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Medizintechnik-Unternehmen Ottobock geht an die Börse
Wird das der größte Börsengang des Jahres? Von 9 Uhr an sollen an der Frankfurter Börse Aktien des Medizintechnik-Unternehmens Ottobock gehandelt werden. Der Konzern aus dem südniedersächsischen Duderstadt bei Göttingen ist vor allem für seine Prothesen und technische Unterstützung der Paralympics bekannt. Vorab zeigten Anleger großes Interesse an den Papieren. Ein Überblick.
Was ist geplant?
Nach einem abgeblasenen Börsengang 2022 soll nun alles klappen. Von heute an sollen Aktien des laut eigenen Angaben Weltmarktführer für Prothesen in Frankfurt gehandelt werden. Die Aktien werden für 66 Euro je Stück verkauft , wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Der mögliche Erlös liegt damit bei bis zu 808 Millionen Euro.
Nach Angaben von Ottobock werden rund 12,2 Millionen Aktien ausgegeben. Sie sollen im sogenannten Prime Standard gehandelt werden. Damit erfüllt Ottobock die Voraussetzungen, um etwa in der DAX-Indexfamilie gelistet zu werden. Der Großteil der Papiere stammt aus dem Bestand des zuletzt alleinigen Eigentümers, der Näder Holding. Die Holding verwaltet die Firmenbeteiligungen der Näder-Familie um Milliardär Hans Georg Näder. Beim Verkauf aller Aktien wird der Streubesitz bei rund 19 Prozent liegen.
Was plant Ottobock mit dem eingenommenen Geld?
Rund 100 Millionen Euro sollen an das Unternehmen gehen und unter anderem für mögliche weitere Firmenzukäufe oder Investitionen genutzt werden. Ottobock-Chef Oliver Jakobi sprach von einem Meilenstein für die Firma: „Seit mehr als 100 Jahren steht das Unternehmen für Innovation und Verantwortung gegenüber den Menschen, die wir versorgen. Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, um diese Tradition in die Zukunft zu tragen.“ Ottobock habe den klaren Anspruch, Maßstäbe in seiner Branche zu setzen.
Der Großteil der Einnahmen durch den Börsengang soll aber an die Näder Holding gehen. Die hatte im vergangenen Jahr noch 20 Prozent der Firmenanteile zurückgekauft, die mehrere Jahre der schwedische Finanzinvestor EQT gehalten hatte. Ursprünglich sollte der Anteil weiter verkauft werden.
Was ist die Ausgangslage?
Sollte alles gut gehen für Ottobock, dann wäre es der größte Börsengang in Frankfurt seit dem von Douglas im März 2014. Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge allerdings schwierig. Der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologieunternehmen Brainlab oder der Autoersatzteilhändler Autodoc sagten ihre geplanten Börsengänge ab.
Ottobock hat sich vor dem Börsengang bereits Kauf-Zusagen von Milliardär Klaus Michael Kühne sowie einem Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group gesichert. Sie wollen für bis zu 125 beziehungsweise 115 Millionen Euro Anteile kaufen. Und auch die Unternehmenszahlen zuletzt waren positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte das Unternehmen im Kerngeschäft den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Underlying Ebitda) von 132 auf 175 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte in dem Zeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Mono-Leica und variable Osmo – die Fotonews der Woche 47/2025
Wer eine Leica will, will eine Leica – was meist heißt, es geht nicht um besondere technische oder haptische Eigenschaften der Kamera. Vielmehr steht die Marke, das Vertrauen auf Langlebigkeit und, naja, schon auch ein bisschen der Luxusfaktor oft im Vordergrund. Bei der neuen Q3 Monochrom ist das nicht anders. Sogar auf den roten Leica-Punkt wird verzichtet, die Kamera ist bis hin zur Gegenlichtblende Mattschwarz lackiert. Das ist pures Understatement.
