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Mini-PC Aoostar Gem 12+ Pro im Test: Ryzen 7, Fingerabdrucksensor & Display


Der Aoostar Gem 12+ Pro bietet dank modernem Ryzen 7 Pro und Radeon 780M-Grafik viel Leistung und zudem enorm viele zusätzliche Features für aktuell 462 Euro.

Der Gem 12+ Pro von Aoostar – der namentliche Nachfolger von T-Bao – lässt dank üppiger Ausstattung auf einen weiteren konkurrenzfähigen Mini-PC hoffen. Als Prozessor kommt der AMD Ryzen 7 8845HS in der Pro-Variante zum Einsatz. Zudem gibt es 32 GB Arbeitsspeicher (RAM) und eine schnelle, 1 TB große M.2-SSD. Wie vergleichbare Systeme zeigen, kann man mit dieser Hardware bereits zocken. Zudem bietet der Gem 12+ Pro für aktuell 462 Euro (Code: BG9951b6) ein integriertes Display und einen Fingerabdrucksensor – zusätzliche Features, die ihn von seinem Vorgänger Gem 12 Pro (Testbericht) unterscheiden. Wie nützlich diese sind und wie gut sich das System in der Praxis schlägt, zeigt unser Test.

Das Testgerät haben wir von Banggood zur Verfügung gestellt bekommen.

Ausstattung: Welche Hardware bietet der Aoostar Gem 12+ Pro?

Im Aoostar Gem 12+ Pro ist der Achtkerner AMD Ryzen 7 Pro 8845HS – die Business-Version der normalen 8845HS – verbaut. Dieser verfügt über zusätzliche Sicherheitsfeatures, die sich an Unternehmen richten. Für den Otto-Normalverbraucher ist die ECC-Speicher-Unterstützung der größte Unterschied. Ansonsten ist die CPU identisch zum 8845HS im Vorgänger: maximaler Takt von 5,1 GHz, 45 Watt TDP und auf Basis der Zen-4-Architektur. Damit ist dieser ebenfalls „nur“ ein Refresh der 7000er-Serie, nutzt also die gleiche Architektur wie die Vorgängergeneration statt eines komplett neuen Architekturdesigns. Die iGPU ist mit der Radeon 780M leistungstechnisch am oberen Ende angesiedelt. Diese verfügt über 12 Kerne bei maximal 2700 MHz. Ein KI-Beschleuniger (NPU) ist ebenfalls an Bord, dieser liefert alleine eine Rechenleistung von 16 TOPS.

Der Mini-PC ist mit üppigen 32 GB DDR5-RAM von Crucial ausgestattet. Die beiden SO-DIMM-Module liefern eine Übertragungsgeschwindigkeit von 5600 MT/s und laufen im Dual-Channel. Laut Hersteller ist eine maximale Modulgröße von 64 GB – also 128 GB insgesamt – unterstützt.

Die integrierte M.2-SSD von Crucial (Modell: P3 Plus) ist 1 TB groß und liefert dank PCIe 4.0 gute Geschwindigkeiten – Mit Crystaldiskmark messen wir 5189 MB/s im Lesen und 4748 MB/s im Schreiben. Zusätzlich steht ein weiterer M.2-2280-Slot zur Verfügung. Beide Steckplätze unterstützen eine maximale Kapazität von 4 TB.

Im Lieferumfang sind dazu gleich zwei Kühlkörper mit Wärmeleitpads beigelegt.

Bei den Anschlüssen trumpft der Gem 12+ Pro mit zweimal USB 4.0 Typ-C sowie Oculink für externe Grafikkarten auf, wobei letzterer über keine Hot-Swap-Funktion verfügt. Beide USB-C-Anschlüsse können als Alternative zum mitgelieferten 120-Watt-Netzteil zur Stromversorgung genutzt werden. Zudem gibt es auch zwei 2,5-Gbit-LAN-Anschlüsse. Bildschirme können neben USB-C auch über HDMI 2.1 und Displayport 1.4 angebunden werden. So läuft jeder der maximal vier angeschlossenen Bildschirme bei 4K mit mindestens 120 Hz.

Drahtlos spricht der Mini-PC über Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2, was aktuell schon ein wenig veraltet ist. Die Chipsätze kommen ausschließlich aus dem Hause Intel: I226-V für Ethernet und AX200 für Wi-Fi und Bluetooth.

