende Systeme wieder entfernen.