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Neue AI Features in Photoshop › PAGE online


Zeit für ein Update! Wir zeigen euch, was es mit Harmonize, Bildreferenz für Generatives Füllen und den neuen KI-Modellen in Photoshop 2026 auf sich hat

Mittlerweile haben wir wohl alle bereits mit Firefly in Photoshop experimentiert, neue Funktionen für uns entdeckt und fast vergessen, wie umständlich das Freistellen von Haaren früher einmal war. Aber mit Photoshop 2026 bringt Adobe einige neue Features, die ihr vielleicht noch nicht kennt. Wir zeigen euch unsere Top Picks – und wie sie sich in die Creative Cloud einfügen – an einem kleinen Workflow.

What’s new in Photoshop

Insgesamt stellte Adobe zur MAX 2025 über 12 neue Features (mit und ohne KI) vor. Einige davon nutzen ausschließlich Firefly, andere bieten mittlerweile auch die Auswahl zwischen den Adobe-eigenen und den integrierten Partnermodellen, wie Flux Kontext Pro und Nano Banana 3.

Wie immer gilt: Die Adobe-Modelle bieten wegen des Trainings auf Basis von Stockdaten einen gewissen Rechtsschutz. Bei anderen Modellen solltet ihr euch immer noch der rechtlichen Grauzone bewusst sein.

Mit der Integration der neuen Modelle eröffnet sich nun aber endlich die Option für iterative Prompt-Strukturen, die genauere Anweisungen ermöglichen, bei denen Teile des Bildes unverändert bleiben, während andere präzise angepasst werden können (mehr dazu später).

Unsere Favoriten in Photoshop 2026 und der Public Beta 27.2 sind aber eher subtilerer Natur. Sie erleichtern im Alltag die Bearbeitung und Collage von bestehendem Bildmaterial und erlauben es, schnellere und vor allem deutlich genauere Ergebnisse zu erzielen als noch vor wenigen Monaten.

Die Basis: Bildgenerierung mit Firefly

Einer der wohl größten Vorteile des cloudbasierten Generierens liegt in der schnellen Verknüpfung der Adobe Tools. So können wir seit PS 2026 jetzt direkt beim Öffnen der Desktop Apps auf unseren Generierungsverlauf aus Firefly zugreifen und ein zuvor generiertes Bild als Ausgangspunkt für unsere Exploration wählen.

In Firefly könnt ihr aktuell alle Modelle, inklusive einer Vorschau auf Firefly Image 5, kostenlos innerhalb eures CC-Abos testen. Innerhalb von Photoshop sind die Partnermodelle nur mit Creative Cloud Pro verfügbar und die Generierung kostet unterschiedlich viele Credits. Eine Übersicht findet ihr im Adobe Blog.

Wir haben für unser Projekt wieder auf die erprobte Kombination aus Project Neo und Firefly Web gesetzt. Mit Firefly generieren wir zunächst unsere Szene als Basis: ein Product-Shot für eine Keksmarke, inszeniert mit warmen Farben und Trockenblumen.

Das Packaging im Bild ist aber nur ein Platzhalter – für die Verpackung selbst modellieren wir die Form mit Project Neo (eine genaue Anleitung findet ihr hier) und nutzen eine mit Firefly generierte Materialreferenz, um so nah wie möglich an unser gewünschtes Ergebnis zu kommen. Die Kombination aus Basisbild und Packaging geht anschließend ganz einfach in Photoshop.

Beta: Generatives Füllen mit Referenzbild

Für den ersten Schritt begeben wir uns in die aktuelle Photoshop Beta 27.2, die ihr euch direkt in der Creative Cloud App herunterladen könnt. Darin sind nämlich schon einige neue Features sowie das verbesserte Firefly Modell für Generatives Füllen und Erweitern enthalten.

Über die Funktion Generativ Hochskalieren (Bild-Menü) vergrößern wir unser Bild aus Firefly, sodass wir mit mehr Details und höherer Auflösung arbeiten können. Anschließend wollen wir die Platzhalter-Packung mit unserem modellierten Packaging austauschen.

Dazu wählen wir grob das Packaging im Bild aus und klicken in der KI-Kontextleiste auf Generatives Füllen und das Bildsymbol, das nun rechts von der Texteingabe erscheint. Im Pop-up wählen wir nun unser modelliertes Packaging als Referenzbild. Hier gibt es die Option, entweder nur das gezeigte Objekt einzusetzen oder das gesamte Bild in die Komposition einzufügen.

Wir nutzen nur unser Objekt, das Photoshop automatisch freistellt, und klicken auf »Ausgewählten Bereich austauschen«. Nach wenigen Sekunden erhalten wir das Ergebnis: Photoshop hat unser Modell im Bild platziert, die Perspektive entsprechend angepasst und die Lichtverhältnisse automatisch harmonisiert. Praktisch für alle, die mit bestehenden Product-Shots arbeiten und nur Hintergründe und Setting ändern möchten.

Achtung: Photoshop setzt bei dieser Funktion eher auf den Realismus des Gesamtbildes als auf die perfekte Übernahme der Referenz. Wer also exakte Bildvorgaben hat, an denen nichts verändert werden darf, sollte lieber mit dem Harmonize-Feature arbeiten. Wir haben beides getestet.

