Künstliche Intelligenz

KI-Lightroom und der Film zum Foto „Napalm Girl“ – Fotonews der Woche 48/2025


Willkommen bei einer der bisher kürzesten Ausgaben dieser Kolumne. Es ist nämlich kaum etwas los in der Fotowelt, was man wohl nur auf den Black Friday zurückführen kann. Es wäre auch ziemlich verrückt, wenn ein großer Hard- oder Softwareanbieter bei der weltweiten Jagd nach Schnäppchen ein neues, teures Produkt anbieten würde. Trotz vieler globaler Krisen lief der Shoppingwahn sogar mit leichtem Wachstum weiter.

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Da man bei Adobe seit Jahren auf ein Abomodell setzt, muss der De-Facto-Marktführer für Bild- und Videobearbeitung sich aber nicht zurückhalten: In dieser Woche erschien Lightroom 9.0 mit zahlreichen Automatikfunktionen. Die sind überwiegend KI-gestützt, und ersetzen auch Programme wie etwa „Portrait Pro“, das schon vor zehn Jahren mit überzeugenden Beauty-Retuschen Furore machte. Hautunreinheiten glätten, das eine lose Haar aus dem Gesicht entfernen – das kann nun auch Lightroom.

Und auch Staub oder Pixelfehler von Sensoren lassen sich entfernen. Das geht weit über die frühere „Bereichsreparatur“ von Lightroom hinaus, viele der Automatiken ersetzen das Hantieren mit Photoshop. Aber da man den in der großen Version auch nur per Abo bekommt, kann Adobe das egal sein. Und dass eines der großen Konkurrenzpakete von Affinity kürzlich erst kostenlos wurde – wenn man auf KI verzichtet – dürfte Adobe auch zu dem Termin für den neuen Lightroom bewegt haben. Oder auch, dass selbst der Platzhirsch ein bisschen vom Black Friday betroffen ist, denn die Jahresabos für die Adobe-Pakete gibt es nun bei vielen Anbietern auch vergünstigt.

Wenn es Zweifel an einem historischen Foto gibt, das auch in Schulbücher gedruckt wurde – dann macht natürlich Netflix einen Dokumentarfilm daraus. Vor allem, wenn die Protagonisten alle noch am Leben sind, man in ein fremdes Land reisen kann, und das alles noch mit den Traumata des Vietnam-Krieges zu tun hat. Das ist der perfekte Plot für das, was man heute „Doku“ nennt, eher ein unterhaltsames, denn ein aufdeckendes Format. Netflix hat in den letzten Jahren etliche solcher Produktionen veröffentlicht, mit schwankender Qualität.

Dass es bei der Diskussion um „Napalm Girl“, das Foto des schwer verletzten Mädchens Phan Thi Kim Phúc aus dem Jahr 1972, nicht nur um Abos für Netflix geht, ist aber unbestritten. Auch auf Basis des Films „The Stringer“ (zu Deutsch etwa: Der Lokalreporter) hat die Organisation World Press Photo dem Fotografen Nick Út erst in diesem Jahr die Anerkennung für das Bild entzogen. Aber nicht nur auf Basis von Interviews mit Zeitzeugen – deren Erinnerung nach 50 Jahren oft lückenhaft ist – sondern auch auf Basis von technischen Untersuchungen.

Neben der nun wohl unbestreitbaren Tatsache, dass Út das Foto rein technisch gesehen nicht aufgenommen haben kann, macht „The Stringer“ aber einige weitere Behauptungen. Die seien hier nicht genannt, nur soviel: einer der möglichen Urheber des Fotos kann das nicht mehr eindeutig belegen, weil seine Frau den einzigen Abzug entsorgt hat. Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen? Ja, so in etwa. Aber, ohne das ins Lächerliche ziehen zu wollen: Die mutmaßliche Ausbeutung lokaler Mitarbeiter auch durch Fotoagenturen ist ein Thema, das alleine schon „The Stringer“ sehenswert macht. Daher ist der seit dieser Woche weltweit verfügbare Film unsere Empfehlung für einen Long Watch zum Sonntagabend. Und nächste Woche gibt es dann, das sei schon verraten, auch wieder eine neue Kamera in den Fotonews.

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