Digital Business & Startups
„Nur Geld verbrannt“: Delivery-Hero-Gründer verrät seine drei größten Fehler
Viele Gründungen, viele Lektionen: Nikita Fahrenholz spricht in unserem Podcast Royal GS über seine größten Fails als Gründer und Investor. Martin Eyerer liefert außerdem die sechs größten Fails aus der Startup-Geschichte.
Fehler, Frust, Fuckup: Beim Gründen läuft nie alles nach Plan – wäre ja auch zu schön. Nikita Fahrenholz hat bereits vier Mal ein Startup aufgebaut und das fast alle vier Jahre:
2010: Lieferheld/Delivery Hero – Essenslieferdienst
2014: Book a Tiger – Putzkraft-Vermittlung als Plattformgeschäft
2018: Fahrengold – Garagen für Luxusautos
2019: Actio – Sport-Coaching-App
Fahrenholz hat also schon so einige Startup-Jahre hinter sich. In der aktuellen Folge von unserem Podcast Royal GS (neue Folge jeden Donnerstag) spricht er mit Martin Eyerer (Ex-CEO Factory Berlin, Unternehmer, Techno-DJ) über die größten Fails seiner Karriere. Außerdem verrät Eyerer, welche Startups in der Geschichte bislang mehr Storytelling als realer Businesscase waren.
Hört die Folge hier: Spotify und Apple Podcast
Drei Fails aus der Karriere von Nikita Fahrenholz als Gründer und Investor
1. Book a Tiger zu spät verkauft
„Ich hätte circa sieben, acht, neun Monate nach der Gründung, Book a Tiger für einen ordentlichen Betrag verkaufen können. Ich hatte ein Angebot auf dem Tisch, da wäre ich mit einem siebenstelligen Sümmchen rausgegangen“, sagt Fahrenholz. Aber: Ende 2019 hat der Rivale Helpling das Startup übernommen. Fahrenholz hat die Firma im Rahmen eines Share-Deales verkauft, sagt er. Heißt, er hält weiterhin Anteile daran. Ein Verkauf kurz nach der Gründung, wäre gemessen an der bis dato investierten Zeit, finanziell jedoch lukrativer gewesen.
Woran ist der frühe Verkauf gescheitert?
Einer der Hauptinvestoren habe Fahrenholz überzeugt, den Deal nicht einzugehen, wie er in der aktuellen Folge von Royal GS sagt. Für die Investoren wäre nicht so viel Geld bei rausgesprungen. Deswegen seien sie dafür gewesen, dass Fahrenholz das Startup weiter halte. „Die Partner haben mir erzählt, wie groß diese Firma wird und dass ich sie nicht so früh verkaufen soll.“
Sein Tipp für Gründer: Nicht ewig auf den großen Exit warten, wenn sich eine Möglichkeit ergibt, meint er.
2. Gescheiterte Markteintritte von Delivery Hero
Nicht in allen Märkten habe das Geschäftsmodell von Delivery Hero funktioniert, meint Fahrenholz. Mexiko und China seien schwierig gewesen. „Chinesischer Markt war brutal scheisse für uns“, sagt Fahrenholz. „Einfach nur Geld verbrannt. Innerhalb von einem halben Jahr gab es 20 Copycats oder so, die mit Geld den Markt zugeworfen haben.“
Seine Erfahrungen:
Neben den Copycats, muss man auch den lokalen Markt verstehen. In China sei der Markt Essensbestellungen im Restaurant abzuholen, größer gewesen, als sich welche liefern zu lassen. Auch Webseiten müssen ganz anders aussehen als in Deutschland, um Kunden anzusprechen. Daher solle man bei einer Expansion mit Experten aus den verschiedenen lokalen Märkten zusammenarbeiten, um erfolgreich zu sein.
3. Als Investor auf einen Gründer reingefallen
Gründer müssen ihr Startup verkaufen und daran glauben. So läuft das Business. Aber manche Gründer sind darin besonders gut – und besonders überzeugend. Auch Fahrenholz hatte so eine Begegenung mal als Investor. „Ich bin auch mal auf so einen Gründer reingefallen“, sagt er im Podcast Royal GS. „Ich hab an dieser Nummer einen siebenstelligen Betrag verloren.“ Den Namen des Startups nennt Fahrenholz nicht.
Wie das passieren konnte?
Der Bereich, in dem der Gründer tätig war, war zu der Zeit im Hype. Der Gründer erzählt vom geplanten Wachstum des Startups. Der Grund, weshalb Fahrenholz investierte, war ein einfacher, wie er sagt: FOMO – Fear of Missing Out. Was auch hinzukomme: Wenn andere Business Angel, denen man vertraut, auch investiert sind. Da zeige sich Herdenverhalten. „Du hörst nur das Gute und du bist nicht mehr rational“, sagt Fahrenholz. „Und du bist auch ein bisschen gierig.“