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Künstliche Intelligenz

Private Chats mit Grok via Google öffentlich auffindbar


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Gespräche mit Grok, dem KI-Chatbot von xAI, sind laut einem Medienbericht teilweise in Suchmaschinen gelandet und damit öffentlich geworden. Möglich macht das die „Teilen“-Funktion des Chatbots. Sobald jemand einen Chat mit Dritten teilt, könnten auch Suchmaschinen darauf zugreifen, berichtet das US-Magazin Forbes.

Beim Teilen eines Chats erstellt Grok eine URL, die man anderen Personen schicken kann. Doch was Grok nicht direkt kommuniziert hat: Diese URLs waren auch für Suchmaschinen beziehungsweise deren Crawler sichtbar. Damit landen die Inhalte gegebenenfalls in den Suchergebnissen. Laut Forbes sollen rund 370.000 Gespräche mit dem Bot öffentlich bei Google zu finden sein. Darunter seien Anleitungen zum Bau von Bomben, aber auch Pläne, Elon Musk umzubringen. Zudem gäbe es Chats, bei denen es um sensible Themen wie Gesundheit und Sexualität geht.

Dabei verstoßen manche der Inhalte sogar gegen die Nutzungsrichtlinien von Grok. Pläne zum Bau von Waffen etwa gehören dazu. Das scheint den Chatbot aber nicht davon abgehalten zu haben, bei der Erstellung solcher Pläne zumindest zu helfen. xAI hat sich dazu gegenüber Forbes nicht geäußert.

Ungewollt veröffentlichte Chats haben auch kürzlich bei OpenAI dazu geführt, dass das Unternehmen eine Teilen-Funktion zurückgenommen hat. Zwar blieben die Chats privat, auch wenn man die Teilen-Funktion nutzte. Es gab aber eine zusätzliche Auswahl, die viele Menschen offenbar falsch verstanden. „Mache diesen Chat auffindbar“ stand da. Wer den Haken gesetzt hat, sorgte ebenfalls dafür, dass die Gespräche in Suchmaschinen auftauchten.

Google hat für Gemini keine Möglichkeit eingerichtet, die KI-Chats derart öffentlich zu machen, bei Meta AI gibt es widerum die konkrete Veröffentlichung von Gesprächen. Problematisch bei Grok und ChatGPT war vor allem das fehlende Verständnis darüber, dass die Chats bei Google auftauchen.


(emw)



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Ein bunter Strauß an Spielen: die Indie-Games der nächsten Monate


Die Indies sind nicht aufzuhalten: 2037,5 Quadratmeter nimmt allein das „Indie Arena Booth“, der größte Indie-Gemeinschaftsstand in Halle 10.2 in diesem Jahr auf der Gamescom ein und damit rund 500 Quadratmeter mehr als im Vorjahr. Das heißt nicht nur mehr Spiele, sondern auch etwas mehr Luft dazwischen. Größere und kleine Stände reihen sich hier aneinander, dazwischen winzige Arcade-Kästen für die Spiele von 198 Studios aus 38 Ländern. Auch die Bundesländer Bayern, Hessen, NRW, Baden-Württemberg und die Gamecity Hamburg haben einigen Game-Studios ein Booth spendiert. Rundherum stehen weitere Anspielstationen anderer Anbieter.

Unter dem Motto „Games for democracy“ hat in diesem Jahr auch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) einen Stand in der Indie Arena Booth. Fünf kuratierte Spiele mit einem politischen Bildungsziel stellt die bpb an ihrem Stand vor. Dabei stehen Games im Fokus, welche die Herausforderungen thematisieren, vor denen Demokratien weltweit stehen. Die fünf ausgewählten Titel sind breit gefächert: In „The Darkest Files“ geht man als Staatsanwältin alten Naziverbrechen nach. In „Compensation not guaranteed“ prüft ein Regierungsangestellter die Landverteilung im postkolonialen Südostasien. Im rundenbasierten CRPG „Glasshouse“ muss man einem rätselhaften Dreifachmord im benachbarten Apartment nachgehen und einer politischen Verschwörung entgegentreten. In „Media Circus“ gründet man eine eigene Zeitung und versucht, damit die Massen in einer Tierwelt zu beeinflussen. Der narrativen Titel „Take us north“ schließlich nimmt mit auf die Reise von Migrantinnen und Migranten sowie Asylsuchenden auf ihrem Weg über die Grenze zwischen den USA und Mexiko.