Performance: Wie schnell ist der Aoostar Gem 12+ Pro?

Trotz starker Ergebnisse sind wir von der Leistung des Gem 12+ Pro ein wenig enttäuscht. Im PCmark 10 erzielt dieser durchschnittlich 7245 Punkte und liegt damit über 350 Punkte, genauer gesagt 4,8 Prozent hinter dem nahezu identischen Aoostar Gem12 Pro. 3Dmark Time Spy attestiert dem System 3112 Punkte – davon 2766 für die Grafik und 10.695 für die CPU. Auch hier liegt das System trotz allgemein starker Werte knapp hinter der Konkurrenz aus gleichem Hause. In Cinebench R24 erreicht der Mini-PC 930 Punkte im Multi- und 106 Punkte im Single-Core. Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 vergibt 2440 Punkte im Single- und 12665 im Multi-Core, die Grafik schafft es im OpenCL-Benchmark auf 29466 Punkte.

Trotz ein wenig ernüchternder Ergebnisse schlägt sich das System in unseren Spieletests in Anno 1800 und Cities Skylines 2 solide.

In ersterem spielen wir wieder in unserem fortgeschrittenen Endlosspiel und schauen auf die 50.000-Einwohner-Metropole. In Full-HD bei hohem Grafik-Preset und FSR im Modus „Qualität“ erhalten wir durchschnittlich 30 FPS.

Cities Skylines 2 verlangt der Hardware noch einmal mehr ab, weshalb wir in Full-HD mit niedrigen Einstellungen und automatischer dynamischer Auflösungs-Skalierung spielen. Beim Blick auf unsere 11.000-Einwohner-Stadt erhalten wir ebenfalls durchschnittlich 30 FPS.

Verbrauch: Wie hoch ist die Leistungsaufnahme des Aoostar Gem 12+ Pro?

Im Idle liegt der Stromverbrauch bei etwa 19 Watt und die CPU-Temperatur liegt in etwa bei 50 Grad. Unter Volllast steigt der Verbrauch im Standard-Leistungsprofil auf 88 Watt an, mit Spitzen bis zu 91 Watt – das mitgelieferte 120-Watt-Netzteil reicht also gut aus. Der maximale Takt liegt bei 5,1 GHz, das System pendelt sich allerdings schnell bei etwa 4,4 Ghz ein. Selbst nach über eineinhalb Stunden steigt die CPU-Temperatur nicht über 88,5 Grad an.

Lüfter: Wie laut ist der Aoostar Gem 12+ Pro?

Der Gem 12+ Pro verfügt über zwei Lüfter: einen für die CPU und einen für RAM und SSDs. Aufgrund des Luftstrom-optimierten Gehäuses ist gerade der dauerhaft drehende Lüfter für RAM und SSD deutlich zu hören. Bei einer Umgebungslautstärke von 19 dB(A) messen wir mit dem Smartphone schon im Idle 25 dB(A). Unter Volllast sind es dann 32 dB(A) direkt am Gehäuse und 21 dB(A) in einem Meter Entfernung. Damit ist er relativ leise und vor allem leiser als der Gem 12 Pro trotz gleicher TDP.

Der Leistungsmodus kann im BIOS in drei Stufen eingestellt werden.

Software: Welches Betriebssystem ist auf dem Aoostar Gem 12+ Pro installiert?

Das System kommt mit vorinstalliertem Windows 11 Pro, ein Virenscan mit dem Windows Defender bleibt ohne Befunde. Das System wurde allerdings auf Chinesisch eingerichtet, weshalb etwa das erweiterte Startmenü in Chinesisch angezeigt wird – eine manuelle Neuinstallation kann das Problem allerdings lösen. Die Installation von Ubuntu 24.01 LTS klappt problemlos: Wi-Fi, Bluetooth, Ethernet und Audio funktionieren auf Anhieb und auch die Displayauflösung wird korrekt erkannt.

Das Display des Gem 12+ Pro wird über eine eigene Software gesteuert, die man mittels eines Mega-Cloud-Links von der Herstellerseite herunterlädt. Der Ordner verfügt über ein Installationsprogramm für Windows und eine .deb-Datei für Linux-Distributionen. Beim Installieren auf Windows schlägt sofort der Defender Alarm und unterbindet die Installation – möglicherweise wurden hier essenzielle Zertifikate vergessen, wie es in der Vergangenheit schon bei Acemagic S1 und AK2Plus der Fall war. Ein Scan der Datei mit Virus Total löst bei insgesamt fünf Virenprogrammen eine Warnung vor Trojanern aus.