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Vielleicht will man mit der neuen Mono aber auch besonders unauffällig sein, denn eine kleine Kompaktkamera für 6750 Euro hat schnell Liebhaber über ihren Eigentümer hinaus. Und man muss, je weniger optisch aggressiv das Gerät ist, auch nicht erklären, warum man soviel Geld für eine Schwarz/Weiss-Kamera ausgegeben hat. Der Vorteil, vor dem Sensor keinen Farbfilter zu haben, wird nur sichtbar, wenn man die Bilder wirklich fair vergleicht.
Und wie schon beim Vorgänger Q2 Monochrom ist das neben der Optik der einzige Unterschied zum Farbmodell Q3. Folglich bringt auch die neue Mono einen 60-Megapixel-Sensor, großes Klapp-OLED-Display und volle drahtlose Konnektivität mit. Und das bewährte Objektiv Summilux 1:1,7/28 mm ASPH. Alle weiteren Details zur bereits erhältlichen Leica verrät unsere ausführliche Meldung.
Neue Osmo mit Quadratsensor
Eine solche gibt es auch zur neuen Action-Cam DJI Osmo 6. Daher hier nur das, was sie von einigen Jahren alten Modellen, vor allem vom Konkurrenten GoPro abhebt: Quadratischer Sensor und variable Blende. Ersteres ist dem anhaltenden Trend zu Hochkant-Videos geschuldet. Der Bildwandler kann in einem „4K-Custom“ genannten Modus mit 3840×3840 Pixeln Auflösung filmen. Erst bei der Bearbeitung kann man dann einen horizontalen oder vertikalen Bildausschnitt aus dem selben Material erstellen. Heißt: Einmal filmen, und für verschiedene Plattformen das Zielformat erstellen. Die üblichen Vertikal-Formate kann die Osmo natürlich auch direkt speichern.
Die zweite Neuerung sind Blenden von f/2.0 bis f/4.0. Die lassen sich manuell setzen, oder automatisch – gut für wechselnde Lichtverhältnisse, die gerade bei Action-Aufnahmen häufig vorkommen. Im Vergleich zu früheren Action-Cams fällt auch die Wasserfestigkeit ohne Zusatzgehäuse bis 20 Meter Tauchtiefe auf. Das reicht zum Beispiel locker fürs Schnorcheln. Dabei zeichnet die Kamera über einen Drucksensor sogar Tauchtiefen auf, was nicht nur für die Beurteilung der Bilder, sondern vielleicht ein bisschen zum Angeben taugt. Wie bei DJI üblich gibt es zwei Kits: Mit einem Akku und zwei Halterungen kostet die Osmo Action 6 379 Euro, mit dreien und viel Zubehör wie zwei Halterungen 100 Euro mehr.
Affinity ist gratis? Ja, aber…
An dieser Stelle muss unsere Kolumne noch einen Nachtrag liefern, verbunden mit einem Lesetipp. Denn schon seit Anfang November ist klar, was aus der Übernahme von Affinity durch Canva werden würde. Das befürchtete reine Abomodell, wie bei Adobe, wurde es tatsächlich nicht, vielmehr wagt sich der neue Eigentümer an ein neues Geschäftsmodell: Die drei Anwendungen sind kostenlos, nur für KI-Funktionen muss man bezahlen. Und zwar doch als Abo für 12 Euro im Monat oder 110 Euro im Jahr.
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Zudem hat Canva die bisher drei Programme in eines integriert, das die drei Arbeitsbereiche „Pixel“, „Vektor“ und „Layout“ bietet. Ersteres ist das Äquivalent für das bisherige „Affinity Photo“ und für Raw-Entwicklung und Bildbearbeitung zuständig. Die Kollegen der c’t haben alle Module nun gründlich untersucht, gerade im Hinblick auf die Konkurrenz zu Adobe. Daher ist der Test von Affinity unter Canva unsere Empfehlung für einen Long Read zum Sonntagabend oder den Start in die Woche.
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(nie)
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Top 5: Das beste WLAN-Mesh-System mit Wifi 7 – Asus vor Fritzbox & Xiaomi
Mesh-Systeme eignen sich ideal für einen flächendeckenden und unterbrechungsfreien WLAN-Empfang. Wir zeigen die besten Modelle aus allen Preisbereichen.