Das polnische Studio Frozen Way Games stellt in der Indie Arena Booth sein SciFi-Abenteuer „Honeycomb – The World Beyond“ vor. Darin schlüpfen Spielende in die Schuhe der Bioingenieurin Hennessy O’Quinn, die für eine Forschungsmission auf dem Planeten Sota 7 landet. Der Alienplanet ist voller unbekannter Tier- und Pflanzenarten, die Hennessy erst erforschen muss. Das tut sie allerdings nicht nur, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Sie versucht auch, eine Pflanze zu finden – oder zu züchten – die auf der verseuchten Erde existieren kann, wo das Leben nur noch in Archen möglich ist.



Die Alienwelt von „Honeycomb – The World Beyond“ ist bunt und vielfältig und bietet der Bioingenieurin Hennessy ein großes Forschungsfeld.

(Bild: Frozen Way Games)

Im Spiel geht es weitgehend friedlich zu: Hennessy lebt im Einklang mit der Natur und sie meint es gut mit Flora und Fauna. Die meisten Tiere sind außerdem friedlich und lassen sich gern streicheln. Gefahrlos ist die Welt allerdings nicht, manche Kreaturen verteidigen auch ihr Revier.

Um auf der Alien-Welt von Sota 7 zu überleben, muss Hennessy eine Basis und ein Forschungslabor bauen, die lokale Pflanzenwelt erforschen, neue Arten züchten und den Planeten und seine Geheimnisse erkunden. Das Spiel „Honeycomb – The World Beyond“ des polnischen Studios Frozen Way soll am 6. November 2025 für Windows und macOS erscheinen.

Ein ganz anderes Szenario begegnet uns in „Rue Valley“ von Emotion Spark Studio. Protagonist Eugene sitzt auf einer Couch in einer Therapiesitzung und antwortet nur widerwillig auf die Fragen des Therapeuten. Er ist nicht freiwillig in diesem abgelegenen Hotel, und seine Erinnerungen sind lückenhaft. Seine Laune bessert sich nicht, als er begreift, dass er in einer Zeitschleife feststeckt. Genau 47 Minuten bleiben ihm, um mehr darüber herauszufinden, was geschehen ist und sich zu befreien. Startet die Schleife erneut, sitzt er wieder seinem Therapeuten gegenüber. Erinnerungen und Ideen kann er jedoch mitnehmen und so allmählich die Geschehnisse einordnen, die Hintergrundgeschichten der anderen Charaktere erkunden und sich weiterentwickeln.



47 Minuten bleiben Eugene in jeder Zeitschleife in „Rue Valley“, um mehr über das Geschehen und die Charaktere herauszufinden.

(Bild: Emotion Spark Studio)

Eugenes Persönlichkeit ist der Schlüssel in diesem narrativen Rollenspiel, seine Charaktereigenschaften wählt man zu Beginn aus. Je nach Wahl ist er beispielsweise eher introvertiert, entschlossen oder paranoid. Davon hängt ab, welche Aktions- und Dialogoptionen im Spiel offen stehen. Eugenes Persönlichkeit verändert sich im Lauf des Spiels, auch Statuseffekte können sie beeinflussen. So ist Eugene zum Beispiel entschlussfreudiger, wenn er patschnass aus dem Regen kommt oder betrunken ist. Um Absichten zu festigen und damit in den nächsten Durchlauf mitzunehmen, muss man im Spiel Inspirationspunkte investieren. Diese erhält Eugene durch kleine Erfolge, wenn es ihm etwa gelingt, einen Papierflieger fliegen zu lassen oder die Aussicht zu genießen, anstatt sich von seiner Depression niederdrücken zu lassen.


Illustration mit einer Frau, die einen Controller hält und vor einem Bildschirm sitzt. Darüber steht "Indie-Games"

Illustration mit einer Frau, die einen Controller hält und vor einem Bildschirm sitzt. Darüber steht "Indie-Games"

Die Erinnerungen an frühere Durchläufe kann Eugene für sich nutzen, denn es macht einen Unterschied, wann er wo ist und Dinge tut. Wenn etwa stets um 8.38 Uhr ein Donner für einen Stromausfall sorgt, kann er dieses Wissen nutzen, um etwa genau zum richtigen Zeitpunkt einen Stromkasten zu öffnen. Hektik bricht im Spiel nicht aus, denn die Zeit läuft nur, wenn Eugene etwas Relevantes tut, mit Menschen spricht oder die Straße entlanggeht.