Harmonize: realistische Collage auf Knopfdruck

Harmonize ist seit wenigen Wochen in Photoshop 2026 verfügbar und immer in die Kontextleiste integriert. Kurzgesagt erlaubt Firefly uns damit, selbst freigestellte Elemente an genau der Stelle und mit gewünschter Größe im Bild zu platzieren und sie dann mit einem Klick an Lichtverhältnisse, Tonwerte und Schatten anzupassen.

Wir testen das mit den Macarons, für die unser Visual am Ende werben soll. Dafür hatten wir zuerst getestet, die beiden Cookies im Vordergrund mittels eines Referenzbildes auszutauschen, aber das Ergebnis verzerrt zu sehr die tatsächlichen Produktbilder.

Stattdessen entfernen wir die Cookies mit dem Button in der Kontextleiste und platzieren und maskieren anschließend ein Produktfoto der Macarons an der gewünschten Stelle. Die angewählte Ebene können wir dann entweder über einen Rechtsklick oder über den Harmonize-Button in unsere Szene integrieren lassen, ohne dabei unser Produkt grundlegend zu verändern.

Detail-Editing mit Flux Kontext

Einen zweiten kleinen Turm aus Macarons wollen wir jetzt auf der Verpackung selbst platzieren. Mit dem neutralen Hintergrund können wir hier einfach Generatives Füllen mit Bildreferenz nutzen und die Funktion »Objekt platzieren« auswählen. Dadurch verändert sich leicht die Szene (erkennbar an der Oberkante des Packagings), um für die drei neuen Macarons Platz zu schaffen.

Das hier verwendete Referenzbild passt allerdings wegen des roten Macarons in der Mitte farblich nicht ganz in unsere Szene. Das lässt sich jetzt in Photoshop mit dem neu integrierten Flux Kontext Pro Model schnell ändern: mit einer groben Auswahl und einem Prompt, der sich spezifisch auf die gewünschte Farbe des Macarons bezieht.

Flux eignet sich für solch kleine, detaillierte Änderungen besser als Firefly, da das Modell feiner in der Anpassung einzelner Elemente und Harmonie der Szenen ist. Ihr findet die Auswahlmöglichkeit für die verschiedenen Modelle rechts von der Textleiste.

Freistellen und Hintergründe generieren mit Firefly

Die so generierte Szene könnten wir bereits verwenden, um erste Moods für eine Produktkampagne zu visualisieren. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter und verfeinern das Bild, indem wir etwa mit Generatives Entfernen zunächst die Elemente entfernen, die uns stören und dann über die Kontextleiste das »Motiv auswählen« lassen.

Mit der verbesserten Genauigkeit bei der Auswahl erfasst Firefly jetzt auch kleinere Details, wie etwa die Feinheiten in den Trockenblumen, so genau, dass wir direkt aus der Kontextleiste eine Maske erstellen und weiterarbeiten können.

Um den Hintergrund weiter zu verändern, invertieren wir die Maske und generieren im ausgewählten Bereich eine neue Szene. Diese bleibt wegen der Kontext-Awareness der neueren Firefly-Modelle direkt passend zur Lichtsituation unseres Motivs.

Zuletzt wollen wir noch die Trockenblumen aus dem originalen Bild auf die andere Seite des Packagings spiegeln. Dazu duplizieren wir den Bildausschnitt und fügen ihn auf einer Ebene unter unserem maskierten Packaging ein. Mit dem Harmonisieren-Button können wir dann die Lichtstimmung so anpassen, dass zwar die Symmetrie bestehen bleibt, aber sich die Blumen dennoch realistisch in die Szene einfügen. 

Feinschliff und verschiedene Formate

Zuletzt wollen wir für unsere fiktive Macaron-Brand noch ein Logo auf dem Packaging einfügen. Firefly ist zwar mittlerweile deutlich besser in der Textgenerierung, aber mal ehrlich: Wer für eine Brand gestaltet, hat Vorgaben in der Schriftauswahl oder muss ein Signet exakt abbilden können – und nur weil wir KI nutzen können, ist sie nicht immer die beste Option.

Wir setzen daher einfach ein Textfeld mit unserem gewünschten Font und nutzen die Fülloptionen der Ebene, um eine erhabene Blindprägung anzudeuten. Allerdings nutzen wir anschließend noch einmal die Harmonize-Funktion, die den Schriftzug an die Lichtverhältnisse unserer Szene anpasst und sofort realistischer wirken lässt.

Dann sind wir bereit, mit Generativem Erweitern verschiedene weitere Formate für Social Media Stories oder Posts zu erstellen. Dazu könnt ihr einfach blind generieren oder – wie wir – spezifischer steuern, was in den neu generierten Bereichen abgebildet werden soll.

Was wir von den neuen Features halten – und worauf wir uns noch freuen!

Alles in allem sind wir erst einmal beeindruckt. Nach der Adobe MAX gibt es immer einige neue Features zu entdecken, aber uns scheint, als hätte Adobe einen besonderen Fokus bei Photoshop gesetzt. So gibt es neben den AI-Features auch einige Verbesserungen an den Einstellungsebenen und anderen bekannten Tools.