Der dem Mini-PC beigelegte Zettel enthält einen „warm Reminder“, der einen auf derartige, mögliche Virenmeldungen hinweist. Zudem wird versichert, dass die Software virenfrei ist und ausschließlich lokal agiert. Weiterhin erklärt Aoostar, dass man das Tool bei Microsoft habe prüfen lassen. Mit getrennter Internetverbindung und Aufhebung der Sperre im Windows Defender konnten wir die Software dann installieren. Nach der Installation zeigt das Display direkt Statuswerte des Mini-PCs an. Beim Versuch, die Softwareoberfläche zu starten, um die angezeigten Werte zu verändern, wurden wir mit einem weiteren vermeintlichen Anmeldebildschirm auf Chinesisch begrüßt – bei der Installation haben wir allerdings Englisch gewählt. Das Standard-Passwort ist zudem ausschließlich in der Installationsanleitung für Linux zu finden. Die Einstellung der Parameter ist auch etwas sperrig, ist das Display allerdings einmal eingerichtet, ist es eigentlich recht hilfreich – ob mehr Gimmick oder nützliches Feature muss man aber für sich selbst beantworten.

Mittlerweile gibt es auch Open-Source-Ansätze, mit denen die Ansteuerung des Displays auch ohne Hersteller-Software möglich sein soll.

Gehäuse: Wie ist die Verarbeitung des Aoostar Gem 12+ Pro?

Das Gehäuse ist aus Metall und Aluminium gefertigt und wirkt gut verarbeitet. Das Design ist eher schlicht gehalten, auf der Oberseite finden sich die Schriftzüge des Herstellernamens sowie der Modellname „GEM“. Diesen hat Aoostar wie schon beim Gem 12 Pro im Meshgitter durch unterschiedlich große Lüfteröffnungen realisiert. Weiterhin ist auf der Oberseite zudem der Fingerabdrucksensor eingefügt, welcher meist zuverlässig funktioniert, sowie das integrierte Display. Das Gehäuse ist an dieser Stelle um Display und Sensor herum in Klavierlack-Optik gehalten und entsprechend sehr anfällig für Kratzer und Fingerabdrücke.

Ungewöhnlich ist, dass der Hersteller die Gummifüße an der Unterseite nicht eingesetzt hat und so nur die leeren Aussparungen vorzufinden sind. Insgesamt acht Stück liegen dafür dem PC bei, sodass man sie selbst einsetzen kann. Was zunächst als seltsames Manko erscheint, ist auf den zweiten Blick genial: Gerade, falls man das System als Barebone kauft oder direkt nach dem Kauf aufrüsten möchte, ist das Nichtanbringen der Standfüße mehr hilfreich als ärgerlich. Statt alle Füße erst abnehmen und dann wieder aufsetzen zu müssen, rüstet man so erst die Hardware nach und bringt sie dann an. Das Gehäuse misst 131,3 × 129,6 × 58,9 mm (ohne Gummifüße).

Preis: Was kostet der Aoostar Gem 12+ Pro?

Bei Banggood kostet der Aoostar Gem 12+ Pro mit 32 GB RAM und 1 TB SDD aktuell 462 Euro, wenn man unseren Coupon BG9951b6 nutzt.

Fazit

Der Aoostar Gem 12+ Pro liegt leistungstechnisch hinter dem bereits von uns getesteten und technisch nahezu identischen Aoostar Gem12 Pro. Zwar ist das System in dieser Form mittlerweile nicht mehr verfügbar, zeigt aber weiterhin, dass der Gem 12+ Pro nicht ganz mit der Leistungs-Elite mithalten kann. Gerade auch der Minisform UM870 Slim ist schneller, bietet aber auch keine Features wie Oculink, einen Fingerabdrucksensor oder ein integriertes Display. Kann man also auf diese Features nicht verzichten, ist der Gem 12+ Pro eine gute und auch langfristig leistungsstarke Wahl. Andernfalls sind Modelle wie der Minisform UM870 Slim im gleichen Preisbereich noch einmal ein wenig stärker.



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