Künstliche Intelligenz
Physik des Bierschaums: Forscher lüften das Geheimnis stabiler Kronen
Eine prächtige, stabile Schaumkrone ist für viele Bierliebhaber das Zeichen eines perfekt gebrauten und gezapften Bieres. Doch die physikalischen und chemischen Mechanismen, die den Schaum zusammenhalten, sind erstaunlich komplex und waren bisher nur teilweise verstanden. Ein Team der ETH Zürich und der Technischen Universität Eindhoven wollen jetzt den „heiligen Gral der Braukunst“ entschlüsselt haben, wofür sie nach eigenen Angaben sieben Jahre benötigten.
Die in der Fachzeitschrift „Physics of Fluids“ veröffentlichte Studie zeigt: Es gibt nicht den einen Mechanismus, sondern die Biersorte und ihr Brauprozess sind entscheidend. Das Team um Emmanouil Chatzigiannakis und Jan Vermant ging der Sache auf den Grund, indem es eine Vielzahl kommerzieller Biere – von Schweizer Lagerbieren bis zu belgischen Trappistenbieren – mit hochpräzisen Methoden untersuchte. Mithilfe von Oberflächenrheometrie (Ermittlung des Fließverhaltens), Tensiometrie (Messung von Oberflächenspannung) und einer speziellen „dynamischen Dünnfilmwaage“ konnten sie die Vorgänge in den hauchdünnen Flüssigkeitsfilmen, die die einzelnen Gasblasen im Schaum voneinander trennen, direkt beobachten und messen.
Zwei Wege zur stabilen Krone
Die zentrale Erkenntnis der Studie ist, dass es zwei grundlegend unterschiedliche Stabilisierungsmechanismen gibt, die je nach Biertyp dominieren. Bei untergärigen Bieren wie Lager ist die Oberflächenviskosität der entscheidende Faktor. An der Grenzfläche zwischen dem Bier und der CO₂-Blase reichern sich Proteine an und bilden ein zusammenhängendes, eher starres Netzwerk. Diese zähe Schicht immobilisiert die Oberfläche der Blasen und bremst das Abfließen der Flüssigkeit aus den Wänden der Schaumblasen (die sogenannte Drainage). Der Schaum bleibt dadurch länger stabil, weil die Blasen nicht so schnell austrocknen und platzen.
Ganz anders verhält es sich bei obergärigen, mehrfach fermentierten belgischen Ales wie Tripel oder Dubbel. Hier war die Oberflächenviskosität überraschend gering. Stattdessen sind hier die sogenannten Marangoni-Spannungen am Werk. Dabei bilden die Proteine an der Oberfläche eher mobile „Inseln“ statt eines starren Netzwerks. Wenn ein Flüssigkeitsfilm zwischen zwei Blasen durch die Drainage dünner wird, entstehen an dieser Stelle Konzentrations- und damit Spannungsgradienten an der Oberfläche. Diese Gradienten erzeugen eine Strömung, die Flüssigkeit aktiv in den dünner werdenden Bereich zurückzieht. Dieser „Selbstheilungseffekt“ kann sogar zu sichtbaren, rezirkulierenden Strömungen im Film führen, die den Schaum extrem robust machen.
Fermentation als Schlüssel
Die Forscherinnen und Forscher konnten diesen Effekt direkt mit dem Brauprozess in Verbindung bringen. Sie untersuchten drei Biere derselben belgischen Brauerei, die sich hauptsächlich in der Anzahl und Dauer der Fermentationen unterscheiden (Singel, Dubbel und Tripel). Das Ergebnis war eindeutig: Je mehr Fermentationsschritte ein Bier durchläuft, desto ausgeprägter ist der Marangoni-Effekt und desto stabiler der Schaum.
Eine proteomische Analyse bestätigte die chemische Grundlage dafür: Die Konzentration und Funktionalität des für Schaum wichtigen Lipid-Transfer-Proteins 1 (LTP1) nimmt mit der Fermentationsintensität zu. Bei Bieren wie dem dunklen Dubbel spielt zudem das Protein Serpin Z4 eine Rolle, dessen Eigenschaften durch Maillard-Reaktionen – eine nicht-enzymatische Bräunungsreaktion – während des Darrens, des Trocknen des Malzes, beeinflusst werden.
Ein Bauplan für bessere Schäume
Die Erkenntnisse sind nicht nur für Brauer von großer Bedeutung, die nun gezieltere Strategien zur Verbesserung der Schaumqualität entwickeln können – je nach Biertyp entweder durch die Förderung der Oberflächenviskosität oder durch die Optimierung der Bedingungen für den Marangoni-Effekt.