Egal, ob Asus, Fritzbox oder Xiaomi: Wifi 7 ist nun bei allen verfügbar und das mit den verschiedensten Features und Ausstattungen. Mit Wifi 7 ist der Empfang noch einmal zuverlässiger und schneller geworden und man profitiert sogar jetzt schon davon, auch wenn man noch keine Geräte mit Wifi 7 hat. Die einzelnen Mesh-Knoten haben so nämlich eine stärkere und stabilere Kommunikation untereinander – sofern man nicht ohnehin auf LAN setzt. Wir fokussieren uns im Rahmen dieser Bestenliste auf Wifi-7-Mesh-Systeme aller Preis- und Ausstattungsklassen. Access-Point-Systeme – eine etwas andere Lösung für das gleiche Problem – testen wir zusätzlich. Diese sind aber nicht Kernbestandteil der Bestenliste und sollen nur eine weitere Option im komplexen Wifi-Kosmos beleuchten.
Welches ist das beste WLAN-Mesh-System?
Das Asus Zenwifi BT8 ist unser Testsieger, da es eine hohe Geschwindigkeit bereitstellt und viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Zudem deckt es einen Großteil der neuen Features von Wifi 7 ab. Das System kostet aktuell 373 Euro bei Galaxus.
Die Fritzbox 4690 zeichnet sich nicht durch das beste Mesh, dafür durch die besten Anschlüsse aus. Die schnellen WAN- und LAN-Ports sowie eine integrierte Telefonanlage und Smart-Home-Zentrale sind eine echte Besonderheit. Daher wird sie unser Technologiesieger. Der günstigste Gesamtpreis der Kombi aus Router und Repeater liegt demnach bei 365 Euro, zusammengesetzt aus 265 Euro (bei Ebay mit Code: POWEREBAY5) für die Fritzbox und 100 Euro für den Fritzrepeater 1700.
Das Xiaomi BE3600 Pro bietet enorm viel Mesh fürs Geld und ist daher klar unser Preis-Leistungs-Sieger. Das System richtet sich eher an den schmalen Geldbeutel, verzichtet dabei aber nicht auf eine schnelle Verbindung sowie praktische Features. Ein einzelnes Modul des Xiaomi BE3600 Pro ist bereits ab 64 Euro (chinesische Version mit Code: BGa9a390) erhältlich oder bei Amazon in der globalen Version für 102 Euro. Kombipakete gibt es auch, zwei Mesh-Knoten kosten bei Aliexpress im Black-Week-Sale 140 Euro (chinesische Version), wobei zwei einzelne günstiger sind. Das Dreierpack gibt es für 207 Euro bei Alza (globale Version).
Nachfolgend zeigen wir über unseren Preisvergleich das Testfeld im Überblick:
Was ist ein Mesh?
Ein Wifi-Mesh-Netzwerk (auch Mesh-WLAN) besteht aus mehreren kooperierenden Netzwerkgeräten (typischerweise einem zentralen Router oder Gateway und mehreren Satelliten oder Knoten), die gemeinsam ein einziges, logisches WLAN-Netzwerk unter einem einheitlichen Namen (SSID) und einem einzigen Kennwort bereitstellen.
Das zentrale und wichtigste Merkmal ist die intelligente Koordination der Knoten (Roaming). Das Mesh-System verwendet standardisierte Protokolle oder herstellerspezifische Algorithmen, um Endgeräte automatisch und nahtlos an den Knoten mit der besten Verbindungsqualität zu übergeben. Dies geschieht clientseitig (Client Roaming) und netzwerkseitig (Network Roaming). Die Kommunikationskanäle zwischen den Mesh-Knoten werden als Backhaul bezeichnet. Bei einer drahtlosen Verbindung (Wireless Backhaul) nutzt das System Frequenzbänder (oft ein dediziertes drittes Band bei Tri-Band-Systemen, oder das gleiche Band wie die Clients bei Dual-Band-Systemen) zur Kommunikation. Bei Dual-Band-Systemen halbiert sich der potenziell maximale Nettodurchsatz für Endgeräte auf diesem Knoten, da das Band abwechselnd für Client-Kommunikation und Backhaul genutzt wird. Die Verbindung der Knoten per LAN-Kabel (Wired Backhaul) bietet die höchstmögliche Stabilität und den maximalen Durchsatz, da die Drahtloskapazität des Knotens vollständig für die Endgeräte zur Verfügung steht.