Unser Favorit aus dem Workflow ist das neue Harmonize-Feature, dicht gefolgt von der Referenz-Funktion für das Generative Füllen, auf die wir uns schon in der offiziellen Photoshop-Variante freuen. Bis dahin beschäftigen wir uns weiter mit der Beta, in der ihr immer wieder eine Vorschau darauf erhaltet, was in den nächsten Monaten passiert.

Verbesserungswürdig finden wir einige Details: etwa die Ungenauigkeiten, die beim Generativen Füllen manchmal zugunsten der Szenen-Harmonie einbaut. Das kann, besonders bei feinen Arbeiten, mehr Vorarbeit beim Freistellen nötig machen. Aber wer das Designhandwerk beherrscht, sollte auch damit keine Probleme haben.

Aber was kommt als Nächstes? Darauf hat Adobe bei der MAX bereits einen Ausblick gegeben und wir sind vor allem auf ein Feature sehr gespannt: den Creative Agent in Photoshop, der nicht nur in einem Chat Feedback zu Komposition und Kontrasten eines Designs liefern können soll (denkt nur an die Möglichkeiten für barrierefreies Design!), sondern auch auf Knopfdruck Ebenen passend benennt. Damit könnte Adobe den nächsten wichtigen Schritt machen, um Designer:innen zur Hand zu gehen.



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UX/UI & Webdesign

Ein Buch zu Weihnachten? Hier unsere Tipps! › PAGE online


Für Kreative, Kinder, Reisende und Typo-Fans und alle anderen, die eine schöne, spannende und besondere Lektüre lieben. Hier 15 Bücher, die uns in diesem Jahr besonders gefallen haben.

Ein Buch zu Weihnachten? Hier unsere Tipps! › PAGE online

Wir haben geblättert und gestaunt, manches Buch zur Seite gelegt, vor allem aber haben wir uns immer wieder an spannenden und gut gestalteten Büchern erfreut.

An solchen, die einen in fremde Welten oder auf andere Kontinente führen, von Gestaltung und Kreativität erzählen, die Kindern auf ganz eigene Art aus dem Leben erzählen, die experimentiren und sich was trauen – und die eine Freude sind, sie zu lesen und anzuschauen.

Anders Reisen

Ortswechsel Bukarest

Wer schon einmal in Bukarest war, weiß, was es für eine faszinierende Stadt die rumänische Metropole ist.

Auf der einen Seite stehen dort Prachtbauten wie »das Ding«, wie Ceausescus Palast auch genannt wird, den der Diktator einst ohne Rücksicht auf Verluste mitten in die Stadt rammte, auf der anderen Seite gibt es lauschige Stadtviertel, viel Grün, Synagogen und orthodoxe Kirchen, streunende Katzen und Straßenhunde, wunderbare Grillstände und Markthallen und dazu Wohnblocks und viel Kultur – und immer mehr auch junges, alternatives Leben.

Die preisgekrönte Illustratorin Arinda Crăciun, die viele Jahre in Bukarest wohnte und heute in Berlin lebt, ist für dieses Stadttagebuch nach Bukarest zurückgekehrt. Wir kommen mit ihr am Flughafen an und flanieren mit ihr durch die Stadt, riechen den Duft der Linden und streifen an Geißblatt-Hecken entlang. Wir tauchen in die Kultur der Stadt ein, in ihre Geschichte, ihre Denker:innen, Dichter:innen und Feministinnen, schlendern über Märkte und durch Plattenbausiedlungen.

Mit Acrylmarkern gezeichnet, ist das ein ganz besonderer Blick auf die Stadt, kenntnisreich, persönlich und bunt. Und eine Einladung, mal gewohnte touristische Trampelpfade zu verlassen und sich nach Bukarest aufzumachen, wo man wirklich Neues entdecken kann.

Arinda Crăciun, Eva Ruth Wemme: Ortswechsel Bukarest. Ein Stadttagebuch, Susanne Rieder Verlag, Buchgestaltung: Yimeng Wu, 128 Seiten. Durchgehend farbig illustriert. 24 Euro. ISBN 978-3-948410-88-9

 

Hallo Kopenhagen

Kopenhagen ist hip – und eine Stadt, die sich nicht an einen heran schmeißt, sondern die man entdecken muss. Und das am besten mit diesem uniquen Reiseführer, der mit überbordender Gestaltung und Fotografie in das Herz der Metropole führt.

Aber genauso auch an ihre Ränder, zu Aufsehenerregendem und wenig bekanntem, zu Kreativen und hinein in aktuelle dänische Literatur.

Und das – in seiner dritten und komplett neuem Auflage – mit einem überbordenden Layout, wie man es von dem Ankerwechsel Verlag aus Hamburg St. Pauli kennt.

Gestaltet wurde das lebendige Schmuckstück von der Grafikdesignerin Violetta Sanitz – und einmal mehr wurde diese Publikation klimaneutral und lokal in der Reset St. Pauli Druckerei hergestellt.

Alles zu dem Buch hier.

