Bisher galt bei Amazon das Motto: „Wir schalten jetzt Werbung, und wenn Ihr das nicht wollt, zahlt halt drauf.“ Ohne Eure aktive Zustimmung hat Amazon im Februar 2024 die Spielregeln geändert. Wer werbefrei schauen wollte, sollte plötzlich 2,99 Euro extra pro Monat blechen. Das Gericht sagt nun aber ganz klar: Stopp! Ein einfaches „Wir haben euch doch eine E-Mail geschickt“ reicht nicht aus. Da Ihr beim Abschluss Eures Abos ein werbefreies Erlebnis gebucht habt, darf Amazon das nicht einfach einseitig ändern. Ein bloßes Schweigen Eurerseits ist keine Zustimmung!
Die wichtigsten Punkte für euch im Überblick:
- Vertragsbruch: Die einseitige Einführung von Werbung war laut Gericht rechtswidrig.
- Transparenz-Fail: Die Kommunikation von Amazon war irreführend und intransparent.
- Eure Erwartung zählt: Wenn Ihr für ein werbefreies Abo zahlt, muss auch werbefreier Content geliefert werden – Punkt.
Kohle zurück? So stehen eure Chancen
Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig (Amazon prüft noch Rechtsmittel), aber es ist ein riesiger Meilenstein. Sollte es Bestand haben, könnte das für Euch bedeuten:
- Rückforderung der Zusatzgebühr: Habt Ihr die 2,99 Euro pro Monat gezahlt, um die Werbung loszuwerden? Das Geld könntet Ihr eventuell zurückverlangen.
- Schadenersatz für Werbung: Selbst wenn Ihr die Zusatzgebühr nicht gezahlt habt, musstet Ihr Werbung ertragen, für die Ihr vertraglich eigentlich nicht unterschrieben habt. Auch hier prüfen Verbraucherschützer Ansprüche auf Erstattungen.
Tipp vom Profi: Behaltet Eure Rechnungen und die Bestätigungsmails der Zusatzoption im Auge. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat bereits eine Sammelklage (Abhilfeklage) gestartet. Wenn Ihr Euch dort eintragt, könnt Ihr ohne großes Kostenrisiko mitkämpfen.
Ein „Hallo-Wach-Effekt“ für Netflix, Disney+ und Co.
Dieses Urteil ist nicht nur für Amazon-Kunden wichtig. Es sendet ein Signal an die ganze Branche: Große Streaming-Riesen können nicht einfach nachträglich die Preise erhöhen oder die Leistung verschlechtern, ohne Euch zu fragen. Eure Zustimmung ist kein „nice-to-have“, sondern Pflicht. Im Moment heißt es: Dranbleiben! Ihr müsst Euer Abo nicht sofort kündigen, aber Ihr solltet die Augen offen halten, ob Amazon Euch demnächst zur aktiven Bestätigung der neuen Bedingungen auffordert.