Was ist der Unterschied zu Access Points und Repeatern?
Ein Access Point (AP) ist ein Gerät, das ein kabelgebundenes Netzwerk (LAN) in ein drahtloses Netzwerk (WLAN) umwandelt. Der AP erweitert die Reichweite des WLANs, bietet aber keine oder nur minimale Router-Funktionalität. APs sind dabei immer über ein LAN-Kabel mit dem zentralen Router/Netzwerk verbunden.
Sie fungieren in der Regel als Netzwerkbrücke („Übersetzer“ von LAN auf WLAN) und sind nicht für Funktionen wie NAT, DHCP-Server oder VPN-Services zuständig; diese werden vom zentralen Router bereitgestellt. Im Gegensatz zum Mesh erfolgt das Roaming zwischen herkömmlichen, unverwalteten APs passiv und ist primär vom Endgerät abhängig. Das Endgerät entscheidet, wann es zu einem stärkeren Signal wechselt, was zu Verbindungsproblemen oder Verzögerungen führen kann. Institutionelle Systeme (Enterprise/Managed Wifi) nutzen jedoch einen zentralen WLAN-Controller, der die Roaming-Entscheidungen der APs steuert. Diese Systeme ähneln in ihrer Funktion einem Mesh-Netzwerk sehr, sind aber technisch komplexer und auf größere Umgebungen ausgelegt. Die meisten Mesh-Systeme können auch in einem AP-Modus betrieben werden, wobei etwa der DHCP-Server und das Routing abgeschaltet sind.
Ein Wifi-Repeater (oder Range Extender) ist ein Gerät, das ein bestehendes WLAN-Signal drahtlos empfängt und verstärkt weiterleitet. Ein Repeater nutzt das gleiche Frequenzband wie der Ursprungs-Router, um sowohl Daten zu empfangen als auch weiterzuleiten. Dadurch halbiert sich der theoretisch verfügbare maximale Nettodurchsatz für alle Endgeräte, die mit dem Repeater verbunden sind. Repeater können entweder die gleiche SSID des Ursprungsnetzwerks nutzen, was zu Problemen beim automatischen Wechseln (Roaming) führen kann, oder ein eigenes, unabhängiges Netzwerk (eigene SSID) aufspannen. Bei Letzterem muss ein Nutzer zwischen den Netzwerken selbst manuell wechseln. Für mobile Geräte ist es daher die am wenigsten geeignete Lösung.
Wie kann man ein Mesh anschließen?
Der Vorteil von Mesh-Systemen ist, dass die einzelnen Satelliten nicht zwangsläufig verkabelt werden müssen, dies jedoch jederzeit nachgeholt werden kann. Bei vielen Mesh-Systemen halbiert sich bei einem Wireless-Backhaul alleine schon die Durchsatzrate am Satelliten – ein Teil der Bandbreite wird ja auch zur Kommunikation mit dem Hauptrouter benötigt. Tri-Band-Systeme können dieses Problem teilweise mit weniger Bandbreitenverlust lösen. Dafür ist der Aufbau schnell erledigt und die Verbindungsstärke meist ausreichend. Die beste Abdeckung und Verbindungsqualität gibt es aber immer bei einer LAN-Verbindung der Knoten, also einem Wired-Backhaul. Der Verbindungsaufbau, gerade bei mehreren Satelliten, kann dabei verschiedene Formen, wie „Daisy-Chain“ (alle Knoten aneinandergereiht) oder „Stern“ (alle Satelliten mit dem Hauptrouter verbunden) annehmen. In jedem Fall benötigt jeder Knoten mindestens eine LAN-Verbindung. Eine Mischung aus beiden Formen ist natürlich auch möglich und schöpft zumindest in Teilen die Vorteile des Wired-Backhauls aus.
Was kann Wifi 7?