Die Grafik von Rue Valley kann sich sehen lassen: Schon das Menü ist im Stil eines Comicstrips aufgebaut, die Grafik im Spiel setzt das fort. Skizzenhafte, animierte Linien verleihen dem isometrischen RPG den Eindruck eines handgezeichneten Comics, hingeworfene Pinselstriche simulieren gekonnt Lichtstrahlen. Rue Valley soll am 11. November 2025 für Windows erscheinen, auf Steam gibt es bereits eine Demoversion.


Rémi Fusade von Pine Creek Games

Rémi Fusade von Pine Creek Games

Rémi Fusade stellt in der Indie Arena Booth das Cozy-Survival-Game von Pine Creek Games vor.

(Bild: Liane M. Dubowy/heise medien)

Auch „Winter Burrow“ kommt in hübsch gezeichneter Grafik daher, das war’s aber schon mit den Gemeinsamkeiten. Hier spielt man eine kleine Maus, die durch den Schnee stapft und das Zuhause ihrer Eltern restauriert: Im Cozy-Survival-Game „Winter Burrow“ des dänischen Studios Pine Creek Games sammelt man allerlei Material im Wald, um nach und nach den alten Baumstumpf, das alte Elternhaus, wieder aufzubauen. Ist der Schaukelstuhl erst repariert, kann die Maus darin sitzen und sich aus gesammelten Fasern einen warmen Pullover und andere Kleidungsstücke stricken. Das sieht in der isometrischen 2D-Perspektive mit handgezeichneter Comic-Grafik sehr nett aus.

Erst mit warmer Kleidung ausgestattet, kann die Maus länger in der Winterkälte aushalten und weitere Entfernungen im Wald zurücklegen. Beim Erkunden der Umgebung trifft sie die Einheimischen und macht sich außerdem auf die Suche nach ihrer Tante, die sich eigentlich um das elterliche Zuhause hätte kümmern sollen.



Um der Kälte in „Winter Burrow“ zu trotzen, strickt die Maus sich warme Kleidung und schaukelt dabei gemütlich im Schaukelstuhl.

(Bild: Pine Creek Games)

Noch in diesem Jahr soll das Spiel des kleinen dänischen Studios Pine Creek Games erscheinen, auf Steam gibt es bereits eine spielbare Demoversion. Rund zehn Stunden Spielzeit kündigte Entwickler Rémi Fusade im Gespräch mit c’t auf der Gamescom an.

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Die auf der Gamescom vorgestellten Indie-Games sind wie immer ganz unterschiedlich weit fortgeschritten. Während es von manchen gerade einmal einen Prototypen gibt, der dabei helfen soll, einen Publisher zu finden, sind andere bereits im Early Access spielbar oder gerade fertig geworden. Zu letzteren zählen etwa das postapokalyptische Survival-Game „Forever Skies„, das Open-World-Survival-Crafting-Spiel „Len’s Island“ oder das Cozy-Game „Tiny Bookshop„, die deshalb einen erneuten Blick lohnen. Die nächsten Monate versprechen außerdem weitere spannende Releases. Langweilig werden sollte so schnell also niemandem, und der Ausblick aufs kommende Indie-Jahr ist vielversprechend.


(lmd)



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Zwischen Farbenrausch und Formgefühl: Die Bilder der Woche 34


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Die aktuelle Auswahl aus unserer Fotogalerie führt von minimalistischen Linien in Schwarz-Weiß über intime Tierporträts bis zu farbenfrohen Stadtszenen. Mal streng und reduziert, mal verspielt und detailreich – die Fotografien dieser Woche bewegen sich zwischen Klarheit und Überraschung und zeigen, wie vielfältig visuelle Eindrücke erlebt werden.



Auf dem Parkdeck

(Bild: NilsSch)

Minimalistische Architekturaufnahme eines Parkdecks in strenger Schwarz-Weiß-Ästhetik von NilsSch: Die klaren schwarzen Linien auf der weißen Fläche erzeugen eine grafische Wirkung und verleihen dem Bild Dynamik. Eine einzelne Person in Bewegung wird zum Ankerpunkt der geometrisch strukturierten Szene. Die architektonische Struktur im oberen Bildteil bricht die Fläche auf und gibt dem Motiv noch eine räumliche Ebene. Durch den hohen Blickwinkel entsteht eine recht abstrakte Ansicht, die sich zwischen Fotografie und Grafikdesign bewegt.