Hallo Kopenhagen. Ein Blick in die Stadt, Ankerwechsel Verlag, Softcover mit offener Fadenbindung, 196 Seiten, 23 x 15,7 Zentimeter, 32 Euro, ISBN: 978-3-947596-15-7 (3. vollständig überarbeitete Auflage)

 

Italien auf dem Teller

»Splendido Autunno/Inverno«, das neue Kochbuch von Juri Gottschall & Mercedes Lauenstein, besticht einmal mehr auch durch sein umwerfend minimalistisches Design, das viel (Weiß)-Raum für den Genuss lässt.

2015 haben die beiden das »Splendido Magazin« gegründet und zeigen seither, wie man La dolce Vita, italienische Kultur und vor allem die italienische Küche, auf den Punkt bringt.

Und das neben dem Magazin in bisher drei Kochbüchern, von denen gleich zwei mit dem Deutschen Kochbuchpreis ausgezeichnet wurden.

»Splendido. Autunno/Inverno« widmet sich mit 70 neuen Rezepten und mehr als 90 Fotografien dem Herbst und Winter.

Alles über das Buch hier.

Juri Gottschall & Mercedes Lauenstein: Splendido Autunno/Inverno, 208 Seiten, 20 x 24,5 Zentimeter, ca. 90 farbige Abbildungen. € 32,00, ISBN 978-3-7558-2011-6

 

Gigantische Berge und wie man sie erklimmt

Aufregende Expeditionen auf die höchsten Berge der Welt. Und weil man damit gar nicht früh genug anfangen kann, führen die Autorin Robin Jacobs und Illustrator Ed J. Brown Kinder auf acht der höchsten Berge der Welt.

Auf die Gipfel des Kilimandscharo, des Fuji, des Matterhorns und natürlich des Mount Everests. Die Kinder lernen über die ersten Bergsteiger, die sie erklommen haben, über Kultur und Aufstiege, die besten Knoten und was man selbst beim Klettern beachten sollte.

In mitreißenden Illustrationen, die manchmal leicht abstrahiert und dann wieder ganz realitätsgetreu sind, in schönsten Farben und mit feinen Linien und lebendigen, lockeren Strichen, erfährt man etwas über den Tourismus am Everest oder die verschiedenen Gesichter des Matterhorns.

Man lernt die Menschen am Kilimandscharo kennen und erfährt, dass der Vulkanberg Chimborazo in Ecuador mit seiner Bergspitze am weitesten von allen Gipfeln der Welt vom Erdmittelpunkt entfernt ist.

Und bei alldem können nicht nur Kinder staunen, sondern die Erwachsenen gleich mit.

Robin Jacobs, Ed J. Brown: Gigantische Berge und wie man sie erklimmt, 80 Seiten, komplett illustriert, E.A. Seemanns Bilderbande, ab 8 Jahren, 22 Euro, ISBN 978-3-69001-006-1

 

© Thames & Hudson

Italienische Reise

So sind Sie noch nicht durch Italien gereist: Auf den Spuren großer Künstler. Und das ist ein augenöffnendes Erlebnis.

»Als Caravaggio 1592 das erste Mal nach Rom kam, war es die reichste und glamouröseste Stadt der Welt – und eine der gefährlichsten«, heißt es auf dem Rücken dieses prächtigen Bandes.

Und diesen frischen Blick und diese Spannung hält »Italy: In the Footsteps of Great Artists« . Ob man mit Caravaggio im 17. Jahrhundert durch die Straßen Roms streift, mit Canaletto Venedig entdeckt oder mit Giotto das mittelalterliche Florenz.

In zwölf Kapiteln führt die »Kunst des Reisens« durch das Land, jeder Abschnitt beginnt mit einer illustrierten Karte, führt durch kleine Gassen und zu spektakulären Orten, in Museen und zu Wahrzeichen, in Ateliers und tief in die Geschichte hinein.

Eigentlich könnte man dabei ganz gemütlich in seinem Sessel sitzen bleiben. Doch die Neugier, selbst an diese Orte zu reisen und sich auf die Spurensuche zu machen, wächst von Seite zu Seite.

Italy: In the Footsteps of the Great Artists, Hardcover, Thames & Hudson, Englisch, 352 Seiten, 450 Illustrationen, 69,95 Euro, ISBN: 9780500027530 

»Italy: In the Footsteps of Great Artists« © Thames & Hudson
»Italy: In the Footsteps of Great Artists« © Thames & Hudson

 

Vom Gestalten

© David Zwirner Books

Ab ins Typografen-Studio

Willkommen in der Tiefdruckwerkstatt! Die Illustratorin Gaby Bazin nimmt uns mit ins Geschehen – von der Evolution des Buchdrucks bis hin zur digitalen Type.

Kleine Charaktere spielen in den leuchtenden Illustrationen die Hauptrolle und führen leicht verständlich die verschiedenen Facetten des Typografiehandwerks vor – und verraten viele Kniffe und Geheimnisse des Gestaltens.

Das Buch folgt auf den Erfolgstitel »Meet the Lithographer« und bietet ebenfalls einen Einblick in einen der vielen Berufe in der Kreativbranche. Und das auf ganz kreative Weise, anschaulich und unterhaltsam und mit spannenden Infos.