Wifi 7 bietet einige Vorteile gegenüber den älteren Standards. Wie schon Wifi 6E unterstützt es das 6-GHz-Band, das auf kürzere Distanz eine enorm hohe Geschwindigkeit liefert. In Kombination mit einem verbreiterten Sendekanal auf 320 MHz sowie MLO liegt die theoretische Höchstgeschwindigkeit bei 46 Gb/s. Das MLO (Multi-Link-Operation) ist dabei eine zentrale neue Technologie, bei der ein Gerät gleichzeitig über mehrere Drahtlosbänder wie 5 GHz und 6 GHz kommunizieren kann. Diese Funktion summiert also die Einzelgeschwindigkeiten und stabilisiert zudem die Verbindung.
Fällt ein Band etwa aus, kann die Verbindung über die übrigen Frequenzbänder fortgeführt werden. Die Funktion kommt nicht nur bei der Kommunikation zu den Endgeräten, sondern auch zwischen den Satelliten, also als Wireless-Backhaul, zum Einsatz. Auch die Modulationsart konnte verbessert werden, wodurch Daten 20 Prozent effizienter gesendet werden – Stichwort 4K-QAM. Insgesamt ist Wifi 7 also deutlich durchsatzstärker, stabiler und hat weniger Latenz als seine Vorgänger.
Ist Wifi 7 weiterhin abwärtskompatibel?
Wie schon alle bisherigen Wifi-Standards ist auch Wifi 7 weiterhin abwärtskompatibel. Ein Wifi-7-Router kann also auch mit Wifi-5-Endgeräten problemlos kommunizieren – allerdings ohne die Vorteile der moderneren Standards.
Unterstützen alle Wifi-7-Router die neuen Funktionen?
Nein, hier haben die Firmen nahezu völlige Freiheit, welche der neuen Features es in ihre Produkte schaffen. Dadurch gibt es bei den Routern auch verschiedene Preisklassen, die mehr oder weniger Funktionen implementieren. Dadurch kann es auch sein, dass manche Wifi-6E-Router schneller sind als andere mit Wifi-7. Eine übliche Einsparung ist etwa das mit Wifi-6E eingeführte 6-GHz-Band.
Für wen lohnt sich das Upgrade auf Wifi 7?
Mit stabileren und schnelleren Verbindungen lohnt sich ein Upgrade auf Wifi 7 grundsätzlich für jeden, der WLAN häufig und intensiv nutzt. Gerade beim Wechsel von älteren Standards wie Wifi 5, das noch sehr verbreitet ist, sind die Unterschiede deutlich spürbar. Gerade hier können wir ein Upgrade empfehlen, da die Router bereits viele Jahre gedient haben und teilweise schon keine Updates mehr bekommen. Für Nutzer eines Wifi-6- oder Wifi-6E-Routers lohnt sich das Upgrade auch, ist aber nicht immer unbedingt sinnvoll. Power-User und Gamer, vor allem bei VR, profitieren hier deutlich, für alle anderen wird die Verbindung etwas stabiler. Ein Investment kann sich hier lohnen, aktuell gibt es dafür aber eigentlich noch zu wenige Endgeräte mit Wifi 7. Wir sprechen eine Upgrade-Empfehlung für alle mit Wifi-5-Router/-Mesh aus, da man die Vorteile deutlich wahrnimmt und mit der Investition wieder für viele Jahre auf dem aktuellen Stand ist.
Was muss man beim Upgrade beachten?
Bei Wifi-7 gibt es grundsätzlich nicht viel mehr zu beachten als bei den älteren Standards. Die Features unterscheiden sich je nach Preisklasse – hier muss man für sich selbst festlegen, was wirklich nötig ist und wie groß das Budget ist. Ansonsten gilt auch das Übliche: Hat das System bereits ein Modem integriert? Möchte ich ein NAS? Nutze ich ein DECT-Telefon? Soll der Router die Smart-Home-Zentrale werden? Oder welche Fläche muss mit WLAN abgedeckt sein? All diese Aspekte beleuchten wir in unseren Tests und vergleichen die Mesh-Systeme in den Preisklassen.
Wie testen wir die Mesh-Systeme?
