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Nutzt der Nachbar heimlich Euer WLAN? So prüft Ihr es
Ist das Internet daheim wieder einmal quälend langsam? Möglicherweise liegt das gar nicht an Eurem Anbieter, sondern daran, dass sich ein fremdes Gerät in Euer WLAN-Netzwerk geschlichen hat. So prüft Ihr es ganz einfach und entledigt Euch unerwünschter Gäste.
Wenn sich Unbefugte mit Eurem Heimnetzwerk verbunden haben, ist eine langsamere Internetgeschwindigkeit das geringste Übel. Viel schwerer wiegt, dass der Eindringling über Euer Netz illegale Aktivitäten durchführen könnte. Dazu gehören etwa der Download urheberrechtlich geschützter Inhalte oder sogar strafbare Transaktionen im Darknet. Außerdem besteht die Gefahr, dass Euer Datenverkehr überwacht und sensible Informationen oder Passwörter abgegriffen werden. Kurz gesagt: Es wäre deutlich besser, wenn sich keine fremden Geräte in Eurem WLAN befinden. Doch wie lässt sich das überprüfen?
Benutzt jemand Euer WLAN?
Die gute Nachricht: Herauszufinden, ob sich jemand Fremdes im eigenen WLAN befindet, ist nicht kompliziert. Der erste Schritt führt zur Benutzeroberfläche Eures Routers. Bei einer Fritz!Box reicht es, im Browser-Suchfeld „fritz.box“ einzugeben. Bei anderen Routern kann stattdessen eine IP-Adresse wie „192.168.0.1“ notwendig sein. Diese findet Ihr in der Regel auf der Unterseite des Geräts. Alternativ lässt sich die passende IP-Adresse auch durch eine kurze Onlinesuche nach dem jeweiligen Routermodell ermitteln. Ferner ist der Zugriff oftmals über eine App des Herstellers möglich. Zumindest, sofern dieser eine App anbietet.
Nach dem Aufruf öffnet sich die bekannte Router-Oberfläche, über die der Router ursprünglich eingerichtet wurde. Dort gibt es zahlreiche Einstellmöglichkeiten, relevant ist in diesem Fall jedoch die Seite für das Heimnetzwerk. Bei einer Fritz!Box findet sich diese beispielsweise unter „Heimnetz“ > „Netzwerk“. Hier werden alle aktuell verbundenen Geräte angezeigt, doch es gibt einen Haken.
Welche Geräte gehören eigentlich Euch?
Wenn nur das eigene Smartphone, der Computer und der Smart-TV mit dem WLAN verbunden sind, ist die Lage schnell klar. Doch mit jeder zusätzlichen smarten Lampe, Steckdose und jedem Streaming-Stick wird die Liste unübersichtlicher. Oft erscheinen die Geräte zudem nur mit kryptischen Zahlenfolgen oder gar ohne erkennbare Bezeichnung. In solchen Fällen hilft es, Geräte nacheinander vom Netz zu trennen, um herauszufinden, welches Gerät welchen Eintrag repräsentiert.
Nach und nach entsteht so ein klareres Bild. Wer sich das Gefummel ersparen möchte, kann allerdings auch einfach das WLAN-Passwort ändern. Dadurch werden alle Geräte – auch die fremden – sofort vom Netz getrennt. Danach müssen jedoch sämtliche eigenen Geräte von Hand wieder verbunden werden, was ebenfalls Zeit frisst.
Ein hilfreicher Tipp: Gebt den Geräten auf der Router-Seite individuelle Namen, während Ihr sie neu verbindet. So lässt sich beim nächsten Mal leicht erkennen, welcher Eintrag welchem Gerät entspricht.
Was tun, wenn ein unbekanntes Gerät auftaucht?
Falls tatsächlich ein fremdes Gerät im Heimnetz auftaucht, sollte es umgehend entfernt werden – ebenfalls über die Router-Oberfläche. Im Anschluss daran empfiehlt es sich, das WLAN-Passwort zu ändern. Dabei sollte unbedingt auf moderne Sicherheitsstandards geachtet werden, also auf WPA2 oder besser WPA3. Das ältere WPA-Protokoll gilt als unsicher, daher solltet Ihr es nicht verwenden.
Wichtig ist zudem ein starkes Passwort: eine Kombination aus zufälligen Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, möglichst lang und einzigartig. Wer befürchtet, das Passwort zu vergessen, sollte es zudem sicher notieren. Sonst droht im schlimmsten Fall eine komplette Neueinrichtung des Routers.
Darüber hinaus lohnt es sich, die sogenannte WPS-Funktion (Wi-Fi Protected Setup) zu deaktivieren. Sie ermöglicht zwar das schnelle Verbinden neuer Geräte, gilt aber schon länger als potenzielles Sicherheitsrisiko. Und nicht zuletzt: Vergesst nicht die regelmäßigen Firmware-Updates. Diese schließen Sicherheitslücken und halten Euer WLAN dauerhaft geschützt.
Wichtigste Schritte im Überblick:
- Router-Oberfläche aufrufen und verbundene Geräte prüfen
- Unbekannte Geräte nach und nach trennen
- Bei einem fremden Gerät Passwort ändern (WPA2 oder WPA3)
- WPS-Funktion deaktivieren
- Regelmäßig Firmware-Updates installieren