Ferner sehen die Autoren ihre Arbeit als einen „Bauplan für fortschrittliche Schaumformulierungen“ auch außerhalb der Brauindustrie. Das Verständnis des Zusammenspiels von Viskosität und Marangoni-Spannungen könnte laut den Forschern bei der Entwicklung stabiler Schäume in Bereichen wie der Lebensmitteltechnologie, bei Kosmetika, in der Brandbekämpfung oder sogar bei medizinischen Anwendungen, wie der Behandlung von Krampfadern, von Nutzen sein.
(mack)
Künstliche Intelligenz
Neue Version von Parallels Desktop: Bereit für macOS 26 und Windows 11 25H2
Gleich fünf Versionsnummern überspringt Parallels Desktop: Von Release 20, das im letzten September erschienen war, geht es gleich hoch auf 26. Damit orientiert sich die Tochter von Alludo/Corel an Apples neuem Schema, bei dem es keine normalen Versionsnummern mehr gibt, sondern stets die Zahl des kommenden Jahres verwendet wird, wie man das dereinst von Windows kannte. So macOS 26 alias Tahoe gehört also Parallels Desktop 26. Das VM-Werkzeug bekommt für das neue Release-Jahr einige Neuerungen, die allerdings nicht revolutionär sind.
Notwendige Anpassungen an Tahoe
Mit Parallels Desktop ist es wie gewohnt möglich, virtuelle Maschinen mit Windows-, macOS- oder Linux-Betriebssystem zu erstellen und auszuführen. So kann man parallel zum Hauptbetriebssystem auch auf weitere Programme zugreifen oder neue Versionen testen. Parallels Desktop 26 bringt als Hauptneuerung volle Kompatibilität mit macOS 26 alias Tahoe als Gastbetriebssystem (VM funktioniert schon), das im September erscheinen dürfte, plus vollständigen Support für Windows 11 25H2 als VM.
Optisch wird Parallels Desktop 26 ebenfalls an Tahoe angepasst – zumindest vereinzelt. Laut Hersteller musste es interne Anpassungen geben, um mit unter macOS 26 von Apple restriktiver gehandhabten Hintergrundprozessen arbeiten zu können. Der Coherence-Modus, der Windows-VM und macOS vereint, bleibt so erhalten. Windows-VMs können nun auch den auf dem Mac vorhandenen SSD-Speicher auslesen, was zuvor technisch nicht möglich war. Damit wird eine mögliche Frustrationsquelle (Abstürze, Freezes) behoben.
Neuerungen für Enterprise und Admins
Geschäftliche Nutzer und Admins bekommen Hilfestellungen für das Single-App-Deployment in Windows (neue Doku), es gibt neue Jamf-MDM-Funktionen für das Monitoring und Management von Updates sowie demnächst granulare Policy-Controls für sicherere virtuelle Maschinen im Enterprise Management Portal von Parallels. Schließlich hat Parallels Desktop 26 eine erneuerte SoC-2-Type-II-Zertifizierung erhalten, was das ein oder andere IT-Team freuen dürfte.
Parallels 26 ist für Normalnutzer derzeit ab 65 Euro im Jahr erhältlich, ein Einmalkauf kostet 190 Euro. Die Pro-Edition beginnt derzeit bei 78 Euro im Jahr und ist nur als Abo erhältlich. Die Business-Edition verkauft Parallels für aktuell knapp 100 Euro. Wer das Jahresabo laufen hat, kann sofort aktualisieren.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
No Man’s Sky nutzt als erstes Spiel PS5-KI-Upscaling mit der Playstation VR2
Mit dem „Voyagers“-Update wird „No Man’s Sky“ zum einzigen Spiel, das das KI-Feature derzeit auf PS VR2 unterstützt. „PSSR“ analysiert Licht- und Farbinformationen in Echtzeit und erzeugt daraus eine höhere Auflösung, ohne die Rechenleistung massiv zu erhöhen. Das Ergebnis sollen deutlich klarere Texturen und Details in Virtual-Reality-Szenen sein, vergleichbar mit Nvidias DLSS auf dem PC.
PSSR kombiniert mit Eye-Tracking
Laut Programmierer Martin Griffiths arbeitete Hello Games über ein Jahr eng mit Sony zusammen, um PSSR mit dem bereits vorhandenen Foveated Rendering zu kombinieren, also der Technik, die mithilfe von Eye-Tracking nur den gerade fokussierten Bildbereich in hoher Auflösung rendert. Laut Griffiths sei diese Integration technisch äußerst komplex gewesen.