Gaby Bazin: Meet the Typographer. 40 Seiten, New York (David Zwirner Books), 18,99 Euro. 978-1-64423-157-9

© David Zwirner Books
© David Zwirner Books

 

Eins wie keins!

Fünf Jahrzehnte Type-Design aus einem der bekanntesten Studios der Welt. Emigre veröffentlicht seit der Foundry-Gründung 1986 zu jedem neuen Font kleine Booklets, die die Eigenschaften der Schrift grafisch inszenieren: die »Emigre Type Specimens«.

Auf über 1000 Seiten sind hier alle Schriftsamples, Skizzen und zusätzliche Materialien aus Emigres Archiv gesammelt.

Eine typografische Reise durch die Designgeschichte, herausgegeben von dem ebenso legendären Letterform Archive in San Francisco.

Emigre Fonts: Type Specimens 1986–2024. Letterform Archive Books,  1264 Seiten. 75 Euro, 979-8-98914-236-1

 

Hands on!

Szenograf:innen aufgepasst – und auch alle anderen, die sich für »Nachhaltige Designprozesse« interessieren. Die Produktdesigner und Innenarchitekten Thomas Wüthrich und Yves Raschle haben sie klar und handlungsorientiert strukturiert.

Ihre Publikation führt von den Grundlagen nachhaltigen Gestaltens zu Konzept, Entwurf, Planung, Ausführung und Nutzung. Die einzelnen Schritte sind Punktgenau unterteilt und dazu gibt es konkrete Handlungsoptionen, die, ganz leicht auffindbar, mit einem großen Punkt markiert sind.

Überhaupt ist der Leitfaden, der sich an Design-Berufsfelder wie Produkt-, Industrie- oder Modedesign, Innenarchitektur
und Szenografie richtet, klar und ganz zeitgemäß gestaltet. Er ist eine interessante Lektüre und kann genauso gut als Nachschlagewerk genutzt werden.

Hochinformativ und intelligent strukturiert, führt der Ratgeber auch zahlreiche Beispiele an, die von Patagonia über die Papilio Straßenlampe, die klimaneutral arbeitet, zu künstlichen Korallenriffen führt – und zu umwerfend praktischen Entscheidungshilfen und Anwendungen.

Thomas Wüthrich, Yves Raschle: Nachhaltige Designprozesse. Leitfaden für die gestalterische Praxis und Lehre, Park Books, 256 Seiten, 106 farbige und 44 schwarzweiße -Abbildungen, 38 Euro, ISBN 978-3-03860-448-8

Die 17 SDGs (Sustainable Development Goals) der UN-Agenda 2030 bieten eine international anerkannte Grundlage für eine globale nachhaltige Entwicklung. © United Nations 17 Nachhaltigkeitsziele – SDGs, basierend auf der Darstellung der Vereinten Nationen 2019.
Materialsammlungen und Musterkataloge sind eine wichtige Grundlage für viele Unternehmen in der Kreativwirtschaft. © Foto: Mark Niedermann

 

Nachdenken über das Zeichnen

Die spanische Illustratorin Carmen José nimmt einen mit in den Wald – und in ihren kreativen Prozess hinein. Und das in wunderschönen, lyrischen Aquarellen und in feinlinigen Zeichnungen.

Die Idee zu diesem Buch entstand, als Rita Fürstenau, die Verlegerin des Rotopol Verlags, Carmen José zu sich aufs Land einlud

Dort ist die Illustratorin, die an der WDKA Art University of Rotterdam lehrt und zu deren Auftraggeber:innen Netflix oder das Bauhaus Dessau gehören, spazieren gegangen, ist geschwommen, hat gelesen und ausgespannt.

Und sie hat gezeichnet und sich Notizen gemacht und aus ihnen ist schließlich dieses Buch entstanden, das von einem Wald, von der Natur, von Bäumen und Zweifeln und vom Zeichnen selbst erzählt.

Mehr zu dem Buch hier.

Carmen José: I don’t know how to draw a tree, 80 Seiten, Farbe, Englisch, Rotopol Verlag, 20 Euro, ISBN 978-3-96451-032-7

 

Für junge Leser:innen

Richtig schön abheulen

Wenn schon weinen, dann aber richtig. Heulen eben und wie ein Wasserfall, denn nur so lohnt es sich. Nur so ist einem die maximale Aufmerksamkeit sicher – und außerdem kann man auf diese Weise ordentlich was anfangen mit dem leicht salzigem Wasser.

Das findet Noemi Vola, junge italienische Autorin und Illustratorin, die weiß, wovon sie spricht. Mit dem Weinen kennt sie sich auch. Zumindest mit traurigen Gefühlen.

Darüber hat die Italienerin, die auch für Vogue Kids und Mousse illustriert, bereits das Kinderbuch »Über das unglückliche Leben der Regenwürmer« herausgebracht, dann folgte Unbedingt mal wieder so richtig heulen!.

Und darin geht es um das Schluchzen, so richtig mit verschlucken und nach Luft schnappen. So wie Kinder es besonders gut können. Mit überlebensgroßen Gefühlen und der ganzen Verzweiflung der Welt.

Denn es muss schon richtig laufen, damit als das möglich ist, was einem in diesem Tränen-Buch so wunderbar zum Lachen bringt.