Für jedes WLAN-Mesh nutzen wir genau zwei Knoten, die immer an den gleichen Positionen aufgestellt werden. Einer steht im ersten Stock des Hauses, der zweite im Flur im Erdgeschoss. Die beiden Punkte liegen nur wenige Meter voneinander entfernt, allerdings muss das Signal durch den Boden mit Fußbodenheizung dringen.
Um eine breite Spanne an potenziellen Endgeräten abzudecken, nutzen wir gleich drei verschiedene Endgeräte für unsere Tests. Zum einen den Mini-PC Geekom A9 Max (Testbericht) mit AMD-Ryzen-CPU und viel wichtiger: dem Wifi-Chipsatz Mediatek MT7925. Als weiteren Mini-PC nutzen wir den Minisforum M1 Pro (Testbericht) mit Intel-CPU und Intel-BE200-Chipsatz. Zuletzt verwenden wir das Pixel 10 Pro XL (Testbericht) mit dem Tensor G5, welcher bereits einen Wifi-7-Chipsatz integriert hat.
Dabei messen wir die Geschwindigkeit zunächst stationär an drei verschiedenen Stellen im Haus. Diese sind einmal nahe am Hauptrouter im ersten Stock und im Erdgeschoss, einmal im Flur neben dem Router sowie in der Küche. Der Messpunkt in der Küche ist dabei am weitesten vom Hauptrouter entfernt, der Mesh-Satellit im Flur liegt so etwa auf halbem Weg. Die Geschwindigkeitsmessung erfolgt lokal über einen Server mit Iperf3 und Openspeedtest. Bei dem Server handelt es sich um den Minisforum UN100P (Testbericht), der mit seinem 2,5-Gigabit-LAN direkt mit dem schnellsten Port des Hauptrouters verbunden ist. Dieser erste Test soll zeigen, wie sich das WLAN in einer üblichen Umgebung schlägt. Die Mesh-Knoten sind absichtlich nicht für eine optimale Abdeckung platziert, sondern so, dass die Verbindung am letzten Messpunkt in der Küche schon deutlich abgeschwächt ist.
Die besten WLAN-Mesh-Systeme – Testaufbau
Im zweiten Test messen wir die Verbindungsstärke vom Mesh-Satelliten zum Router, indem wir unsere Endgeräte (nur Mini-PCs) direkt per LAN mit dem Mesh-Satelliten im Flur verbinden.
Im dritten Testszenario laufen wir während eines aktiven Stresstests mit dem Openspeedtest vom Hauptrouter am Satellitenrouter vorbei in die Küche und anschließend wieder zurück. Diesen Test können wir nur mit dem Pixel 10 Pro XL ausführen, er soll zeigen, wie zuverlässig das Mesh die Clients zwischen den einzelnen Knoten wechseln kann. Diesen Test führen wir sowohl mit einem Wireless-, als auch Wired-Backhaul im Mesh aus.
Im letzten Testfall platzieren wir den Hauptrouter, bei deaktiviertem Mesh, auf der Fensterbank und messen die Reichweite ohne Hindernisse. Dabei haben wir einen Messpunkt in 15 m und einen weiteren in 30 m Entfernung. Dieser Test wird ebenfalls nur mit dem Pixel durchgeführt und soll einen Anhaltspunkt für die Reichweite eines Knotens geben. So können die Mesh-Knoten optimal im eigenen Zuhause aufgestellt werden.
Das Einrichten des Mesh probieren wir immer erst ohne eine Internetverbindung, aktivieren diese dann aber nachträglich für unsere Tests. Dazu verbinden wir unseren OpnSense-Router mit dem WAN-Port des Haupt-Mesh-Knotens. Anschließend aktualisieren wir die Firmware und aktivieren, sofern vorhanden, MLO. Auch wenn die Unterstützung noch nicht für alle Endgeräte optimal umgesetzt ist, finden wir die Funktion enorm sinnvoll für eine zuverlässigere Verbindung.
Wie genau sind die Messwerte?
