Künstliche Intelligenz
Kundendaten von Qantas im Netz – auch die von Troy Hunt
Nach einem Cyberangriff bei der australischen Airline Qantas im Juli sind jetzt Kundendaten im Netz aufgetaucht. Gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden versucht das Unternehmen aktuell noch zu ermitteln, um welche Daten genau es sich handelt. Experten ordnen die Ereignisse bei Qantas dem Cybercrime-Kollektiv Scattered Lapsu$ Hunters zu, das zuletzt eine Reihe von Großunternehmen heimsuchte.
5,7 Millionen Kundendaten waren bei Qantas Anfang Juli gestohlen worden. Größtenteils handelt es sich dabei um Namen, E-Mail-Adressen und Vielfliegerdaten. Ein kleinerer Teil der betroffenen Kundendaten umfasst aber auch Geschäfts- oder Privatadressen sowie Geburtsdaten, Telefonnummern, Geschlecht und Essenspräferenzen, teilte Qantas am Samstag mit. Kreditkartendaten oder Passwörter seien aber nicht betroffen. Vielflieger müssten sich keine Sorgen um ihre Bonuspunkte machen, versichert das Unternehmen in einer Kundeninformation.
Am New South Wales Supreme Court, einem der obersten australischen Gerichtshöfe, hat die Airline nun eine einstweilige Verfügung erwirkt, welche den Zugriff auf und die Veröffentlichung der geleakten Daten untersagt. Was die mutmaßlichen Akteure hinter dem Angriff aber kaum abhalten dürfte: Es gibt Hinweise, dass es sich hierbei um Scattered Lapsu$ Hunters handelt. Ein Konglomerat von Cybercrime Gangs, das aktuell 39 namhafte Unternehmen auf einer Leaksite im Darknet erpresst. Sie fordern unter anderem Google Adsense, Salesforce, Adidas auf, ein Lösegeld zu verhandeln. Ansonsten wollen die Täter zuvor erbeutete Daten veröffentlichen.
Qantas Leak: Auch Troy Hunt gepwnd
Der australische IT-Sicherheitsexperte Troy Hunt ist der Schöpfer von haveibeenpwnd.com. Mit der Seite lässt sich einfach herausfinden, ob die eigene Mailadresse schon einmal Teil eines Datenlecks bei einer Website war und dortige Login-Daten in die Hände von Cyberkriminellen gefallen sein könnten. Jetzt erwischte es Hunt selbst, wie er dem australischen Fernsehsender ABC News bestätigte: Die Mailadresse, die er in einem Qantas-Kundenaccount hinterlegt hat, sei auch Teil der kursierenden Kundendaten.
Allerdings dürfte der Schaden sich in Grenzen halten: Hunt nutzte die betroffene Adresse demnach ausschließlich für Qantas. Eine gängige Praxis unter IT-Sicherheitsexperten: Eine Mailadresse anlegen, die ausschließlich für den Account auf einer bestimmten Webseite dient – wenn hier zum Beispiel plötzlich fremde Mails eintreffen oder die Adresse in völlig anderen Leaks auftaucht, kann das Hinweise auf Kompromittierungen beziehungsweise die Zusammensetzung fremder Datenleaks liefern.
Auf einer Website, wo die Qantas-Daten zunächst zum Download bereitstanden, sind sie Hunt zufolge entfernt worden. Möglicherweise auf Verfügung des Gerichts. „Aber sie sind bereits in Tausenden von Händen und werden wahrscheinlich einfach auf einen neuen Dienst hochgeladen“, sagte er. Der sprichwörtliche Geist sei aus der Flasche. Er rät betroffenen Qantas-Kunden, noch wachsamer gegenüber möglichen Phishing-Versuchen zu sein – je mehr ein Bedrohungsakteur über sein Opfer weiß, desto besser könne er seine Phishing-Angriffe zuschneiden.
(nen)