Alles über das Buch hier.

Noemi Vola: Wenn du weinst wie ein Wasserfall, Leykam Verlag, 44 Seiten, ab 4 Jahren, 18,50 Euro, ISBN 9783701183647

 

In die Pedale treten

Die Lektüre um aufs Rad zu steigen, um zu Staunen und zu Spielen: Das Kinderbuchdebüt des Illustrators Caspar David Engstfeld aka Krashkid ist ein kunterbuntes Erlebnis – und ein unbändiger, kreativer Spaß.

Bekannt ist Krashkid für seine leuchtend bunten Murals, seine Arbeiten für das ZEIT Magazin, für den Spiegel oder Fritz Kola. Und jetzt hat er sein erstes Kinderbuch herausgebracht.

Und das ist nicht nur mitreißend illustriert sondern auch ideenreich gestaltet.

Sticker sind dabei und sind sind eine ebensolche Freude, wie der Siebdruck auf dem Cover, das haptische Überzugsmaterial und das ausklappbare Vorsatzpapier.

Mit der Widmung »Für alle, die sich einen Traum erfüllen möchten, aber noch nicht genau wissen wie«, wird man in die Geschichte liebevoll hineingezogen – und taucht sofort tief ein.

Alles über das Buch hier.

Caspar David Engstfeld: Boah, was für ein Fahrrad!, 32 Seiten, 6-10 Jahre. Ankerwechsel Verlag, Hardcover mit ausklappbarem, bedrucktem Vorsatzpapier. 22 Euro, ISBN: 978-3-947596-22-5

Grille, die Großes lernt

Eine tolle Überraschung: Die Leipziger Illustratorin Anna Haifisch, preisgekrönt für ihren »zittrigen Strich« und ihren »seufzenden Humor«, hat ihr erstes Kinderbuch herausgebracht.

Darin erzählt sie von einer Grille, die, immer schick in schwarzen Stiefelchen, auf Wanderschaft geht und erlebt, wie wichtig es in schwierigen Zeit ist, einander zu helfen.

Natürlich muss sie auf dem Weg dorthin einiges bewältigen und das alles ist in satten Grün-, Gelb und Orange-Tönen koloriert und wunderbar erzählt. Es ist spannend und auf wunderbar lakonische Art herzergreifend.

Anna Haifisch: Die Grille in der Geige. 32Seiten, Rotopol, ab 4+Jahren, 16 Euro, 978-3-96451-061-7

 

Das besondere Buch

Die Nixen von Estland

Als Kat Menschik zu ihrem 30. Geburtstag eine DDR-Ausgabe der »Nixen von Estland« des Schriftstellers Enn Vetemaas (1936-2017) geschenkt bekam, war sie ein wenig enttäuscht, dass dieses wunderbare Bestimmungsbuch dieser anmutigen Geschöpfe, so gar nicht illustriert war.

Also nahm sie es selbst in die Hand. Und der Rest ist sozusagen Geschichte.

Denn auch Hans Magnus Enzensberger (1929-2022) fielen Menschiks überbordende, heitere und zwischen den Stilen changierenden Nixen-Illustrationen in die Hand und er engagierte sie für seine Buchreihe »Die Andere Bibliothek«.

Zu dessen 40. Jubiläum wurde das Nixen-Buch, das von den nackttittigen Wuchtbrummen, von Schönhaarigen, Heulsusen und Lauthalsigen erzählt, von ihren Füßen, ihrer Kinderliebe, ihren Heilungskräften und Muscheldekoren – und das mit hunderten Illustrationen – neu erschienen. Und es ist, samt des Nachwarts von Florian Illies, eine riesige Freude. Und ob Kat Menschik schon mal selbst eine Nixe gesehen hat? Natürlich!

Een Vetemaa: Die Nixen von Estland, Die Andere Bibliothek, 352 Seiten, Deutsch, 28 Euro, ISBN 978-3-8477-2063-8

aus: Die Nixen von Estland

 

Wenn der Krebs kommt

Persönlich und emphatisch, unglaublich informativ und fantasievoll illustriert: Die großartige Graphic Novel »Das Ende der Unversehrtheit« nimmt einen auf ganz eigene Weise auf die schwierige Reise nach einer Brustkrebsdiagnose mit.

Es sei »kein klassisches Lehr- oder Aufklärungsbuch«, schreibt Dr. med. Bärbel Grashoff, die seit Jahrzehnten in Ulm eine gynäkologische Praxis betreibt, über ihre Graphic Novel. Und das ist gut so. Sehr gut sogar.

Stattdessen setzt »Das Ende der Unversehrtheit« auf eine umwerfende Mischung aus Verstand und Herz, auf umfassende Informationen über Brustkrebs und die Reise, auf die man sich nach der Diagnose begeben muss.

Gleichzeitig steckt die Graphic Novel voller Emotionen, voller Mitgefühl – und Erfahrung, da Dr. med. Bärbel Grashoff selbst an Brustkrebs erkrankt.

Egal, wie es einem selbst gerade geht, ob man erkrankt ist oder nicht, ist die Graphic Novel die perfekte Begleitung, denn sie ist ein Mutmacher, nicht zu verzweifeln und zeigt, wie viel Hoffnung es gibt.