Wir bemühen uns, alle Testgeräte unter denselben Bedingungen zu testen, doch WLAN ist bekanntermaßen anfällig für diverse Störungen und im Vergleich zur kabelgebundenen Übertragung sehr instabil. Wir möchten die Geräte unter realistischen Bedingungen testen, wodurch unkontrollierbare Einflüsse nicht auszuschließen sind. Daher können die Ergebnisse teilweise deutlich von anderen Tests abweichen und unterliegen zudem immer einer gewissen Schwankung. Daher betrachten wir die Resultate nie als gesetztes Ergebnis, sondern vor allem als Anhaltspunkt für die tatsächliche Leistung. Deswegen tendieren wir zu längeren Messzeiten und mitteln daraus die Ergebnisse, um eine gewisse Vergleichbarkeit herzustellen.
Fazit
Wifi 7 ist mittlerweile keine Nische mehr und bietet deutliche Vorteile gegenüber den älteren Standards. Selbst wer aktuell noch kein Smartphone und keinen PC mit Wifi 7 hat, kann davon profitieren. Denn die drahtlose Kommunikation zwischen den Knoten ist dank Wifi 7 deutlich schneller und stabiler.
Wir haben verschiedene Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen und mit unterschiedlichsten Features und Ausstattungen getestet. Dabei sind unser Testsieger Asus Zenwifi BT8, die Fritzbox 4690 mit Fritzrepeater 1700 sowie das Xiaomi BE3600 Pro besonders aufgefallen. Alle bieten dabei die neue MLO-Funktion, also die Kombination von mindestens zwei Frequenzbändern. Der Asus BT8 zeichnet sich durch den besten WLAN-Empfang aus, während die Fritzbox vor allem mit vielen und schnellen Anschlüssen glänzt. Diese ist auch der einzige Router mit 10-Gigabit-Ports. Der Xiaomi BE3600 Pro liefert sehr viel Mesh zu einem vergleichsweise niedrigen Preis. Features wie die passwortlose Verbindung zu WLAN via NFC sind dabei enorm praktisch. Doch auch die Konkurrenz, wie TP-Link bot im Test eine gute Wifi-Leistung.
Ein Problem, das für allen Testgeräte zutrifft, ist das Fehlen eines integrierten Modems. Dieses muss zusätzlich erworben werden, was in manchen Situationen allerdings auch ein Vorteil sein kann.
Die Bestenliste zeigt zudem, dass ein 6-GHz-Band für ein modernes, schnelles und zuverlässiges Mesh nicht zwingend erforderlich ist. Meist sorgt dies für deutlich höhere Preise, allerdings auch für mehr Flexibilität und Zukunftssicherheit. Wir sehen immer mehr Geräte und damit eine immer größer werdende Auswahl, wodurch auch etablierte Hersteller wie Asus oder Fritzbox gezwungen sind, gute Features und eine starke Preis-Leistung zu liefern.
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Glasfaser-Dilemma: Deutschland bleibt hinter den europäischen Spitzenreitern
Deutschland kommt als „fortgeschrittene Breitbandnation“ beim Glasfaserausbau voran. Zugleich gibt es in der Bundesrepublik aber weiter hohen Erneuerungsbedarf beim Ersatz alter Kupferleitungen, um die ehrgeizigen Ausbaupläne der Bundesregierung und der EU mit einer flächendeckenden Gigabitversorgung bis 2030 zu erreichen. Das geht aus dem aktuellen Fiber Development Index 2025 (FDI) der World Broadband Association (WBBA) hervor, der ein Licht auf den weltweiten Glasfaserausbau wirft.
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Mit dem nach Angabe persönlicher Daten herunterladbaren Bericht bewertet die WBBA in Kooperation mit dem Technologieberatungshaus Omdia die Investitionen in die optischen Netze anhand von dreizehn Kennzahlen. Dabei geht die Analyse über die reine Verfügbarkeit hinaus und betrachtet etwa auch die Glasfaseranbindung von Unternehmen, die direkte Anbindung bis ins Gebäude (FTTB) oder die Wohnung alias Fiber-to-the-Home (FTTH) und die Durchdringung von Mobilfunkmasten mit Glasfaser. Ebenso berücksichtigen die Experten den Einsatz fortgeschrittener Lichtwellentechnik – bekannt als Wavelength-Division Multiplexing (WDM) – im Kernnetz. Ziel ist es, Politikern und der Branche eine fundierte Basis für Entscheidungen zur Weiterentwicklung der Glasfaserinfrastruktur zu liefern.