PSSR war ursprünglich nicht mit der Playstation VR2 kompatibel. Sony hatte zur Veröffentlichung der Playstation 5 Pro im November allerdings angekündigt, dass die Funktion per Firmware-Update nachgereicht werde. Mit dem aktuellen Update scheint dies nun erfolgt zu sein. Wie viele weitere Titel dem Beispiel von „No Man’s Sky“ folgen werden, ist derzeit noch unklar. Sony plant laut Medienberichten allerdings bereits, PSSR langfristig durch eine noch leistungsfähigere Upscaling-Technologie zu ersetzen.
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Großes Update bringt neue Inhalte und Probleme auf der Xbox
Das „Voyagers“-Update bringt auch abseits der Playstation VR2 umfassende Neuerungen auf allen Plattformen: Spieler können jetzt eigene, individuell gestaltete Korvetten-Raumschiffe bauen, mit Freunden betreten und als gemeinsame Basis für Multiplayer-Missionen nutzen. Die modularen Schiffe lassen sich mit Schlafquartieren, Med-Bays, Teleportern und sogar Küchen ausstatten. Auch ein neues Exosuit-Design, zusätzliche grafische Optimierungen und Performance-Upgrades wurden integriert.
Für Xbox-Spieler gibt es hingegen aktuell noch Probleme. Nach der Installation des Voyagers-Updates kam es in einigen Fällen zu schwarzen Bildschirmen. Hello Games hat bereits einen ersten Hotfix veröffentlicht, der aber nicht bei allen Spielern funktionieren soll. Bis das Problem endgültig behoben ist, können auch das Deaktivieren von HDR10 und Dolby Vision in den Xbox-Systemeinstellungen oder das Herunterfahren der Konsole samt Trennung vom Stromnetz helfen.
(joe)
Künstliche Intelligenz
KI-Agents für komplexe Aufgaben im Unternehmen entwickeln
Künstliche Intelligenz soll immer mehr Aufgaben übernehmen und agentische KI verspricht, selbst komplexe Handlungen durchzuführen. Dabei arbeiten teils unterschiedliche KI-Modelle an einzelnen Unteraufgaben und geben Ergebnisse und Folgeaufgaben untereinander selbstständig weiter. Unser Classroom Moderne KI-Agents entwickeln – Function Tools, MCP und Multi-Agentensysteme bietet dazu einen praxisnahen Einstieg und ermöglicht Ihnen die Entwicklung komplexer Systeme.
Unser Experte Rainer Stropek führt Sie von den Grundlagen der Function Tools, die KI-Systeme miteinander verbinden bis hin zur eigenständigen Entwicklung von Multi-Agentensystemen mithilfe von OpenAI Agent SDK und Agent2Agent-Protokoll.
KI-Agents über das Internet verbinden
Einen großen Schwerpunkt innerhalb des Classrooms bildet das Model Context Protocol (MCP). Es dient als standardisierte Schnittstelle für KI-Agenten und Tools. Nach einer grundlegenden Einführung des Protokolls, erläutert unser Experte in folgenden Sessions, wie Server-Sent Events (SSE) funktionieren und wie Sie eigene MCP-Server sowohl in der lokalen Entwicklungsumgebung, als auch im Cloud-Betrieb bereitstellen.
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Unser Classroom vermittelt praxisnahes Expertenwissen für Softwareentwickler, die bereits praktische Erfahrung mit KI-gestützten Entwicklungswerkzeugen haben. Angesprochen werden insbesondere Personen, die ihr technisches Verständnis für agentische KI-Systeme, Function Tools und deren Integration in moderne Entwicklungs- und Cloud-Umgebungen vertiefen möchten. Alle Beispiele basieren auf TypeScript und Python. Die Termine sind:
- 08.10.25: Function Tools für agentische KI-Systeme entwickeln
- 15.10.25: KI-Agenten verbinden – Model Context Protocol und stdio-Protokoll meistern
- 22.10.25: MCP Streamable-Protokoll und Server-Sent Events für KI-Anwendungen
- 29.10.25: MCP-Server produktiv betreiben – Cloud-Deployment und Sicherheitskonzepte
- 05.11.25: Multi-Agentensysteme entwickeln – OpenAI Agent SDK und Agent2Agent-Protokoll
Praxis- und Expertenwissen – live und für später
Die Sessions haben eine Laufzeit von jeweils vier Stunden und finden von 9 bis 13 Uhr statt. Alle Teilnehmenden können sich nicht nur auf viel Praxis und Interaktion freuen, sondern haben auch die Möglichkeit, das Gelernte mit allen Aufzeichnungen und Materialien im Nachgang zu wiederholen und zu vertiefen. Fragen werden direkt im Live-Chat beantwortet und Teilnehmende können sich ebenfalls untereinander zum Thema austauschen. Der nachträgliche Zugang zu den Videos und Übungsmaterialien ist inklusive.
Weitere Informationen und Tickets finden Interessierte auf der Website des Classrooms.
(cbo)
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