Alles über das Buch hier.

Dr. med. Bärbel Grashoff: Das Ende der Unversehrtheit. Eine Graphic Novel über Brustkrebs. Illustrationen: Marie Luisa Kerkhoff, Ankerwechsel Verlag, 160 Seiten, 32 Euro, ISBN: 978-3-947596-19-5

 

Beginn einer Liebe?

Das ist eine Seltenheit: Eine illustrierte Erzählung für Erwachsene. Über gleich 25 Seiten ziehen sie sich durch das neue Buch des Bestsellerautors Ewald Arenz, der immer mitten aus dem Leben erzählt, doch aus besonderer Perspektive.

Ganz so wie in seinem neuen Buch »Katzentage«, das um die Verliebtheit kreist – und um Paula und Peter, die am letzten Tag eines Kongresses die Nacht miteinander verbringen und anschließend drei Tage miteinander verbringen.

Illustriert hat die Geschichte Florian Bayer,  Professor an der Merz Akademie. Er kennt Würzbürg gut, hat lange dort gelebt. Für das Buch fuhr er immer wieder dorthin, lief in langen Spaziergängen die Wege ab, die Peter und Paula in der Geschichte nehmen. Er die Motive und ließ die Atmosphäre der Stadt auf sich wirken.

So entstanden Bilder, die in goldenes Herbstlicht und in eine flirrende Atmosphäre getaucht sind und die, wie in einem Film, beständig die Perspektive wechseln und einen tief in die Geschichte hineinziehen.

Alles über das Buch hier.

Ewald Arenz: Katzentage, mit Illustrationen von Florian Bayer, etwa 100 Seiten, gebunden, 13,4 mal 20,8 Zentimeter, 22 Euro, ISBN 978-3-7558-0056-9

 



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Visuelles Erscheinungsbild von Great British Railways präsentiert


Die britische Regierung hat das Design der neu gegründeten Eisenbahngesellschaft Great British Railways (GBR) vorgestellt. Während das Logo an das bekannte Zeichen von British Rails anknüpft, lehnt sich die Lackierung der Züge wie auch das Design digitaler Anwendungen an die britische Nationalflagge (Union Jack) an.

Unter der Labour-Partei verfolgt die britische Regierung die Verstaatlichung der Eisenbahn. Im vergangenen Jahr wurden bereits drei Personenzugkonzessionen wieder in die öffentliche Hand überführt – ein Versprechen, das die Labour-Partei in ihrem Wahlprogramm gegeben hatte.

Auf Basis eines Gesetzentwurfs wurde die Bahngesellschaft Great British Railways geschaffen, ein Zusammenschluss von 17 verschiedenen Organisationen. Die Neuorganisation soll helfen, Bürokratie abzubauen und notwendige Investitionen in den Erhalt und Ausbau des Bahnnetzes zu ermöglichen. Erstmals seit Jahrzehnten wird die britische Eisenbahn wieder als eine einzige Organisation geführt werden.

Auszug der Pressemeldung

„Die Zukunft der britischen Eisenbahn beginnt heute. Ich bin ungemein stolz darauf, das neue Erscheinungsbild von Great British Railways vorzustellen, während wir ein wegweisendes Gesetz zur Verstaatlichung unserer Züge und zur Reform des Eisenbahnwesens verabschieden, um den Fahrgästen einen besseren Service zu bieten. Das ist nicht nur ein neuer Anstrich – es steht für eine neue Eisenbahn, die die Frustrationen der Vergangenheit hinter sich lässt und sich voll und ganz darauf konzentriert, den Fahrgästen einen angemessenen öffentlichen Service zu bieten“, so Verkehrsministerin Heidi Alexander.

Great British Railways Brand Design Train, Quelle: Verkehrsministerium (Department for Transport, DfT) der Regierung des Vereinigten Königreichs / Dovetail Games

Das Design und Branding der neuen Bahngesellschaft GBR greift die Farben Rot, Weiß und Blau der britischen Flagge auf und wird auf GBR-Zügen, in Bahnhöfen sowie auf der Website und in der App verwendet. Entwickelt wurde das Markendesign inhouse, von Mitarbeitern der Regierung (Department for Transport).

Die Bildmarke des GBR-Logos („Double Arrow“) wurde 1964/65 von Gerald Barney entworfen, damals Designer bei der Agentur Design Research Unit, und war bereits als Logo von British Rail in Verwendung (das Design-Manual aus dem Jahr 1965 steht unter der URL doublearrow.co.uk/manual.htm kostenlos zur Verfügung). British Rail (BR), bis 1965 British Railways, war die staatliche Eisenbahngesellschaft des Vereinigten Königreichs (England, Schottland und Wales), die in den Jahren zwischen 1994 und 1997 schrittweise privatisiert und aufgelöst wurde.

Ab dem kommenden Frühjahr wird das neue System bei einer Reihe öffentlicher Bahnbetreiber eingeführt, um das Engagement der Regierung für Veränderungen zu demonstrieren und die Bahnnutzung für Fahrgäste zu vereinfachen. Die Einführung erfolgt größtenteils schrittweise, und die Marke wurde intern entwickelt, um ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu gewährleisten, so die Information seitens der Regierung.