(Bild: dieterein)

Die Nahaufnahme präsentiert intensive Details am Kopf dieser Moschusente. Mit ihrem tiefschwarzen Gefieder, das je nach Lichteinfall einen schillernden, grün-blauen Glanz zeigt, und dem orange-braunen Auge als starkem Kontrast zu den dunklen Federn, zieht sie den Blick sofort an. Die feinen roten Linien am Schnabelansatz und über dem Kopf verleihen der Ente eine besondere visuelle Spannung. Der unscharfe Hintergrund in warmen Naturtönen lässt das Hauptmotiv klar hervortreten und schafft eine harmonische Bildtiefe.



Abends im Semperwald auf Rügen

(Bild: Roland Schirmer)

Im Semperwald auf Rügen zieht sich ein Teppich aus frischem Grün über den Boden, während das Licht des späten Tages durch die Bäume fällt. Die Stämme alter Buchen verleihen der Szene eine räumliche Tiefe. Die Farbpalette wird von satten Grüntönen und warmen Erdfarben dominiert, die im Zusammenspiel eine harmonische Stimmung ergeben. Dieses Motiv von Roland Schirmer lädt den Betrachter ein, die stille Schönheit des Waldes und seine Zeitlosigkeit einzutauchen.



Rebecca

(Bild: M.Schröder)

Warme, goldene Sonnenstrahlen fallen durch das Blätterdach und umrahmen die Szene in weichem Licht. Die porträtierte Frau steht leicht seitlich und blickt mit einem strahlenden Lächeln über ihre Schulter, wodurch eine lebendige Stimmung entsteht. Die gezielte Ausleuchtung hebt sie deutlich vom dunkleren, unscharfen Wald ab und verstärkt den romantischen Charakter des Bildes. Ein gelungenes Zusammenspiel aus natürlicher Kulisse und inszenierter Porträtfotografie.



Auf der Diagonalen unterwegs

(Bild: fotopassion)

Eine Blaue Bambusphelsume klammert sich an einen schräg verlaufenden Ast und blickt mit wachsamen Augen in die Kamera. Die feine Struktur der Schuppen und die Farbübergänge von Grün zu Blau kommen durch die weiche, warme Beleuchtung besonders zur Geltung. Der goldene Hintergrund hebt das Tier deutlich vom Motiv ab und sorgt für eine harmonische Bildstimmung. Insgesamt entsteht ein intimes Naturporträt, das die Anmut und Detailfülle des kleinen Reptils in einer Nahaufnahme gekonnt einfängt.

„Als Tierliebhaberin und Freundin des Frankfurter Zoos benutze ich die tierischen Models gerne zur Perfektionierung meiner fotografischen Fähigkeiten im Rahmen der Makro- und Portraitfotografie,“ schreibt fotopassion an c’t Fotografie. „Dieses Bild zeigt die Blaue Bambusphelsume, die das Patentier einer guten Freundin von mir ist. Das Foto habe ich für einen der Jahreskalender verwendet, den ich ihr jedes Jahr schenke. Aufgrund der Gegebenheiten im Zoo und der nicht immer reinen Verglasung der Gehege stellte das Fotografieren der Phelsume eine gewisse Herausforderung dar. Das Bild wurde von mir im Rahmen der Gemeinsamen Interpretationen zum Thema Diagonale im Forum Gestaltung hochgeladen.“

Instagram: @fotopassion3105



gut beschirmt

(Bild: WSCU-Foto)

„Farbenmeer über Köln! In der Apostelnstraße schweben aktuell 300 bunte Regenschirme über der Einkaufsstraße – ein echter Hingucker!“ zeigt sich Wilhelm Schultes, alias WSCU-Foto begeistert. „Mein Highlight: Der magische Blick zur Basilika St. Aposteln über dem Schirmdach. Urban Art trifft auf historische Kulisse.“

Die Regenschirme in kräftigen Primär- und Sekundärfarben schweben über der Kölner Einkaufsstraße und schaffen einen farbenfrohen Kontrast zu dem historischen Gemäuer im Hintergrund. In mehreren Reihen versetzt aufgehängt, verleihen sie dem Bild eine verspielte Atmosphäre. Die romanische Architektur der Kirche mit ihren markanten Türmen wird durch die Farbakzente in eine moderne, urbane Szenerie gerückt. Ein leicht bewölkter Himmel sorgt für eine weiche Ausleuchtung, welche die Farben noch intensiver wirken lässt. Insgesamt schafft WSCU-Foto einen spannenden Dialog zwischen Tradition und zeitgenössischer Stadtgestaltung.