Deutschlands Herausforderung: zögerlicher Ausbau
Global führt Singapur den Index auch in diesem Jahr an und bestätigt seine Spitzenstellung als „fortgeschrittene Glasfasernation“, gefolgt von den Vereinigten Arabischen Emiraten und Südkorea. In Europa klafft eine deutliche Lücke: Rumänien liegt als bester europäischer Staat überraschend auf Platz sechs, gefolgt von westeuropäischen Ländern wie Frankreich, Dänemark und Norwegen in den Top 10.
Im Gegensatz dazu gehört Deutschland weder global noch europäisch zu den Spitzenreitern. Die Bundesregierung stuft die WBBA in einem Cluster in der Mitte ein. Dort eingeordnete Länder verfügen zwar über gut entwickelte Breitbandnetze, haben jedoch historisch bedingt stark in ältere Technologien wie die herkömmlichen Kupfer- oder Kabelnetze investiert. Infolgedessen bauen sie die reine Glasfaserinfrastruktur nur zögerlich aus. Im Vergleich zu anderen westlichen Ländern, die bereits in den führenden Kategorien sind oder wie die USA einen großen Sprung nach vorn gemacht haben, hinkt Deutschland bei der Umstellung auf reine Glasfasernetze hinterher.
Diese Einordnung zeigt sich in den Ausbauzahlen, die eine erhebliche Diskrepanz zu den nationalen Zielen offenbaren. Deutschland hatte sich das Ziel gesetzt, bis Ende 2025 die Hälfte der Haushalte mit FTTH oder FFTB abzudecken. Mitte 2024 lag die tatsächliche Quote laut dem FDI aber nur bei 36,8 Prozent, was die vorgesehene Flächendeckung in der verbleibenden Zeit gefährde. Die Abhängigkeit von veralteten Breitbandtechnologien, die nur langsam durch Pilotprojekte zum Abschalten von DSL-Netzen angegangen werde, verdeutliche die Notwendigkeit einer beschleunigten Glasfaserstrategie. Aktuelle Zahlen des Branchenverbands Breko belegen indes: Gut die Hälfte aller Einheiten ist bereits in Glasfaser-Reichweite – anschließen lässt sich aber nur ein Bruchteil.
Zukunftssichere Netze und digitaler Graben
Die Verfasser betonen, dass Investitionen in zukunftssichere Glasfasernetze entscheidend seien, da die Bandbreitennachfrage explosionsartig wachse. Bis 2030 werde die durchschnittliche Anzahl vernetzter Geräte pro Haushalt von 14 im Jahr 2020 auf fast 55 steigen. Anwendungen wie Cloud-Speicher, Virtuelle Realität und KI-Dienste erfordern Bandbreiten, die selbst über die Leistung älterer Glasfasernetze hinausgingen. Um eine gleichbleibend hohe Nutzerzufriedenheit und symmetrische Gigabit-Verbindungen mit gleicher Up- und Downloadgeschwindigkeit zu garantieren, sei das Upgrade auf modernere Technologien wie XGS-PON (10 GBit/s symmetrisch) unumgänglich.
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Der FDI zeigt auch eine wachsende digitale Kluft auf, die nicht mehr nur die Grundversorgung, sondern den Zugang zu hochqualitativen, Gigabit-fähigen Festnetzdiensten betrifft. Länder, die auf ältere Techniken setzen, riskieren demnach, ihre Bürger in dieser sich vertiefenden neuen digitalen Spaltung zurückzulassen. Die Autoren mahnen daher, dass Telekommunikationsbetreiber in eine Ende-zu-Ende-Infrastruktur investieren müssten, um die versprochenen Bandbreiten konstant zu liefern. Aktuell bestehe weltweit eine große Diskrepanz zwischen gebuchten und tatsächlich nutzbaren Geschwindigkeiten.
(nen)
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