Mediengalerie

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Was ist ein Creative Industry Insider? › PAGE online


»Wir durchdringen, wie sich Ideen entwickeln, wie sich Kultur verändert und wie Marken oder Künstler:innen visuell kommunizieren.« PAGE hat im Interview mit Sofia Ninova über das Berufsbild von Creative Industry Insidern gesprochen.

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Sofia Ninova, Creative Director – VFX – Animator

Das Jobprofil bewegt sich an den Schnittstellen zwischen Trendsetting, Content Creation und Kulturbeobachtungen. Kreativität ist hier gefragt, aber auch eine gute Portion an technischer Expertise.

Sofia Ninova ist Creative Industry Director und bearbeitet Projekte in den Bereichen Video Content Creation, VFX, Animation sowie Motion Graphics und Visual Storytelling.

PAGE: Was ist ein:e Creative Industry Insider? Was ist für dieses Berufsbild bezeichnend?

Sofia Ninova: Ein Creative Industry Insider ist eine Person, der:die sich mit einer Mischung aus künstlerischem Gespür, Intuition und technischer Expertise in der Unterhaltungsbranche bewegt. Sie ist für kreative Prozesse wichtig, weil sie Content wie Videos, Designs und Kampagnen mit Leben füllt. Creative Industry Insider durchdringen, wie sich Ideen entwickeln, wie sich Kultur verändert und wie Marken oder Künstler:innen visuell kommunizieren. In dieser Rolle schafft man Verbindungen. Die Person übersetzt sozusagen einen Kontext in klare visuelle Richtungen, welche dann das prägen, wie wir heute Bilder erstellen und konsumieren.

Wie steigt man am besten in das Berufsbild ein?

Es gibt keine feste Regel. Wenn mich jemand fragt, was ich mache und wie ich dahin gekommen bin, antworte ich immer, dass man der eigenen Intuition folgen sollte. Und dass man in die Richtung geht, in die einen die eigene Neugier und Begeisterung ziehen. Die meisten Creative Industry Insider starten damit, unabhängig von konkreten Aufträgen Inhalte online zu kreieren – persönliche Projekte oder eher kleine Kunden. So kann man langsam ein Portfolio aufbauen und die Branche verstehen lernen. Mit der Zeit schärft sich die eigene Intuition, man bekommt mehr und mehr Referenzen, Menschen werden auf die Arbeiten aufmerksam.

Und welche Creative Skills sind hier wichtig?

Die Anforderungen gehen weit über Toolkenntnisse hinaus. Entscheidend sind visuelle Bildung, ein Gefühl fürs Storytelling und ein sehr gutes Verständnis für die kulturellen Räume, mit denen man arbeitet. Kreative Branchen sind immer in Bewegung, daher sind Anpassungsfähigkeit und technische Sicherheit – ob in Design, Editing, VFX oder neuen Tools – unerlässlich. Und besonders für häufige knappe Deadlines über verschiedene Zeitzonen hinweg. Doch es reicht nicht aus, einfach nur schöne Bilder zu produzieren. Die menschliche Komponente ist zentral: die Fähigkeit, konzeptionell zu denken, zwischen den Zeilen eines Briefings zu lesen, zu spüren, was Menschen ausdrücken wollen – und über geteilte Erfahrungen eine Verbindung herzustellen. Diese Rolle hat ihre Wurzeln in Sensibilität.

Wer sind mögliche Auftraggeber?

Potenzielle Auftraggeber sind Künstler:innen, Plattenlabels, Modemarken, Technologieunternehmen, Streamingplattformen, Kreativagenturen und Produktionsstudios. Im Grunde genommen kann jede Organisation, die visuelles Storytelling und Branding benötigt, mit einem:r Creative Industry Director zusammenarbeiten. Kunden suchen oft nach neuen Perspektiven, wie sie mit neuen Zielgruppen kommunizieren können und wie sich Ideen in kulturell relevante visuelle Formen übersetzen lassen. Diese Rolle baut eine Brücke zwischen Kreativität und Strategie.

Wie war das bei dir, Sofia, wie bist du auf die Idee gekommen, Creative Industry Insider zu werden?

Es hat sich fast zufällig ergeben. Meine Teenagerjahre habe ich damit verbracht, allein auf einem gebrauchten Laptop Videos zu erstellen, mir selbst das Animieren beizubringen, Gefühle in Bilder zu übersetzen und Musik- sowie Internetkultur wie eine zweite Sprache aufzusaugen.

Als Olivia Rodrigo (Anm. d. Red.: US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin) mein »fanmade TikTok edit« entdeckte und mich mit einem Video beauftragte, fühlte es sich an, als wäre diese Sprache sozusagen wie entschlüsselt. Dieser Moment hat mir gezeigt, dass ich nicht einfach nur »Videos kreiere«, sondern kleine kulturelle Bausteine zu einem größeren Ökosystem beitrage. Es gab also keinen bestimmten Plan, der hätte aufgehen können. Es ist einfach so passiert, dass ich in dieses Berufsbild hereingerutscht bin.

Danke für das Gespräch. 



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