Blümchen

(Bild: Daborius)

Vor der Linse entfaltet sich eine makellose Blüte mit weißen Blütenblättern und einem fein strukturierten, blauen Blütenkern. Der Hintergrund ist unscharf gehalten und spielt mit einem ungewöhnlichen Farbkontrast aus warmen Braun- und intensiven Türkistönen. Das Bokeh wirkt malerisch und verleiht dem Bild eine fast surreale, träumerische Tiefe. Der Fokus, den Galeriefotograf Daborius setzt, liegt mehr auf Reduktion und Farbwirkung und weniger auf der botanischen Abbildung der Blume.

Die Bilder der Woche im Überblick:


Samstag: Auf dem Parkdeck (Bild:

von NilsSch

)


Das Titelbild der Ausgabe 04 2025 des Foto-Magazins c't Fotografie

Das Titelbild der Ausgabe 04 2025 des Foto-Magazins c't Fotografie


(caru)



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KI als Katalysator für Softwarearchitektur: Praxisbeispiel aus dem ÖPNV


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Künstliche Intelligenz (KI) bringt neue Anforderungen, Paradigmen und Wechselwirkungen mit sich, die klassische Ansätze der Softwarearchitektur an vielen Stellen erweitern oder herausfordern. Für Softwarearchitektinnen und -architekten bedeutet das: Sie müssen ihre Rolle, ihre Methoden und ihre Denkweisen weiterentwickeln, um den komplexen Rahmenbedingungen datengetriebener Systeme gerecht zu werden.


Mahbouba Gharbi

Mahbouba Gharbi

(Bild: 

Mahbouba Gharbi

)

Mahbouba ist Geschäftsführerin, Softwarearchitektin und Trainerin bei der ITech Progress GmbH, einem Beratungsunternehmen und akkreditierten Schulungsanbieter des iSAQB mit über zwanzig Jahren Erfahrung. Als Kuratorin des iSAQB-Advanced-Level-Moduls SWARC4AI vermittelt sie methodische und technische Konzepte für den Entwurf und die Entwicklung skalierbarer KI-Systeme. Dabei legt sie besonderen Wert auf praxisnahe, nachhaltige und anwendungsorientierte Lösungen.


Dimitri Blatner

Dimitri Blatner

(Bild: 

Dimitri Blatner

)

Dimitri ist Softwarearchitekt und Trainer bei der ITech Progress GmbH. Als zertifizierter Trainer für das iSAQB-Advanced-Level-Modul SWARC4AI vermittelt er praxisnahes Wissen zum Entwurf und zur Entwicklung skalierbarer KI-Systeme. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Cloud-Technologien, DevSecOps, hybride Architekturen und KI-basierte Lösungen. Dimitri unterstützt Unternehmen dabei, innovative und zugleich sichere Systeme erfolgreich zu realisieren.

Dieser Artikel beleuchtet, wie sich der Architektur-Entstehungsprozess durch den Einsatz von KI verändert – und was dies konkret für die Praxis der Softwarearchitektur bedeutet. Zum Veranschaulichen zeigen wir Beispiele eines Projekts aus dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), an dem wir als Softwarearchitekten beteiligt waren.

Im Architekturkontext tritt künstliche Intelligenz in zwei unterschiedlichen Rollen auf – als Unterstützung im Entstehungsprozess und als aktive Systemkomponente. Diese Unterscheidung ist essenziell für die Einordnung technischer, methodischer und organisatorischer Anforderungen. In ihrer Rolle als Werkzeug unterstützt KI die Architekten entlang verschiedener Prozessphasen. In frühen Phasen können KI-Tools bei der Konsolidierung und Analyse von Anforderungen helfen. Natural Language Processing (NLP) ermöglicht zum Beispiel das Extrahieren funktionaler und nichtfunktionaler Anforderungen aus Textquellen oder Gesprächsprotokollen.

Später im Prozess lassen sich mithilfe graphbasierter Modelle Architekturvarianten generieren, die die KI hinsichtlich vordefinierter Qualitätsmerkmale bewertet. In Review-Phasen unterstützt die KI bei der Analyse bestehender Systeme, etwa durch das Erkennen von Architekturerosion oder von zyklischen Abhängigkeiten.

Diese Unterscheidung zwischen den beiden Rollen von KI gilt auch im ÖPNV und sie bringt jeweils andere Qualitätsanforderungen, Betriebsrisiken und Verantwortlichkeiten mit sich. Während KI als Analyse-Tool im Hintergrund arbeitet und prozessorientierte Verbesserungen unterstützt, beeinflusst sie als Bestandteil produktiver Systeme unmittelbar das Verhalten, die Resilienz und Weiterentwicklung des digitalen Fahrgastangebots und des Betriebsmanagements.

Das Verkehrsunternehmen mit über 10 Millionen Fahrgästen pro Monat hat künstliche Intelligenz systematisch in seine Softwarearchitektur integriert, mit dem Ziel, die Qualität, Wartbarkeit und Serviceorientierung zu verbessern – sowohl in der betrieblichen IT als auch in den digitalen Produkten für die Fahrgäste. Bereits im Architekturprozess kommt ein generatives KI-Analysemodul auf Basis eines großen Sprachmodells (LLM) zum Einsatz: Es wertet Architekturdokumentationen automatisiert aus, extrahiert zentrale Designentscheidungen, etwa zur Anbindung von Fahrgastinformationssystemen oder zur Datenhaltung von Echtzeitfahrplänen – und gleicht diese mit den implementierten Services und Schnittstellen ab. So können die Architekten Inkonsistenzen und technische Schulden frühzeitig erkennen und dokumentieren.

Ein weiteres datengetriebenes Assistenzsystem identifiziert mithilfe von Unsupervised Learning Ausfallmuster in historischen Fahrzeugdaten. Diese Erkenntnisse fließen direkt in Anforderungen an Sensorik und Datenlatenz ein – und stärken somit Architekturentscheidungen.

Im Betrieb analysiert ein prädiktives Machine-Learning-Modell (ML-Modell) kontinuierlich Diagnosedaten der Busflotte. Es erkennt frühzeitig Anzeichen technischer Defekte (Predictive Maintenance) und ermöglicht gezielte Wartungsmaßnahmen. Zugleich generiert es automatisch passende Fahrgastinformationen, sobald Abweichungen vom Fahrplan auftreten – abgestimmt auf die Prognosegüte. Die Systemarchitektur bildet hierfür nicht nur das ML-Modell selbst ab, sondern auch die erforderlichen Datenpipelines, MLOps-Infrastruktur sowie Prozesse für Validierung, Monitoring und kontinuierliches Training. Die Modellpipeline wird so zu einem kritischen, wartbaren und transparenten Bestandteil der Gesamtarchitektur.

Traditionelle Softwarearchitektur ist in erster Linie funktionsorientiert: Sie konzentriert sich auf technische Komponenten, klare Schnittstellen und wohldefinierte Abläufe. In KI-basierten Systemen verschiebt sich der Fokus erheblich. Hier prägen Datenflüsse, Machine-Learning-Modelle und Trainingsprozesse den Aufbau des Systems. Dadurch gewinnen Datenquellen, deren Qualität und deren Verfügbarkeit eine entscheidende Bedeutung. Die Auswahl und Vorbereitung der Daten haben unmittelbaren Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Korrektheit der später eingesetzten Modelle.

Darüber hinaus müssen Architekten sich mit Konzepten wie Modellversionierung, kontinuierlicher Modellverbesserung (Continuous Learning) und passenden Monitoring-Mechanismen beschäftigen. Klassische Erwartungen an Systemstabilität weichen neuen Anforderungen an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, da sich Modelle durch Nachtrainieren oder den Austausch gegen verbesserte Varianten verändern. Die Architekturarbeit wird dadurch dynamischer und datengetriebener.

Die Qualitätskriterien für Softwaresysteme erweitern sich durch KI um neue Dimensionen. Neben etablierten Anforderungen wie Performance, Wartbarkeit oder Sicherheit treten Aspekte wie Erklärbarkeit, Fairness und Vertrauenswürdigkeit auf. Entscheidungen, die durch ML-Modelle getroffen werden, müssen für technische und nicht-technische Stakeholder nachvollziehbar sein – insbesondere dann, wenn sie Auswirkungen auf Menschen oder gesellschaftliche Prozesse haben.

Zusätzlich steigt die Bedeutung von Robustheit gegenüber veränderten Datenlagen und von Mechanismen zur Absicherung gegen fehlerhafte Modellvorhersagen. Architekten sind gefordert, Unsicherheiten explizit zu behandeln: durch Confidence Scores, Abstufungen in der Entscheidungssicherheit oder Fallback-basierte Systempfade. Damit wird deutlich: Architektur im KI-Zeitalter muss über rein technische Kriterien hinausgehen und systemische Resilienz und ethische Verantwortung mitdenken.

Im Unterschied zu klassischen Projekten, bei denen die Architektur zu Beginn weitgehend festgelegt wird, besteht der Architekturprozess in KI-Projekten von Anfang an aus einem iterativen Vorgehen (Abbildung 1). Wesentliche Erkenntnisse über Datenverteilung, Modellverhalten oder Anwendungsfälle ergeben sich oft erst während explorativer Experimente. Entsprechend muss die Architektur flexibel genug sein, um nachträglich anpassbar oder sogar grundlegend überholbar zu sein und einen hohen Grad an Automatisierung zu ermöglichen.


Infografik Architekturentwicklung

Infografik Architekturentwicklung

Die Architekturentwicklung erfolgt iterativ (Abb. 1).

(Bild: Gharbi/Blatner)

Dies erfordert nicht nur technische Modularität, sondern auch eine veränderte Herangehensweise: Architekturarbeit wird zu einem kontinuierlichen Lernprozess. Entscheidungen unter Unsicherheit, das Einführen temporärer Lösungen (Safeguards) und die Bereitschaft, bestehende Ideen bei neuen Erkenntnissen zu verwerfen, gehören zum Alltag. Der Architekturprozess entwickelt sich so zu einem evolutionären Dialog mit der Realität der Daten und des Anwendungsbereichs.

Mit der Einführung von KI-Technologien verändert sich auch die Zusammensetzung der Teams. Rollen wie Data Scientist, ML Engineer oder MLOps-Spezialist bringen neue Perspektiven und Arbeitsweisen ein, die sich grundlegend von traditionellen Entwickler- oder Quality-Assurance-Profilen unterscheiden (Abbildung 2). Für Architekten bedeutet das, sich nicht nur technisch, sondern auch kommunikativ und methodisch anzupassen. Sie müssen die Konzepte, Arbeitsweisen und Erwartungen dieser neuen Rollen verstehen und als Brückenbauer agieren: zwischen Fachbereichen, Datenverantwortlichen und technischen Implementierungsteams. Architekturentscheidungen betreffen zunehmend nicht nur Code und Komponenten, sondern auch Datenstrukturen, Modelle, Trainingseinheiten und Betriebsprozesse. Das führt zu komplexeren Verantwortungsschnittstellen, die klare Absprachen und transparente Prozesse erfordern.


Infografik Verantwortungsschnittstellen

Infografik Verantwortungsschnittstellen

Neue Rollen und Verantwortungsschnittstellen (Abb. 2)

(Bild: Gharbi/Blatner)

Erfolgreiche Architektur im KI-Umfeld setzt ein tiefes Verständnis für die jeweilige Anwendungsdomäne voraus. Ob im Gesundheitswesen, im öffentlichen Verkehr oder in der Finanzbranche – Daten und Modelle müssen mit fachlichem Kontext angereichert und an die Bedürfnisse der Stakeholder angepasst werden. Architekten suchen daher aktiv den Austausch mit Experten aus der Domäne, verstehen deren Sprache und integrieren deren Sichtweisen in architektonische Überlegungen.

Methodisch helfen dabei Verfahren wie Domain Storytelling, Event Storming oder Design Thinking. Diese Ansätze ermöglichen es, komplexe Anforderungen frühzeitig zu erkennen, blinde Flecken in der Modellierung zu vermeiden und die Akzeptanz für KI-basierte Systeme zu erhöhen. Besonders wichtig ist es, nicht nur Entscheidungsträger, sondern auch spätere Nutzerinnen und Nutzer in die Architekturarbeit einzubinden, beispielsweise durch Co-Creation-Workshops oder Szenarienentwicklung.



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